Bearbeiten von „Alteritätserfahrung und Fremdverstehen als Grundlage und Ziel multi-perspektivischen Geschichtsunterrichts“
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== Alterität und Alteritätserfahrung == | == Alterität und Alteritätserfahrung == | ||
Die Konfrontation mit Alterität (oder: Andersartigkeit) ist eine der grundlegenden Erfahrungen, um die Schüler und Schülerinnen im Umgang mit Geschichte und damit auch im ( | Die Konfrontation mit Alterität (oder: Andersartigkeit) ist eine der grundlegenden Erfahrungen, um die Schüler und Schülerinnen im Umgang mit Geschichte und damit auch im (multiperspektivischen) Geschichtsunterricht nicht umhin kommen. Denn grundsätzlich gilt, dass jede Beschäftigung mit Geschichte immer auch mit der Erfahrung von Andersartigkeit, d.h. einer Alteritätserfahrung, einhergeht (<ref>vgl. Sauer 2005,S.64</ref>). Denn, wie es Bergmann prägnant zusammenfasst, „[…] Andere Zeiten, andere Sitten“ (<ref>Bergmann 2000,S.231</ref>). Doch über die Andersartigkeit menschlicher Verhaltens- und Handlungsweisen, von Sitten und Gebräuchen oder auch nur dem äußeren Erscheinungsbild hinaus, gilt Gleiches auch für Wert- und Moralvorstellungen der in der Vergangenheit handelnden Menschen (<ref>vgl. Bergmann 2000,S.231f</ref>). Anders ausgedrückt, begegnen Schüler und Schülerinnen im Geschichtsunterricht immer auch dem Fremden in all seinen Facetten (<ref>vgl. Sauer 2005,S. 64</ref>). | ||
Neben der schon beschriebenen Erfahrung von diachroner Andersartigkeit, d.h. der Andersartigkeit von Gegenwärtigem und Vergangenem, verlangt jedoch gerade auch der multiperspektivische Ansatz die Beachtung und nähere Betrachtung von synchroner (gleichzeitiger) Andersartigkeit. Denn Multiperspektivität als geschichtsdidaktisches Prinzip, postuliert die Erarbeitung eines historischen Sachverhaltes an zumindest zweier, sich in der Sache, den hintergründigen Interessen, der sozialen Stellung der beteiligten Zeitgenossen, etc. unterscheidenden Perspektiven (<ref>vgl. Mayer/Pandel/Schneider 2006,S.128</ref>) und macht somit die Erfahrung von - und den „richtigen“ Umgang mit - synchroner Alterität zu einem Ziel des Geschichtsunterrichts. Wie bereits beschrieben, kann diese Alteritätserfahrung auch historisch stumme Gruppen mit einschließen (siehe Hauptartikel). | Neben der schon beschriebenen Erfahrung von diachroner Andersartigkeit, d.h. der Andersartigkeit von Gegenwärtigem und Vergangenem, verlangt jedoch gerade auch der multiperspektivische Ansatz die Beachtung und nähere Betrachtung von synchroner (gleichzeitiger) Andersartigkeit. Denn Multiperspektivität als geschichtsdidaktisches Prinzip, postuliert die Erarbeitung eines historischen Sachverhaltes an zumindest zweier, sich in der Sache, den hintergründigen Interessen, der sozialen Stellung der beteiligten Zeitgenossen, etc. unterscheidenden Perspektiven (<ref>vgl. Mayer/Pandel/Schneider 2006,S.128</ref>) und macht somit die Erfahrung von - und den „richtigen“ Umgang mit - synchroner Alterität zu einem Ziel des Geschichtsunterrichts. Wie bereits beschrieben, kann diese Alteritätserfahrung auch historisch stumme Gruppen mit einschließen (siehe Hauptartikel). | ||
Eine weitere Form der Alteritätserfahrung im Geschichtsunterricht ist allerdings auch in der „historischen Begegnung zwischen einem ‚Wir‘ und ‚den anderen‘“ (<ref>Sauer 2005,S.65</ref>) zu sehen. Hier spielt einmal die Standortgebundenheit i.S. der Nationalität oder des Kulturkreises eine große Rolle, während diese Art der Erfahrung von kultureller Andersartigkeit jedoch auch schon in der ‚eigenen‘ Vergangenheit, sprich in der Geschichte der ‚eigenen‘ Nation oder Kultur vorliegen kann: Die überzeugt nationalsozialistische (Ur-)Großmutter oder der mit Begeisterung in den Krieg gezogene (Ur-)Großvater ist den heutigen Schülern und Schülerinnen ebenso fremd, wie die gesellschaftlichen und politischen Umstände und Moralvorstellungen, die sie dazu gemacht haben (<ref>vgl. Bergmann 2000,S.231f</ref>). | Eine weitere Form der Alteritätserfahrung im Geschichtsunterricht ist allerdings auch in der „historischen Begegnung zwischen einem ‚Wir‘ und ‚den anderen‘“ (<ref>Sauer 2005,S.65</ref>) zu sehen. Hier spielt einmal die Standortgebundenheit i.S. der Nationalität oder des Kulturkreises eine große Rolle, während diese Art der Erfahrung von kultureller Andersartigkeit jedoch auch schon in der ‚eigenen‘ Vergangenheit, sprich in der Geschichte der ‚eigenen‘ Nation oder Kultur vorliegen kann: Die überzeugt nationalsozialistische (Ur-)Großmutter oder der mit Begeisterung in den Krieg gezogene (Ur-)Großvater ist den heutigen Schülern und Schülerinnen ebenso fremd, wie die gesellschaftlichen und politischen Umstände und Moralvorstellungen, die sie dazu gemacht haben (<ref>vgl. Bergmann 2000,S.231f</ref>). | ||
== Fremdverstehen == | == Fremdverstehen == |