Bearbeiten von „Gegenständliche Quellen

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Bei der Auseinandersetzung mit Sachquellen jeglicher Art werden Erinnerungen hervor gerufen. Vor allem Denkmäler erfüllen diese Erinnerungsfunktion, die sich auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bezieht. Die Erinnerung soll dabei im Sinne des englischen 'to remind' (jemanden erinnern bzw. jemanden mahnen) erfolgen. <ref> vgl. Weigand 2004, S. 456 </ref> Man wird durch jemanden oder durch etwas an Vergangenes erinnert. In diesem Fall lässt die Begegnung mit einem Denkmal die Vergangenheit aufleben, Erinnerungen an Personen und Ereignisse werden wach.
Bei der Auseinandersetzung mit Sachquellen jeglicher Art werden Erinnerungen hervor gerufen. Vor allem Denkmäler erfüllen diese Erinnerungsfunktion, die sich auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bezieht. Die Erinnerung soll dabei im Sinne des englischen 'to remind' (jemanden erinnern bzw. jemanden mahnen) erfolgen. <ref> vgl. Weigand 2004, S. 456 </ref> Man wird durch jemanden oder durch etwas an Vergangenes erinnert. In diesem Fall lässt die Begegnung mit einem Denkmal die Vergangenheit aufleben, Erinnerungen an Personen und Ereignisse werden wach.
Damit eng verbunden sind die gesellschaftlichen und politischen Motive zu Zeiten der Errichtung des Denkmals. Katharina Weigand definiert dazu drei Funktionen, die ein Denkmal erfüllt und drei verschiedene zeitliche Ebenen betrifft:
Damit eng verbunden sind die gesellschaftlichen und politischen Motive zu Zeiten der Errichtung des Denkmals. Katharina Weigand definiert dazu drei Funktionen, die ein Denkmal erfüllt und drei verschiedene zeitliche Ebenen betrifft:
 
1) Verweis auf die Vergangenheit
1) Verweis auf die Vergangenheit <br>
Bei der Errichtung eines Denkmals spiegeln sich politische als auch gesellschaftliche und kulturelle Motive wieder. Erinnerungen an eine bestimmte Person oder ein bestimmtes Ereignis sollen aufrecht erhalten werden.
Bei der Errichtung eines Denkmals spiegeln sich politische als auch gesellschaftliche und kulturelle Motive wieder. Erinnerungen an eine bestimmte Person oder ein bestimmtes Ereignis sollen aufrecht erhalten werden.
 
2) Bezug zur Gegenwart
2) Bezug zur Gegenwart <br>
Durch das Stiften und Erhalten von Erinnerungen soll Vergangenes auf die Gegenwart projiziert werden. Die Gesellschaft soll sich ein Werturteil bilden und darauf aufbauend Konsequenzen für das eigene Handeln und Denken ziehen.
Durch das Stiften und Erhalten von Erinnerungen soll Vergangenes auf die Gegenwart projiziert werden. Die Gesellschaft soll sich ein Werturteil bilden und darauf aufbauend Konsequenzen für das eigene Handeln und Denken ziehen.
 
3) Einbezug der Zukunft
3) Einbezug der Zukunft <br>
Ziel eines Denkmals ist es, Erinnerungen über einen möglichst langen Zeitraum zu erhalten und somit auch für zukünftige Generationen zugänglich zu machen.
Ziel eines Denkmals ist es, Erinnerungen über einen möglichst langen Zeitraum zu erhalten und somit auch für zukünftige Generationen zugänglich zu machen.
<ref> vgl. Weigand 2004, S. 456 </ref>
<ref> vgl. Weigand 2004, S. 456 </ref>
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=== Vorteile ===
=== Vorteile ===
Das Aufsuchen von Sachquellen an außerschulischen Lernorten hat eine motivierende Wirkung auf die Schülerinnen und Schüler. Die aufgesuchte Sachquelle, wie beispielsweise ein Denkmal, versetzt die Kinder in Staunen und Faszination. Die Anwesenheit und der Kontakt mit der Sachquelle schaffen auf einfache Art und Weise einen Bezug zur Vergangenheit. Mit spannenden Erzählungen der Lehrkraft lässt sich weiteres Interesse der Schülerinnen und Schüler am geschichtlichen Rahmen wecken, der Drang nach weiteren Informationen wächst. <vgl. Hoderlein-Rein 2004, S. 463 </ref> <br>
Das Aufsuchen von Sachquellen an außerschulischen Lernorten hat eine motivierende Wirkung auf die Schülerinnen und Schüler. Die aufgesuchte Sachquelle, wie beispielsweise ein Denkmal, versetzt die Kinder in Staunen und Faszination. Die Anwesenheit und der Kontakt mit der Sachquelle schaffen auf einfache Art und Weise einen Bezug zur Vergangenheit. Mit spannenden Erzählungen der Lehrkraft lässt sich weiteres Interesse der Schülerinnen und Schüler am geschichtlichen Rahmen wecken, der Drang nach weiteren Informationen wächst. <vgl. Hoderlein-Rein 2004, S. 463 </ref>
Diese sehr anschauliche Darstellung von Geschichte schafft zudem einen Gegenwartsbezug und ermöglicht eine Betrachtung der Sachquelle unter fächerübergreifenden Aspekten. <ref> vgl. Schmid 2013, S. 9f </ref> Im Rahmen der Besichtigung stehen die aufkommenden Gefühle und Gedanken im Mittelpunkt. Die Wirkung des Denkmals auf die eigene Person ist präsenter als die Vergangenheit. Somit steht der Gegenwartsbezug des Denkmals im Vordergrund. Um einen fächerübergreifenden Aspekt herzustellen, bietet sich das Fach Kunst an. Die Gestaltung des Denkmals, verwendete Farben, Formen und Materialien können ausgiebig untersucht werden. Aber auch technische Aspekte können berücksichtigt werden. Fragen die auf die Errichtung eines solchen Denkmals zurückführen, können zu unterrichtlichen Zwecken genutzt werden. <br>
Diese sehr anschauliche Darstellung von Geschichte schafft zudem einen Gegenwartsbezug und ermöglicht eine Betrachtung der Sachquelle unter fächerübergreifenden Aspekten. <ref> vgl. Schmid 2013, S. 9f </ref> Im Rahmen der Besichtigung stehen die aufkommenden Gefühle und Gedanken im Mittelpunkt. Die Wirkung des Denkmals auf die eigene Person ist präsenter als die Vergangenheit. Somit steht der Gegenwartsbezug des Denkmals im Vordergrund. Um einen fächerübergreifenden Aspekt herzustellen, bietet sich das Fach Kunst an. Die Gestaltung des Denkmals, verwendete Farben, Formen und Materialien können ausgiebig untersucht werden. Aber auch technische Aspekte können berücksichtigt werden. Fragen die auf die Errichtung eines solchen Denkmals zurückführen, können zu unterrichtlichen Zwecken genutzt werden.
Zudem eignen sich Sachquellen, die vor Ort besichtigt werden, gut zur Einführung fachspezifischer Arbeitsweisen. Damit kann schon in der Grundschule begonnen werden und somit eine Grundlage für das historische Arbeiten in der weiteren Schullaufbahn geschaffen werden. <ref> vgl. Hoderlein-Rein 2004, S. 463 </ref> Da viele [[Allgemeine Unterrichtsmethoden|Methoden]] in der Grundschule als Basis für den Unterricht dienen und den Kinder bereits bekannt sind, kann an diese angeknüpft werden. So sind Schülerinnen und Schüler beispielsweise im Umgang mit Sachtexten vertraut. Diese Grundlage und vor allem das Können der Kinder kann weiter ausgebaut und spezifiziert werden, da [[Quellenarbeit im Geschichtsunterricht (Sek.I)|Quellenarbeit]] eine wichtige Methode zur Rekonstruktion der Vergangenheit darstellt. Das Sichten und Auswerten von Quellen dient zum Erwerb von Methodenkompetenz.
Zudem eignen sich Sachquellen, die vor Ort besichtigt werden, gut zur Einführung fachspezifischer Arbeitsweisen. Damit kann schon in der Grundschule begonnen werden und somit eine Grundlage für das historische Arbeiten in der weiteren Schullaufbahn geschaffen werden. <ref> vgl. Hoderlein-Rein 2004, S. 463 </ref> Da viele [[Allgemeine Unterrichtsmethoden|Methoden]] in der Grundschule als Basis für den Unterricht dienen und den Kinder bereits bekannt sind, kann an diese angeknüpft werden. So sind Schülerinnen und Schüler beispielsweise im Umgang mit Sachtexten vertraut. Diese Grundlage und vor allem das Können der Kinder kann weiter ausgebaut und spezifiziert werden, da [[Quellenarbeit im Geschichtsunterricht (Sek.I)|Quellenarbeit]] eine wichtige Methode zur Rekonstruktion der Vergangenheit darstellt. Das Sichten und Auswerten von Quellen dient zum Erwerb von Methodenkompetenz.


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Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Unterricht bei der Auseinandersetzung mit gegenständlichen Quellen zu gestalten. Eine allgemeine Herangehensweise wird unter 'Möglichkeiten der Herangehensweise an das Arbeiten mit der Sachquelle' (Kapitel 6) beschrieben.  
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Unterricht bei der Auseinandersetzung mit gegenständlichen Quellen zu gestalten. Eine allgemeine Herangehensweise wird unter 'Möglichkeiten der Herangehensweise an das Arbeiten mit der Sachquelle' (Kapitel 6) beschrieben.  
Heese konkretisiert diese Unterrichtsphasen, weitet sie aus und erläutert die Herangehensweise am Beispiel des Denkmals:
Heese konkretisiert diese Unterrichtsphasen, weitet sie aus und erläutert die Herangehensweise am Beispiel des Denkmals:
 
1) Äußere Wahrnehmung des Denkmals  
1) Äußere Wahrnehmung des Denkmals <br>
In dieser Phase setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem äußeren Erscheinungsbild von Denkmälern auseinander. Sie sollen das Denkmal möglichst detailliert untersuchen, um möglichst viele Informationen darüber zu sammeln. Daher eignet sich eine Besichtigung vor Ort am besten für diese Unterrichtsphase.
In dieser Phase setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem äußeren Erscheinungsbild von Denkmälern auseinander. Sie sollen das Denkmal möglichst detailliert untersuchen, um möglichst viele Informationen darüber zu sammeln. Daher eignet sich eine Besichtigung vor Ort am besten für diese Unterrichtsphase.
 
2) Klärung der W-Fragen
2) Klärung der W-Fragen <br>
Wer hat wann, wo und wie das Denkmal errichtet?
Wer hat wann, wo und wie das Denkmal errichtet?
Warum und wozu wurde es errichtet?
Warum und wozu wurde es errichtet?
Dies ist nur ein Auszug von Fragen, die sich bei der Auseinandersetzung mit Denkmälern ergeben. Zur Klärung dieser Fragen können die Informationen aus der ersten Unterrichtsphase herangezogen werden, die beispielsweise von Inschriften auf dem Denkmal stammen. Zu berücksichtigen ist, dass womöglich nicht alle Fragen geklärt werden können.  
Dies ist nur ein Auszug von Fragen, die sich bei der Auseinandersetzung mit Denkmälern ergeben. Zur Klärung dieser Fragen können die Informationen aus der ersten Unterrichtsphase herangezogen werden, die beispielsweise von Inschriften auf dem Denkmal stammen. Zu berücksichtigen ist, dass womöglich nicht alle Fragen geklärt werden können.  
 
3) Klärung offener Fragen
3) Klärung offener Fragen <br>
Offen gebliebene Fragen können „unter Zuhilfenahme weiterer Quellen oder Informationsmedien erschlossen werden.“ <ref> Heese 2007, S. 190 </ref>  Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben sich zunächst eigenständig mit dem Denkmal und seiner Wirkung auf sie auseinanderzusetzen. So können Vermutungen oder bereits vorhandenes Wissen in den Unterricht einfließen und diesen bereichern. Um die Wirkung des Denkmals beispielsweise auf unterschiedliche Gesellschaftsschichten darzustellen, lohnt es sich Quellen aus verschiedenen Perspektiven zu nutzen. Auf diese Weise können Informationen gegenüber gestellt und diskutiert werden.  
Offen gebliebene Fragen können „unter Zuhilfenahme weiterer Quellen oder Informationsmedien erschlossen werden.“ <ref> Heese 2007, S. 190 </ref>  Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben sich zunächst eigenständig mit dem Denkmal und seiner Wirkung auf sie auseinanderzusetzen. So können Vermutungen oder bereits vorhandenes Wissen in den Unterricht einfließen und diesen bereichern. Um die Wirkung des Denkmals beispielsweise auf unterschiedliche Gesellschaftsschichten darzustellen, lohnt es sich Quellen aus verschiedenen Perspektiven zu nutzen. Auf diese Weise können Informationen gegenüber gestellt und diskutiert werden.
4) Zugabe weiterer Quellen oder Zugabe von Vergleichsbeispielen
4) Zugabe weiterer Quellen oder Zugabe von Vergleichsbeispielen <br>
In dieser Unterrichtsphase wird die Auswirkung und Bedeutung des Denkmals untersucht. Dabei können alle drei Zeitebenen, die ein Denkmal erschließt, berücksichtigt werden. Vermutungen der Schülerinnen und Schüler können mit Hilfe von Textzitaten aus vergangenen Berichten oder [[Das Bild#Bildinterpretation|Bildinterpretationen]] bestätigt oder widerlegt werden.
In dieser Unterrichtsphase wird die Auswirkung und Bedeutung des Denkmals untersucht. Dabei können alle drei Zeitebenen, die ein Denkmal erschließt, berücksichtigt werden. Vermutungen der Schülerinnen und Schüler können mit Hilfe von Textzitaten aus vergangenen Berichten oder [[Das Bild#Bildinterpretation|Bildinterpretationen]] bestätigt oder widerlegt werden.
 
5) Sicherung der Ergebnisse
5) Sicherung der Ergebnisse <br>
Zur Sicherung der erarbeiteten Arbeitsergebnisse sind kreative Aufgabenstellungen besonders gut geeignet. So können Führungen vor Ort entwickelt werden, die anschließend für die Schülerinnen und Schüler anderer Klassen angeboten werden. Aber auch die Anfertigung schriftlicher Begehungspläne mit Erläuterungen zum Denkmal und Reflexionen ermöglichen zusätzlich noch einen Vergleich mit anderen Reiseführern oder Interpretationen des Denkmals.  
Zur Sicherung der erarbeiteten Arbeitsergebnisse sind kreative Aufgabenstellungen besonders gut geeignet. So können Führungen vor Ort entwickelt werden, die anschließend für die Schülerinnen und Schüler anderer Klassen angeboten werden. Aber auch die Anfertigung schriftlicher Begehungspläne mit Erläuterungen zum Denkmal und Reflexionen ermöglichen zusätzlich noch einen Vergleich mit anderen Reiseführern oder Interpretationen des Denkmals.  
<ref> vgl. Heese 2007, S. 188ff </ref>
<ref> vgl. Heese 2007, S. 188ff </ref>

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