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''"Arbeiten mit dem Computer, Recherchieren im Internet, der Austausch über digitale Lernplattformen – Medien werden im Unterricht immer wichtiger"'' Dr. Marcel Huber, 20.10.2010
''"Arbeiten mit dem Computer, Recherchieren im Internet, der Austausch über digitale Lernplattformen – Medien werden im Unterricht immer wichtiger"'' Dr. Marcel Huber, 20.10.2010
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In der heutigen Gesellschaft, in der fast jeder Schüler über ein internetfähiges Gerät verfügt oder Zugang zu einem solchen hat, sei es Computer, iPod oder Handy, nimmt die medienpädagogischen Ausbildung einen immer größeren Stellenwert ein. Da das Internet mittlerweile wahrscheinlich die größte Informationsquelle für Schülerinnen und Schüler ist, müssen sie lernen, kritisch damit umzugehen, sie entsprechend zu verwerten und zu nutzen.
In der heutigen Gesellschaft, in der fast jeder Schüler über ein internetfähiges Gerät verfügt oder Zugang zu einem solchen hat, sei es Computer, iPod oder Handy, nimmt die medienpädagogischen Ausbildung einen immer größeren Stellenwert ein. Da das Internet mittlerweile wahrscheinlich die größte Informationsquelle für Schülerinnen und Schüler ist, müssen sie lernen, kritisch damit umzugehen, sie entsprechend zu verwerten und zu nutzen.
Ein Wiki eignet sich als Methode im Unterricht vorzüglich, da sein Einsatz nicht nur die Medienkompetenz, sondern auch andere grundlegenden Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler fördert.
Ein Wiki eignet sich als Methode im Unterricht vorzüglich, da sein Einsatz nicht nur die Medienkompetenz, sondern auch andere grundlegenden Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler fördert.

Version vom 2. Juni 2012, 16:49 Uhr

Der Begriff Wiki ist dem hawaiianischen entnommen und bedeutet „schnell“. Ein Wiki ist ein Hypertext-System für Webseiten, bei dem im Vergleich zu herkömmlichen Webseiten, der Benutzer die Inhalte nicht nur lesen, sondern auch direkt selbst verändern kann. Daher wird das Wiki auch zu den Web 2.0 Anwendungen gezählt. Um an einem Wiki mitzuarbeiten, ist nicht mehr als ein Computer mit Internetanschluss und Internetbrowser notwendig. Eine spezielle Programmiersprache ist nicht notwendig. Der bekannteste Wiki-Vertreter ist die Online-Enzyklopädie Wikipedia.

Entstehungsgeschichte


Im Jahr 1995 legte der US-amerikanische Softwareautor Ward Cunningham den Grundstein für die Entwicklung des Wikis. Das „WikiWikiWeb“ war das erste im Web gehostete Wiki und es diente dazu, „schneller mit seinen Kollegen über das Internet zu kommunizieren und zu kooperieren“[1]. Es basierte auf dem HyperCard-System, welches 1987 von der Firma Apple entwickelt und publiziert wurde. Es ist ein Hypertext-System, bei dem es möglich ist, Texte zu erstellen und diese mit Querverknüpfungen zu versehen.[2]
Kurz nach Cunninghams Veröffentlichung entstanden erste Klone dieser Software. Bis 2001 waren Wikis jedoch nur auf die Software-Entwicklerszene beschränkt. Diese nutzten diese Plattformen um untereinander zu kommunizieren und Ideen zu organisieren.[3]
Das Interesse der Öffentlichkeit sowie eine stetig steigende Popularität genoss das Wiki-Konzept erst ab 2001, als Jimmy Wales und Larry Sanger die Online-Enzyklopädie „Wikipedia“ gründeten. Hier hatte der Benutzer die Möglichkeit entweder auf Wissen zurückzugreifen oder selbst Einträge zu bestimmten Inhalten zu erstellen, zu ergänzen oder zu verbessern. In kürzester Zeit mehrten sich die Seiten auf über eine Million an, Wikipedia war verfügbar in den verschiedensten Sprachen und wurde zu einer der meist besuchten Webseiten überhaupt.[4] Die deutsche Wikipedia enthält aktuell knapp 1,4 Millionen Artikel während die Englische fast vier Millionen Beiträge enthält.[5]
Aufgrund des Erfolges von Wikipedia schossen auf Basis der extra für Wikipedia entwickelten „MediaWiki-Software“ diverse Schwesternprojekte aus dem Boden wie bspw. „Wikiquote“, „Wikibooks“, „Wiktionary“ und diverse andere Wikis. Sogenannte „Wikifarmen“ machten es jedem Internetbenutzer möglich, sich selbst ein Wiki zu verschiedenen Themen zu erstellen. Den größten Erfolg erzielten sogenannte „Fanwikis“ im Serien-, Science-Fiction-, Fantasy- und Comicbereich.[6] Aber es gibt auch Wikis, die bspw. speziell für einzelne Städte eingerichtet wurden. So ist das Stadtwiki Karlsruhe das größte Stadtwiki der Welt.[7]

Was ein Wiki ist und wie es funktioniert


Wie bereits erwähnt, ist ein Wiki eine Webseite, bei der Benutzer die Möglichkeit haben nicht nur Inhalte zu lesen sondern diese auch direkt selbst auch zu verändern, zu ergänzen oder neue Inhalte dieser Seite hinzuzufügen.
Der Grundgedanke bei einem Wiki ist „das gemeinschaftliche Arbeiten an Texten. Das Ziel ist häufig, die Erfahrung und den Wissensschatz der Autoren kollaborativ auszudrücken“.[8] Dies bedeutet, dass sich mit Hilfe dieser Websoftware Ideen, Inhalte und Wissen viel leichter Koordinieren lassen. Zusätzlich werden Beiträge, die bereits bearbeitet wurden, direkt archiviert. Man kann nun jederzeit auf diese Artikel zurückgreifen und sie ggf. korrigieren. Da das Wiki über das Internet von überall in der Welt abgerufen werden kann, ermöglicht es also Benutzern, unabhängig von ihrem Aufenthaltsort, an einem Beitrag mitzuarbeiten.
Das Arbeiten an einem Wiki-Beitrag ist überhaupt nicht schwer. Wie bereits erwähnt, braucht man einen Computer mit Internetzugang inklusive eines Internetbrowsers. Man benötigt keine Kenntnisse über eine Programmiersprache. Alle Funktionen, wie zum Beispiel einen Link einfügen oder die Schrift fett machen, kann man ganz einfach mit Hilfe von entsprechenden Buttons nutzen. Wer die Grundbefehle der HTML-Programmiersprachen beherrscht, kann auch ohne die Buttons einen Artikel bearbeiten.
Zwei Buttons sind essentiell wichtig: „bearbeiten“ und „Seite speichern“. Diese zwei Buttons werden immer zusammen verwendet. Möchte man nun einen Beitrag bearbeiten, klickt man auf den entsprechenden Button. Nun hat man die Möglichkeit in einem Textfeld einen Artikel zu erstellen, einen bereits bestehenden zu ändern oder zu ergänzen. Wenn man seine Arbeit beendet hat, klickt man einfach auf „Seite speichern“ und der Beitrag ist auf der Wiki-Seite aktualisiert. Nun kann der Beitrag von jedem beliebigen Nutzer bearbeitet werden.
Zusätzliche Buttons während der Bearbeitung helfen dem Nutzer einfach und übersichtlich, welche weiteren Bearbeitungsmöglichkeiten er hat. Beispielsweise kann man die Schrift vergrößern oder fett markieren oder aber auch Wörter verlinken und so die sogenannten Hypertexte zu erstellen. Hat man beispielsweise ein Fremdwort oder ähnliches in seinem Text, bei dem eine genauere Erklärung nicht in das geplante Schema passt, so kann man dieses als Link markieren und hat dann die Möglichkeit auf einer neuen Seite dieses bestimmte Thema zu beschreiben. Klickt nun ein Leser auf das markierte Wort, gelangt er auf die entsprechende Seite und kann sich nun genauer informieren.
Bei der Bearbeitung von Wiki-Beiträgen ist aber besonders auf die Richtigkeit der Fakten zu achten. Man sollte immer Quellen angeben, um seine Informationen belegen zu können. Besonders bei Bild-, Film- und Tonträgern ist auf die Quellenangabe zu achten, da sonst schnell gegen das Urheberrecht verstoßen werden kann.

Wiki im Geschichtsunterricht


"Arbeiten mit dem Computer, Recherchieren im Internet, der Austausch über digitale Lernplattformen – Medien werden im Unterricht immer wichtiger" Dr. Marcel Huber, 20.10.2010

In der heutigen Gesellschaft, in der fast jeder Schüler über ein internetfähiges Gerät verfügt oder Zugang zu einem solchen hat, sei es Computer, iPod oder Handy, nimmt die medienpädagogischen Ausbildung einen immer größeren Stellenwert ein. Da das Internet mittlerweile wahrscheinlich die größte Informationsquelle für Schülerinnen und Schüler ist, müssen sie lernen, kritisch damit umzugehen, sie entsprechend zu verwerten und zu nutzen. Ein Wiki eignet sich als Methode im Unterricht vorzüglich, da sein Einsatz nicht nur die Medienkompetenz, sondern auch andere grundlegenden Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler fördert.

Einsatz von Wikis im Geschichtsunterricht – Gründe, Kompetenzen und Ziele


Der Einsatz von Wikis generell im Unterricht eignet sich sehr gut, da die Arbeit mit diesem Tool fächerübergreifend, handlungs- und problemorientiert nutzbar, sowie zeit- und ortsunabhängig ist. Dies bedeutet, dass die Arbeit mit dem Wiki nicht nach dem Pausenklingeln beendet ist, sondern dass sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch der Lehrer überall und zu jeder Zeit am Wiki weiter arbeiten können. Für handlungsorientierten Unterricht ist ein Wiki eigentlich die perfekte Methode, denn das Wiki bietet den Schülern einen handelnden Umgang und sie lernen durch selbständiges Handeln. Dies motiviert und fördert zudem das Lernen. Der Lehrer agiert dadurch auch nicht mehr vollständig als Wissensvermittler, sondern er nimmt eher die Rolle des Beobachters ein und steht den Schülern bei Fragen und Problemen zur Verfügung. Auch stehen Lehrer und Schüler auf einer Stufe, da im Wiki die gleichen Rechte für beide Parteien herrschen.
Auch die Zeit, die Schüler in die Materie einzuführen, ist sehr gering, da das Wiki sehr einfach gestrickt ist und schnell verstanden werden kann. Zudem kann man entscheiden, wem man das Wiki zur Betrachtung und Bearbeitung zugänglich macht. So bietet sich die Möglichkeit, bspw. ein klasseninternes Wiki zu erstellen oder es sogar klassenübergreifend frei zu geben, so dass die ganze Schule an diesem Wiki teilnehmen kann.
Sowohl für die Schüler als auch den Lehrer wird durch die Protokollierung ein Lernprozess sichtbar. Somit können beide Parteien eine Entwicklung nachvollziehen und man behält immer den Überblick über jegliche Veränderungen.
Durch das gemeinsame Arbeiten im Wiki entsteht auch eine gewisse Dynamik, denn Inhalte in einem Wiki sind nicht endgültig. Das Wiki bietet eine einfache Überarbeitungsmöglichkeit, welche die Qualität und die Quantität von Texten sowie die Auseinandersetzung mit den Inhalten fördert. Es können bereits erstellte Inhalte von anderen, nachfolgenden Klassen überarbeitet werden oder andere Sichtweisen hinzugefügt werden. So entwickelt sich nach und nach eine für Schüler und Öffentlichkeit brauchbare dynamische Datenbank.

Bildungsstandards geben den Lehrkräften vor, welche Kompetenzen den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden müssen, damit bestimmte zentrale Bildungsziele erreicht werden. So sollte, bevor ein Wiki als Unterrichtsmethode gewählt wird, die Methode daraufhin untersucht werden, welche Kompetenzen die Arbeit damit vermittelt.
Da die Schülerinnen und Schüler bei der Arbeit mit einem Wiki hauptsächlich mit den Medien Computer und Internet arbeiten, wird natürlich die Medienkompetenz geschult. Diese bezeichnet, dass die Lernenden die Fähigkeit erwerben, Medien und deren Inhalten nach den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend zu nutzen. Diese Kompetenz umfasst, dass die Schüler das Medium kennen, nutzen und sich dort auch orientieren können. Außerdem sollten die Lernenden sich kritisch mit den Medien auseinandersetzen. Diese Fähigkeiten werden bei der Arbeit mit dem Wiki vermittelt.
Die Kompetenzorientierung im Fach Geschichte umfasst vier Kompetenzen, die in die Planung des Unterrichts miteinbezogen werden müssen: historische Fragekompetenz, historische Medienkompetenz, historische Sachkompetenz und die historische Orientierungskompetenz. Die Ziele des historischen Kompetenzerwerbs sollte von der Entwicklung und dem kritischen Umgang mit Geschichtsbewusstsein über die eigene Identität und ihre Reflexion hin zur Partizipation am historisch-politischen Diskurs der Gesellschaft, was letztendlich in die Mitgestaltung der Gegenwart und Zukunft führen sollte. Die Lehrenden sollten am Ende befähigt sein, „mit der Geschichte auf eine reflektierte und selbst-reflexive Art und Weise umzugehen“.(Janik, 2010)
Hodel versucht die Medienkompetenz und die historischen Kompetenzen miteinander zu verbinden, um den Einsatz von neuen Medien in den Geschichtswissenschaften beurteilen zu können. Die sogenannte historische Online-Kompetenz versucht beide Kompetenzbereiche zu verknüpfen um so Anforderungen zu stellen, die in der Arbeit und dem Lernen mit Neuen Medien in Verbindung mit Geschichte erfüllen sollte. Diese Kompetenz beinhaltet nicht nur die kompetente und kritische Analyse von Quellen, sondern auch das Herstellen einer eigenen Narration um gleichzeitig die „geschichts- und medienwissenschafltiche Bedeutsamkeit zu reflektieren“.(Hodel & Haber 2007) Eine weitere bedeutende Kompetenz, die eine zentrale Bedeutung im Geschichtsunterricht einnimmt und sehr wichtig für die Arbeit mit einem Wiki ist, ist die Narration. Bei der allgemeinen Narration versucht der Autor, den Inhalt schlüssig zu erzählen. Wiki bietet allerdings die Möglichkeit, mit Hypertexten zu arbeiten. Dies bedeutet, dass der Autor zum einen seine Narration mit erweitertem Hintergrundwissen verknüpfen kann und zum anderen ergibt sich auch die Möglichkeit des kollaborativen Arbeitens, in der der Autor seine Narration mit einer passenden Narration eines anderen Autors verknüpfen kann.
Das Wiki ist für das kollaborative Lernen geradezu prädestiniert. Kollaborativ Lernen bedeutet, dass die Lernenden gemeinsam lernen. Vergleicht man kollaboratives Lernen mit dem kooperativen Lernen, so besteht der Unterschied darin, dass kollaboratives Lernen weniger strukturiert ist. Bezogen auf das Wiki bedeutet dies, dass jeder, der Zugriff auf das Wiki hat, an allen Inhalten mitarbeiten kann. So entsteht ein gemeinsames Arbeiten bei dem am Ende ein gemeinsam erstelltes Ergebnis steht. Das kollaborative Arbeiten und Lernen kann man der Sozialkompetenz zuordnen, genauer gesagt der Arbeit im Team, welche in einem Wiki gefördert wird. Auch diejenigen Kompetenzen, die nicht fachspezifisch sind, werden bei der Arbeit mit einem Wiki gefördert. Gemeint ist die Fach- und Methodenkompetenz sowie die Soziale und Personale Kompetenz. So werden unter anderem Kompetenzen wie die Selbstorganisation, Durchsetzungsvermögen, fachlich richtige Darstellung von Themen und Quellen oder aber auch die Schreibkompetenz gefördert. Dies ist nur ein kleiner Teil der möglichen Kompetenzen.

Das Arbeiten mit einem Wiki im Geschichtsunterricht sollte zu mehreren Zielen führen. Das gemeinsame Lernen führt zwangsläufig dazu, dass sich der Schüler mit dem Inhalt intensiver als sonst beschäftigt. Grund dafür ist, dass es die Motivation eines jeden sein sollte, dass seine eigene Narration in der fertigen Version verwendet wird. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein umfangreiches Sachwissen notwendig.
Zusätzlich sollte die Arbeit mit dem Wiki es schaffen, dass sich die Schüler mit der Frage beschäftigen und diese reflektieren, „wie zu gleichen Fragestellungen unterschiedliche Materialien und mit gleichen Materialien unterschiedliche Deutungen entstehen können“(Hodel/Haber 2007, S.6). Die Lernenden sollten erkennen, wie ein Darstellungsprozess in Geschichte entsteht und sich unterscheidet.
Michael Nentwich (2003) formuliert zusätzlich das Ziel, dass das Schreiben in Wikis den Lernenden zum Reflektieren verleiten soll, wie soziale Verhältnisse den Schreibprozess beeinflussen: Wer kann seine Meinung mit welchen Mitteln durchsetzen? Wie organisiert sich die Gruppe? Wie werden Zuständigkeiten und Aufgaben verteilt? Grundlage für die gemeinsame Reflexion des Schreibprozesses bietet die Funktion der Versionsgeschichte im Wiki. So kann die Entstehung des gemeinsamen Inhalts nachvollzogen werden.

Einzelnachweise