Comics

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Heutzutage wird es immer schwieriger die Schülerinnen und Schüler für den Geschichtsunterricht zu begeistern. Sie sind oft unmotiviert und empfinden den Geschichtsunterricht als zu einseitig. Das Fach Geschichte sollte folglich unter Berücksichtigung der einzelnen geschichtsdidaktischen Prinzipien geplant, mit Hilfe vielfältiger Methoden vermittelt werden sowie durch den Einsatz vieler verschiedener Medien gekennzeichnet sein. Der Unterricht muss äußerst abwechslungsreich und spannend gestaltet werden, um das Interesse der Schülerinnen und Schüler zu wecken. Sogleich sollte er selbstverständlich auch fachwissenschaftliche Inhalte vermitteln. Der folgende Eintrag informiert über "Comics im Geschichtsunterricht". Wie können Comics im Geschichtsunterricht sinnvoll eingesetzt werden? Welche Comics sind mehr dafür geeignet als andere und warum? Kann durch den Einsatz von Comics die Motivation der Schülerinnen und Schüler gefördert werden? Welches didaktische Potenzial haben Comics im Geschichtsunterricht und welchen Beitrag leisten Comics zur Entwicklung von Geschichtsbewusstsein? Vorab wird kurz den Begriff „Comic“ definiert sowie verschiedene Arten von Comics vorgestellt. Allerdings soll die Bedeutung und die Umsetzung von Comics im Geschichtsunterricht, didaktische Umsetzungsmöglichkeiten und eventuelle Probleme im Mittelpunkt stehen.




Was ist ein Comic?

Definition

Pandel schreibt, „ der Comic ist eine Gattung der graphischen Erzählung. Als „graphic novel“ oder als „grafische Literatur“ ist er gegenwärtig auf dem besten Wege, eine ernstzunehmende Gattung der Geschichtsdarstellung zu werden.“ [1] Comics sind zwar eine spezielle Form der Bildergeschichte, aber keine Bildergeschichte in der klassischen Form, denn viele Bildgeschichten kann man nicht als Comic definieren. Gundermann jedoch erwähnt, dass es bis heute keine allgemeingültige Definition von Comic gibt, sehr oft wird der Comic jedoch mit einem Mix aus Literatur und Kunst definiert.[2]


Aufbau und Funktion

Drei Hauptelemente des Comics

Das Bild ist das zentrale Element eines jeden Comics, denn es ist das erste was ein Leser oder eine Leserin betrachtet. Farbige Bilder sind weitaus ansprechender als schwarz-weiß Bilder. Vor allem im Unterricht steigert die Verwendung von farbigen Bildern bzw. Comics die Motivation bei den Schülerinnen und Schülern.

Der Text ist neben dem Bild das zweitwichtigste Element eines jeden Comics. Er stellt beispielsweise Gedankenvorgänge, wörtliche Rede oder Kommentare dar.

Das Symbol wird als Zeichen für eine Person, eine Sache, einen Ort oder einen Gedanken verwendet. Ein allseits bekanntes Symbol, das oft in Comics verwendet wird, ist eine Glühbirne für eine Idee. [3]

Weitere Elemente

Im Gegensatz zu dem Historischen Bild, in dem das Einzelnbild von großer Bedeutung ist, steht in einem Comic die Sequenz im Vordergrund. Die Sequenz ist eine Abfolge von Einzelbildern - bezeichnet als Panels - die eine Handlung darstellt. Die einzelnen Bilder folgen dicht hintereinander und ergeben erst im Zusammenhang einen Sinn und fangen dadurch an zu erzählen.

Der Hiatus ist der Spalt zwischen zwei Panels, der sehr wichtig ist. Dieser Abstand zeigt einen Zeitsprung zwischen dem ersten Panel und dem darauffolgenden. Die zeitliche Länge wird nicht näher spezifiziert.

Den Rahmen eines Panels bezeichnet man als Habitus. Normalerweise ist er rechteckig und hat die Aufgabe die verschiedenen Ebenen der erzählten Zeit zu ordnen.

Ein Comic kann wie ein Bild oder ein Film aus verschiedenen Einstellungen betrachtet werden. Die einzelnen Panels aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten erhöht die Spannung.

Blasentexte oder auch Blocktexte geben dem Comic seinen Inhalt. Durch sie wird die Handlung des Comics erzählt. Das Haupterkennungsmerkmal des Comics sind nicht die einzelnen Panels, sondern die für den Comic typischen Sprechblasen. [4]


Arten von Comics und deren Einsatz im Geschichtsunterricht

Funnies” sind verschiedene Formen der Fantasy und Zukunftsabenteuer, wie z.b. Asterix, Prinz Eisenherz, Mickey Mouse. Obwohl sie manchmal in einem bedeuteten historischen Kontext spielen, sind sie nicht für den Geschichtsunterricht geeignet, da ihre Handlung kaum historische Details beinhaltet und mangelhaftes historisches Wissen vermittelt.

Quellencomics sind Quellen ihrer Entstehungszeit - beispielsweise ein Comic, der nach den Terroranschlägen vom 11.September 2011 veröffentlicht wurde und dessen Auswirkungen darstellt. Für den Unterricht sind Quellencomics nur gering einsetzbar, da für mögliche Interpretationen viele Quellen notwendig sind und auch ein ausgiebiges Vorwissen über die Entstehungszeit. Eine Möglichkeit des Einsatzes von solchen Quellencomics wäre lediglich zum Abschluss eines Themas möglich, um die Motivation der Schülerinnen und Schüler zu steigern. Zum Beispiel könnten Lehrkräfte den Comic von Supermann aus dem Jahre 1940 verwenden, in dem Supermann gegen das Naziregime kämpft.

Bei den sogenannten Epochencomics wirken in der Regel keine bekannten Personen mit, was sie historisch macht. Stattdessen sind die Personen und die Ereignisse frei erfunden. Sie erzählen allerdings mehr als Schulbücher und sprechen auch Themen wie Schrecken und Angst im Krieg an, die von Schulbüchern nicht so häufig angesprochen werden. Comicromane, wie „Grabenkrieg“ von Jacques Tardi werden zu dieser Art von Comics gezählt und können im Unterricht eingesetzt werden.

Historische Comics versuchen eine Art Geschichtsbuch zu sein, Personen, Handlungen und Orte sind historisch (Comic-Historie). Viele Biographien und Autobiographien werden zu dieser Art gezählt. Diese Art von Comics können Lehrkräfte sehr gut im Geschichtsunterricht einsetzen. Dafür gibt es empfehlenswerte Materialien (bspw. „Erlebnisse in Hiroshima“ von Nakazawas, Spiegelmanns Comic „ Maus“ über die Verfolgung der Juden während der Nazizeit. [5] [6]


Comics in der Geschichtsdidaktik

Wenn Lehrkräfte im Unterricht mit Comics arbeiten möchten, müssen sie deren Einsatz entsprechend planen und begründen. Jedoch gibt es bis heute noch keine konkrete didaktische Begründung für den Einsatz von Comics im Geschichtsunterricht. Dieser wurde bisher lediglich durch seine Motivationskraft begründet. Geschichtliche Themen müssen in einem großen Umfang behandelt und aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden, damit sie verstanden und nachvollzogen werden können. [7] [8]


Ausprägung einer piktoralen Lesefähigkeit

Geschichtsbewusstsein

Planungsfragen zur Unterrichtsvorbereitung

Unterrichtsbeispiele

  1. Pandel, Hans-Jürgen (2010): Comics, gezeichnete Narrativität und gedeutete Geschichte. In: Pandel, Hans-Jürgen/Schneider, Gerhard (Hrsg.): Handbuch. Medien im Geschichtsunterricht. Neuauflage. Schwalbach/Ts.: WOCHENSCHAU-Verlag. S.339
  2. vgl. Gundermann, Christine (2007): Jenseits von Asterix - Comics im Geschichtsunterricht. Schwalbach/Ts.: WOCHENSCHAU-Verlag. S.10-11
  3. vgl. Gundermann, Christine (2007): Jenseits von Asterix - Comics im Geschichtsunterricht. Schwalbach/Ts.: WOCHENSCHAU-Verlag. S.60-65
  4. vgl. Pandel, Hans-Jürgen (2010): Comics, gezeichnete Narrativität und gedeutete Geschichte. In: Pandel, Hans-Jürgen/Schneider, Gerhard (Hrsg.): Handbuch. Medien im Geschichtsunterricht. Neuauflage. Schwalbach/Ts.: WOCHENSCHAU-Verlag. S.341-344
  5. vgl. Gundermann, Christine (2007): Jenseits von Asterix - Comics im Geschichtsunterricht. Schwalbach/Ts.: WOCHENSCHAU-Verlag. S.88-93
  6. vgl. Pandel, Hans-Jürgen (2010): Comics, gezeichnete Narrativität und gedeutete Geschichte. In: Pandel, Hans-Jürgen/Schneider, Gerhard (Hrsg.): Handbuch. Medien im Geschichtsunterricht. Neuauflage. Schwalbach/Ts.: WOCHENSCHAU-Verlag. S.350-352
  7. vgl. Gundermann, Christine (2007): Jenseits von Asterix - Comics im Geschichtsunterricht. Schwalbach/Ts.: WOCHENSCHAU-Verlag. S.73
  8. Pandel, Hans-Jürgen (2010): Comics, gezeichnete Narrativität und gedeutete Geschichte. In: Pandel, Hans-Jürgen/Schneider, Gerhard (Hrsg.): Handbuch. Medien im Geschichtsunterricht. Neuauflage. Schwalbach/Ts.: WOCHENSCHAU-Verlag. S.358