Das Bild

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P. Schönherr, M. Laquai, K. Hartlieb, D. Göttel

Der Begriff "Bild" ist weit gefasst.[1] Im Folgenden werden als Einschränkung nur sogenannte stehende Bilder näher betrachtet. Pandel schließt bei Bildern Dreidimensionalität und Rekonstruktionen aus.[2] Sauer tut dies nicht, vielmehr teilt er Bilder in Kategorien ein. Dabei teilt er Bilder zum einen nach den verschiedenen Herstellungstechniken und zum anderen nach den jeweiligen Themen ein. Diese beiden Einteilungsraster schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich vielmehr.

Die Einteilung in die oben genannten Einteilungsraster nach Sauer greift folgende Fragen auf:

• Mit welcher Technik werden Bilder gefertigt?

• Wie teuer ist das Material?

• Wie aufwendig ist die Herstellung?

• Ist das Bild ortsgebunden oder transportabel? (bei neuen Medien sind Bilder digitalisiert, wobei das Problem der Ortsgebundenheit keine Rolle mehr spielt)

• Kann das Bild vervielfältigt werden? (bei neuen Medien ebenso kein Problem mehr)

Heute können alle Schülerinnen und Schüler Bilder – überwiegend handelt es sich dabei um Fotos – herstellen und veröffentlichen. Mit einem Smartphone können sehr schnell Fotografien angefertigt und ebenso schnell in sozialen Netzwerken, zum Beispiel auf Facebook, veröffentlicht werden.

Vor dem Zeitalter der Digitalisierung und dem Einsatz neuer Medien war dies nicht möglich. Es stellt sich die Frage, wann welche Technik der Bildherstellung möglich war und wer dazu die finanziellen Mittel hatte. Somit hilft das Einteilungsraster nach Sauer, die Geschichte „hinter dem Bild“ deutlich zu machen.

Bildtypen (Einteilung nach Handlungstechnik)

Bei der Einteilung nach Herstellungstechnik unterscheidet Sauer zwischen den drei Hauptgattungen der Kunst, der Plastik, der Malerei und der Druckgrafik. Er ergänzt diese um die Fotografie. [3]

Plastik

"Plastiken sind dreidimensionale Kunstwerke, die durch die Gestaltung und Formung eines Materials entstehen."[4]

Dabei ist zu beachten, dass es sich um verschiedene Materialien, wie zum Beispiel Stein, Holz, Metall, Ton und Elfenbein handelt und dabei der Begriff "Plastik" eher als Sammelbegriff dient. Eine genauere Unterscheidung wird zwischen Plastik, Skulptur und dem Relief vorgenommen.

Folgende Tabelle fasst die genauere Unterscheidung kurz zusammen:

Handelt es sich bei einer Plastik um eine öffentliche Darstellung, die frei zugänglich ist, lässt es sich einer Skulptur zuordnen. Bei einem Relief in einem Herrscherpalast ist dies nicht der Fall. Münzen sind reliefartige Darstellungen und sind damit die mit Abstand am Meisten veröffentlichten Plastiken weltweit. Dies als Frage an Schülerinnen und Schüler zu verwenden und so eine Schülerorientierung zu erwirken, erscheint sinnvoll.

Plastik der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle in Hannover: Nanas Sophie, Caroline und Charlotte

Skulpturen Moais am Ahu Tongariki (Polynesien, ca. 1.500 Jahre alt)

Relief aus der klassischen Antike auf dem Forum Romanum in Rom

Malerei

"Malerei ist die farbige Gestaltung von Flächen, in Abgrenzung von der dreidimensionalen Plastik und der in der Regel farblosen und linearen Grafik."[5]

In der Kunst wird noch genauer, in Wandmalerei, Tafelmalerei, Buchmalerei, sowie in Porzellan- und Vasenmalerei oder Glasmalerei und Mosaiken, unterschieden. Hierbei ist bei der Glasmalerei und Mosaiken die Besonderheit zu beachten, dass die Gestaltung farbiger Flächen nicht im direkten Farbauftrag, sondern durch Zusammenfügen von Einzelelementen zustande kommt.[6] Außerdem ist zu beachten, dass die Wirkung(en) von Malerei immer im Kontext zu betrachten sind. So haben das Bodenmosaik und der Adam an der Decke im Petersdom gerade wegen der besonderen Architektur und Wucht der Gesamtanlage und die dadurch entstehenden visuellen Effekte eine besondere Bedeutung. Weitere berühmte Beispiele, die deutlich machen, den Kontext immer mit zu beachten, sind die Buchmalerei der Goldenen Bulle und die Glasmalerei in Notre Dame in Paris.

"Gott haucht Adam Leben ein"

Mosaik, Petersdom

Goldener Bulle um 1400

Notre Dame de Paris

Um auf die Frage der Zugänglichkeit zurückzukehren, ist auch die der Herstellungskosten besonders zu beachten. So waren Mosaiken besonders teuer und müssen immer in Bezug auf die Entstehungszeit gesetzt werden. Als eine neue Form der Wandmalerei ist Graffiti zu sehen. Dies ist zwar nicht teuer, aber in den meisten Fällen illegal und somit auch immer im Kontext zu betrachten. Entscheidend bleibt aber auch hier immer die Frage der Veröffentlichungsmöglichkeit.

Druckgrafik

"Druckgrafiken sind Bilder, die zunächst auf einem Druckstock ausgeführt und dann von dort durch Aufpressen auf Papier oder ein anderes Material übertragen und vervielfältigt werden."[7]

Bei der genaueren Untersuchung von Druckgrafiken werden die technische Entwicklung und die dadurch entstandenen verschiedenen Druckverfahren deutlich. Dabei wird zwischen Hochdruckverfahren, Tiefdruckverfahren und Flachdruckverfahren unterschieden, deren genauere Unterscheidungen durch nachfolgendes Schaubild erklärt wird und eine technische Weiterentwicklung aufzeigen.

Für die heutige Schülergeneration ist auf Fotos kaum ein Unterschied zwischen den verschiedenen Druckverfahren zu erkennen, was für die Unterrichtspraxis zu beachten ist.

Die entscheidende Veränderung ist und bleibt jedoch die neu entstandene Möglichkeit, eine größere Anzahl an Exemplaren eines Bildes herstellen zu können. Die große Anzahl an Menschen, die (noch) nicht lesen und schreiben konnten, kam noch hinzu, dass gerade Flugblätter als Verbreitung von Informationen genutzt und geschätzt wurden. Als Kehrseite der Medaille, so Sauer, verlor das Bild das Besondere, da Bilder nach und nach erschwinglich wurden. [8] Dass die Faszination des Bildes in ihrem Ursprung jedoch weiterhin Bestand hat, wird auf breite Zustimmung stoßen.

Fotographie

Fotografie: "Fotografien sind zweidimensionale Darstellungen eines Ausschnitts der Realität."[9]

Sauer definiert das Themenfeld "Fotografie" nicht so deutlich wie Plastik, Malerei und die Druckgrafik zuvor. Vielmehr wird die Geschichte und somit die technische Entwicklungsgeschichte der Fotografie deutlich gemacht. Entscheidende Schritte zum heutigen Entwicklungsstand sind die von Johann Heinrich Schulze entdeckte Lichtempfindlichkeit des Silberchlorids im Jahre 1727[10], wodurch "Lichtbilder" erstellt werden konnten, die jedoch noch nicht haltbar waren. Erst 1826 gelang es dem französischen Wissenschaftler Joseph Nicephore Niepce eine dauerhafte Fotografie herzustellen. Diese mit Asphalt beschichtete Zinnplatte ist bis heute zu bewundern.[11] Die ca. 8 bis 10 Stunden Belichtungszeit wurde in den 40er und 50er Jahren reduziert und die Fotografie grundlegend revolutioniert. Den eigentlichen Beginn der Fotographie leitete der Maler Louis Jaques Daguerre ein, indem er das nach ihm benannte Verfahren der Daguerreotypie entwickelte. Dabei wurde eine versilberte Kupferplatte mit Joddämpfen lichtempfindlich und die Belichtungszeit reduzierte sich auf 20 bis 30 Minuten, jedoch waren alle so erstellten Fotos Unikate, welche nicht kopiert werden konnten.[12]

In Konkurrenz zu Daguerre, entwickelte der Engländer Fox Henry Talbot ein Positiv-Negativ-Verfahren mit Papier, wovon Vervielfältigungen möglich waren. Qualitativ waren sie hingegen der Daguerreotypie weit unterlegen.[13]

Den entscheidenden Schritt zur heutigen Technik schafften die beiden Amerikaner Hanibal Goodwin und George Eastman, die den ersten Rollfilm und die dazugehörige Kamera, die Kodak entwickelten. Somit konnte ein ganzer Film abfotografiert werden, diese dann wieder auf einen Holzstich und dadurch wiederum unbegrenzt viele gedruckte Fotografien hergestellt werden.[14]

Durch immer weitere Fortschritte der Technik in Bezug auf die Lichtempfindlichkeit der Filme und der Kameras war es immer besser möglich, den entscheidenden Vorteil der Fotografie zu ermöglichen. Die Möglichkeit, Plastiken, Malereien und Druckgrafiken mobil zu machen und somit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Spätestens nach dem Ersten Weltkrieg, als sich das Zeitungsbild endgültig durchsetzte, nahm die Pressefotografie eine Schlüsselrolle ein, die dann später zur NS-Zeit genutzt wurde, um die Stilisierung Hitlers voranzutreiben.[15] Doch nicht nur im negativen Sinne gehen seit ca. 100 Jahren Pressefotografien um die Welt. So sind viele Bilder bei einem Großteil der (vor allem Westlichen) Welt so verbreitet, dass unten stehende Bilder kaum jemandem unbekannt sein dürften.

wichtige Links

Literatur

Verweise

  1. vgl. Bergmann 1999, 217-218
  2. vgl. Pandel 2004, 172
  3. vgl. Sauer 2003, 141
  4. Sauer 2003, 141
  5. Sauer 2003, 145
  6. vgl. Sauer 2003, 145
  7. Sauer 2003, 153
  8. vgl. Sauer 2003, 160
  9. eigene Definition (Seminar)
  10. vgl. Sauer 2003, 160
  11. vgl. Sauer 2003, 160
  12. vgl. Sauer 2003, 161
  13. vgl. Sauer 2003, 161
  14. vgl. Sauer 2003, 161
  15. vgl. Sauer 2003, 161