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so erwähnt schon zu seiner Zeit Konfuzius, dass der Mensch selbstständig in einem Bildungsprozess handeln muss. Demzufolge ist die Bildung eine Tätigkeit, die den Heranwachsenden zu einem Handeln anregt, damit diese Aktivität verstanden und verinnerlicht werden kann.  
so erwähnt schon zu seiner Zeit Konfuzius, dass der Mensch selbstständig in einem Bildungsprozess handeln muss. Demzufolge ist die Bildung eine Tätigkeit, die den Heranwachsenden zu einem Handeln anregt, damit diese Aktivität verstanden und verinnerlicht werden kann.  


Die Geschichte zeigt uns, dass die Grundlagen dieser Tätigkeit zur Formung eines handelnden Menschen ihren Ursprung weit in der Vergangenheit haben. Schon zu Zeiten der Antike wurde die Erziehung und Bildung durch diese Unterrichtsmethode der [[Grundlagen handlungsorientierter GU-Unterricht|Handlungsorientierung]] geprägt. Doch der Begriff des Projektunterrichts, so wie wir ihn heute kennen, tauchte erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Frankreich auf. Von dort aus gelangte er über den Atlantik und wurde in Nordamerika von vielen Schulpädagogen aufgegriffen. Im Rahmen dieser Hausarbeit werden die Ursprünge des Projektbegriffs, die Merkmale und die Vor- und Nachteile dieser Unterrichtsform genauer betrachtet. Anschließend wird herausgearbeitet, wie man einen Projektunterricht im Schulfach Geschichte angehen kann, auch unter dem Gesichtspunkt der verschiedenen Aufgaben von Lehrer und Schüler. Konkrete Beispiele der Projektarbeit im Geschichtsunterricht führen letztendlich zum Kompetenzzuwachs der Schüler und Schülerinnen.
Die Geschichte zeigt uns, dass die Grundlagen dieser Tätigkeit zur Formung eines handelnden Menschen ihren Ursprung weit in der Vergangenheit haben. Schon zu Zeiten der Antike wurde die Erziehung und Bildung durch diese Unterrichtsmethode der Handlungsorientierung geprägt. Doch der Begriff des Projektunterrichts, so wie wir ihn heute kennen, tauchte erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Frankreich auf. Von dort aus gelangte er über den Atlantik und wurde in Nordamerika von vielen Schulpädagogen aufgegriffen. Im Rahmen dieser Hausarbeit werden die Ursprünge des Projektbegriffs, die Merkmale und die Vor- und Nachteile dieser Unterrichtsform genauer betrachtet. Anschließend wird herausgearbeitet, wie man einen Projektunterricht im Schulfach Geschichte angehen kann, auch unter dem Gesichtspunkt der verschiedenen Aufgaben von Lehrer und Schüler. Konkrete Beispiele der Projektarbeit im Geschichtsunterricht führen letztendlich zum Kompetenzzuwachs der Schüler und Schülerinnen.


== Die Wurzeln des Projektbegriffs ==  
== Die Wurzeln des Projektbegriffs ==  
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=== Was ist ein Projekt? <ref> Titel übernommen aus: Eyerer, P.(2000): TheoPrax - Projektarbeit in Aus- und Weiterbildung : Bausteine für Lernende Organisationen. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag. </ref> ===
=== Was ist ein Projekt? <ref> Titel übernommen aus: Eyerer, P.(2000): TheoPrax - Projektarbeit in Aus- und Weiterbildung : Bausteine für Lernende Organisationen. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag. </ref> ===


Der Begriff Projekt geht auf das lateinische Wort ''„proicere“'' (=entwerfen) zurück und ist in der technischen Fachliteratur ein sehr häufig benutzter Begriff. <ref> vgl. Eyerer, P. (2000): TheoPrax - Projektarbeit in Aus- und Weiterbildung : Bausteine für Lernende Organisationen. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag. S.62 </ref> Erstmals wurde dieser Begriff zu Beginn des 18. Jahrhunderts verwendet. Zunächst wurde es im Zusammenhang mit Architekturentwürfen, dann innerhalb des Werkunterrichts für das eigenständige Planen und Durchführen einer praktischen handwerklichen Aufgabe benutzt. <ref> vgl. Peschel, F. (2006): Offener Unterricht : Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept zur Diskussion. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren. S.23 </ref> Kilpatrick und Dewey gelang es, eine technologische Interpretation der Unterrichtsmethode durch eine sozio-politische zu ersetzen, da ein Projekt den praktisch begabten Jugendlichen die Chance zum sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg ermöglichen sollte und weil die Merkmale Schüler-, Wirklichkeits- und Produktorientierung, somit selbständiges Denken und kooperatives Handeln, endgültig etabliert wurden. <ref> vgl. Gudjons, H. (2001): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung - Selbsttätigkeit - Projektarbeit (6 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.73 </ref>  
Der Begriff Projekt geht auf das lateinische Wort „proicere“ (=entwerfen) zurück und ist in der technischen Fachliteratur ein sehr häufig benutzter Begriff. <ref> vgl. Eyerer, P. (2000): TheoPrax - Projektarbeit in Aus- und Weiterbildung : Bausteine für Lernende Organisationen. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag. S.62 </ref> Erstmals wurde dieser Begriff zu Beginn des 18. Jahrhunderts verwendet. Zunächst wurde es im Zusammenhang mit Architekturentwürfen, dann innerhalb des Werkunterrichts für das eigenständige Planen und Durchführen einer praktischen handwerklichen Aufgabe benutzt. <ref> vgl. Peschel, F. (2006): Offener Unterricht : Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept zur Diskussion. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren. S.23 </ref> Kilpatrick und Dewey gelang es, eine technologische Interpretation der Unterrichtsmethode durch eine sozio-politische zu ersetzen, da ein Projekt den praktisch begabten Jugendlichen die Chance zum sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg ermöglichen sollte und weil die Merkmale Schüler-, Wirklichkeits- und Produktorientierung, somit selbständiges Denken und kooperatives Handeln, endgültig etabliert wurden. <ref> vgl. Gudjons, H. (2001): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung - Selbsttätigkeit - Projektarbeit (6 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.73 </ref>  


Der Zusammenhang zwischen Demokratie und Projekt, ist der entscheidende Grundsatz, der das Konzept des Projekts endgültig aus dem Verständnis einer bloßen „Methode“ handwerklichen Arbeitens löste. <ref> vgl. Gudjons, H. (2001): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung - Selbsttätigkeit - Projektarbeit (6 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.73 </ref> Die Arbeiten von Dewey und Kilpatrick dienen als Vorbild für den Projektunterricht<ref> In der deutschsprachigen Pädagogik werden neben dem Begriff ‚Projektunterricht‘ noch die Bezeichnungen ‚Projekt‘, ‚projektartiger Unterricht‘ und ‚projektorientierter Unterricht‘ verwendet. Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Hausarbeit wird ausschließlich von ‚Projekt‘ und ‚Projektunterricht‘ gesprochen. </ref>, da sie dies durch das pragmatische Schlagwort „learning by doing“ – eines Lernens durch Tun, ein handlungsorientiertes Vorgehen im Unterricht begründeten. <ref>  vgl. Peschel, F. (2006): Offener Unterricht : Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept zur Diskussion. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren. S.23 </ref> Hier darf aber die Handlungsorientierung nicht als handwerkliches Vorgehen verstanden werden, sondern vielmehr als ein Erfahrungslernen, ein absichtsvolles, mit ganzem Herzen vollzogenes Tun. <ref> vgl. Peschel, F. (2006): Offener Unterricht : Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept zur Diskussion. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren. S.23 </ref> Das Hauptanliegen Deweys war die Schulung zu Demokratie und Gemeinschaft, ein Einzelner oder eine Gruppe von Menschen sollten in ihrem Projekt eine Sache angehen und versuchen diese zu lösen. <ref> vgl. Peschel, F. (2006): Offener Unterricht : Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept zur Diskussion. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren. S.23 </ref>
Der Zusammenhang zwischen Demokratie und Projekt, ist der entscheidende Grundsatz, der das Konzept des Projekts endgültig aus dem Verständnis einer bloßen „Methode“ handwerklichen Arbeitens löste. <ref> vgl. Gudjons, H. (2001): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung - Selbsttätigkeit - Projektarbeit (6 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.73 </ref> Die Arbeiten von Dewey und Kilpatrick dienen als Vorbild für den Projektunterricht<ref> In der deutschsprachigen Pädagogik werden neben dem Begriff ‚Projektunterricht‘ noch die Bezeichnungen ‚Projekt‘, ‚projektartiger Unterricht‘ und ‚projektorientierter Unterricht‘ verwendet. Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Hausarbeit wird ausschließlich von ‚Projekt‘ und ‚Projektunterricht‘ gesprochen. </ref>, da sie dies durch das pragmatische Schlagwort „learning by doing“ – eines Lernens durch Tun, ein handlungsorientiertes Vorgehen im Unterricht begründeten. <ref>  vgl. Peschel, F. (2006): Offener Unterricht : Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept zur Diskussion. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren. S.23 </ref> Hier darf aber die Handlungsorientierung nicht als handwerkliches Vorgehen verstanden werden, sondern vielmehr als ein Erfahrungslernen, ein absichtsvolles, mit ganzem Herzen vollzogenes Tun. <ref> vgl. Peschel, F. (2006): Offener Unterricht : Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept zur Diskussion. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren. S.23 </ref> Das Hauptanliegen Deweys war die Schulung zu Demokratie und Gemeinschaft, ein Einzelner oder eine Gruppe von Menschen sollten in ihrem Projekt eine Sache angehen und versuchen diese zu lösen. <ref> vgl. Peschel, F. (2006): Offener Unterricht : Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept zur Diskussion. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren. S.23 </ref>
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Nach diesen Ereignissen kam es um 1900 dazu, dass sich zwei Varianten des Projektverständnisses bildeten. <ref> vgl. Gudjons, H. (2001): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung - Selbsttätigkeit - Projektarbeit (6 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.73 </ref> Auf der einen Seite das sozialkonservativ-technologische Verständnis und auf der anderen das eher sozialreformerisch-politische. Diese Projektdiskussion stellte eine Reaktion auf eine zunehmend industrialisierte und arbeitsteilige Welt mit ihren Entfremdungen einerseits, zunehmender Demokratisierung andererseits dar. <ref> vgl. Boldt in: Emer, W., & Lenzen, K.-D. (2002): Basiswissen Pädagogik - Unterrichtskonzepte und -techniken. Baltmannsweiler : Schneider-Verlag Hohengehren. S.9 </ref> Die amerikanische Schulpädagogik registrierte die sozialreformerisch-politische Art der Arbeitsschule erst nach der Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts. So wurde aus einem spezifischen Lehrverfahren und der technischen Berufsausbildung eine allgemeine Lernmethode, die sich dem neuen psychologischen Bild des Kindes, von dem angenommen wurde, dass es außerhalb der Schule lerne, aufgrund von Neugier, Schöpfertum und Wissbegierde, anpassen sollte. <ref> vgl. Hänsel, D. (1997): Handbuch Projektunterricht. Weinheim, Basel: Beltz Verlag. S.16 </ref> Der Begründer dieser lernpsychologischen und pädagogischen Gesichtspunkte war Dewey. Infolgedessen kann man sagen, dass bei der Organisation des Lernens die Fähigkeiten und Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt wurden. Grundlegende Gedanken hierfür lieferten auch die Klassiker der Pädagogik:
Nach diesen Ereignissen kam es um 1900 dazu, dass sich zwei Varianten des Projektverständnisses bildeten. <ref> vgl. Gudjons, H. (2001): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung - Selbsttätigkeit - Projektarbeit (6 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.73 </ref> Auf der einen Seite das sozialkonservativ-technologische Verständnis und auf der anderen das eher sozialreformerisch-politische. Diese Projektdiskussion stellte eine Reaktion auf eine zunehmend industrialisierte und arbeitsteilige Welt mit ihren Entfremdungen einerseits, zunehmender Demokratisierung andererseits dar. <ref> vgl. Boldt in: Emer, W., & Lenzen, K.-D. (2002): Basiswissen Pädagogik - Unterrichtskonzepte und -techniken. Baltmannsweiler : Schneider-Verlag Hohengehren. S.9 </ref> Die amerikanische Schulpädagogik registrierte die sozialreformerisch-politische Art der Arbeitsschule erst nach der Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts. So wurde aus einem spezifischen Lehrverfahren und der technischen Berufsausbildung eine allgemeine Lernmethode, die sich dem neuen psychologischen Bild des Kindes, von dem angenommen wurde, dass es außerhalb der Schule lerne, aufgrund von Neugier, Schöpfertum und Wissbegierde, anpassen sollte. <ref> vgl. Hänsel, D. (1997): Handbuch Projektunterricht. Weinheim, Basel: Beltz Verlag. S.16 </ref> Der Begründer dieser lernpsychologischen und pädagogischen Gesichtspunkte war Dewey. Infolgedessen kann man sagen, dass bei der Organisation des Lernens die Fähigkeiten und Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt wurden. Grundlegende Gedanken hierfür lieferten auch die Klassiker der Pädagogik:


Als erstes Moment von Bildung wird die Selbstbestimmung und Selbsttätigkeit des Menschen als zentrale Vollzugsform des Bildungsprozesses hervorgehoben. Die Freiheit des eigenen Denkens und eigener Entscheidungen soll Bildungsziel sein. Eine zweite Bestimmung zielt mit dem Begriff der Menschen Bildung auf einen möglichen besseren Zustand des menschlichen Geschlechts, letztlich auf einen Gesellschaftsbezug, der humanitären Fortschritt beinhaltet. Diese Menschen Bildung soll alle menschlichen Kräfte umfassen, soll also drittens ganzheitliches Lernen, Bildung von Kopf, Herz und Hand sein, neben der rationalen [[Grundlagen der Wissenschaftsorientierung im Geschichtsunterricht|Wissenschaftsorientierung]] auch praktisches Arbeiten, Emotionalität und Ästhetik einbeziehen. <ref> Emer, W., & Lenzen, K.-D. (2002): Basiswissen Pädagogik - Unterrichtskonzepte und -techniken. Baltmannsweiler : Schneider-Verlag Hohengehren. S.9 </ref>
Als erstes Moment von Bildung wird die Selbstbestimmung und Selbsttätigkeit des Menschen als zentrale Vollzugsform des Bildungsprozesses hervorgehoben. Die Freiheit des eigenen Denkens und eigener Entscheidungen soll Bildungsziel sein. Eine zweite Bestimmung zielt mit dem Begriff der Menschen Bildung auf einen möglichen besseren Zustand des menschlichen Geschlechts, letztlich auf einen Gesellschaftsbezug, der humanitären Fortschritt beinhaltet. Diese Menschen Bildung soll alle menschlichen Kräfte umfassen, soll also drittens ganzheitliches Lernen, Bildung von Kopf, Herz und Hand sein, neben der rationalen Wissenschaftsorientierung auch praktisches Arbeiten, Emotionalität und Ästhetik einbeziehen. <ref> Emer, W., & Lenzen, K.-D. (2002): Basiswissen Pädagogik - Unterrichtskonzepte und -techniken. Baltmannsweiler : Schneider-Verlag Hohengehren. S.9 </ref>


In der deutschen Pädagogik liegt bisher keine detaillierte Darstellung des Projektgedankens vor. Jedoch findet der Begriff Projekt Ende des 17. Jahrhunderts seinen Platz in der deutschen Sprache und bedeutet „ein Vorhaben und der Plan dazu“ <ref> Grimm in: Emer, W., & Lenzen, K.-D. (2002): Basiswissen Pädagogik - Unterrichtskonzepte und -techniken. Baltmannsweiler : Schneider-Verlag Hohengehren. S.12 </ref> und bleibt auf Ebene des Konversationslexikons bis 1933 Synonym mit Vorhaben<ref> vgl. Emer, W., & Lenzen, K.-D. (2002): Basiswissen Pädagogik - Unterrichtskonzepte und -techniken. Baltmannsweiler : Schneider-Verlag Hohengehren. S.12 </ref>, bis im Jahre 1956 im Brockhaus die pädagogische Konnotation aufgeführt wird und das Stichwort Projektmethode mit Bezug auf die amerikanische Tradition erstmals vorgestellt wird. <ref> vgl. Brockhaus in: Emer, W., & Lenzen, K.-D. (2002): Basiswissen Pädagogik - Unterrichtskonzepte und -techniken. Baltmannsweiler : Schneider-Verlag Hohengehren. S.12 </ref> Einige Vertreter des Projektgedanken in der deutschen Reformpädagogik des 20. Jahrhunderts griffen auf die Leitgedanken von Kilpatrick und Dewey zurück.
In der deutschen Pädagogik liegt bisher keine detaillierte Darstellung des Projektgedankens vor. Jedoch findet der Begriff Projekt Ende des 17. Jahrhunderts seinen Platz in der deutschen Sprache und bedeutet „ein Vorhaben und der Plan dazu“ <ref> Grimm in: Emer, W., & Lenzen, K.-D. (2002): Basiswissen Pädagogik - Unterrichtskonzepte und -techniken. Baltmannsweiler : Schneider-Verlag Hohengehren. S.12 </ref> und bleibt auf Ebene des Konversationslexikons bis 1933 Synonym mit Vorhaben<ref> vgl. Emer, W., & Lenzen, K.-D. (2002): Basiswissen Pädagogik - Unterrichtskonzepte und -techniken. Baltmannsweiler : Schneider-Verlag Hohengehren. S.12 </ref>, bis im Jahre 1956 im Brockhaus die pädagogische Konnotation aufgeführt wird und das Stichwort Projektmethode mit Bezug auf die amerikanische Tradition erstmals vorgestellt wird. <ref> vgl. Brockhaus in: Emer, W., & Lenzen, K.-D. (2002): Basiswissen Pädagogik - Unterrichtskonzepte und -techniken. Baltmannsweiler : Schneider-Verlag Hohengehren. S.12 </ref> Einige Vertreter des Projektgedanken in der deutschen Reformpädagogik des 20. Jahrhunderts griffen auf die Leitgedanken von Kilpatrick und Dewey zurück.
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=== Kriterien des Projektunterrichts ===
=== Kriterien des Projektunterrichts ===


Befasst man sich mit Texten entsprechenden der Fachliteratur, so wird schnell deutlich, dass die Autoren unterschiedliche Auffassungen haben, was die Merkmale des Projektunterrichts betrifft. Alle Merkmale hier aufzulisten würde den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen, weswegen hier auf die essentiellen Faktoren, die von den meisten vertreten werden und grundlegend sind eingegangen wird. Hans-Jürgen Knoll und Michael Apel nennen [[Grundlagen der Schülerorientierung|Schülerorientierung]], Handlungsorientierung und Produktorientierung als die drei typischen Merkmale des Projektunterrichts, welche ihrer Ansicht nach auch den Unterschied zu anderen Lernformen verdeutlichen. <ref> vgl. Apel, H. J., & Knoll, M. (2001)</ref>: Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag. S.81 </ref>
Befasst man sich mit Texten entsprechenden der Fachliteratur, so wird schnell deutlich, dass die Autoren unterschiedliche Auffassungen haben, was die Merkmale des Projektunterrichts betrifft. Alle Merkmale hier aufzulisten würde den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen, weswegen hier auf die essentiellen Faktoren, die von den meisten vertreten werden und grundlegend sind eingegangen wird. Hans-Jürgen Knoll und Michael Apel nennen Schülerorientierung, Handlungsorientierung und Produktorientierung als die drei typischen Merkmale des Projektunterrichts, welche ihrer Ansicht nach auch den Unterschied zu anderen Lernformen verdeutlichen. <ref> vgl. Apel, H. J., & Knoll, M. (2001)</ref>: Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag. S.81 </ref>


Unter Schülerorientierung verstehen die Autoren eine didaktische Perspektive, die die Interessen, Lebenswelten und Lernvoraussetzungen der Schüler und Schülerinnen stark berücksichtigt. Diese sollen an der Planung und Vorbereitung des Unterrichts beteiligt werden. Handlungsorientierung, so die Autoren, ist eine Form des selbstständigen und selbstbestimmten Lernens. <ref> vgl. Apel, H. J., & Knoll, M. (2001): Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag. S.82 </ref>
Unter Schülerorientierung verstehen die Autoren eine didaktische Perspektive, die die Interessen, Lebenswelten und Lernvoraussetzungen der Schüler und Schülerinnen stark berücksichtigt. Diese sollen an der Planung und Vorbereitung des Unterrichts beteiligt werden. Handlungsorientierung, so die Autoren, ist eine Form des selbstständigen und selbstbestimmten Lernens. <ref> vgl. Apel, H. J., & Knoll, M. (2001): Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag. S.82 </ref>
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Ebenso von Bedeutung ist für den Autor die gesellschaftliche Praxisrelevanz. Für ihn stehen bei Projekten nicht nur das Lernen im Vordergrund, sondern auch die möglichen Adressaten. Wer soll angesprochen werden? Für wen ist das Projekt vielleicht nützlich oder auch provozierend? <ref> vgl. Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.81 </ref>"Gesellschaftliche Praxisrelevanz“ spiegelt also Deweys Verständnis des Projektunterrichts als Methode der Selbst- und Weltveränderung wider. Das schließt auch die Verbesserung von Schule und Unterricht ein. Projektunterricht hat (als Unterricht!) sich damit auch selbst zum Gegenstand /Ziel." <ref> Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.82 </ref>
Ebenso von Bedeutung ist für den Autor die gesellschaftliche Praxisrelevanz. Für ihn stehen bei Projekten nicht nur das Lernen im Vordergrund, sondern auch die möglichen Adressaten. Wer soll angesprochen werden? Für wen ist das Projekt vielleicht nützlich oder auch provozierend? <ref> vgl. Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.81 </ref>"Gesellschaftliche Praxisrelevanz“ spiegelt also Deweys Verständnis des Projektunterrichts als Methode der Selbst- und Weltveränderung wider. Das schließt auch die Verbesserung von Schule und Unterricht ein. Projektunterricht hat (als Unterricht!) sich damit auch selbst zum Gegenstand /Ziel." <ref> Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.82 </ref>


Projektunterricht zeichnet sich ebenfalls dadurch aus, dass er nicht nur im Fachunterricht möglich ist, sondern auch fächerübergreifend stattfinden kann. Interdisziplinäres Arbeiten soll, laut Gudjons, die gemeinsamen Schnittstellen der verschiedenen Fachdisziplinen finden, um somit [[Grundlagen der Multiperspektivität| Multiperspektivität]] zu ermöglichen und das Problem oder die Aufgabe in "ihrem komplexen Lebenszusammenhang zu begreifen".<ref> vgl. Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.82 </ref>
Projektunterricht zeichnet sich ebenfalls dadurch aus, dass er nicht nur im Fachunterricht möglich ist, sondern auch fächerübergreifend stattfinden kann. Interdisziplinäres Arbeiten soll, laut Gudjons, die gemeinsamen Schnittstellen der verschiedenen Fachdisziplinen finden, um somit Multiperspektivität zu ermöglichen und das Problem oder die Aufgabe in "ihrem komplexen Lebenszusammenhang zu begreifen".<ref> vgl. Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.82 </ref>


== Projektarbeit im Geschichtsunterricht ==
== Projektarbeit im Geschichtsunterricht ==
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Ein Projekt kann auch an einem außerschulischen Lernort durchgeführt werden. Dafür bieten sich besonders gut Exkursionen an. Nach Waltraud Schreiber werden 3 Exkursionstypen unterschieden: Erkundung, Rekonstruktion historischer Ereignisse und das Hinterfragen gedeuteter Geschichte. Die Praxis verdeutlicht jedoch, dass diese 3 Typen eng miteinander verbunden sind und sich nur schwer trennen lassen. Exkursionen sind für den Geschichtsunterricht besonders wertvoll. Das Aufsuchen eines historisch bedeutenden Orts mit seinen Objekten, an ihrem ursprünglichen Ort, ermöglicht eine kaum vergessliche Begegnung mit der Geschichte und Lernen mit allen Sinnen.
Ein Projekt kann auch an einem außerschulischen Lernort durchgeführt werden. Dafür bieten sich besonders gut Exkursionen an. Nach Waltraud Schreiber werden 3 Exkursionstypen unterschieden: Erkundung, Rekonstruktion historischer Ereignisse und das Hinterfragen gedeuteter Geschichte. Die Praxis verdeutlicht jedoch, dass diese 3 Typen eng miteinander verbunden sind und sich nur schwer trennen lassen. Exkursionen sind für den Geschichtsunterricht besonders wertvoll. Das Aufsuchen eines historisch bedeutenden Orts mit seinen Objekten, an ihrem ursprünglichen Ort, ermöglicht eine kaum vergessliche Begegnung mit der Geschichte und Lernen mit allen Sinnen.
 
Stadtgänge bieten die Möglichkeiten für Erkundungen, Entdeckungen und Befragungen von Bewohnern und lassen sich sehr gut in den Schulalltag integrieren. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten vorher gemeinsam durchzuführende Aufgaben und nehmen eine wichtige eigenverantwortliche Rolle bei der Organisation und der Planung eines solchen Ausfluges ein. Bei historischen Stadtgängen werden die Orientierungskompetenz, Handlungskompetenz sowie Kompetenzen des chronologischen Überblicks geschult und erworben. In Kleingruppen wird die Stadt erkundet und ein Erkundungsauftrag festgelegt. Die unmittelbare Anschaulichkeit lässt vielerlei Möglichkeiten für Projektschwerpunkte zu. So lassen sich zum Beispiel anhand von Bauwerken bestimmte Merkmale zeitgeschichtlicher Epochen erkennen und zuordnen, Straßen- und Ortsnamen informieren über Personen sowie Ereignisse, die bedeutend für die Stadt waren. Exkursionen bieten eine Horizonterweiterung und verschaffen eine neue Perspektive auf ein Projekt. Im Anschluss an eine Exkursion präsentieren die einzelnen Gruppen ihre erarbeiteten Ergebnisse. <ref>vgl. Lässig, Simone und Karl Heinrich Pohl (2007): Projekte im Fach Geschichte. Historisches Forschen und Entdecken in Schule und Hochschule. Schwalbach /Ts.: Wochenschau Verlag. S. 121 ff.</ref>
Stadtgänge bieten die Möglichkeiten für Erkundungen, Entdeckungen und Befragungen von Bewohnern und lassen sich sehr gut in den Schulalltag integrieren. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten vorher gemeinsam durchzuführende Aufgaben und nehmen eine wichtige eigenverantwortliche Rolle bei der Organisation und der Planung eines solchen Ausfluges ein. Bei historischen Stadtgängen werden die [[Grundlagen der historischen Kompetenzorientierung#Die Historische Orientierungskompetenz|Orientierungskompetenz]], Handlungskompetenz sowie Kompetenzen des chronologischen Überblicks geschult und erworben. In Kleingruppen wird die Stadt erkundet und ein Erkundungsauftrag festgelegt. Die unmittelbare Anschaulichkeit lässt vielerlei Möglichkeiten für Projektschwerpunkte zu. So lassen sich zum Beispiel anhand von Bauwerken bestimmte Merkmale zeitgeschichtlicher Epochen erkennen und zuordnen, Straßen- und Ortsnamen informieren über Personen sowie Ereignisse, die bedeutend für die Stadt waren. Exkursionen bieten eine Horizonterweiterung und verschaffen eine neue Perspektive auf ein Projekt. Im Anschluss an eine Exkursion präsentieren die einzelnen Gruppen ihre erarbeiteten Ergebnisse. <ref>vgl. Lässig, Simone und Karl Heinrich Pohl (2007): Projekte im Fach Geschichte. Historisches Forschen und Entdecken in Schule und Hochschule. Schwalbach /Ts.: Wochenschau Verlag. S. 121 ff.</ref>


=== Planspiel ===
=== Planspiel ===
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Ein Planspiel ist eine weiterführende Form eines Rollenspiels. Dargestellt wird eine geplante Situation, die am Ende zu einer Lösung bzw. zu einer Entscheidung führen soll. Man kann daher das Planspiel als zukunftsweisend deuten.
Ein Planspiel ist eine weiterführende Form eines Rollenspiels. Dargestellt wird eine geplante Situation, die am Ende zu einer Lösung bzw. zu einer Entscheidung führen soll. Man kann daher das Planspiel als zukunftsweisend deuten.
Verschiedene Interessengruppen, eingenommen von den Schülerinnen und Schülern, vertreten unterschiedliche Positionen. Gefordert wird dabei vor allem eine gründliche Absprache innerhalb der einzelnen Interessengruppen, um aussagekräftige Argumente und eine Strategie auszuarbeiten. In einer anschließenden Debatte werden dann die jeweiligen Standpunkte präsentiert.
Verschiedene Interessengruppen, eingenommen von den Schülerinnen und Schülern, vertreten unterschiedliche Positionen. Gefordert wird dabei vor allem eine gründliche Absprache innerhalb der einzelnen Interessengruppen, um aussagekräftige Argumente und eine Strategie auszuarbeiten. In einer anschließenden Debatte werden dann die jeweiligen Standpunkte präsentiert.
Im Geschichtsunterricht kann ein Projekt dieser Art eingesetzt werden, um politische Probleme (aktuelle als auch vergangene) aus einer neuen Perspektive zu sehen.
Im Geschichtsunterricht kann ein Projekt dieser Art eingesetzt werden, um politische Probleme (aktuelle als auch vergangene) aus einer neuen Perspektive zu sehen.
Bei einem Planspiel hat der Diskussions- bzw. Spielleiter eine sehr entscheidende und tragende Rolle. Er vermittelt zwischen den verschiedenen Parteien aber gleichzeitig sollte er sich auch weitgehend zurückhalten als auch darauf achten, dass die Schülerinnen und Schüler jeweils auf die Argumente der anderen Gruppe eingehen. Am Ende der Diskussion ist der Spielleiter verantwortlich eine Zusammenfassung zu formulieren.
Bei einem Planspiel hat der Diskussions- bzw. Spielleiter eine sehr entscheidende und tragende Rolle. Er vermittelt zwischen den verschiedenen Parteien aber gleichzeitig sollte er sich auch weitgehend zurückhalten als auch darauf achten, dass die Schülerinnen und Schüler jeweils auf die Argumente der anderen Gruppe eingehen. Am Ende der Diskussion ist der Spielleiter verantwortlich eine Zusammenfassung zu formulieren.
Bevor man mit dem Planspiel beginnt sollten dringend Regeln besprochen und festgelegt werden. Ein Planspiel besteht im Wesentlichen aus 4 Phasen:
Bevor man mit dem Planspiel beginnt sollten dringend Regeln besprochen und festgelegt werden. Ein Planspiel besteht im Wesentlichen aus 4 Phasen:
 
Einleitungsphase
*Einleitungsphase
Eine Problemlage wird vorgestellt. Ziele, Inhalt und Regeln werden festgelegt.
Eine Problemlage wird vorgestellt. Ziele, Inhalt und Regeln werden festgelegt.
 
Vorbereitungsphase
*Vorbereitungsphase
Gemeinsam wird der Spielleiter bestimmt und die verschiedenen Gruppen bilden sich. In den Teams wird das Material bearbeitet und Argumente bestimmt
Gemeinsam wird der Spielleiter bestimmt und die verschiedenen Gruppen bilden sich. In den Teams wird das Material bearbeitet und Argumente bestimmt
 
Spielphase
*Spielphase
Diese Phase wird vom Spielleiter eröffnet. Die unterschiedlichen Positionen belegen mit Argumenten abwechselnd und auf einander eingehen ihre Standpunkte. Am Ende wird eine Entscheidung getroffen.
Diese Phase wird vom Spielleiter eröffnet. Die unterschiedlichen Positionen belegen mit Argumenten abwechselnd und auf einander eingehen ihre Standpunkte. Am Ende wird eine Entscheidung getroffen.
 
Auswertungsphase und Reflexionsphase
*Auswertungsphase und Reflexionsphase
Rückblickend bewertet jede Gruppen ihr Rollenverhalten. Die Konsequenzen und Entscheidungen werden abermals diskutiert (dieses Mal aus der Sicht der Schülerinnen und Schüler) und gegebenenfalls auf die Wirklichkeit bezogen. <ref>Vgl. Klingsiek 1997, S.7 f; Neumann-Mayer 1995, S. 20f; Meyer 1987, S. 367; Planspiel: Behnen 2004</ref>
Rückblickend bewertet jede Gruppen ihr Rollenverhalten. Die Konsequenzen und Entscheidungen werden abermals diskutiert (dieses Mal aus der Sicht der Schülerinnen und Schüler) und gegebenenfalls auf die Wirklichkeit bezogen. <ref>Vgl. Klingsiek 1997, S.7 f; Neumann-Mayer 1995, S. 20f; Meyer 1987, S. 367; Planspiel: Behnen 2004</ref>


=== Archivarbeit ===
=== Archivarbeit ===


Auch die [[Arbeit im Archiv|Archivarbeit]] wird zu einem großen Rahmen des Projektunterrichts im Fach Geschichte gezählt. Bevor man mir der Archivarbeit beginnen kann, sollte das Thema so genau wie möglich eingegrenzt und ein passendes Archiv gefunden werden.
Auch die Archivarbeit wird zu einem großen Rahmen des Projektunterrichts im Fach Geschichte gezählt. Bevor man mir der Archivarbeit beginnen kann, sollte das Thema so genau wie möglich eingegrenzt und ein passendes Archiv gefunden werden.
Mit der Hilfe von vorhandenen Beständen eignen sich die Schülerinnen und Schüler ein Basiswissen an. Gegebenenfalls sollte sich die Schülergruppe mit der Sütterlinschrift beschäftigen und Hilfsmittel zusammenstellen (Karteikarten, Papier, Schreibzeug, ggf. Fotoapparat, Laptop etc.).
Mit der Hilfe von vorhandenen Beständen eignen sich die Schülerinnen und Schüler ein Basiswissen an. Gegebenenfalls sollte sich die Schülergruppe mit der Sütterlinschrift beschäftigen und Hilfsmittel zusammenstellen (Karteikarten, Papier, Schreibzeug, ggf. Fotoapparat, Laptop etc.).
Mit Archivpädagogen vor Ort kann man das Thema genauer besprechen, sie können Tipps geben und Unterstützung bei der Suche bieten.
Mit Archivpädagogen vor Ort kann man das Thema genauer besprechen, sie können Tipps geben und Unterstützung bei der Suche bieten.
Im Archiv fündig geworden, so sollte man das Gefundene gründlich durchsehen, sorgfältig Notizen anfertigen inklusive Signaturen, Daten etc. und sich festlegen, welche Dokumente kopiert und/ oder  fotografiert werden sollen. Weitere Informationsquellen sollten nicht ungeprüft bleiben damit man eine Fülle an Quellen zusammenstellen kann. Allerdings sollte auch jede einzelne Quelle kritisch hinterfragt und beleuchtet werden auf ihre Glaubwürdigkeit und Aussagekraft. <ref> vgl. Dittmer, Lothar & Siegfried, Detlef (2005): Spurensucher – Ein Praxisbuch für historische Projektarbeit. Hamburg: Edition Körber Stiftung. S. 45 ff</ref>
Im Archiv fündig geworden, so sollte man das Gefundene gründlich durchsehen, sorgfältig Notizen anfertigen inklusive Signaturen, Daten etc. und sich festlegen, welche Dokumente kopiert und/ oder  fotografiert werden sollen. Weitere Informationsquellen sollten nicht ungeprüft bleiben damit man eine Fülle an Quellen zusammenstellen kann. Allerdings sollte auch jede einzelne Quelle kritisch hinterfragt und beleuchtet werden auf ihre Glaubwürdigkeit und Aussagekraft. <ref> vgl. Dittmer, Lothar & Siegfried, Detlef (2005): Spurensucher – Ein Praxisbuch für historische Projektarbeit. Hamburg: Edition Körber Stiftung. S. 45 ff</ref>
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=== Vorplanung ===
=== Vorplanung ===


Bevor die Planung von Schülerseite beginnen kann, sollte der Lehrer, die Lehrerin die neue Methode einführen und die Schüler und Schülerinnen mit bestimmten Arbeitsformen der Projektarbeit vertraut machen. Dokumentieren von Arbeitsprozessen, Protokollieren, selbstständiges Entscheiden, sowie [[Grundlagen Arbeits- und Sozialformen#Gruppenarbeit|Gruppenarbeit]] müssen vorher eingeübt werden. Ebenso muss eine vorbereitende Projektplanung des Lehrers, der Lehrerin erfolgen. <ref> vgl. Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen: Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.94 </ref>  
Bevor die Planung von Schülerseite beginnen kann, sollte der Lehrer, die Lehrerin die neue Methode einführen und die Schüler und Schülerinnen mit bestimmten Arbeitsformen der Projektarbeit vertraut machen. Dokumentieren von Arbeitsprozessen, Protokollieren, selbstständiges Entscheiden, sowie Gruppenarbeit müssen vorher eingeübt werden. Ebenso muss eine vorbereitende Projektplanung des Lehrers, der Lehrerin erfolgen. <ref> vgl. Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen: Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.94 </ref> In dieser Vorplanung sollte die Lehrkraft für sich selbst eine Projektskizze anfertigen, also mögliche Themen, Ziele und Kompetenzen, die erreicht werden sollen, vorhandene Zeit, eventuelle Probleme, den ungefähren Ablauf niederschreiben und sich auch Gedanken zur Bewertung machen. Dies ist notwendig, so stimmt Gudjons mit Emer/Lenzen überein um den Projektrahmen „im Hinterkopf“ zu behalten, falls das Projekt anders verläuft als geplant. <ref> Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen: Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.94 </ref> Anschließend sollte eine kooperative Planungsphase mit den Schülern erfolgen.
 
In dieser Vorplanung sollte die Lehrkraft für sich selbst eine Projektskizze anfertigen, also mögliche Themen, Ziele und Kompetenzen, die erreicht werden sollen, vorhandene Zeit, eventuelle Probleme, den ungefähren Ablauf niederschreiben und sich auch Gedanken zur Bewertung machen. Dies ist notwendig, so stimmt Gudjons mit Emer/Lenzen überein um den Projektrahmen „im Hinterkopf“ zu behalten, falls das Projekt anders verläuft als geplant. <ref> Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen: Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.94 </ref> Anschließend sollte eine kooperative Planungsphase mit den Schülern erfolgen.
 
In dieser kooperativen Phase stellt die Lehrkraft der Klasse den Projektauftrag vor und klärt die organisatorischen Rahmenbedingungen, wie die zur Verfügung stehende Zeit, die Gruppengröße und auch das Ziel des Projektes. Schon in dieser Phase der Projektarbeit, sollte das Thema Bewertung angesprochen werden. <ref> vgl. Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen: Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.95 </ref> Die Schüler und Schülerinnen müssen wissen, was von ihnen verlangt wird und wie das Ganze bewertet wird.
In dieser kooperativen Phase stellt die Lehrkraft der Klasse den Projektauftrag vor und klärt die organisatorischen Rahmenbedingungen, wie die zur Verfügung stehende Zeit, die Gruppengröße und auch das Ziel des Projektes. Schon in dieser Phase der Projektarbeit, sollte das Thema Bewertung angesprochen werden. <ref> vgl. Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen: Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.95 </ref> Die Schüler und Schülerinnen müssen wissen, was von ihnen verlangt wird und wie das Ganze bewertet wird.


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Die Bewertung der Projektarbeit stellt sich als nicht allzu leichtes Unterfangen dar. Auch hier gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Projekte benotet werden sollen oder nicht. Viele Argumente sprechen für eine Benotung im schulischen Rahmen, wie unter anderem, drei Argumente von Frey:
Die Bewertung der Projektarbeit stellt sich als nicht allzu leichtes Unterfangen dar. Auch hier gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Projekte benotet werden sollen oder nicht. Viele Argumente sprechen für eine Benotung im schulischen Rahmen, wie unter anderem, drei Argumente von Frey:
"Argument 1: Wenn jemand eine Leistung erbracht hat, soll er diese auch dokumentieren dürfen und als Ausweis mitnehmen können"<ref> Frey, K. (2005): Die Projektmethode:"der Weg zum bildenden Tun. Weinheim, Basel: Beltz Verlag. S.169 </ref>
"Argument 1: Wenn jemand eine Leistung erbracht hat, soll er diese auch dokumentieren dürfen und als Ausweis mitnehmen können"<ref> Frey, K. (2005): Die Projektmethode:"der Weg zum bildenden Tun. Weinheim, Basel: Beltz Verlag. S.169 </ref>
"Argument 2: Die Projektmethode ist eine Lehr-Lern-Methode wie jede andere auch. Wenn wir die erbrachten Leistungen der Teilnehmer/innen nicht auch öffentlich nachweisen, wird sie nicht ernst genommen"<ref> Frey, K. (2005): Die Projektmethode:"der Weg zum bildenden Tun. Weinheim, Basel: Beltz Verlag. S.169 </ref>
"Argument 2: Die Projektmethode ist eine Lehr-Lern-Methode wie jede andere auch. Wenn wir die erbrachten Leistungen der Teilnehmer/innen nicht auch öffentlich nachweisen, wird sie nicht ernst genommen"<ref> Frey, K. (2005): Die Projektmethode:"der Weg zum bildenden Tun. Weinheim, Basel: Beltz Verlag. S.169 </ref>
"Argument 3: Die Projektmethode berücksichtigt Fähigkeiten, die andere Methoden vernachlässigen. Die Noten aus Projekten ergänzen die Noten aus dem übrigen Unterricht. Will man das ganze Leistungsspektrum eines Lernenden berücksichtigen, sind Zensuren aus Projekten unerlässlich." <ref> Frey, K. (2005): Die Projektmethode:"der Weg zum bildenden Tun. Weinheim, Basel: Beltz Verlag. S.169 </ref>
"Argument 3: Die Projektmethode berücksichtigt Fähigkeiten, die andere Methoden vernachlässigen. Die Noten aus Projekten ergänzen die Noten aus dem übrigen Unterricht. Will man das ganze Leistungsspektrum eines Lernenden berücksichtigen, sind Zensuren aus Projekten unerlässlich." <ref> Frey, K. (2005): Die Projektmethode:"der Weg zum bildenden Tun. Weinheim, Basel: Beltz Verlag. S.169 </ref>
Doch zunächst einmal muss geklärt werden was, wer und wie bewertet werden soll. Folgende Fragen müssen nach Apel und Knoll beantwortet werden: <ref> vgl. Apel, H. J., & Knoll, M. (2001): Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag. S.131 f. </ref>
Doch zunächst einmal muss geklärt werden was, wer und wie bewertet werden soll. Folgende Fragen müssen nach Apel und Knoll beantwortet werden: <ref> vgl. Apel, H. J., & Knoll, M. (2001): Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag. S.131 f. </ref>
* Soll Einzel-oder Gruppenleistung bewertet werden?  
Soll Einzel-oder Gruppenleistung bewertet werden?  
* Welches Verhalten ist zu beurteilen?   
Welches Verhalten ist zu beurteilen?   
* Wie soll bewertet werden?
Wie soll bewertet werden?
* Wer bewertet?
Wer bewertet?
 
Da man als Gruppe eine Gesamtleistung erbracht hat, muss auch eine Kollektivbeurteilung abgegeben werden. <ref> vgl. Apel, H. J., & Knoll, M. (2001): Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag. S.131 f. </ref>
Da man als Gruppe eine Gesamtleistung erbracht hat, muss auch eine Kollektivbeurteilung abgegeben werden. <ref> vgl. Apel, H. J., & Knoll, M. (2001): Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag. S.131 f. </ref>
 
Neben dieser Gruppenbeurteilung muss aber auch eine Einzelbeurteilung erfolgen, um die Leistung jedes einzelnen Schülers, die durchaus stark variieren kann, gerecht zu beurteilen. Damit das möglich ist, müssen die Schüler ihre Arbeitsschritte und Lerntätigkeiten dokumentieren. Die Antwort auf die Frage, was genau bewertet wird, muss lauten, etwas das man beobachten kann. Nämlich das Arbeits- und Sozialverhalten und ebenso auch der Lernzuwachs während des Projektes, sowie das Produkt als Leistung und letzten Endes die Präsentation. <ref> vgl. Apel, H. J., & Knoll, M. (2001): Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag. S.131 f. </ref>Was hier betont werden muss, ist die Tatsache, dass die Lehrkraft den Schülern vor Beginn der Projektarbeit, mitteilen muss welche Kriterien für die zu erbringende Leistung gelten und welche Ziele erreicht werden müssen. Wie bewertet man den Lernzuwachs? Mit traditionellen Formen der Leistungsbewertung ist das nicht möglich.
Neben dieser Gruppenbeurteilung muss aber auch eine Einzelbeurteilung erfolgen, um die Leistung jedes einzelnen Schülers, die durchaus stark variieren kann, gerecht zu beurteilen. Damit das möglich ist, müssen die Schüler ihre Arbeitsschritte und Lerntätigkeiten dokumentieren. Die Antwort auf die Frage, was genau bewertet wird, muss lauten, etwas das man beobachten kann. Nämlich das Arbeits- und Sozialverhalten und ebenso auch der Lernzuwachs während des Projektes, sowie das Produkt als Leistung und letzten Endes die Präsentation. <ref> vgl. Apel, H. J., & Knoll, M. (2001): Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag. S.131 f. </ref>Was hier betont werden muss, ist die Tatsache, dass die Lehrkraft den Schülern vor Beginn der Projektarbeit mitteilen muss, welche Kriterien für die zu erbringende Leistung gelten und welche Ziele erreicht werden müssen. Wie bewertet man den Lernzuwachs? Mit traditionellen Formen der Leistungsbewertung ist das nicht möglich.
 
"Ein Lernprozeß bei Schüler/innen, der langfristig auf die Förderung von inhaltlichen, arbeitsmethodischen und sozialen Fähigkeiten angelegt ist, gerät im Projektunterricht zwangsläufig in Widerspruch zu Formen der Leistungsbewertung, die sich auf das Abprüfen von Wissen beschränken. Es geht also nicht darum, den Projektunterricht an traditionelle Formen der Leistungsbewertung anzupassen, sondern darum, Formen zu entwickeln, die den Leistungen im Projektunterricht angemessen sind. Dies wiederum heißt: Im Vordergrund stehen Formen der Prozeßevaluation, der Beratung und Rückmeldung.“ <ref> Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen: Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.104 </ref>
"Ein Lernprozeß bei Schüler/innen, der langfristig auf die Förderung von inhaltlichen, arbeitsmethodischen und sozialen Fähigkeiten angelegt ist, gerät im Projektunterricht zwangsläufig in Widerspruch zu Formen der Leistungsbewertung, die sich auf das Abprüfen von Wissen beschränken. Es geht also nicht darum, den Projektunterricht an traditionelle Formen der Leistungsbewertung anzupassen, sondern darum, Formen zu entwickeln, die den Leistungen im Projektunterricht angemessen sind. Dies wiederum heißt: Im Vordergrund stehen Formen der Prozeßevaluation, der Beratung und Rückmeldung.“ <ref> Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen: Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.104 </ref>
Somit muss die Selbstbeobachtung und Selbstüberprüfung der Lernenden gefördert werden. Hierzu können Formen der Beobachtung vereinbart werden, man kann Beobachtungsbögen zur Selbst und Fremdbewertung erstellen, ein Projekttagebuch oder ein Portfolio führen und Metakommunikationsphasen für Zwischenreflexionen einbauen. <ref> vgl. Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen: Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.105 </ref>Der Lehrende gibt immer eine Rückmeldung zu diesen Reflexionen und schlägt gegebenenfalls Verbesserungen vor.
Somit muss die Selbstbeobachtung und Selbstüberprüfung der Lernenden gefördert werden. Hierzu können Formen der Beobachtung vereinbart werden, man kann Beobachtungsbögen zur Selbst und Fremdbewertung erstellen, ein Projekttagebuch oder ein Portfolio führen und Metakommunikationsphasen für Zwischenreflexionen einbauen. <ref> vgl. Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen: Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit (7 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.105 </ref>Der Lehrende gibt immer eine Rückmeldung zu diesen Reflexionen und schlägt gegebenenfalls Verbesserungen vor.
Letztendlich kann nur der Lehrer, die Lehrerin eine Benotung abgeben. Zwar können die Lernenden ihre eigene Leistung einschätzen, Vorschläge abgeben, dennoch liegt die Verantwortung bei den Lehrenden, die schließlich für Erziehung und Unterricht zuständig sind. <ref> vgl. Apel, H. J., & Knoll, M. (2001): Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag. S.137 </ref>
Letztendlich kann nur der Lehrer, die Lehrerin eine Benotung abgeben. Zwar können die Lernenden ihre eigene Leistung einschätzen, Vorschläge abgeben, dennoch liegt die Verantwortung bei den Lehrenden, die schließlich für Erziehung und Unterricht zuständig sind. <ref> vgl. Apel, H. J., & Knoll, M. (2001): Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag. S.137 </ref>
== Aufgaben im Projekt ==
== Aufgaben im Projekt ==


=== Aufgaben eines Lehrers im Projekt ===
=== Aufgaben eines Lehrers im Projekt ===


Die Frage, was die Aufgabe des Lehrers in einem Projekt ist, ist viel umstritten. Zum einen gibt es klare Ziele, die die Projektteams anstreben, was unter Umständen auch ein Eingreifen des Lehrers ermöglicht. Andererseits sollen die Schüler und Schülerinnen weitgehend selbständig und verantwortungsbewusst arbeiten, planen und handeln. Was also, ist die Aufgabe des Lehrers während eines Projektes, wie agiert er und wo befindet er sich? Dies ist vielmals abhängig von der Projektvorerfahrung des Projektteams, als auch der des Lehrers. Er kann vom Projektleiter zum Projektbegleiter variieren.  
Die Frage, was die Aufgabe des Lehrers in einem Projekt ist, ist viel umstritten. Zum einen gibt es klare Ziele, die die Projektteams anstreben, was unter Umständen auch ein Eingreifen des Lehrers ermöglicht. Andererseits sollen die Schüler und Schülerinnen weitgehend selbständig und verantwortungsbewusst arbeiten, planen und handeln. Was also, ist die Aufgabe des Lehrers während eines Projektes, wie agiert er und wo befindet er sich? Dies ist vielmals abhängig von der Projektvorerfahrung des Projektteams, als auch der des Lehrers. Er kann vom Projektleiter zum Projektbegleiter variieren. Der Projektleiter steuert das Projekt, kalkuliert Kosten, moderiert, koordiniert, kreiert optimale Rahmenbedingungen, sodass die Teams arbeiten können, sowie die Mitverantwortung über das Erreichen der gesteckten Ziele. Bei projekterfahrenen Teams wird der Lehrer dagegen zum Begleiter. Je eher der Lehrer bereit ist, Verantwortung und Kontrolle abzugeben, desto mehr können die Schüler und Schülerinnen eigenverantwortlich arbeiten und selbst bestimmen. Erst dann ist es den Schülern auch möglich, demokratisch zu arbeiten und zu entscheiden. Diese Rolle des Lehrers bedarf jedoch auch etwas Übung- es kann ungewohnt sein, sich auch bei Streitigkeiten eines Projektteams nicht einzumischen. Eine Entwicklung in der Projektarbeit kann hier also auch beidseitig betrachtet werden.  
 
Der Projektleiter steuert das Projekt, kalkuliert Kosten, moderiert, koordiniert, kreiert optimale Rahmenbedingungen, sodass die Teams arbeiten können, sowie die Mitverantwortung über das Erreichen der gesteckten Ziele. Bei projekterfahrenen Teams wird der Lehrer dagegen zum Begleiter. Je eher der Lehrer bereit ist, Verantwortung und Kontrolle abzugeben, desto mehr können die Schüler und Schülerinnen eigenverantwortlich arbeiten und selbst bestimmen. Erst dann ist es den Schülern auch möglich, demokratisch zu arbeiten und zu entscheiden. Diese Rolle des Lehrers bedarf jedoch auch etwas Übung- es kann ungewohnt sein, sich auch bei Streitigkeiten eines Projektteams nicht einzumischen. Eine Entwicklung in der Projektarbeit kann hier also auch beidseitig betrachtet werden.
In den meisten Fällen werden Projektarbeiten bewertet und schließen mit der Notengebung ab. Dies erfordert das Beobachten der Projektgruppe, was viel Zeit in Anspruch nimmt. Im Lehrerteam ist die leichter.   
In den meisten Fällen werden Projektarbeiten bewertet und schließen mit der Notengebung ab. Dies erfordert das Beobachten der Projektgruppe, was viel Zeit in Anspruch nimmt. Im Lehrerteam ist die leichter.   
 
Tipp:
*Tipp:
Wenn die Schüler und Schülerinnen die Hilfe des Lehrers anfordern, ohne sich zuerst Gedanken gemacht zu haben, hilft es die Schüler einen „Antrag“ stellen zu lassen, in dem sie die Punkte schildern, warum sie die Hilfe des Lehrers benötigen. Dies regt oftmals dazu an, Konflikte oder Schwierigkeiten selbst lösen zu können. <ref> vgl. Klein, Kerstin (2008): Lernen mit Projekten: In der Gruppe planen, durchführen und präsentieren. Deutschland, Nordrhein-Westfalen: Verlag An der Ruhr; 1. Auflage. S. 48 ff </ref>
Wenn die Schüler und Schülerinnen die Hilfe des Lehrers anfordern, ohne sich zuerst Gedanken gemacht zu haben, hilft es die Schüler einen „Antrag“ stellen zu lassen, in dem sie die Punkte schildern, warum sie die Hilfe des Lehrers benötigen. Dies regt oftmals dazu an, Konflikte oder Schwierigkeiten selbst lösen zu können. <ref> vgl. Klein, Kerstin (2008): Lernen mit Projekten: In der Gruppe planen, durchführen und präsentieren. Deutschland, Nordrhein-Westfalen: Verlag An der Ruhr; 1. Auflage. S. 48 ff </ref>


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Bei Kompetenzen handelt es sich in der Pädagogik um bestimmte Fähigkeiten sowie Fertigkeiten, die erreicht werden können bzw. sollten.
Bei Kompetenzen handelt es sich in der Pädagogik um bestimmte Fähigkeiten sowie Fertigkeiten, die erreicht werden können bzw. sollten.


Die Projektarbeit im Unterricht zielt auf verschiedene Kompetenzen. Eine sehr entscheidende Rolle nimmt dabei die Sozialkompetenz ein. Bei der Projektarbeit gehört die funktionierende Arbeit in der Gruppe zu den Hauptvoraussetzungen für ein erfolgreiches und zufriedenstellendes Ergebnis. Man muss sich untereinander in der Gruppe absprechen, abstimmen, verständigen und verschiedene Meinungen akzeptieren, um am Ende auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Dabei muss man auch den einen oder anderen Kompromiss eingehen. Gemeinsam bewältigt man eventuell auftretende Probleme und sucht zusammen nach einer Lösung. Projektarbeit begünstigt die Fähigkeiten des gemeinsamen Kommunizierens, der gegenseitigen Rücksichtnahme, im Umgang mit Kritik sowie mit Konflikten. Jedes Gruppenmitglied besitzt individuelle Fähigkeiten sowie Fertigkeiten und kann dadurch seinen Teil zur Bereicherung der Teamarbeit beitragen.  
Die Projektarbeit im Unterricht zielt auf verschiedene Kompetenzen. Eine sehr entscheidende Rolle nimmt dabei die Sozialkompetenz ein. Bei der Projektarbeit gehört die funktionierende Arbeit in der Gruppe zu den Hauptvoraussetzungen für ein erfolgreiches und zufriedenstellendes Ergebnis. Man muss sich untereinander in der Gruppe absprechen, abstimmen, verständigen und verschiedene Meinungen akzeptieren, um am Ende auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Dabei muss man auch den einen oder anderen Kompromiss eingehen. Gemeinsam bewältigt man eventuell auftretende Probleme und sucht zusammen nach einer Lösung. Projektarbeit begünstigt die Fähigkeiten des gemeinsamen Kommunizierens, der gegenseitigen Rücksichtnahme, im Umgang mit Kritik sowie mit Konflikten. Jedes Gruppenmitglied besitzt individuelle Fähigkeiten sowie Fertigkeiten und kann dadurch seinen Teil zur Bereicherung der Teamarbeit beitragen. Des Weiteren werden bei der Projektarbeit Kompetenzen im Bereich der Planung, Durchführung, Organisation, Analyse und Problemlösung eines Projektes geschult und erweitert. Die Schülerinnen und Schüler begreifen wie wichtig es ist, sich auf andere verlassen zu können. Durch die Arbeit mit Projekten werden sowohl fachliche als auch überfachliche Kompetenzen erworben. Viele Projekte sind sehr zeitaufwendig und es bedarf einem hohen Maß an Disziplin, Motivation und Durchhaltevermögen. Schülerinnen und Schüler üben sich im Fokussieren auf ein selbstgesetztes Ziel. Projektarbeit stärkt die Fähigkeit eine Initiative zu ergreifen und einen Anfang zu machen. Wenn man an einem Projekt arbeitet übernimmt man gleichzeitig die Verantwortung für sein eigenes Tun und für das Projekt an sich. Die Schülerinnen und Schüler lernen, was es bedeutet für etwas verantwortlich zu sein und vernünftige Entscheidungen zu treffen. Außerdem zielt die Projektarbeit auf Kompetenzen im Bereich des Selbstvertrauens beim selbstständigen Arbeiten und der Präsentation des Projekts. <ref>  vgl. Klein, Kerstin (2008): Lernen mit Projekten: In der Gruppe planen, durchführen und präsentieren. Deutschland, Nordrhein-Westfalen: Verlag An der Ruhr; 1. Auflage.  S. 57 ff </ref>
 
Des Weiteren werden bei der Projektarbeit Kompetenzen im Bereich der Planung, Durchführung, Organisation, Analyse und Problemlösung eines Projektes geschult und erweitert. Die Schülerinnen und Schüler begreifen wie wichtig es ist, sich auf andere verlassen zu können. Durch die Arbeit mit Projekten werden sowohl fachliche als auch überfachliche Kompetenzen erworben. Viele Projekte sind sehr zeitaufwendig und es bedarf einem hohen Maß an Disziplin, Motivation und Durchhaltevermögen. Schülerinnen und Schüler üben sich im Fokussieren auf ein selbstgesetztes Ziel.  
 
Projektarbeit stärkt die Fähigkeit eine Initiative zu ergreifen und einen Anfang zu machen. Wenn man an einem Projekt arbeitet übernimmt man gleichzeitig die Verantwortung für sein eigenes Tun und für das Projekt an sich. Die Schülerinnen und Schüler lernen, was es bedeutet für etwas verantwortlich zu sein und vernünftige Entscheidungen zu treffen. Außerdem zielt die Projektarbeit auf Kompetenzen im Bereich des Selbstvertrauens beim selbstständigen Arbeiten und der Präsentation des Projekts. <ref>  vgl. Klein, Kerstin (2008): Lernen mit Projekten: In der Gruppe planen, durchführen und präsentieren. Deutschland, Nordrhein-Westfalen: Verlag An der Ruhr; 1. Auflage.  S. 57 ff </ref>


== Vorteile und Probleme ==
== Vorteile und Probleme ==
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=== Vorteile ===
=== Vorteile ===


"Projektarbeit ist aus dem heutigen offenen Unterricht kaum mehr wegzudenken. Lernkompetenzen wie die Selbst- und Sozialkompetenz, sowie die [[Grundlagen der historischen Kompetenzorientierung#Die Historische Sachkompetenz|Sachkompetenz]] und Methodenkompetenz werden im Projektunterricht vermittelt." <ref> http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb04/institute/geschichte/didaktik/dokumente/Mat_Medien/geschichtsdidaktische-pruefungsthemen/projektarbeit-im-geschichtsunterricht/reflexion-der-projektarbeit [27.10.2012] </ref>
"Projektarbeit ist aus dem heutigen offenen Unterricht kaum mehr wegzudenken. Lernkompetenzen wie die Selbst- und Sozialkompetenz, sowie die Sachkompetenz und Methodenkompetenz werden im Projektunterricht vermittelt." <ref> http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb04/institute/geschichte/didaktik/dokumente/Mat_Medien/geschichtsdidaktische-pruefungsthemen/projektarbeit-im-geschichtsunterricht/reflexion-der-projektarbeit [27.10.2012] </ref>
 
Projektunterricht soll in erzieherischer Hinsicht der Anbahnung von Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und kooperativen Verhaltensweisen dienen. Der Handlungsorientierte Unterricht in der Schule setzt seinen Schwerpunkt bei den schülerzentrierten Unterrichtsformen, in denen Schüleraktivitäten im Mittelpunkt stehen. Selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren zählen zu den Merkmalen des Projektunterrichts in der Schule.
Projektunterricht soll in erzieherischer Hinsicht der Anbahnung von Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und kooperativen Verhaltensweisen dienen. Der [[Grundlagen handlungsorientierter GU-Unterricht|Handlungsorientierte Unterricht]] in der Schule setzt seinen Schwerpunkt bei den schülerzentrierten Unterrichtsformen, in denen Schüleraktivitäten im Mittelpunkt stehen. Selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren zählen zu den Merkmalen des Projektunterrichts in der Schule.
 
Der Frontalunterricht zeichnet sich durch die Vermittlung von reinem Fachwissen aus. Die Unterrichtsplanung des Frontalunterrichts erfolgt vom Lehrer allein. Lehr- und Lernziele werden ebenfalls von der Lehrperson vorgegeben. Die Schüleraktivität hält sich bei der Frontalmethode in Grenzen.
Der Frontalunterricht zeichnet sich durch die Vermittlung von reinem Fachwissen aus. Die Unterrichtsplanung des Frontalunterrichts erfolgt vom Lehrer allein. Lehr- und Lernziele werden ebenfalls von der Lehrperson vorgegeben. Die Schüleraktivität hält sich bei der Frontalmethode in Grenzen.
Im Projektunterricht hingegen besteht die Aufgabe darin, gemeinsam einen Plan zu einer  Problemlösung zu entwickeln. Die Funktion der Lehrperson bezieht sich hauptsächlich nur auf die Übernahme der Verantwortung für die Planung der Selbstplanung der Schüler. Das eigene Planen des Projekts ermutigt die Schüler zur Selbstverantwortung und Selbstorganisation. Durch das gemeinsame Planen und Erarbeiten des Projekts, soll die Kooperation und Kommunikation unter den Schülern gefördert werden. Eine Interaktion zwischen den Schülern wird ausdrücklich im Projektunterricht gefordert.
Im Projektunterricht hingegen besteht die Aufgabe darin, gemeinsam einen Plan zu einer  Problemlösung zu entwickeln. Die Funktion der Lehrperson bezieht sich hauptsächlich nur auf die Übernahme der Verantwortung für die Planung der Selbstplanung der Schüler. Das eigene Planen des Projekts ermutigt die Schüler zur Selbstverantwortung und Selbstorganisation. Durch das gemeinsame Planen und Erarbeiten des Projekts, soll die Kooperation und Kommunikation unter den Schülern gefördert werden. Eine Interaktion zwischen den Schülern wird ausdrücklich im Projektunterricht gefordert.
Schüler bearbeiten Aufgaben, die an ihren Erfahrungen anknüpfen. Bei der Bearbeitung der Problemstellungen werden Aspekte verschiedener Unterrichtsfächer berührt. „Neben fachtheoretischen und fachpraktischen kommen z.B. auch arbeitsplanerische, fachrechnerische sowie ökonomische, ökologische und soziale Bereiche im Problemlösungsprozess zum Tragen. Dies führt zu einem integrierten bzw. fächerübergreifenden Unterricht“. Selbstverantwortlich wird von Seiten der Schüler der Lern- und Arbeitsprozess bestimmt. Das Vorgehen und die Entwicklung der Lösungsstrategien werden von den Schülern geplant. Somit steht allein die Tätigkeit des Schülers im Mittelpunkt. Die Projektarbeit im Unterricht ist generell als eine erfolgreiche Methode anzusehen. Schüler, die das zu erarbeitende Thema individuell bestimmen können, beschäftigen sich motivierter mit den Aufgaben. Themenvorschläge, die an die persönlichen Erfahrungen der Schüler anknüpfen, fördern diese Motivation.
Schüler bearbeiten Aufgaben, die an ihren Erfahrungen anknüpfen. Bei der Bearbeitung der Problemstellungen werden Aspekte verschiedener Unterrichtsfächer berührt. „Neben fachtheoretischen und fachpraktischen kommen z.B. auch arbeitsplanerische, fachrechnerische sowie ökonomische, ökologische und soziale Bereiche im Problemlösungsprozess zum Tragen. Dies führt zu einem integrierten bzw. fächerübergreifenden Unterricht“. Selbstverantwortlich wird von Seiten der Schüler der Lern- und Arbeitsprozess bestimmt. Das Vorgehen und die Entwicklung der Lösungsstrategien werden von den Schülern geplant. Somit steht allein die Tätigkeit des Schülers im Mittelpunkt. Die Projektarbeit im Unterricht ist generell als eine erfolgreiche Methode anzusehen. Schüler, die das zu erarbeitende Thema individuell bestimmen können, beschäftigen sich motivierter mit den Aufgaben. Themenvorschläge, die an die persönlichen Erfahrungen der Schüler anknüpfen, fördern diese Motivation.
Der Bezug zu aktuellen Gegebenheiten und die Orientierung bei der Themenwahl an den Interessen, Erfahrungen und Intentionen der Schüler, sprechen für die Projektmethode im Unterricht. Neben dem Argument, dass die Schüler frei über die Themen & Inhalte entscheiden können, unterstützt allerdings auch die Möglichkeit der Lernenden, das Lerntempo selbst zu entscheiden ebenfalls den Einsatz des Projektunterrichts in der Schule.
Der Bezug zu aktuellen Gegebenheiten und die Orientierung bei der Themenwahl an den Interessen, Erfahrungen und Intentionen der Schüler, sprechen für die Projektmethode im Unterricht. Neben dem Argument, dass die Schüler frei über die Themen & Inhalte entscheiden können, unterstützt allerdings auch die Möglichkeit der Lernenden, das Lerntempo selbst zu entscheiden ebenfalls den Einsatz des Projektunterrichts in der Schule.
 
Im Hinblick auf die Schülerorientierung sind die offenen Sozialformen als positiv anzusehen. Schüler haben die Möglichkeit Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit im Nebeneinander zu erleben. Der Lehrer kann hierbei die Fortschritte der Schüler individuell beobachten und ihnen als Betreuer zur Seite stehen.
Im Hinblick auf die [[Grundlagen der Schülerorientierung|Schülerorientierung]] sind die offenen Sozialformen als positiv anzusehen. Schüler haben die Möglichkeit Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit im Nebeneinander zu erleben. Der Lehrer kann hierbei die Fortschritte der Schüler individuell beobachten und ihnen als Betreuer zur Seite stehen.


=== Probleme des Projektunterrichts ===
=== Probleme des Projektunterrichts ===


Die Selbstbestimmung des eigenen Lerntempos kann zur Folge haben, dass einige Schüler dem Projekt gegenüber eine „Aberledigungshaltung“ aufzeigen. Ihr Ziel in der Projektwoche ist es dann, die Aufgaben so schnell wie möglich zu bearbeiten um den Forderungen der Lehrperson gerecht zu werden. Infolgedessen wird jedoch oft eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema in den Hintergrund gedrängt. Somit wird das Lernen zum „ aberledigen“ möglichst vieler Aufgaben bzw. der Aufgaben in der vorgegebenen Zeit. Der Schüler wird daran gehindert sich qualitativ mit den Inhalten auseinanderzusetzen bzw. eigene Lernmethoden anzuwenden, da er sich an die vorgegebenen Arbeitsmethoden halten muss. Die Gestaltung des Projektunterrichtes kann sich durchaus in einigen Punkten schwierig gestalten. Neben der Lehrperson müssen auch die Schüler/innen über den Unterricht hinaus Arbeitszeit investieren. Der Stundenplan der Schüler erweist sich häufig als Hindernis für eine Projektplanung. Da die fachbezogenen Unterrichtsstunden vom zuständigen Fachlehrer abgehalten werden, entstehen Schwierigkeiten bei der Einsetzung von Arbeitsformen, die sich über mehrere Arbeitsstunden erstrecken. Infolgedessen muss der Projektunterricht vor der Einsetzung über einen längeren Zeitraum intensiv geplant und vorbereitet werden.
Die Selbstbestimmung des eigenen Lerntempos kann zur Folge haben, dass einige Schüler dem Projekt gegenüber eine „Aberledigungshaltung“ aufzeigen. Ihr Ziel in der Projektwoche ist es dann, die Aufgaben so schnell wie möglich zu bearbeiten um den Forderungen der Lehrperson gerecht zu werden. Infolgedessen wird jedoch oft eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema in den Hintergrund gedrängt. Somit wird das Lernen zum „ aberledigen“ möglichst vieler Aufgaben bzw. der Aufgaben in der vorgegebenen Zeit. Der Schüler wird daran gehindert sich qualitativ mit den Inhalten auseinanderzusetzen bzw. eigene Lernmethoden anzuwenden, da er sich an die vorgegebenen Arbeitsmethoden halten muss. Die Gestaltung des Projektunterrichtes kann sich durchaus in einigen Punkten schwierig gestalten. Neben der Lehrperson müssen auch die Schüler/innen über den Unterricht hinaus Arbeitszeit investieren. Der Stundenplan der Schüler erweist sich häufig als Hindernis für eine Projektplanung. Da die fachbezogenen Unterrichtsstunden vom zuständigen Fachlehrer abgehalten werden, entstehen Schwierigkeiten bei der Einsetzung von Arbeitsformen, die sich über mehrere Arbeitsstunden erstrecken. Infolgedessen muss der Projektunterricht vor der Einsetzung über einen längeren Zeitraum intensiv geplant und vorbereitet werden.
Bei der Vorbereitung sollte man darauf achten, die Motivation der Schüler durch die Wahl eines interessanten Themas zu steigern um eine gelungene Projektarbeit zu erhalten. Auch die Leistungsbewertung im Projektunterricht weist Schwierigkeiten auf, da sie im Gegensatz zum traditionellen Unterricht andere Qualifikationen vom Schüler fordert und fördert. Zu diesen Fähigkeiten gehören beispielweise die Teamfähigkeit und Selbstständigkeit, die im Projektunterricht einen besonders hohen Stellenwert einnehmen.
Bei der Vorbereitung sollte man darauf achten, die Motivation der Schüler durch die Wahl eines interessanten Themas zu steigern um eine gelungene Projektarbeit zu erhalten. Auch die Leistungsbewertung im Projektunterricht weist Schwierigkeiten auf, da sie im Gegensatz zum traditionellen Unterricht andere Qualifikationen vom Schüler fordert und fördert. Zu diesen Fähigkeiten gehören beispielweise die Teamfähigkeit und Selbstständigkeit, die im Projektunterricht einen besonders hohen Stellenwert einnehmen.
Um die Schwerpunkte des Unterrichts bewerten zu können, müssen nun neue Verfahren angewendet werden, die zur Messung dieser Qualifikationen dienen. Eine Möglichkeit, sich ein Urteil über die Schüler zu bilden, wäre die Beobachtung des einzelnen Schülers während der Arbeit. Schüler können des Weiteren einen eigenen oder auch vom Lehrer vorgegebenen Bewertungsbogen erstellen bzw. erhalten um ihre Arbeit dokumentieren und kritisch bewerten zu können. Um weitere Nachteile zu vermindern, sollte man darauf achten, für jede Schulform und jede Klasse eine individuelle Unterrichtsform auszuwählen. Beachtenswert sind hierbei die Faktoren, ob sich diese Unterrichtsform für die jeweilige Klasse eignet und ob man durch diese Methode zum Erfolg gelangen kann.
Um die Schwerpunkte des Unterrichts bewerten zu können, müssen nun neue Verfahren angewendet werden, die zur Messung dieser Qualifikationen dienen. Eine Möglichkeit, sich ein Urteil über die Schüler zu bilden, wäre die Beobachtung des einzelnen Schülers während der Arbeit. Schüler können des Weiteren einen eigenen oder auch vom Lehrer vorgegebenen Bewertungsbogen erstellen bzw. erhalten um ihre Arbeit dokumentieren und kritisch bewerten zu können. Um weitere Nachteile zu vermindern, sollte man darauf achten, für jede Schulform und jede Klasse eine individuelle Unterrichtsform auszuwählen. Beachtenswert sind hierbei die Faktoren, ob sich diese Unterrichtsform für die jeweilige Klasse eignet und ob man durch diese Methode zum Erfolg gelangen kann.


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== Außer Kontrolle geraten eines Projekts am Beispiel von „ Die Welle“ ==
== Außer Kontrolle geraten eines Projekts am Beispiel von „ Die Welle“ ==


Auch nach einer ausführlichen Planung eines Projektes, ist es möglich, dass sich ein Projekt in eine gänzlich andere Richtung entwickelt, als zuvor angedacht. Ein Projekt veranschaulicht und sensibilisiert die Schüler und Schülerinnen für neue Zugänge zu historischen Ereignissen, es regt neues Denken an. Je nach Thema, ist es sinnvoll, sich als Lehrer Gedanken darüber zu machen, in welche Richtung sich dies entwickeln kann. Als Beispiel soll das Projekt an einer kalifornischen High School kurz thematisiert werden. Um seinen Schülern zu verdeutlichen, dass Faschismus und Nationalsozialismus keineswegs etwas aus der Vergangenheit sind und um die gesellschaftliche Situation nachvollziehen zu können, führt ein Lehrer ein Projekt mit dem Namen „Die Welle“ durch. Einheitliche Kleidung, marschieren, stehen beim Sprechen und Propagandasprüche wie: Macht durch Disziplin, Macht durch Gemeinschaft und Macht durch Handeln, können durchaus zum Selbstläufer werden.  
Auch nach einer ausführlichen Planung eines Projektes, ist es möglich, dass sich ein Projekt in eine gänzlich andere Richtung entwickelt, als zuvor angedacht. Ein Projekt veranschaulicht und sensibilisiert die Schüler und Schülerinnen für neue Zugänge zu historischen Ereignissen, es regt neues Denken an. Je nach Thema, ist es sinnvoll, sich als Lehrer Gedanken darüber zu machen, in welche Richtung sich dies entwickeln kann. Als Beispiel soll das Projekt an einer kalifornischen High School kurz thematisiert werden. Um seinen Schülern zu verdeutlichen, dass Faschismus und Nationalsozialismus keineswegs etwas aus der Vergangenheit sind und um die gesellschaftliche Situation nachvollziehen zu können, führt ein Lehrer ein Projekt mit dem Namen „Die Welle“ durch. Einheitliche Kleidung, marschieren, stehen beim Sprechen und Propagandasprüche wie: Macht durch Disziplin, Macht durch Gemeinschaft und Macht durch Handeln, können durchaus zum Selbstläufer werden. Im genannten Beispiel sind die Jugendlichen beeindruck von ihrer Einheit und fühlen sich durch ihre Zusammengehörigkeit stärker und mächtiger. Sie beginnen, Andersdenkende auszugrenzen, was sich bis zur Gewalt hin äußert. Der Lehrer schafft es erst nach einigem Aufwand, die Gemeinschaft der Welle wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Insbesondere Jugendliche sind Emotionen und Ideen und sehr zugänglich, was die Projektarbeit einerseits erleichtert, andererseits ist es sinnvoll genau zu beobachten, wie sich ein Projekt entwickelt, um in äußersten Fällen, auch sofort einzugreifen. <ref>vgl. http://diepresse.com/home/bildung/bildungallgemein/368552/Die-Welle_Das-Projekt-geriet-ausser-Kontrolle [16.07.2013]</ref>


Im genannten Beispiel sind die Jugendlichen beeindruck von ihrer Einheit und fühlen sich durch ihre Zusammengehörigkeit stärker und mächtiger. Sie beginnen, Andersdenkende auszugrenzen, was sich bis zur Gewalt hin äußert. Der Lehrer schafft es erst nach einigem Aufwand, die Gemeinschaft der Welle wieder unter Kontrolle zu bekommen.


Insbesondere Jugendliche sind Emotionen und Ideen und sehr zugänglich, was die Projektarbeit einerseits erleichtert, andererseits ist es sinnvoll genau zu beobachten, wie sich ein Projekt entwickelt, um in äußersten Fällen, auch sofort einzugreifen. <ref>vgl. http://diepresse.com/home/bildung/bildungallgemein/368552/Die-Welle_Das-Projekt-geriet-ausser-Kontrolle [16.07.2013]</ref>
== Verweise ==
 
<references />
 


== Belege ==
== Belege ==
=== Literatur ===


Apel, H. J./Knoll, M.: Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag 2001 Emer, W./Lenzen, K.-D.: Basiswissen Pädagogik - Unterrichtskonzepte und -techniken. Baltmannsweiler : Schneider-Verlag Hohengehren 2002 Emer, W./Lenzen, K.-D.: Projektunterricht gestalten - Schule verändern. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2005
Apel, H. J./Knoll, M.: Aus Projekten lernen. München: Oldenbourg Verlag 2001 Emer, W./Lenzen, K.-D.: Basiswissen Pädagogik - Unterrichtskonzepte und -techniken. Baltmannsweiler : Schneider-Verlag Hohengehren 2002 Emer, W./Lenzen, K.-D.: Projektunterricht gestalten - Schule verändern. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2005
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Internet
Internet


http://www.ewi-psy.fu-berlin.de/einrichtungen/arbeitsbereiche/abp/media/media_pdf_diverse/handbuch_band1.pdf (letzter Zugriff 31.07.2012)


=== Weblinks ===
http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb04/institute/geschichte/didaktik/dokumente/Mat_Medien/geschichtsdidaktische-pruefungsthemen/projektarbeit-im-geschichtsunterricht/reflexion-der-projektarbeit (letzter Zugriff 27.10.2012)


http://diepresse.com/home/bildung/bildungallgemein/368552/Die-Welle_Das-Projekt-geriet-ausser-Kontrolle (letzter Zugriff: 16.07.2013)
http://diepresse.com/home/bildung/bildungallgemein/368552/Die-Welle_Das-Projekt-geriet-ausser-Kontrolle (letzter Zugriff: 16.07.2013)
http://www.ewi-psy.fu-berlin.de/einrichtungen/arbeitsbereiche/abp/media/media_pdf_diverse/handbuch_band1.pdf (letzter Zugriff 31.07.2012)
http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb04/institute/geschichte/didaktik/dokumente/Mat_Medien/geschichtsdidaktische-pruefungsthemen/projektarbeit-im-geschichtsunterricht/reflexion-der-projektarbeit (letzter Zugriff 27.10.2012)


http://www.oesi.de/projekt1.html#3-4 ( letzter Zugriff: 16.07.2013)
http://www.oesi.de/projekt1.html#3-4 ( letzter Zugriff: 16.07.2013)
=== Einzelnachweise ===
<references />

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