Arbeit im Archiv: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Archiv schient auf den ersten Blick sehr kompliziert und undurchsichtig zu sein. Während im Museum die Exponate schon auf das Publikum warten, ist der Besucher des Archivs darauf angewiesen, dass ihm im Lesesaal einzelne Archivalien herausgesucht und präsentiert werden. In diesem Artikel werden Sie erfahren, welche Archive es gibt, wie ein Archiv arbeitet und wie Sie bei der Arbeit im Archiv vorgehen sollten.  
Das Archiv scheint auf den ersten Blick sehr kompliziert und undurchsichtig zu sein. Während im Museum die Exponate schon auf das Publikum warten, ist der Besucher des Archivs darauf angewiesen, dass ihm im Lesesaal einzelne Archivalien herausgesucht und präsentiert werden. In diesem Artikel werden Sie erfahren, welche Archive es gibt, wie ein Archiv arbeitet und wie Sie bei der Arbeit im Archiv vorgehen sollten.  


==Aufgaben des Archivs==
==Aufgaben des Archivs==

Version vom 23. November 2012, 19:52 Uhr

Das Archiv scheint auf den ersten Blick sehr kompliziert und undurchsichtig zu sein. Während im Museum die Exponate schon auf das Publikum warten, ist der Besucher des Archivs darauf angewiesen, dass ihm im Lesesaal einzelne Archivalien herausgesucht und präsentiert werden. In diesem Artikel werden Sie erfahren, welche Archive es gibt, wie ein Archiv arbeitet und wie Sie bei der Arbeit im Archiv vorgehen sollten.

Aufgaben des Archivs

Ursprünglich hatte das Archiv die Aufgabe, Behörden- und Verwaltungsschriftgut, das zu administrativen und rechtlichen Zwecken für ein bestimmte Zeit erhalten bleiben sollte, zu verwahren. Diese Beschränkung gilt allerdings heute nicht mehr ausschließlich. Heute verwahrt das Archiv das gesamte Schrift- , Bild- und Tongut, dass in dokumentarischer Form der Tätigkeit staatlicher und nichtstaatlicher Einrichtungen, Verbände, Betriebe oder Einzelpersonen anwächst. Zunehmend wichtiger wird die Aufgabe, der interessierten Öffentlichkeit Zugang zu den Dokumenten zu ermöglichen.

Verschiedene Archivarten

  • Staatsarchive (Landesarchive)
  • Kommunalarchive
  • Kirchliche Archive
  • Herrschafts-, Haus und Familienarchive
  • Wirtschaftsarchive

Staatsarchive

Unter Staatsarchiven versteht man die Archive eines Bundeslandes. Die Aufgabe besteht darin, Urkunden, Akten, Karten und digitale Daten, sowie kleinere Privatarchive, der Behörden ihres Landes aufzubewahren. In einem Bundesland kann es eines oder mehrere Archive geben. In Baden-Württemberg gibt es folgende Archive:

  • Staatsarchiv Freiburg
  • Generallandesarchiv Karlsruhe
  • Staatsarchiv Ludwigsburg mit Außenstelle
  • Hohenlohe Zentralarchiv Neuenstein
  • Staatsarchiv Sigmaringen
  • Hauptstaatsarchiv Stuttgart
  • Staatsarchiv Wertheim

Kommunalarchive

Kommunalarchive sind Stadtarchive, Kreisarchive und Gemeindearchive. In ihnen sind Überlieferungen einzelner Kommunen wie Städte, Gemeinden und Landkreise. Viele ältere Gemeindearchive wurden nach einer Verwaltungsreform in den 1970er Jahren von den Archiven der Städte übernommen.

Kirchliche Archive

Kirchliche Archive sind in drei Gruppen eingeteilt. In die Zentralen der Diözesen bzw. Landeskirchen, Spezialarchive z. B. Der Diakonie oder der Ordensgemeinschaften und die Pfarrarchive. Für die Lokal- und Regionalgeschichte, sowie für die Alltags- und Bevölkerungsgeschichte sind hier die Kirchenbücher hervorzuheben, in denen Beerdigungen, Taufen und Hochzeiten zu finden sind.

Herrschafts-, Haus und Familienarchive

Unter diesem Sammelbegriff versteht man meist Adelsarchive. Weitgehend alle noch blühenden Geschlechter verfügen über ein eigenes Archiv. Die Qualität bezüglich Aufbewahrung, Erschließung und Benutzungsmöglichkeiten kann sehr stark variieren. Die Archive erloschener Familien sind meist im Staatsarchiv zu finden.

Wirtschaftsarchive

Hierbei handelt es sich um Archive von Unternehmen. Allerdings „[...] unterhalten nur wenige große Firmen in Detuschland“ ein Archiv.

Einen guten Überblick der Archive in Deutschland erhalten Sie hier: http://www.archivschule.de/service/archive-im-internet/archive-in-deutschland/deutsche-archive-im-internet.html

Vorbereitung für den Archivbesuch

Die Arbeit im Archiv fordert einiges an Vorbereitungszeit. Ein Besuch ohne Vorbereitung sollte vermieden werden. Folgende Fragen sollten gestellt und zuvor beantwortet werden.

1. Gibt es bereits Literatur zum Thema?
Bevor Sie in einem Archiv nach Beständen o. ä. suchen bzw. anfragen, sollten Sie zunächst sehen ob sich die Frage nicht mit Hilfe anderer Quellen wie z. B. dem Internet oder Sekundärliteratur klären können. Es gilt der Satz „Gute Literaturkenntnis schützt vor Neuentdeckungen im Archiv!“ .

2. Welches Archiv ist zuständig?
Zunächst sollten Sie sich im Internet ( z.B. [1] ) ein Überblick über die Bestände und die zeitliche und räumliche Zuständigkeiten verschaffen. Als nächstes ist es ratsam Literatur heranzuziehen, um dort im Quellenverzeichnis nach angaben zu möglichen Archiven zu suchen.

3. Bin ich vertraut mit der Schrift?
Je nach Thema kann es vorkommen, dass die Dokumente handschriftlich und in einer anderen Schriftart verfasst sind. Über dies sollte man sich vor dem Besuch Gedanken machen und falls es nötig ist sich die Schrift aneignen. Einen Onlinekurs zum lernen der Sütterlinschrift finden Sie hier: [2].

Die Arbeit im Archiv

Bevor man ein Archiv zu Recherchezwecken aufsucht, gilt es, sich gut vorzubereiten. Denn eine gute Vorbereitung erspart einem viel Zeit. Wichtig ist, sich auf ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Frage festzulegen. Unterstützend dazu kann Sekundärliteratur hinzugezogen werden, da diese schon erste Informationen bereithalten und weitere Hinweise auf Archive geben können. Auch sollte man abklären, welche Benutzerbedingungen im gewünschten Archiv herrschen, denn je größer das Archiv, desto schwieriger der Zugang.

Sobald man weiß, für welches Thema oder welche Frage man sich entschieden hat, muss man bei dem zuständigen Archiv einen Benutzungsantrag. In diesem Antrag werden neben den Personalien auch die Gründe für den Archivbesuch erfragt. Hierzu gibt es in der Regel zwei Unterscheidungen: Möchte man das Archiv aus privaten Gründen besuchen, sei es um Ahnenforschung zu betreiben oder man möchte wissen wie seine Straße vor 100 Jahren aussah, werden Gebühren fällig. Im Stadtarchiv Karlsruhe werden beispielsweise Gebühren für Auskünfte, Aushebungen, Reproduktionen, Fotos bzw. Videos oder Veröffentlichungen erhoben. Geht man aber mit dem Hintergrund einer wissenschaftlichen Arbeit für Schule , Studium oder Ausbildung ins Archiv, so zahlt man nur etwas für eventuell anstehende Kopien etwas.

Jeder, der Interesse hat Stadtgeschichte oder ähnliches zu erforschen, ist im Archiv herzlich Willkommen. Nachdem ein Benutzungsantrag gestellt wurde, wird man einem, dem Fachbereich zuständigen, Archivar zugewiesen. Dieser steht einem beratend zur Seite und kann bezüglich Literatur und der Auswahl des Aktenbestands unter die Arme greifen. Bei der Suche in Findbüchern, Akten oder im Onlineverzeichnis kann man einerseits selber suchen oder man hat die Möglichkeit gegen eine Gebühr entsprechende Fachkräfte nach den benötigten Informationen. Diese sind aber zum Teil ziemlich teuer.

Mit erhaltenen Schriftstücken und Akten sollte sorgsam umgegangen werden. Meist sind diese Quellen viele Jahre alt und ihre Beschaffenheit nicht mehr ganz ideal. Kopien darf man erst dann anfertigen, wenn das Archivpersonal dem auch zustimmt. Trifft dies nicht zu, bleibt einem nichts anderes übrig, als die Quellen handschriftlich zu kopieren. Das Archiv besitzt viele Möglichkeiten unterschiedliche Quellen einzusehen. Diese stehen den Besuchern auch zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um Lesegeräte für Mikrofilme, Quarzlampen für Dokumente mit verblasster Schrift oder Kopiergeräten.Bei Akten, die jünger als 60 Jahre sind, ist man verpflichtet, auf die Urheber- und Persönlichkeitsschutzrechte als auch die berechtigten Interessent Dritter zu achten. Beispielsweise dürfen aus Gerichtsakten dann die Namen der Angeklagten nicht vollständig genannt werden. Jedoch darf aus Schriftstücken von Bürgermeistern, Landräten o.ä. ohne Probleme zitiert werden. Sind Quellen nun jünger als 10 oder 30 Jahre, so sind sie grundsätzlich nicht zur Benutzung freigegeben. Dies liegt daran, dass erst 10 oder 30 Jahre nach dem Tod einer Person das Persönlichkeitsrecht erlischt. Archivalien, die jünger als 30 Jahre sind, werden grundsätzlich nicht zur Benutzung freigegeben.

Archive in Karlsruhe und Umgebung

In Karlsruhe und der nahen Umgebung gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten zu verschiedenen Bereichen ein Archiv zu finden. Eine Auswahl findet sich nachfolgend:

Onlinearchive

Weblinks

Hier finden Sie weiterführende Links zu Archiven in Baden-Württemberg