Theorien der Beruflichen Orientierung und ihr schulischer Bezug

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Theorien der Beruflichen Orientierung und ihr schulischer Bezug

Einführung

Der Übergang von der schulischen zur beruflichen Laufbahn stellt Schülerinnen und Schüler national und international vor eine große Herausforderung. Um Schülerinnen und Schülern diesen Übergang zu erleichtern, existieren in der ökonomischen Fachwelt eine Vielzahl an theoretischen Inhalten, mit welchen es gelingen soll, die heranwachsende Generation nachhaltig beruflich zu Orientieren. Die Theorien der Berufsorientierung spielen hierbei eine sehr essentielle Rolle und sind ein wichtiges Instrument der Berufsorientierung. Dies lässt sich vorrangig damit begründen, dass neben methodischen Kenntnissen auch eine theoretische Grundlage von Bedeutung ist. [1]. Der Autor Tim Brüggemann betont, dass es in der Fachwelt „[…] an theoretischen Konzepten […] grundsätzlich nicht mangelt [2]. Im Gegenteil: Es existiert eine beinahe unübersehbare Anzahl an Theorien auf welche sowohl Schülerinnen und Schüler als auch andere an der beruflichen Orientierung beteiligte AkteurInnen zugreifen können. Diese angesprochene Vielzahl an theoretischen Inhalt sorgt alles in allem für ein recht unübersichtliches Chaos. Im folgenden Wiki-Beitrag sollen daher vier der bekanntesten Theorien der Beruflichen Orientierung angesprochen und genauer veranschaulicht werden. Zudem findet ein Übertrag auf den schulischen Unterricht statt. Über den folgenden Link können weitere weitere Informationen zum Thema berufliche Orientierung abgerufen werden [1].

Der Psychologische Ansatz und seine wesentlichen Einflussfaktoren - Selbstkonzept-Theorie nach Super (1990)

Im Bereich der Psychologie „liegt das zentrale Interesse auf den persönlichen, individuellen Merkmalen und Prozessen, die die Berufswahl beeinflussen“. [1] Dies bedeutet, dass Umwelteinflüsse nicht berücksichtigt werden oder ausschließlich als Rahmenbedingungen dienen. Der Psychologische Ansatz beschäftigt sich mit dem Prozess der Berufswahl. In diesen Bereich fällt die Selbstkonzept -Theorie von Donald Super. Durch Super kam zunächst die Begriffseinführung des „beruflichen Selbstkonzepts. [1] Deshalb ist besonders die Entwicklung und Verwirklichung des Selbstkonzepts essentiell. Super verbindet erstmals die Persönlichkeitsentwicklung, welche in den verschiedenen Lebenszeiträumen, stattfinden mit den jeweils typischen beruflichen Entwicklungsaufgaben. Um diese genauer zu verstehen, unterteilte er die Lebensstadien in fünf Stadien.

  1. „Stadium des Wachstums: Von der Geburt bis zum 14 Lebensjahr. Die Faktoren Phantasie, Interesse und Fähigkeiten beeinflussen die berufliche Entwicklung.
  2. Stadium der Erkundung (15-24 Lebensjahr): Beim Durchlaufen des Versuchsstadiums, des Übergangsstadiums und dem Erprobungsstadium nähern sich die Personen dem Berufsleben an. Dabei spielen schulische und berufliche Erfahrungen, vorübergehende Beschäftigungen, Freizeitaktivitäten und vieles mehr eine zentrale Rolle.
  3. Stadium der Festlegung (25-44 Lebensjahr): Es wird eine dauerhafte Position im persönlich ausgewählten Berufsfeld angestrebt. Wobei im altern von 25-30 Jahren noch einmal ein Wechsel stattfinden kann.
  4. Stadium der Aufrechterhaltung (45-64 Lebensjahr): Der gefundene Arbeitsplatz wird in diesem Stadium beibehalten.
  5. Stadium des Abbaus (nach dem 65 Lebensjahr): Hier wird in weiteren Schritten der Rückzug aus der Arbeitswelt vorbereiteten und angestrebt. Diesem Modell aus dem Jahr 1953 ist es zu verdanken, dass die Berufswahl und die Entwicklung heute einen Lebenslangen Prozess darstellt“ [1]

Einordnung in den schulischen Unterricht

Um die Theorie von Donald Super in den schulischen Kontext zu übersetzten können sich Lehrkräfte zunächst an den ersten beiden Stadien orientieren. Die Jugendlichen haben zunächst vorgegebene Interessen und Fähigkeiten, die können mithilfe von Selbsttests herausgefunden, bestätigt oder neu entdeckt werden. Diese Selbsttest können digital durchgeführt werden. Nachdem die eigenen Interessen und Fähigkeiten genauer definiert sind und der/ die Schüler/in sich selbst einschätzen kann folgt die nächste Stufe. In dieser Stufe sollen die Jugendlichen mithilfe des verpflichtenden Praktikums von der Schule, die ersten Erfahrungen im Berufsleben machen. Wichtig für die Schule ist die Funktion des Betreuens und vor allem der Reflexion. Vor Beginn des Praktikums sollen die Schüler/innen ihre Erwartungen festhalten und am Ende der Woche selbst Reflektiere, haben sich diese bestätigt oder nicht. Diese Erwartungen sollten mit Mitschüler/innen oder der Lehrkraft besprochen werden. Dies erfordert sehr viel Zeit, verhilft den Jugendlichen jedoch weiter auf die nächste Stufe.

Der Soziologisch Ansatz und wesentliche Einflussfaktoren - Konzept des Milieueinflusses nach Becker et al.

Ausgangspunkt der theoretischen Konzeption nach Becker, Brater und Wegener ist das Fluktuationsproblem, durch welches eine fehlende Flexibilität der Arbeitskräfte im Arbeitsmarkt vorliegt. Als Konsequenz daraus ergibt sich beispielsweise, dass inhaltlich ähnliche Ausbildungsberufe von angehenden Arbeitskräften als nicht gleichwertig empfunden werden und dadurch nur unzureichend besetzt werden [1] Hierbei spielt die Ich-Identität eine sehr entscheidende Rolle. Sie ist ausschlaggebend dafür, dass angehende Arbeitskräfte sich für oder gegen einen Beruf entscheiden. Jedoch wird hierbei angemerkt, dass die Ich-Identität besonders bei Jugendlichen noch nicht vollständig ausgebildet ist und das jugendliche Individuum infolgedessen „weitgehend an die familiäre Rollenidentität gekoppelt“ ist [1]. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Rollenidentität die Ich-Identität des Jugendlichen überstimmt. Durch diese Tatsache wird nicht mehr gefragt „welcher Beruf zu der Persönlichkeit der Jugendlichen passt, sondern vielmehr, welcher Beruf zur Rollenidentität der jugendlichen passt“ [1]. „Die familiäre Rollenbildung wird dabei als Milieubindung verstanden, da familiäre […] Verhaltensweisen auf ein soziokulturelles Milieu hinweisen“ [1]. Die jeweilige Milieuzugehörigkeit einer Familie kann wiederum eigene Auswirkungen auf die Berufsebene mit sich bringen. Die Autoren stellen hierbei fest, dass in bestimmten Milieus gewisse Berufskreise naheliegend sind, wobei wiederum andere Berufskreise abwegig erscheinen. „Berufe unterliegen daher einer gewissen Ausschließungslogik“ welche an das jeweilige Milieu bzw. die jeweilige familiäre Rollenidentität geknüpft ist. Es werden daher zwischen „milieukonformen“ und „nicht-milieukonformen“ Berufen unterschieden:

"millieukonform" "nicht-millieukonform"
Berufe, bei denen die Lernvoraussetzungen und der Ausbildungsaufwand mit den milieuspezifischen Ressourcen, Orientierungen, Handlungsmustern und Grunderfahrungen übereinstimmen Berufe mit einem relativ hohen Aufwand für die Berufswählerinnen und Berufswähler.

Die Berufswahl funktioniert im Wesentlichen durch eine Übereinstimmung der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten mit den jeweiligen beruflichen Anforderungen, „wobei verschiedene Milieus spezifische Kombinationen von Fähigkeiten aufweisen“ [1]. Die Theorie zeigt auf, wie intensiv die Berufswahl von Jugendlichen durch Milieueinfluss gesteuert werden kann. Die Milieueinflüsse sind eine grobe Orientierungshilfe für die angehenden Arbeitskräfte und sollen sie dabei unterstützen einen „milieuadäquaten und sozial leistbaren“ Beruf zu ergreifen [1]

Einordnung in den schulischen Unterricht

Das Konzept des Milieureinflusses nach Becker et al. könnte im Unterricht dahingehend Anwendung finden, dass gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern wesentliche Unterschiede in der Einordnung in bestimmte Berufe durch unterschiedliche Einflussgruppen herausgearbeitet werden. So könnte man beispielsweise die Schülerinnen und Schüler zunächst über ihre eigenen Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten reflektieren lassen. Anschließend sollen die Eltern o.ä. Bezugspersonen den oder die Schüler/in in ebenso anhand seiner Eigenschaften beschreiben. Abschließend sollen sich die Schülerinnen und Schüler von ihren Mitschüler/innen einordnen lassen. Anhand der zusammengetragenen Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten erfolgt eine Einordnung in gewisse Berufsgruppen. Insgesamt sollen die Schüler/innen durch diesen dreistufigen Prozess erkennen welche Einflüsse von außen auf sie wirken und wie sie von anderen Personen anhand ihrer Charaktereigenschaften eingeordnet werden. Im Vordergrund des Prozesses sollte allerdings stehen, dass die Schüler/innen erkennen dass zwar Einflüsse von außen auf sie wirken, die Entscheidung der Berufswahl sich jedoch einzig und alleine an ihrem individuellen Interesse und ihren individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten orientieren sollte. Die Internetseite https://redirect.is/n0gwugq bietet hierbei eine gute Möglichkeit, die Daten der drei Vergleichsgruppen auswerten zu lassen.

Der Faktortheoretisch Ansatz und ausgesuchte Einflussfaktoren – Typologische Theorie nach Holland

Die Typologische Theorie nach Holland basiert auf empirischen Daten und ist dadurch eine der meistüberprüften theoretischen Konzepte in der Beruflichen Orientierung. Das Ziel der Theorie soll sein, „eine umfassende Theorie der Berufswahl und des beruflichen Verhaltens zu kreieren“, wodurch berufliches Verhalten erklärt und vorhergesagt werden soll [1]. Der zentrale Inhalt der Theorie besteht darin, dass mit Hilfe von Personen und Umwelten das individuelle Persönlichkeitsmuster erfasst werden kann und sich dadurch Berufe klassifizieren lassen. Der Autor Holland versteht den Prozess der Berufswahl dahingehend, dass sich das Individuum einen Beruf sucht, welcher seinem eigenen Persönlichkeitsmuster weitgehend entspricht. In Zusammenhang dessen entwickelte Holland sechs Idealtypen von Persönlichkeitsbildern, welchen er eine jeweilige berufliche Orientierung zuordnet. Die Zuordnung der beruflichen Orientierung zu den jeweiligen Persönlichkeitsbildern wird in der folgenden Tabelle veranschaulicht:

Realistische Orientierung Personen dieser Orientierung weisen mechanische, technische oder elektronische Fertigkeiten auf und bevorzugen Tätigkeiten, in denen sie diese umsetzen können. Zusätzlich haben sie Interesse an einem sichtbaren Ergebnis.
Intellektuell-forschende Orientierung Diese Personen verfügen hauptsächlich über mathematische und naturwissenschaftliche Fähigkeiten und suchen eine Auseinandersetzung mit physischen, biologischen oder kulturellen Phänomenen.
Soziale Orientierung Personen dieser Orientierung haben besondere Fähigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen und üben gerne Tätigkeiten in den Bereichen von Lehre, Versorgung und Pflege aus.
Konventionelle Orientierung Personen dieser Orientierung haben Stärken in rechnerischen und geschäftlichen Bereichen und üben gerne strukturierte und regelhafte Tätigkeiten aus.
Unternehmerische Orientierung Die Stärken dieser Personen liegen im Bereich der Führungs- und Überzeugungsqualität, und es werden gerne Tätigkeiten ausgeübt, bei welchen andere Personen beeinflusst, geführt und manipuliert werden.
Künstlerische-sprachliche Orientierung Personen dieser Orientierung verfügen über Fähigkeiten in den Bereichen von Kunst, Musik, Schauspiel und Schriftstellerei und üben gerne unstrukturierte, offene Tätigkeiten mit künstlerischer Selbstdarstellung aus oder schaffen kreative Produkte.

Tabelle in Anlehnung an Mosberger et al. (2012) S. 17

Die typologische Theorie nach Holland formuliert abschließend folgende These: „Je homogener und konsistenter das Persönlichkeitsmuster und je größer die Übereinstimmung von Persönlichkeitsmuster und beruflicher Umwelt, umso…

a) stabiler ist die Berufswahl
b) besser sind berufliche und schulische Leistungen
c) größer ist die persönliche Stabilität
d) größer ist die Zufriedenheit und
e) desto größer ist die schöpferische Leistung“ [1].

Einordnung in den schulischen Unterricht

Die Typologische Theorie nach Holland stellt die eigene Persönlichkeitsstruktur in Bezug auf die Berufswahl in den Vordergrund. Als Lehrkraft könnte man hierbei einen wesentlichen Beitrag leisten, indem man die Schülerinnen und Schüler regelmäßig über ihre individuellen Eigenschaften reflektieren lässt. Ebenso könnte man Schüler/innen die Einschätzung erleichtern indem man im Unterricht viel individuelle Rückmeldung liefert. So sollten beispielsweise Schüler/innen die eine gute Führungskompetenz besitzen dies individuell zurückgemeldet bekommen, um besser über ihre Kompetenz Bescheid zu wissen. Desto besser Schüler/innen ihre eigene Umwelt und eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten einschätzen können, umso leichter fällt es ihnen sich beruflich sinnvoll zu orientieren.

Der Interdisziplinäre Ansatz und ausgesuchte Einflussfaktoren – Ansatz nach Steffens (1975)

„Die Interdisziplinären Ansätze versuchen unterschiedliche Konzepte zu verbinden und ein umfassendes Konzept zu kreieren“. [1]. Dies bedeutet, es sollen zwei verschiedene Denkrichtungen vereint werden und daraus resultiert eine neue Berufswahltheorie.
„Die Theorie von Steffens gilt als ein Ansatz indem die Entscheidungs- und Systemtheorie in der Berufswahl miteinander verbunden werden soll“.[1]. Ein zentraler Begriff ist für Steffens die Berufsreife. Die Berufsreife definiert er „als eine erwerbbare Verhaltensdisposition, die mithilfe des Berufswahlprozesses, zielorientiert Informationen nachfragt und verarbeiten kann“. [3]. Die Theorie wird hierbei in drei Entscheidungsprozesse unterteilt.

Phase vor der Entscheidung Die Auswahl an Ausbildungs-/ Weiterbildungsmöglichkeiten des Berufswählers wird hier mit verschiedenen subjektiven Werten belegt. Zudem werden Informationen zum Abwägen der Alternativen gesammelt.
Phase der Entscheidung Es wird eine Ausbildungs- / Weiterbildungsmöglichkeit ausgewählt und festgelegt.
Phase nach der Entscheidung Sammeln an Informationen, um die Ausbildungs- / Weiterbildungsmöglichkeiten zu bestärken.

[3]

„Verbindet man diese entscheidungstheoretischen Grundannahmen mit systemtheoretischen, so versteht man unter der Berufsreife jene Fähigkeit, die Komplexität der Umwelt in sachlicher, zeitlicher und sozialer Hinsicht zu reduzieren.“ [3]. In der Komplexität sieht er die Wahl für die Ausbildungs-/ Weiterbildungsmöglichkeiten und diese rational, jedoch unter Zeitdruck, beurteilen zu können. Für die Praxis sieht er dabei die Berufsberatung, den Berufswahlunterricht und die Berufswahlgespräche mit der Familie die Möglichkeit, das komplexe System „Berufswelt“ zu reduzieren. [3]

Nachdem die Theorie den Entscheidungsprozess unterteilt hat und in das komplexe System übermittelt hat, werden die genauen Aufgaben der System Sicht dargelegt:

  • System-Umwelt-Aufgabenbereich: Die Schülerinnen und Schüler müssen an die Arbeits- und Berufswelt herangeführt werden, erste Erfahrungen sammeln und sich kritisch mit diesen auseinandersetzen.
  • Entscheidungsprozess-Aufgabenbereich: Den Schülerinnen und Schülern muss es möglich sein, die Entscheidungsfähigkeit zu erwerben und das Sammeln von Informationen selbstbewusst aktivieren.
  • System-Aufgabenbereich: Den Schülerinnen und Schüler muss ein Interpretationsschema für die Zuordnung ihrer Kooperations- und Konflikterfahrung vermittelt werden. [3]

Einordnung in den schulischen Unterricht

Wie oben bereits genannt müssten die Schüler/innen an die Arbeits- und Berufswelt herangeführt werden. Wichtig ist auch hier der Punkt der Reflexion. Nach dem Praktikum sollten Schüler/innen mit den Erfahrungen umgehen lernen. Hierfür könnte Beispielsweise die Wordlcafe Methode verwendet werden. An jeder Station steht ein anderer Punkt der Beantwortet werden soll. Dies könnte zum Beispiel das Schlagwort „Erwartungen erfüllt“ sein. Anschließend können die Schüler/innen antworten mit Ja oder Nein und zusätzlich eine Begründung. Warum wurden die Erwartungen nicht erfüllt, was genau hat gefehlt. Als letzten Punkt könnte reflektiert werden, ob die Erwartungen falsch waren, sich bestätigt haben oder die neuen Erkenntnisse vielleicht doch nicht so schlecht sind. Durch diese Methode erhalten die Schüler/innen eine Begründung, reflektieren sich und können von ihren Mitschüler/innen lernen. Nachdem sich die SchülerInnen reflektiert haben müssen sie Entscheiden, ob der Beruf den sie während des Praktikums ausgeübt haben etwas für sie ist oder nicht. Falls ja kann die Lehrkraft unterstützend wirken und weiteres Material an die Hand geben, wie zum Beispiel einen Link für die Lehrstellenbörse. Falls nicht, weis der/die Schüler/in es müssen neue Informationen über andere Berufe gesammelt werden. In diesem Fall könnte die Lehrkraft einen Termin beim BIZ erwähnen, da hier genauer Analysiert wird welche Interessen der/ die Jugendliche hat. In beiden Fällen kann die Lehrkraft unterstützend wirken und motivieren weiter nach dem richtigen Berufsfeld zu suchen.  

Fazit

Die Theorien der Berufswahl können nicht nur einzeln, sondern auch gemeinsam als Erläuterung der Beruflichen Orientierung betrachtet werden. Die erste Theorie von Donald Super bezieht sich auf die Persönlichkeitsentwicklung in Verbindung mit den Lebensabschnitten. Es wird rein das Individuum betrachtet und die Umwelt als Rahmenbedingung außer acht gelassen. In der folgenden Theorie des Milieueinflusses geht es konträr zur Theorie von Super rein um den äußeren Einfluss. Es basiert zunächst wie vorher auf der Persönlichkeit beziehungsweise auf der Ich-Identität. Wird aber im Verlauf mehr und mehr auf die Umwelt, die Rollenidentität und das Milieu gelenkt. Die nachfolgende Theorie von Holland versucht mithilfe beider Faktoren, der Umwelt und dem Persönlichen, das berufliche Verhalten zu erklären und vorherzusehen. Die letzte Theorie von Steffens befasst sich nicht mehr mit der Betrachtung der Persönlichkeit und der Umwelt, sondern mit der Berufsreife. Dies betrifft eine neue Stufe, da die Berufsreife über den gesamten Zeitraum des Erlernens von Fähigkeiten und Fertigkeiten, Praktika, dem Mileueinfluss und den eigenen Präferenzen bildet. Man kann die Theorien als Art Bausteine ansehen, die gemeinsam die Berufliche Orientierung aufbauen. Der erste Baustein wird als Grundlage gelegt. Hierunter fallen die Persönlichkeitstests, herausfinden der persönlichen Präferenzen, der eigenen Wünsche und der Fähigkeiten und Fertigkeiten. Als zweiten Grundbaustein kann man den Milieueinfluss und die Umwelt betrachten. Diese beiden Bereiche gelten als Grundbausteine der Beruflichen Orientierung und basieren ebenso auf den genannten Theorien. Die weiteren Bausteine bestehen aus der Verbindung der beiden Bereiche, dem Betriebspraktikum und dem Baustein der Reflexion, aus welcher die Berufsreife resultieren soll. Dies bedeutet mithilfe der Theorien und der angewendeten Praxis in der Schule können Schülerinnen und Schüler eine Berufsreife erlangen und haben eine allumfassende Berufsorienterung durchlaufen.

Literaturverzeichnis

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 Mosberger, Brigitte et al.: 2012, S4-19. Praxishandbuch Theorien der Bildungs- und Berufsberatung. Wien. Communicatio
  2. Brüggemann, Tim et al. 2017, S.9: Instrumente zur Berufsorientierung. Pädagogische Praxis im Wissenschaftlichen Diskurs. Münster, New York: Waxmann
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Steffens, Heiko (1975) S.45, S.89f, S.117: Berufswahl und Berufswahlvorbereitung. Zur Theorie und Praxis eines Aufgabenbereichs der Arbeits- und Wirtschaftslehre. Ravensburg, Otto Maier Verlag