Bearbeiten von „Grundlagen der Geschichtskultur

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Nach Pandel können Öffentlichkeit und Schule den Umgang eines Schülers mit Geschichte nur unter den Kategorien „Wissen“ und „Wissensdefizit“ fassen. Dadurch werden oft die Schlüsse gezogen, SchülerInnen (SuS) würden nicht viel wissen. Was aber, wenn Schüler sehr wohl durch den Geschichtsunterricht vermitteltes Wissen besitzen, aber nicht wissen wie man damit umgeht? Harald Welzer spricht von einem „Übermaß an Wissen“<ref>vgl. Pandel 2009,S.21</ref>, und meint damit das Vorwissen und die [[Grundlagen der historischen Kompetenzorientierung#Die Historische Orientierungskompetenz|Orientierungskompetenz]] der SuS, die sich sowohl positiv als auch negativ auf das alltägliche Verhalten eines Schülers auswirken können. Die Geschichtskultur soll hierbei aus einem individuellen Geschichtsbewusstsein als Verständnis im Verhalten und Umgang mit Historie im Alltag resultieren.
Nach Pandel können Öffentlichkeit und Schule den Umgang eines Schülers mit Geschichte nur unter den Kategorien „Wissen“ und „Wissensdefizit“ fassen. Dadurch werden oft die Schlüsse gezogen, SchülerInnen (SuS) würden nicht viel wissen. Was aber, wenn Schüler sehr wohl durch den Geschichtsunterricht vermitteltes Wissen besitzen, aber nicht wissen wie man damit umgeht? Harald Welzer spricht von einem „Übermaß an Wissen“<ref>vgl. Pandel 2009,S.21</ref>, und meint damit das Vorwissen und die [[Grundlagen der historischen Kompetenzorientierung#Die Historische Orientierungskompetenz|Orientierungskompetenz]] der SuS, die sich sowohl positiv als auch negativ auf das alltägliche Verhalten eines Schülers auswirken können. Die Geschichtskultur soll hierbei aus einem individuellen Geschichtsbewusstsein als Verständnis im Verhalten und Umgang mit Historie im Alltag resultieren.


=== Drei „geschichtskulturelle Defizite“ der Geschichtsdidaktik ===  
=== Drei „Geschichtskulturelle Defizite“ der Geschichtsdidaktik ===  


Zunächst fehlen entsprechende Begriffe und Kategorien, um mit geschichtskulturellen Objekten und Ereignissen im Alltag umzugehen, z.B. können SuS eine historische Figur in einem Gemälde erkennen, es fehlen aber kulturelle Begriffe wie Ästhetik, Expression oder Aura, die ihnen helfen das Gemälde zu interpretieren und seinen Sinn und tiefere Bedeutung zu erkennen.
Zunächst fehlen entsprechende Begriffe und Kategorien, um mit geschichtskulturellen Objekten und Ereignissen im Alltag umzugehen, z.B. können SuS eine historische Figur in einem Gemälde erkennen, es fehlen aber kulturelle Begriffe wie Ästhetik, Expression oder Aura, die ihnen helfen das Gemälde zu interpretieren und seinen Sinn und tiefere Bedeutung zu erkennen.
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Zweitens fehlt eine Methodik der Geschichtskultur, die den SuS den Umgang mit „geschichtskulturellen Objekten und Ereignissen“ erschließt. Hierbei wird eine doppelte Methodik benötigt: Eine Methodik des unterrichtlichen Vorgehens der Lehrkräfte und eine Methodik des interpretierenden Erschließens, die bei den Schülern ansetzen soll. Der Hauptgesichtspunkt dabei ist, dass historisches Denken nicht im wissenschaftlichen Denken aufgeht, ein Künstler z.B. denkt historisch, aber nicht wissenschaftlich.
Zweitens fehlt eine Methodik der Geschichtskultur, die den SuS den Umgang mit „geschichtskulturellen Objekten und Ereignissen“ erschließt. Hierbei wird eine doppelte Methodik benötigt: Eine Methodik des unterrichtlichen Vorgehens der Lehrkräfte und eine Methodik des interpretierenden Erschließens, die bei den Schülern ansetzen soll. Der Hauptgesichtspunkt dabei ist, dass historisches Denken nicht im wissenschaftlichen Denken aufgeht, ein Künstler z.B. denkt historisch, aber nicht wissenschaftlich.


Drittens muss – unter Zusammenfassung der ersten beiden Punkte – das Konzept einer geschichtskulturellen Kompetenz entwickelt werden <ref> vgl. Pandel 2009, S. 23 </ref>.


=== Rahmenbedingungen ===
Drittens muss – unter Zusammenfassung der ersten beiden Punkte – das Konzept einer geschichtskulturellen Kompetenz entwickelt werden <ref> vgl. Pandel 2009, S. 23 </ref>.=== Rahmenbedingungen ===


Ein Konzept, das Geschichtskultur SuS nahe bringt, bedarf gewisser Rahmenbedingungen, die derzeit in der Schule nicht unbedingt gegeben sind.
Ein Konzept, das Geschichtskultur SuS nahe bringt, bedarf gewisser Rahmenbedingungen, die derzeit in der Schule nicht unbedingt gegeben sind.
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Dazu kommt, dass kulturelle Ereignisse kontextlos wahrgenommen werden und man sich selbst einen Kontext generieren muss.  
Dazu kommt, dass kulturelle Ereignisse kontextlos wahrgenommen werden und man sich selbst einen Kontext generieren muss.  
Das untauglichste Mittel dafür ist der sogenannte chronologische Geschichtsunterricht, denn im täglichen Leben kommen SuS mit geschichtskulturellen Ereignissen in Berührung, die nicht zum Geschichtsunterricht passen.
Das untauglichste Mittel dafür ist der sogenannte chronologische Geschichtsunterricht, denn im täglichen Leben kommen SuS mit geschichtskulturellen Ereignissen in Berührung, die nicht zum Geschichtsunterricht passen.
Ein Beispiel dafür wäre, dass, obwohl man nach dem Lehrplan die Thematik der Industriellen Revolution behandelt, das Thema verschoben beziehungsweise unterbrochen werden sollte, wenn gerade  ein neuer Film über den Nationalsozialismus in den Kinos erschienen ist. Die  SuS werden sich den Film möglichst bald ansehen wollen, wissen aber nicht, wie sie mit dem Gesehenen umzugehen haben. Das bedeutet, man sollte die momentane Thematik der Unterrichtseinheit  in einer anderen Unterrichtsstunde fortsetzen, da es  wichtig ist, den SuS ein Verständnis mitzugeben, wie sie mit dem lebensweltlich-relevanten Film und seiner Thematik umgehen und diese verarbeiten können.
Ein Beispiel dafür wäre, dass, obwohl man nach dem Lehrplan die Thematik der Industriellen Revolution behandelt, das Thema verschoben beziehungsweise unterbrochen werden sollte, wenn gerade  ein neuer Film über den Nationalsozialismus in den Kinos erschienen ist. Die  SuS werden sich den Film möglichst bald ansehen wollen, wissen aber nicht, wie sie mit dem Gesehenen umzugehen haben. Das bedeutet, man sollte die momentane Thematik der Unterrichtseinheit  in einer anderen Unterrichtsstunde fortsetzen, da es  wichtig ist, den SuS ein Verständnis mitzugeben, wie sie mit dem lebensweltlich-relevanten Film und seiner Thematik umgehen und diese verarbeiten können.


Anstelle von „historisch-politischer Bildung“ sollte nunmehr von „historisch-kultureller Bildung“ gesprochen werden, da der erste Terminus den Eindruck erwecken  könnte, der Geschichtsunterricht würde vom Politikunterricht dominiert und nicht genug Raum für weitere Forschungsbereiche der Geschichtswissenschaft lassen <ref> vgl. Pandel 2009, S. 26 </ref>.
Anstelle von „historisch-politischer Bildung“ sollte nunmehr von „historisch-kultureller Bildung“ gesprochen werden, da der erste Terminus den Eindruck erwecken  könnte, der Geschichtsunterricht würde vom Politikunterricht dominiert und nicht genug Raum für weitere Forschungsbereiche der Geschichtswissenschaft lassen <ref> vgl. Pandel 2009, S. 26 </ref>.


Um der Problematik des „kulturellen Analphabetismus“ <ref> Pandel 2009, S. 26 </ref> entgegenzuwirken, sollte die Geschichtskultur in jeder Schulform gelehrt werden. Denn eine Einführung in die Geschichtskultur und die Entwicklung einer geschichtskulturellen Kompetenz befähigen zur kulturellen Teilhabe an aktuellen Geschehnissen.
Um der Problematik des „kulturellenAnalphabetismus“ <ref> Pandel 2009, S. 26 </ref> entgegenzuwirken, sollte die Geschichtskultur in jeder Schulform gelehrt werden. Denn eine Einführung in die Geschichtskultur und die Entwicklung einer geschichtskulturellen Kompetenz befähigen zur kulturellen Teilhabe an aktuellen Geschehnissen.
 
 


=== Funktionen der Geschichtskultur ===  
=== Funktionen der Geschichtskultur ===  

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