Bearbeiten von „Die Rolle von Zeitzeugen im Film und TV

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== Zeitzeugen im Fernsehen ==


 
=== Geschichtlicher Abriss ===
== Geschichtlicher Abriss ==
Bis zu den Siebzigerjahren waren Zeitzeugen im Fernsehen eine seltene Angelegenheit. Dokumentationen über geschichtliche Ereignisse bestanden größtenteils aus historischen Filmaufnahmen, Originalschauplätzen und der Stimme des Moderators und waren vorwiegend an „staatspolitischen Institutionen und Führungsgruppen orientiert“. <ref> Bösch: Historikerersatz oder Quelle? Der Zeitzeuge im Fernsehen. In: Geschichte lernen, Heft 76 (2000), S. 62 – 65 </ref> Ab Ende der Siebzigerjahre versuchte man sich an einer „Geschichte von unten“ und setzte auf den „Fernseh-Zeitzeugen“. Man interviewte auch die einfachen Bürger und ließ sie ihre Geschichte erzählen. So entstanden Filme ohne historisches Filmmaterial, bei denen nur die Zeitzeugen zu Wort kamen. Dies wurde vor allem bei der Darstellung des Holocaust verwendet. Seit den Neunzigerjahren schließlich wurden die Dokumentationen zu geschichtlichen Ereignissen revolutioniert und durch Guido Knopp berühmt. Viele Zeitzeugen, historische Filmaufnahmen, Originalschauplätze, Dokumente – alles zusammen, in kurzen Sequenzen durchmischt. Dabei kamen die einzelnen Zeitzeugen immer nur in kurzen und wenigen Sätzen zu Wort. <ref> vgl. Bösch: Historikerersatz oder Quelle? Der Zeitzeuge im Fernsehen. In: Geschichte lernen, Heft 76 (2000), S. 62 – 65 </ref>
Bis zu den Siebzigerjahren waren Zeitzeugen im Fernsehen eine seltene Angelegenheit. Dokumentationen über geschichtliche Ereignisse bestanden größtenteils aus historischen Filmaufnahmen, Originalschauplätzen und der Stimme des Moderators und waren vorwiegend an „staatspolitischen Institutionen und Führungsgruppen orientiert“. <ref> Bösch: Historikerersatz oder Quelle? Der Zeitzeuge im Fernsehen. In: Geschichte lernen, Heft 76 (2000), S. 62 – 65 </ref> Ab Ende der Siebzigerjahre versuchte man sich an einer „Geschichte von unten“ und setzte auf den „Fernseh-Zeitzeugen“. Man interviewte auch die einfachen Bürger und ließ sie ihre Geschichte erzählen. So entstanden Filme ohne historisches Filmmaterial, bei denen nur die Zeitzeugen zu Wort kamen. Dies wurde vor allem bei der Darstellung des Holocaust verwendet. Seit den Neunzigerjahren schließlich wurden die Dokumentationen zu geschichtlichen Ereignissen revolutioniert und durch Guido Knopp berühmt. Viele Zeitzeugen, historische Filmaufnahmen, Originalschauplätze, Dokumente – alles zusammen, in kurzen Sequenzen durchmischt. Dabei kamen die einzelnen Zeitzeugen immer nur in kurzen und wenigen Sätzen zu Wort. <ref> vgl. Bösch: Historikerersatz oder Quelle? Der Zeitzeuge im Fernsehen. In: Geschichte lernen, Heft 76 (2000), S. 62 – 65 </ref>


== Zeitzeugen und Filminhalte ==
=== Zeitzeugen und Filminhalte ===
Man kann zwischen zwei Zeitzeugen-Typen unterscheiden. Der Experte lässt seine eigenen Erfahrungen größtenteils nicht miteinfließen und berichtet stattdessen über allgemeine Zusammenhänge. Der Erzähler hingegen berichtet vor allem von seiner eigenen Geschichte und seinen persönlichen Erfahrungen.  
Man kann zwischen zwei Zeitzeugen-Typen unterscheiden. Der Experte lässt seine eigenen Erfahrungen größtenteils nicht miteinfließen und berichtet stattdessen über allgemeine Zusammenhänge. Der Erzähler hingegen berichtet vor allem von seiner eigenen Geschichte und seinen persönlichen Erfahrungen.  
Letztlich kann man die historischen Fernseh-Dokumentationen in drei Hauptgruppen unterteilen. Beim „Zeitzeugenbericht“ stehen die Berichte der Zeitzeugen im Vordergrund, zur Unterstützung werden teilweise Sequenzen der Schauplätze und audiovisuelle Quellen hinzugefügt. Der Zeitzeugenbericht vermittelt also Exemplarisches. Beim „Kompilationsfilm“ werden neben historischem Film- und Bildmaterial auch Zeitzeugen, Karten und Grafiken verwendet. Beim „Quellenkompendium“ wird vorwiegend audiovisuelles Quellenmaterial der Vergangenheit verwendet. Es dominiert folglich historisches Filmmaterial sowie Fotografien, Dokumente und Originalschauplätze. Zeitzeugen sind hier nicht zu finden. <ref> vgl. Bösch: Historikerersatz oder Quelle? Der Zeitzeuge im Fernsehen. In: Geschichte lernen, Heft 76 (2000), S. 62 – 65 </ref>  
Letztlich kann man die historischen Fernseh-Dokumentationen in drei Hauptgruppen unterteilen. Beim „Zeitzeugenbericht“ stehen die Berichte der Zeitzeugen im Vordergrund, zur Unterstützung werden teilweise Sequenzen der Schauplätze und audiovisuelle Quellen hinzugefügt. Der Zeitzeugenbericht vermittelt also Exemplarisches. Beim „Kompilationsfilm“ werden neben historischem Film- und Bildmaterial auch Zeitzeugen, Karten und Grafiken verwendet. Beim „Quellenkompendium“ wird vorwiegend audiovisuelles Quellenmaterial der Vergangenheit verwendet. Es dominiert folglich historisches Filmmaterial sowie Fotografien, Dokumente und Originalschauplätze. Zeitzeugen sind hier nicht zu finden. <ref> vgl. Bösch: Historikerersatz oder Quelle? Der Zeitzeuge im Fernsehen. In: Geschichte lernen, Heft 76 (2000), S. 62 – 65 </ref>  


== Funktion der Fernseh-Zeitzeugen ==
=== Funktion der Fernseh-Zeitzeugen ===
Zeitzeugen in Dokumentationen ersetzen oft fehlendes Filmmaterial, fördern neue Themenfelder und schaffen einen Gegenwartsbezug. Sie nehmen aber auch eine „Belegfunktion“ ein, dienen also quasi als Beweismaterial. Vor allem beim Zuschauer wirkt ein Zeitzeuge deutlich glaubwürdiger wie Forschungsergebnisse von Historikern. Dies wird noch verstärkt, wenn bekannte Zeitzeugen auftreten – wobei durch sie die „Geschichte von unten“ wieder verloren ginggeht und sie somit eher zum Historiker-Ersatz wurden. Vor allem ältere Leute, aber auch jüngere, identifizieren sich oft mit den Zeitzeugen, so dass diese eine „Identifikationsfunktion“ annehmen. Durch die gezeigten Emotionen fühlt der Zuschauer mit und kann sich in den Zeitzeugen hineinversetzen. Zeitzeugen entlasten auch den Moderator der Sendung, der manche Dinge/ Tatsachen nicht aussprechen kann und somit nimmt der Zeitzeuge teilweise auch eine „Entlastungsfunktion“ ein. <ref> vgl. Bösch: Historikerersatz oder Quelle? Der Zeitzeuge im Fernsehen. In: Geschichte lernen, Heft 76 (2000), S. 62 – 65 </ref>
Zeitzeugen in Dokumentationen ersetzen oft fehlendes Filmmaterial, fördern neue Themenfelder und schaffen einen Gegenwartsbezug. Sie nehmen aber auch eine „Belegfunktion“ ein, dienen also quasi als Beweismaterial. Vor allem beim Zuschauer wirkt ein Zeitzeuge deutlich glaubwürdiger wie Forschungsergebnisse von Historikern. Dies wird noch verstärkt, wenn bekannte Zeitzeugen auftreten – wobei durch sie die „Geschichte von unten“ wieder verloren ginggeht und sie somit eher zum Historiker-Ersatz wurden. Vor allem ältere Leute, aber auch jüngere, identifizieren sich oft mit den Zeitzeugen, so dass diese eine „Identifikationsfunktion“ annehmen. Durch die gezeigten Emotionen fühlt der Zuschauer mit und kann sich in den Zeitzeugen hineinversetzen. Zeitzeugen entlasten auch den Moderator der Sendung, der manche Dinge/ Tatsachen nicht aussprechen kann und somit nimmt der Zeitzeuge teilweise auch eine „Entlastungsfunktion“ ein. <ref> vgl. Bösch: Historikerersatz oder Quelle? Der Zeitzeuge im Fernsehen. In: Geschichte lernen, Heft 76 (2000), S. 62 – 65 </ref>


== Möglichkeiten und Gefahren ==
=== Möglichkeiten und Gefahren ===
In den meisten Fällen bleiben die Zeitzeugenaussagen einfach so stehen, wie sie gesagt wurden, ohne dass sie im Kontext beleuchtet  oder kritisch hinterfragt werden. So werden falsche Aussagen einfach nicht korrigiert und bleiben so im Gedächtnis des Zuschauers hängen. Des Weiteren sind im Fernsehen oft zusammenhangslose Aussagen gezeigt ohne jegliches Hintergrundwissen. Es werden also nur einzelne Aussagen beleuchtet und dort hineingeschnitten, wo sie gerade passen.  
In den meisten Fällen bleiben die Zeitzeugenaussagen einfach so stehen, wie sie gesagt wurden, ohne dass sie im Kontext beleuchtet  oder kritisch hinterfragt werden. So werden falsche Aussagen einfach nicht korrigiert und bleiben so im Gedächtnis des Zuschauers hängen. Des Weiteren sind im Fernsehen oft zusammenhangslose Aussagen gezeigt ohne jegliches Hintergrundwissen. Es werden also nur einzelne Aussagen beleuchtet und dort hineingeschnitten, wo sie gerade passen.  
Sofern man die Zeitzeugen nicht als Historiker-Ersatz betrachtet, sondern ihre Aussagen kritisch hinterfragt, bieten sie auch viele Chancen. Auch Intonation, Mimik und Gestik sind miteinzubeziehen. Dabei muss bei Verwendung im Unterricht der Lehrer eventuell Hilfestellungen geben, vor allem in Unter- und Mittelstufe.
Sofern man die Zeitzeugen nicht als Historiker-Ersatz betrachtet, sondern ihre Aussagen kritisch hinterfragt, bieten sie auch viele Chancen. Auch Intonation, Mimik und Gestik sind miteinzubeziehen. Dabei muss bei Verwendung im Unterricht der Lehrer eventuell Hilfestellungen geben, vor allem in Unter- und Mittelstufe.
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