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===Koevolution zwischen Wissen, Informationsverarbeitung und Medien===
===Koevolution zwischen Wissen, Informationsverarbeitung und Medien===
Das Medium stellt zusammen mit dem Wissen und der Informationsverarbeitung eine Koevolution dar. „Koevolution […] bezeichnet […] einen evolutionären Prozess der wechselseitigen Anpassung zweier stark interagierender Arten aufeinander, der sich über sehr lange Zeiträume in der Stammesgeschichte beider Arten erstreckt.“ <ref> http://de.wikipedia.org/wiki/Koevolution#cite_note-1 </ref>  
Das Medium stellt zusammen mit dem Wissen und der Informationsverarbeitung eine Koevolution dar. „Koevolution […] bezeichnet […] einen evolutionären Prozess der wechselseitigen Anpassung zweier stark interagierender Arten aufeinander, der sich über sehr lange Zeiträume in der Stammesgeschichte beider Arten erstreckt.“ <ref> http://de.wikipedia.org/wiki/Koevolution#cite_note-1 </ref> Diese Definition bezieht sich auf die Evolutionstheorie. Angewendet auf die Begriffe Wissen, Medium und Informationsverarbeitung stellen diese drei Bezugsgrößen die miteinander interagierenden Arten dar, deren wechselseitiges Anpassen zu einer gleichen „Stammesgeschichte“ führte. Das enge Zusammenspiel führt dazu, dass Veränderungen in der Gesellschaft (neue Weltbilder und Identitätskonzepte, neues Wissen über die Umwelt) Veränderungen in den Kommunikationsformen und Medien sowie den Wahrnehmungsprogrammen und umgekehrt bedingen. Es entsteht ein Kreislauf der Informationsverarbeitung, bei der die verschiedenen Stützen eng miteinander verknüpft sind:
 
Diese Definition bezieht sich auf die Evolutionstheorie. Angewendet auf die Begriffe Wissen, Medium und Informationsverarbeitung stellen diese drei Bezugsgrößen die miteinander interagierenden Arten dar, deren wechselseitiges Anpassen zu einer gleichen „Stammesgeschichte“ führte. Das enge Zusammenspiel führt dazu, dass Veränderungen in der Gesellschaft (neue Weltbilder und Identitätskonzepte, neues Wissen über die Umwelt) Veränderungen in den Kommunikationsformen und Medien sowie den Wahrnehmungsprogrammen und umgekehrt bedingen. Es entsteht ein Kreislauf der Informationsverarbeitung, bei der die verschiedenen Stützen eng miteinander verknüpft sind:




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Informationsverarbeitung bedeutet dabei, dass der Lernende neue Informationen über bestimmte Sinnesmodalitäten (Wahrnehmungsprogramme) wahrnimmt und diese in geeigneter Form speichert (Speicherung neuen Wissens und neuer Weltbilder). Zwischen der Informationsaufnahmen und der letztendlichen Verarbeitung agiert das Medium. Nachhaltiges Wissen entsteht erst dann, wenn dieser Prozess funktioniert. „Unsere Konzepte von ‚Wissen‘ und von ‚Lernen‘ sind in Koevolution mit den Medien entstanden, in denen unsere Kultur ihr Wissen gespeichert und verbreitet hat. Sie sind Ergebnisse der Selbstbeschreibungen des kulturellen Informationskreislaufs. Und diese Selbstbeschreibung muss notwendig selektiv sein. Die Selektionskriterien wiederum widerspiegeln kulturelle Wertmaßstäbe.“ <ref> Giesecke 2005, S. 18 </ref>
Informationsverarbeitung bedeutet dabei, dass der Lernende neue Informationen über bestimmte Sinnesmodalitäten (Wahrnehmungsprogramme) wahrnimmt und diese in geeigneter Form speichert (Speicherung neuen Wissens und neuer Weltbilder). Zwischen der Informationsaufnahmen und der letztendlichen Verarbeitung agiert das Medium. Nachhaltiges Wissen entsteht erst dann, wenn dieser Prozess funktioniert. „Unsere Konzepte von ‚Wissen‘ und von ‚Lernen‘ sind in Koevolution mit den Medien entstanden, in denen unsere Kultur ihr Wissen gespeichert und verbreitet hat. Sie sind Ergebnisse der Selbstbeschreibungen des kulturellen Informationskreislaufs. Und diese Selbstbeschreibung muss notwendig selektiv sein. Die Selektionskriterien wiederum widerspiegeln kulturelle Wertmaßstäbe.“ <ref> Giesecke 2005, S. 18 </ref>
Wird jedoch weiterhin mit dem Wissens- und Lernbegriff operiert, „den die Buchkultur zu ihrer Selbstvergewisserung entwickelte“ so werden die vorgestellten Zusammenhänge nicht beachtet. „Die posttypographische Bildungspolitik braucht posttypographische Konzepte von Wissen, Wissensschöpfung und Kommunikation.“ <ref> Giesecke 2005, S. 18/19 </ref> Es ist nicht möglich, die Ressourcen der Neuen Medien nutzen zu wollen und gleichzeitig aber an veralteten Bildungsidealen festzuhalten.
Wird jedoch weiterhin mit dem Wissens- und Lernbegriff operiert, „den die Buchkultur zu ihrer Selbstvergewisserung entwickelte“ so werden die vorgestellten Zusammenhänge nicht beachtet. „Die posttypographische Bildungspolitik braucht posttypographische Konzepte von Wissen, Wissensschöpfung und Kommunikation.“ <ref> Giesecke 2005, S. 18/19 </ref> Es ist nicht möglich, die Ressourcen der Neuen Medien nutzen zu wollen und gleichzeitig aber an veralteten Bildungsidealen festzuhalten.
 
Umgekehrt darf es aber auch nicht das Ziel sein, einen Medienabsolutismus zu fördern, in dem die „traditionellen“ Medien untergehen. Stattdessen muss die Vision „im ökologischen Zusammenwirken vieler heteronomer Medien“ <ref> Giesecke 2005, S. 22 </ref>  liegen, somit Medienvielfalt Anwendung finden. Alle Formen der Informationsverarbeitung und Kommunikation müssen im Auge behalten werden und die Aufmerksamkeit darf keineswegs einseitig gelegt werden. Es gilt bei all den Veränderungen des Einsatzes der Medien die Maxime: „Interveniere so, dass wieder ein Gleichgewicht zwischen den widerstrebenden Kräften hergestellt wird!“ <ref> Giesecke 2005, S. 18/19 </ref> Die Wichtigkeit dieser Maxime findet ihren Ausdruck in den drei Formen von Erfahrungen beziehungsweise geistigen Vorstellungen (handlungsgebundene, bildliche und symbolische), die der Mensch besitzt, um etwas zu erlernen. Je nach Ausprägung der Erfahrungsformen werden unterschiedliche Medienarten bevorzugt. Jedes Medium trägt unterschiedliche Kognitionen, welche die ganz eigene, spezifische und besondere Qualität des Mediums ausmachen und als Mehrsinnigkeit verstanden werden können. „Drei Formen der Erfahrung können drei verschiedene Formen von Unterricht konstituieren. […] Nach diesem Konzept können historische Ereignisse durch drei Repräsentationsformen dargestellt werden: als Handlung (enactiv: z.B. Rollenspiel), als Bild (ikonisch: Karikatur, Dokumentarfilm usw.) und durch die Verwendung von Symbolen und sprachlichen Zeichnen (symbolisch: Schrift, Karte, gesprochene Sprache etc.).“<ref> Pandel, Schneider 2011, S. 11 </ref>  Um den Zugang zur Vergangenheit über Medien zu finden, müssen die jeweiligen Kognitionen durch den Betrachter entschlüsselt werden. Die Fähigkeit, diese Technik anzuwenden, ist bei Schülerinnen und Schülern begrenzt und die Vielfalt der Medien, die mit unterschiedlichen Sinnen entschlüsselt werden können, erschwert das Erlernen und Anwenden der Technik. Nur über den Weg der Medienvielfalt und der Anwendung von Medienwechsel lernen die Schülerinnen und Schüler die unterschiedlichen Kodierungsformen der Medien kompetent zu dekodieren. <ref> Vgl. Giesecke 2005, S. 14-22 </ref>
Umgekehrt darf es aber auch nicht das Ziel sein, einen Medienabsolutismus zu fördern, in dem die „traditionellen“ Medien untergehen. Stattdessen muss die Vision „im ökologischen Zusammenwirken vieler heteronomer Medien“ <ref> Giesecke 2005, S. 22 </ref>  liegen, somit Medienvielfalt Anwendung finden. Alle Formen der Informationsverarbeitung und Kommunikation müssen im Auge behalten werden und die Aufmerksamkeit darf keineswegs einseitig gelegt werden. Es gilt bei all den Veränderungen des Einsatzes der Medien die Maxime: „Interveniere so, dass wieder ein Gleichgewicht zwischen den widerstrebenden Kräften hergestellt wird!“ <ref> Giesecke 2005, S. 18/19 </ref> Die Wichtigkeit dieser Maxime findet ihren Ausdruck in den drei Formen von Erfahrungen beziehungsweise geistigen Vorstellungen (handlungsgebundene, bildliche und symbolische), die der Mensch besitzt, um etwas zu erlernen. Je nach Ausprägung der Erfahrungsformen werden unterschiedliche Medienarten bevorzugt. Jedes Medium trägt unterschiedliche Kognitionen, welche die ganz eigene, spezifische und besondere Qualität des Mediums ausmachen und als Mehrsinnigkeit verstanden werden können. „Drei Formen der Erfahrung können drei verschiedene Formen von Unterricht konstituieren. […]  
Die Unterrichtsanwendung der Neuen Medien darf also weder auf die Kosten des Buches, noch auf die Kosten von face-to-face Instruktionen geschehen. Die Vielzahl der Angebote an Informationsträger und Kommunikationsformen muss sinnvoll gemanagt werden. Dabei darf sich der Innovation keineswegs verschlossen werden. Die Fähigkeit der Lehrkräfte, sich der Medienvielfalt angemessen zu bedienen, hat der Zunahme des Angebots nicht Schritt gehalten. Viele Medien werden von Lehrerinnen und Lehrern defizitär verwendet, weil das Lehramtsstudium bisher die Lerninhalte nicht angepasst hat. Gerade die sinnvolle Arbeit mit Neuen Medien im Unterricht wird selten geübt und solange dies so bleibt, wird die fehlerhafte Anwendung im Unterricht nicht ausbleiben. <ref> Vgl. Pandel, Schneider 2011, S. 11/12 </ref>
 
Nach diesem Konzept können historische Ereignisse durch drei Repräsentationsformen dargestellt werden: als Handlung (enactiv: z.B. Rollenspiel), als Bild (ikonisch: Karikatur, Dokumentarfilm usw.) und durch die Verwendung von Symbolen und sprachlichen Zeichnen (symbolisch: Schrift, Karte, gesprochene Sprache etc.).“<ref> Pandel, Schneider 2011, S. 11 </ref>  Um den Zugang zur Vergangenheit über Medien zu finden, müssen die jeweiligen Kognitionen durch den Betrachter entschlüsselt werden. Die Fähigkeit, diese Technik anzuwenden, ist bei Schülerinnen und Schülern begrenzt und die Vielfalt der Medien, die mit unterschiedlichen Sinnen entschlüsselt werden können, erschwert das Erlernen und Anwenden der Technik.  
 
Nur über den Weg der Medienvielfalt und der Anwendung von Medienwechsel lernen die Schülerinnen und Schüler die unterschiedlichen Kodierungsformen der Medien kompetent zu dekodieren. <ref> Vgl. Giesecke 2005, S. 14-22 </ref>
Die Unterrichtsanwendung der Neuen Medien darf also weder auf die Kosten des Buches, noch auf die Kosten von face-to-face Instruktionen geschehen. Die Vielzahl der Angebote an Informationsträger und Kommunikationsformen muss sinnvoll gemanagt werden. Dabei darf sich der Innovation keineswegs verschlossen werden.  
 
Die Fähigkeit der Lehrkräfte, sich der Medienvielfalt angemessen zu bedienen, hat der Zunahme des Angebots nicht Schritt gehalten. Viele Medien werden von Lehrerinnen und Lehrern defizitär verwendet, weil das Lehramtsstudium bisher die Lerninhalte nicht angepasst hat. Gerade die sinnvolle Arbeit mit Neuen Medien im Unterricht wird selten geübt und solange dies so bleibt, wird die fehlerhafte Anwendung im Unterricht nicht ausbleiben. <ref> Vgl. Pandel, Schneider 2011, S. 11/12 </ref>


===Versuch der eigenen Typologie===
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