Projektarbeit

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„Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.“, so erwähnt schon zu seiner Zeit Konfuzius, dass der Mensch selbständig in einem Bildungsprozess handeln muss. Demzufolge ist die Bildung eine Tätigkeit, die den Heranwachsenden zu einem Handeln anregt, damit diese Aktivität verstanden und verinnerlicht wird. Die Geschichte zeigt uns, dass die Grundlagen dieser Tätigkeit zur Formung eines handelnden Menschen, ihren Ursprung weit in der Vergangenheit haben. Schon zu Zeiten der Antike wurde die Erziehung und Bildung durch diese Unterrichtsmethode der Handlungsorientierung geprägt. Doch der Begriff des Projektunterrichts, so wie wir ihn heute kennen, tauchte erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Frankreich auf. Von dort aus gelangte er über den Atlantik und wurde in Nordamerika von vielen Schulpädagogen aufgegriffen. Im Rahmen dieser Hausarbeit werden die Ursprünge des Projektbegriffs, die Merkmale und die Vor- und Nachteile dieser Unterrichtsform genauer betrachtet. Anschließend wird herausgearbeitet, wie man einen Projektunterricht im Schulfach Geschichte angehen kann.

Die Wurzeln des Projektbegriffs

Was ist ein Projekt?[1]

Der Begriff Projekt geht auf das lateinische Wort „proicere“ (=entwerfen) zurück und ist in der technischen Fachliteratur ein sehr häufig benutzter Begriff.[2] Erstmals wurde dieser Begriff zu Beginn des 18. Jahrhunderts verwendet. Zunächst wurde es im Zusammenhang mit Architekturentwürfen, dann innerhalb des Werkunterrichts für das eigenständige Planen und Durchführen einer praktischen handwerklichen Aufgabe benutzt.[3] Kilpatrick und Dewey gelang es, eine technologische Interpretation der Unterrichtsmethode durch eine sozio-politische zu ersetzen, da ein Projekt den praktische begabten Jugendlichen die Chance zum sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg ermöglichen sollte und weil die Merkmale Schüler-, Wirklichkeits- und Produktorientierung, also selbständiges Denken und kooperatives Handeln, endgültig etabliert wurden.[4] Der Zusammenhang zwischen Demokratie und Projekt, ist der entscheidende Grundsatz, der das Konzept des Projekts endgültig aus dem Verständnis einer bloßen „Methode“ handwerklichen Arbeitens löste.[5] Die Arbeiten von Dewey und Kilpatrick dienen als Vorbild für den Projektunterricht[6], da sie dies durch das pragmatische Schlagwort learning by doing – eines Lernens durch Tun ein handlungsorientiertes Vorgehen im Unterricht begründeten.[7] Hier darf aber die Handlungsorientierung nicht als handwerkliches Vorgehen verstanden werden, sondern vielmehr als ein Erfahrungslernen, ein absichtsvolles, mit ganzem Herzen vollzogenes Tun.[8] Das Hauptanliegen Deweys war die Schulung zu Demokratie und Gemeinschaft, ein Einzelner oder eine Gruppe von Menschen sollten in ihrem Projekt eine Sache angehen und versuchen diese zu lösen.[9] William Heart Kilpatrick definiert Projekt folgendermaßen:[10] ”A project is a whole-hearted purposeful activity proceeding in a social environment.” Er begründete eine Methode, die sich ausschließlich an den Tätigkeiten und Interessen der Lernenden, speziell der Kinder, orientierte und Kilpatrick, nicht Dewey, ist der hauptsächliche Protagonist einer radikal child-centered-education, die tatsächlich die inhaltliche Organisation der Schule von den artikulierten oder den erwarteten Interessen und der Motivation des Kindes abhängig macht. Diese Definition verfeinert und präzisiert er in den Folgejahren mit dem Satz: Der Begriff „Projekt“ soll jede Einheit einer zweckvollen Erfahrung bezeichnen, jede Gelegenheit (instance) einer Tätigkeit, bei der der Zweck, als innerer Antrieb, das Ziel der Handlung festlegt, den Erfahrungsprozess leitet und seine Richtung oder seine innere Motivation festlegt. Diese genaue Beschreibung von Kilpatrick ermöglicht es, die einzelnen Instanzen, die interdependent aufeinander wirken, zu erkennen, und ein Verständnis für die Begrifflichkeit zu entwickeln. Eine andere Umschreibung des Projekts bietet Karl Frey. Seiner Auslegung nach wird im Projekt ein Gebiet von einer Gruppe Lernenden bearbeitet, die Arbeit von diesen selbst geplant und ausgeführt und oft steht am Ende ein sichtbares Produkt. Diese Gruppe kann aus einer Klasse, einem Kurs oder einer ganzen Schule bestehen, oft kommen auch Personen für ein Projektvorhaben zusammen, z.B. im Quartierverein, im Jugendclub, in der Seniorenregie oder in der Betriebseinheit. Im Rahmen dieser Hausarbeit wird das Projekt nur im Zusammenhang mit der Schule aufgegriffen und thematisiert. Wenn man diese Definitionen berücksichtig, so kann davon ausgegangen werden, dass ein Projekt ein Vorhaben mit definiertem Anfang und Ende gekennzeichnet ist. Die einzelnen Schritte und Merkmale des Projektunterrichts werden in Kapitel 3 aufgegriffen.

Literatur

  1. Eyerer, P.: TheoPrax - Projektarbeit in Aus- und Weiterbildung : Bausteine für Lernende Organisationen. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag. 2000
  2. vgl. Eyerer, P. (2000): TheoPrax - Projektarbeit in Aus- und Weiterbildung : Bausteine für Lernende Organisationen. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag. S.62
  3. vgl. Peschel, F. (2006): Offener Unterricht : Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept zur Diskussion. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren. S.23
  4. vgl. Gudjons, H. (2001): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung - Selbsttätigkeit - Projektarbeit (6 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.73
  5. vgl. Gudjons, H. (2001): Handlungsorientiert lehren und lernen : Schüleraktivierung - Selbsttätigkeit - Projektarbeit (6 Ausg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. S.73
  6. In der deutschsprachigen Pädagogik werden neben dem Begriff ‚Projektunterricht‘ noch die Bezeichnungen ‚Projekt‘, ‚projektartiger Unterricht‘ und ‚projektorientierter Unterricht‘ verwendet. Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Hausarbeit wird ausschließlich von ‚Projekt‘ und ‚Projektunterricht‘ gesprochen.
  7. vgl. Peschel, F. (2006): Offener Unterricht : Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept zur Diskussion. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren. S.23
  8. vgl. Peschel, F. (2006): Offener Unterricht : Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept zur Diskussion. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren. S.23
  9. vgl. Peschel, F. (2006): Offener Unterricht : Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept zur Diskussion. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren. S.23
  10. Hänsel, D. (1997): Handbuch Projektunterricht. Weinheim, Basel: Beltz Verlag. S.17