Bearbeiten von „Der Film - die Geschichtsdokumentation

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Warnung: Du bist nicht angemeldet. Deine IP-Adresse wird bei Bearbeitungen öffentlich sichtbar. Melde dich an oder erstelle ein Benutzerkonto, damit Bearbeitungen deinem Benutzernamen zugeordnet werden. Ein eigenes Benutzerkonto hat eine ganze Reihe von Vorteilen.

Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und veröffentliche dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.

Aktuelle Version Dein Text
Zeile 110: Zeile 110:


Allerdings entbehrt der Vorwurf der Emotionalisierung seitens der Geschichtswissenschaft einer gewissen Ironie nicht. Er grenzt durchaus auch ans Pharisäerhafte, bedenkt man die Aufgeladenheit und Aufgeregtheit mit der die Historiker selbst aufeinander losgegangen sind und ihre wissenschaftlichen Differenzen ausgefochten haben. Ute Frevert und Anne Schmidt plädieren neuerdings für mehr Gelassenheit und auch Selbstkritik. Zu Recht stellen sie die Frage, ob denn das geschriebene Wort per se weniger emotional aufgeladen sei, als der visuelle Informationsträger. <ref> Beispielsweise lässt Gerhard Graniers Sammelrezension immer noch die hochgradige Erregung des Historikerstreits erahnen: Granier, 1990. </ref> In der postulierten Kausalität von Bild und Emotion und der negativen Bewertung der Emotionen sehen sie eine gewisse Arroganz und Selbststilisierung vieler Historiker. <ref> Frevert, Schmidt, 2011, S. 23. </ref> Dabei tradierten die Kritiker soziale Rollenbilder und alte Klischees und schrieben überkommene soziale Hierarchien fort. Die affektive und emotionale Seite des Menschen werde mit einer populären Kultur des Bildes gleichgesetzt und den „breiten“ Bevölkerungskreisen zugeschrieben, kurz: Massenkultur. Im Gegensatz dazu sähen sich die Kritiker ganz in der traditionellen Rolle der rationalen Aufklärer. Sie nähmen für sich das kühle und abwägende Argumentieren in Anspruch, dessen Basis die höherwertige und überlegene Schriftkultur der bürgerlichen Bildung sei.
Allerdings entbehrt der Vorwurf der Emotionalisierung seitens der Geschichtswissenschaft einer gewissen Ironie nicht. Er grenzt durchaus auch ans Pharisäerhafte, bedenkt man die Aufgeladenheit und Aufgeregtheit mit der die Historiker selbst aufeinander losgegangen sind und ihre wissenschaftlichen Differenzen ausgefochten haben. Ute Frevert und Anne Schmidt plädieren neuerdings für mehr Gelassenheit und auch Selbstkritik. Zu Recht stellen sie die Frage, ob denn das geschriebene Wort per se weniger emotional aufgeladen sei, als der visuelle Informationsträger. <ref> Beispielsweise lässt Gerhard Graniers Sammelrezension immer noch die hochgradige Erregung des Historikerstreits erahnen: Granier, 1990. </ref> In der postulierten Kausalität von Bild und Emotion und der negativen Bewertung der Emotionen sehen sie eine gewisse Arroganz und Selbststilisierung vieler Historiker. <ref> Frevert, Schmidt, 2011, S. 23. </ref> Dabei tradierten die Kritiker soziale Rollenbilder und alte Klischees und schrieben überkommene soziale Hierarchien fort. Die affektive und emotionale Seite des Menschen werde mit einer populären Kultur des Bildes gleichgesetzt und den „breiten“ Bevölkerungskreisen zugeschrieben, kurz: Massenkultur. Im Gegensatz dazu sähen sich die Kritiker ganz in der traditionellen Rolle der rationalen Aufklärer. Sie nähmen für sich das kühle und abwägende Argumentieren in Anspruch, dessen Basis die höherwertige und überlegene Schriftkultur der bürgerlichen Bildung sei.
Der Antagonismus von Ratio und Anima und die negative Konnotation der Emotion sind wenig Ziel führend, insbesondere dann wenn wir eine pädagogische oder didaktische Perspektive einnehmen. Lernen, auch historisches Lernen braucht Ratio wie Anima, emotionale wie kognitive Anregung. Ebenso ist einer der zentralen Begriffe der Geschichtsdidaktik, das [[Was ist Geschichtsbewusstsein?|Geschichtsbewusstsein]] , emotional kontaminiert <ref> Vgl. neuerdings Pandel, 2013, 148 f. </ref> Geschichtsbewusstsein ist ein kulturelles Phänomen. Als Teil der persönlichen Identität entsteht es im gesellschaftlichen Diskurs und ist historisch wandelbar. Mit dieser Feststellung beginnen wir uns im Kreis zu drehen und könnten von vorne beginnen.
Der Antagonismus von Ratio und Anima und die negative Konnotation der Emotion sind wenig Ziel führend, insbesondere dann wenn wir eine pädagogische oder didaktische Perspektive einnehmen. Lernen, auch historisches Lernen braucht Ratio wie Anima, emotionale wie kognitive Anregung. Ebenso ist einer der zentralen Begriffe der Geschichtsdidaktik, das Geschichtsbewusstsein, emotional kontaminiert <ref> Vgl. neuerdings Pandel, 2013, 148 f. </ref> Geschichtsbewusstsein ist ein kulturelles Phänomen. Als Teil der persönlichen Identität entsteht es im gesellschaftlichen Diskurs und ist historisch wandelbar. Mit dieser Feststellung beginnen wir uns im Kreis zu drehen und könnten von vorne beginnen.
 


== Schule konkret: Das kritisches Arbeiten mit Geschichtsdokumentation im Unterricht ==
== Schule konkret: Das kritisches Arbeiten mit Geschichtsdokumentation im Unterricht ==

Bitte beachte, dass alle Beiträge zu Wiki von anderen Mitwirkenden bearbeitet, geändert oder gelöscht werden können. Reiche hier keine Texte ein, falls du nicht willst, dass diese ohne Einschränkung geändert werden können.

Du bestätigst hiermit auch, dass du diese Texte selbst geschrieben hast oder diese von einer gemeinfreien Quelle kopiert hast (weitere Einzelheiten unter Wiki:Urheberrechte). ÜBERTRAGE OHNE GENEHMIGUNG KEINE URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZTEN INHALTE!

Abbrechen Bearbeitungshilfe (wird in einem neuen Fenster geöffnet)