Bearbeiten von „Alteritätserfahrung und Fremdverstehen als Grundlage und Ziel multi-perspektivischen Geschichtsunterrichts“
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=== Fremdverstehen und Kultur: Interkulturelles Geschichtslernen als Chance und Erweiterung multiperspektivischen Geschichtsunterrichts === | === Fremdverstehen und Kultur: Interkulturelles Geschichtslernen als Chance und Erweiterung multiperspektivischen Geschichtsunterrichts === | ||
Die Erfahrung von Alterität im Geschichtsunterricht hat, wie bereits im ersten Abschnitt des Artikels dargelegt, mehrere Dimensionen: Neben der grundsätzlichen Tatsache, dass Geschichtliches an sich für Schüler und Schülerinnen zumeist mit ‚Andersartigem‘, ‚Fremdem‘ gleichzusetzen ist, beinhaltet die Beschäftigung mit der Historie auch die Gelegenheit zur näheren Betrachtung des ‚Wir‘ und des ‚Anderen‘ i.S. kultureller Verschiedenheit(en). Interkulturelles Geschichtslernen kann in diesem Zusammenhang als fachspezifischer Beitrag zur erziehungswissenschaftlichen Querschnittsaufgabe des „interkulturellen Lernens“ in Reaktion auf gesellschaftliche und politische Entwicklungen, wie der voranschreitenden Globalisierung, der europäischen Integration, zunehmender Migration und Fremdenfeindlichkeit, verstanden werden. Hierzu sind | Die Erfahrung von Alterität im Geschichtsunterricht hat, wie bereits im ersten Abschnitt des Artikels dargelegt, mehrere Dimensionen: Neben der grundsätzlichen Tatsache, dass Geschichtliches an sich für Schüler und Schülerinnen zumeist mit ‚Andersartigem‘, ‚Fremdem‘ gleichzusetzen ist, beinhaltet die Beschäftigung mit der Historie auch die Gelegenheit zur näheren Betrachtung des ‚Wir‘ und des ‚Anderen‘ i.S. kultureller Verschiedenheit(en). Interkulturelles Geschichtslernen kann in diesem Zusammenhang als fachspezifischer Beitrag zur erziehungswissenschaftlichen Querschnittsaufgabe des „interkulturellen Lernens“ in Reaktion auf gesellschaftliche und politische Entwicklungen, wie der voranschreitenden Globalisierung, der europäischen Integration, zunehmender Migration und Fremdenfeindlichkeit, verstanden werden. Hierzu sind Multiperspektivität als geschichtsdidaktisches Prinzip und Fremdverstehen von essenzieller Bedeutung (<ref>vgl. Alavi 2005,S.123f</ref>). | ||
Denn multiperspektivischer Unterricht bietet die Gelegenheit auch das kulturell Andersartige, die Kontakte und Konfrontationen verschiedener Kulturen in der Geschichte aus ihrer jeweiligen Perspektive sowie das eigene ‚nationale‘ oder ‚europäische‘ Geschichtsbild zu thematisieren bzw. in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen und im Zuge dessen Verständnis, Toleranz und gegebenenfalls eine je individuelle Identitätserweiterung zu fördern (siehe hierzu auch: Fremdverstehen und Identität) (<ref>vgl. Sauer 2005,S.65ff</ref>). Ein ethnozentrisches Geschichtsbild, d.h. die traditionelle Behandlung historischer Begebenheiten und Entwicklungen aus europäischer Perspektive heraus (was oftmals Gegnerschaft gegenüber dem - oder die Rückständigkeit des - Anderen suggeriert), kann hierfür durch die Beschäftigung mit der Perspektive des kulturell anderen, wenn nicht aufgebrochen, so doch zumindest erweitert werden (<ref>vgl. Ebd.</ref>). Hierbei wäre bspw. die Frage zu stellen, welche Erfahrungen die Kulturen Nord- und Südamerikas mit dem europäischen „Entdecker“ gemacht haben, welche die islamische Kultur mit den Kreuzzügen, usw. Aber auch geschichtliche Beispiele für ein friedliches Miteinander wären i.S. des interkulturellen Lernens denkbar, bezüglich des Islams kann hier das mauretanische Spanien als Beispiel angeführt werden (<ref>vgl. Ebd.</ref>). | Denn multiperspektivischer Unterricht bietet die Gelegenheit auch das kulturell Andersartige, die Kontakte und Konfrontationen verschiedener Kulturen in der Geschichte aus ihrer jeweiligen Perspektive sowie das eigene ‚nationale‘ oder ‚europäische‘ Geschichtsbild zu thematisieren bzw. in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen und im Zuge dessen Verständnis, Toleranz und gegebenenfalls eine je individuelle Identitätserweiterung zu fördern (siehe hierzu auch: Fremdverstehen und Identität) (<ref>vgl. Sauer 2005,S.65ff</ref>). Ein ethnozentrisches Geschichtsbild, d.h. die traditionelle Behandlung historischer Begebenheiten und Entwicklungen aus europäischer Perspektive heraus (was oftmals Gegnerschaft gegenüber dem - oder die Rückständigkeit des - Anderen suggeriert), kann hierfür durch die Beschäftigung mit der Perspektive des kulturell anderen, wenn nicht aufgebrochen, so doch zumindest erweitert werden (<ref>vgl. Ebd.</ref>). Hierbei wäre bspw. die Frage zu stellen, welche Erfahrungen die Kulturen Nord- und Südamerikas mit dem europäischen „Entdecker“ gemacht haben, welche die islamische Kultur mit den Kreuzzügen, usw. Aber auch geschichtliche Beispiele für ein friedliches Miteinander wären i.S. des interkulturellen Lernens denkbar, bezüglich des Islams kann hier das mauretanische Spanien als Beispiel angeführt werden (<ref>vgl. Ebd.</ref>). |