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=== Definition ===
=== Definition ===
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Hilbert Meyer definiert Unterrichtsmethoden als „Formen und Verfahren, in und mit denen sich Lehrer und Schüler die sie umgebende natürliche und gesellschaftliche Wirklichkeit unter institutionellen Rahmenbedingungen aneignen.“<ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. I. Theorieband. Berlin: Cornelsen. S.45 </ref> Für Meyer haben Unterrichtsmethoden eine äußere, formale Seite. Sie bezieht sich auf die kommunikative, kooperative und zeitliche Untergliederung der Lernprozesse. Die inhaltliche, innere Seite der Methoden im Unterricht beschreibt das Verinnerlichen von Wissen, das Erlernen von Kompetenzen und das „Sich-zu-eigen-Machen“ von Sinnzusammenhängen. Beherrscht man Kompetenzen, kann man diese nicht nur anwenden, man hat sich auch selbst gewandelt. Methodisches Handeln setzt immer die gemeinsame Arbeit von Lehrer und Schüler voraus, auch wenn ihre Beziehung nicht auf Gleichberechtigung beruht. Die Institution Schule setzt die Richtlinien und Rahmenbedingungen für die Gestaltung des methodischen Handelns im Unterricht. Lehrer müssen bewerten und benoten, auch für Schüler gelten die institutionellen Rahmenbedingungen der Schule. Innerhalb der Rahmenbedingungen der Schule, des Lehrplans und auch der persönlichkeitsabhängigen Bedingungen gilt es, das übergeordnete Ziel des selbstständigen Denken und Handelns zu erreichen und Schüler dazu zu bewegen. .“<ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. I. Theorieband. Berlin: Cornelsen. S.46 </ref> Unterricht ist immer eine [[Grundlagen Inszenierung|Inszenierung]] . Durch das methodische Handeln von Lehrer und Schüler wird ein Gegenstand erst zum Unterrichtsinhalt. Dies geschieht durch zielgerichtete Arbeit der Schüler und der Lehrperson, durch ihr soziales Interagieren und ihrer Kommunikation untereinander. .“<ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. I. Theorieband. Berlin: Cornelsen. S.80 </ref>
Hilbert Meyer definiert Unterrichtsmethoden als „Formen und Verfahren, in und mit denen sich Lehrer und Schüler die sie umgebende natürliche und gesellschaftliche Wirklichkeit unter institutionellen Rahmenbedingungen aneignen.“<ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. I. Theorieband. Berlin: Cornelsen. S.45 </ref> Für Meyer haben Unterrichtsmethoden eine äußere, formale Seite. Sie bezieht sich auf die kommunikative, kooperative und zeitliche Untergliederung der Lernprozesse. Die inhaltliche, innere Seite der Methoden im Unterricht beschreibt das Verinnerlichen von Wissen, das Erlernen von Kompetenzen und das „Sich-zu-eigen-Machen“ von Sinnzusammenhängen. Beherrscht man Kompetenzen, kann man diese nicht nur anwenden, man hat sich auch selbst gewandelt. Methodisches Handeln setzt immer die gemeinsame Arbeit von Lehrer und Schüler voraus, auch wenn ihre Beziehung nicht auf Gleichberechtigung beruht. Die Institution Schule setzt die Richtlinien und Rahmenbedingungen für die Gestaltung des methodischen Handelns im Unterricht. Lehrer müssen bewerten und benoten, auch für Schüler gelten die institutionellen Rahmenbedingungen der Schule. Innerhalb der Rahmenbedingungen der Schule, des Lehrplans und auch der persönlichkeitsabhängigen Bedingungen gilt es, das übergeordnete Ziel des selbstständigen Denken und Handelns zu erreichen und Schüler dazu zu bewegen. .“<ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. I. Theorieband. Berlin: Cornelsen. S.46 </ref> Unterricht ist immer eine Inszenierung. Durch das methodische Handeln von Lehrer und Schüler wird ein Gegenstand erst zum Unterrichtsinhalt. Dies geschieht durch zielgerichtete Arbeit der Schüler und der Lehrperson, durch ihr soziales Interagieren und ihrer Kommunikation untereinander. .“<ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. I. Theorieband. Berlin: Cornelsen. S.80 </ref>
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=== Methodenpraxis im Schulalltag ===
=== Methodenpraxis im Schulalltag ===
In einer Studie der Fernuniversität Hagen zum „Methoden-Repertoire von Lehrern“ von 1985 wurden 88 Lehrer in 181 Unterrichtsstunden an Gymnasien, Haupt- und Gesamtschulen in Nordrhein-Westfalen auf ihre methodischen Handlungsmuster untersucht. Die, in den Unterrichtsstunden,  am durchschnittlich häufigsten verwendete [[Grundlagen Arbeits- und Sozialformen|Sozialform]] war der Frontalunterricht (76,86%), weit abgeschlagen folgt die Einzelarbeit (10,24%) und der Gruppenunterricht mit einer Häufigkeit von 7,43%. Die Form der Klassenkooperation in der der Lehrer „als Leitender in den Hintergrund tritt“ trat mit einem Anteil von 2,6% am seltensten auf, aber auch die Partnerarbeit wurde nur zu 2,88% als Sozialform im Unterricht benutzt. Auch bei den analysierten Handlungsmustern zeigt sich die deutliche Lehrerabhängigkeit der verwendeten Methoden. So war das Unterrichtsgespräch mit 48,93%, die am häufigsten benutzte Methode in den untersuchten Unterrichtsstunden. Mit großem Abstand folgt die betreute Schüleraktivität mit 10,68%, bei der die Aufgabe je nach Schüler individuell gestaltet ist, der Lehrer jedoch die Rahmenbedingungen und Aufgabe stellt. Ebenso seltener genutzte Methoden waren die Stillarbeit (9,4%), der Lehrervortrag (8,33%) und das Katechisieren (6,98%)…“<ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.61 </ref>  
In einer Studie der Fernuniversität Hagen zum „Methoden-Repertoire von Lehrern“ von 1985 wurden 88 Lehrer in 181 Unterrichtsstunden an Gymnasien, Haupt- und Gesamtschulen in Nordrhein-Westfalen auf ihre methodischen Handlungsmuster untersucht. Die, in den Unterrichtsstunden,  am durchschnittlich häufigsten verwendete Sozialform war der Frontalunterricht (76,86%), weit abgeschlagen folgt die Einzelarbeit (10,24%) und der Gruppenunterricht mit einer Häufigkeit von 7,43%. Die Form der Klassenkooperation in der der Lehrer „als Leitender in den Hintergrund tritt“ trat mit einem Anteil von 2,6% am seltensten auf, aber auch die Partnerarbeit wurde nur zu 2,88% als Sozialform im Unterricht benutzt. Auch bei den analysierten Handlungsmustern zeigt sich die deutliche Lehrerabhängigkeit der verwendeten Methoden. So war das Unterrichtsgespräch mit 48,93%, die am häufigsten benutzte Methode in den untersuchten Unterrichtsstunden. Mit großem Abstand folgt die betreute Schüleraktivität mit 10,68%, bei der die Aufgabe je nach Schüler individuell gestaltet ist, der Lehrer jedoch die Rahmenbedingungen und Aufgabe stellt. Ebenso seltener genutzte Methoden waren die Stillarbeit (9,4%), der Lehrervortrag (8,33%) und das Katechisieren (6,98%)…“<ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.61 </ref>  
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Es ist anzumerken, dass die Ergebnisse der Hagener Fernuniversität nicht repräsentativ sind. Sie sind auf das Bundesland Nordrhein-Westfalen begrenzt und die Größe der untersuchten Unterrichtsstunden ist zu klein. Andere empirische Analysen zeigen dennoch tendenziell die gleichen Ergebnisse.<ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.62 </ref>  So schätzen beispielsweise Reinhardt und Anne-Marie Tausch den prozentualen Anteil der [[Grundlagen Arbeits- und Sozialformen#Gruppenarbeit|Gruppenarbeit]]  auf höchstens 4%, Ernst Meyer geht von 5% Gruppenunterricht aus. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.62 </ref>  
Es ist anzumerken, dass die Ergebnisse der Hagener Fernuniversität nicht repräsentativ sind. Sie sind auf das Bundesland Nordrhein-Westfalen begrenzt und die Größe der untersuchten Unterrichtsstunden ist zu klein. Andere empirische Analysen zeigen dennoch tendenziell die gleichen Ergebnisse.<ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.62 </ref>  So schätzen beispielsweise Reinhardt und Anne-Marie Tausch den prozentualen Anteil der Gruppenarbeit auf höchstens 4%, Ernst Meyer geht von 5% Gruppenunterricht aus. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.62 </ref>  
Aufgrund dieser Ergebnisse kommt Hilbert Meyer zu der These, dass sich in der täglichen Schulpraxis eine „unausgewogene Bevorzugung von Sozialformen und Handlungsmuster mit hoher Lehrerlenkung“ abspielt und die angestrebten Unterrichtsziele „einseitig auf die Vermittlung von Wissen und die Förderung intellektueller Fähigkeiten ausgelegt sind.“ <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.63 </ref>  Für Meyer zeigt sich, dass die traditionell gebräuchliche „Monopolstellung des Frontalunterrichts“ weiterhin gegeben ist und er stellt fest, dass zwei Drittel der freien Zeit im Frontalunterricht mit dem „gelenkten Unterrichtsgespräch“ verwendet wird. Dies steht im Widerspruch zu den in Theorie und Praxis bekannten und als attraktiv empfundenen Methoden und Handlungsmuster, wie beispielsweise die Schülerdiskussion oder das Experimentieren, dem im Schulalltag jedoch kein oder nur ein nebensächlicher Platz zugesprochen wird. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.63 </ref>  
Aufgrund dieser Ergebnisse kommt Hilbert Meyer zu der These, dass sich in der täglichen Schulpraxis eine „unausgewogene Bevorzugung von Sozialformen und Handlungsmuster mit hoher Lehrerlenkung“ abspielt und die angestrebten Unterrichtsziele „einseitig auf die Vermittlung von Wissen und die Förderung intellektueller Fähigkeiten ausgelegt sind.“ <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.63 </ref>  Für Meyer zeigt sich, dass die traditionell gebräuchliche „Monopolstellung des Frontalunterrichts“ weiterhin gegeben ist und er stellt fest, dass zwei Drittel der freien Zeit im Frontalunterricht mit dem „gelenkten Unterrichtsgespräch“ verwendet wird. Dies steht im Widerspruch zu den in Theorie und Praxis bekannten und als attraktiv empfundenen Methoden und Handlungsmuster, wie beispielsweise die Schülerdiskussion oder das Experimentieren, dem im Schulalltag jedoch kein oder nur ein nebensächlicher Platz zugesprochen wird. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.63 </ref>  
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=== Unterrichtseinstiege ===
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*Drittes Kriterium einer guten Erarbeitungsphase ist das Ermutigen der Schüler zum eigenständigen Denken, Handeln und Fühlen. Dies soll durch die Handlungsorientierung im Unterricht gefördert werden. Schüler müssen in der Schule zuhören, sie lesen laut oder lesen, reden, diskutieren, schreiben, rechnen, Materialien einsammeln und verteilen und sie müssen auf andere warten. Diese Tätigkeiten führen gezwungenermaßen zu einer dominierenden Lehrerzentrierung und die Schüler arbeiten so meist in Einzelarbeit. Die Produkte eines handlungsorientierten Unterrichts werden aber von Lehrer und Schüler gemeinsam inszeniert (Rollenspiel, Streitgespräch...) oder erstellt (Collage, Modell...). Handlungsprodukte können auch zu [[Projektarbeit|Projekten]] ausgebaut werden. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.158 </ref>  
*Drittes Kriterium einer guten Erarbeitungsphase ist das Ermutigen der Schüler zum eigenständigen Denken, Handeln und Fühlen. Dies soll durch die Handlungsorientierung im Unterricht gefördert werden. Schüler müssen in der Schule zuhören, sie lesen laut oder lesen, reden, diskutieren, schreiben, rechnen, Materialien einsammeln und verteilen und sie müssen auf andere warten. Diese Tätigkeiten führen gezwungenermaßen zu einer dominierenden Lehrerzentrierung und die Schüler arbeiten so meist in Einzelarbeit. Die Produkte eines handlungsorientierten Unterrichts werden aber von Lehrer und Schüler gemeinsam inszeniert (Rollenspiel, Streitgespräch...) oder erstellt (Collage, Modell...). Handlungsprodukte können auch zu Projekten ausgebaut werden. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.158 </ref>  
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=== Ergebnissicherung ===
=== Ergebnissicherung ===
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'''Protokollieren durch Schüler''': Es ist anspruchsvoll für Schüler ein Unterrichtsprotokoll zu erstellen. Der Lehrer muss bei der Einführung dieser Methode klären, wie das Protokoll inhaltlich und formal angefertigt werden soll. Die Lehrperson muss Hilfestellungen zur Erstellung des Protokolls und bei der Präsentation leisten, sie muss entscheiden, wann und wie sie Fehler im Protokoll korrigiert und ob und wie das Protokoll vervielfältigt wird. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.172 </ref>
'''Protokollieren durch Schüler''': Es ist anspruchsvoll für Schüler ein Unterrichtsprotokoll zu erstellen. Der Lehrer muss bei der Einführung dieser Methode klären, wie das Protokoll inhaltlich und formal angefertigt werden soll. Die Lehrperson muss Hilfestellungen zur Erstellung des Protokolls und bei der Präsentation leisten, sie muss entscheiden, wann und wie sie Fehler im Protokoll korrigiert und ob und wie das Protokoll vervielfältigt wird. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.172 </ref>
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'''Arbeit mit dem [[Das Schulbuch|Schulbuch]]''': Für viele Lehrer ist das Schulbuch die Basis ihrer Unterrichtsarbeit. Parallel zum Unterricht und auch danach dient das Schulbuch als Zusammenfassung und es ergänzt den Unterrichtsstoff. Oft müssen sich die Schüler auch mit dem Schulbuch selbst behelfen, um einen sachlichen oder problemorientierten Zusammenhang zu erschließen, wenn die Zeit hierfür im Unterricht zu knapp war.
'''Arbeit mit dem Schulbuch''': Für viele Lehrer ist das Schulbuch die Basis ihrer Unterrichtsarbeit. Parallel zum Unterricht und auch danach dient das Schulbuch als Zusammenfassung und es ergänzt den Unterrichtsstoff. Oft müssen sich die Schüler auch mit dem Schulbuch selbst behelfen, um einen sachlichen oder problemorientierten Zusammenhang zu erschließen, wenn die Zeit hierfür im Unterricht zu knapp war.
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'''Hausaufgaben''': Die Empirie kann nicht nachweisen, dass Hausaufgaben die Ursache für eine höhere Lernleistung sind. Ein Disziplinierungseffekt durch Hausaufgaben lässt sich aber einfacher untersuchen. Die Schüler gewöhnen sich an eine regelmäßige und fremdbestimmte Arbeit, Fleiß, Ordentlichkeit, Genauigkeit und Formgefühl kann so gefördert werden. Hausaufgabe werden häufig dazu benutzt die Ergebnissicherung nach Hause umzulagern. Sie sind jedoch nur erfolgreich, wenn sie für den Schüler subjektiv sinnvoll sein. Außerdem ist es für Schüler von Bedeutung, wenn sie erkennen, dass sie mit ihren Hausaufgaben einen Beitrag für die ganze Klasse leisten. Lehrer müssen auch beachten, wie wichtig positive Rückmeldungen zur Hausarbeit sind. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.174 </ref> <br>
'''Hausaufgaben''': Die Empirie kann nicht nachweisen, dass Hausaufgaben die Ursache für eine höhere Lernleistung sind. Ein Disziplinierungseffekt durch Hausaufgaben lässt sich aber einfacher untersuchen. Die Schüler gewöhnen sich an eine regelmäßige und fremdbestimmte Arbeit, Fleiß, Ordentlichkeit, Genauigkeit und Formgefühl kann so gefördert werden. Hausaufgabe werden häufig dazu benutzt die Ergebnissicherung nach Hause umzulagern. Sie sind jedoch nur erfolgreich, wenn sie für den Schüler subjektiv sinnvoll sein. Außerdem ist es für Schüler von Bedeutung, wenn sie erkennen, dass sie mit ihren Hausaufgaben einen Beitrag für die ganze Klasse leisten. Lehrer müssen auch beachten, wie wichtig positive Rückmeldungen zur Hausarbeit sind. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.174 </ref> <br>
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'''Film/Hörspiel''': Medien können eine kreative Darstellung von Unterrichtsergebnissen unterstützen. Schüler können Filme für Elternabende, Parodien oder eigene Krimis erstellen. Auch Hörspiele können Inhalte festigen und bei ihrer Herstellung den Schülern und dem Lehrer viel Spaß bereiten. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.179 </ref>  
'''Film/Hörspiel''': Medien können eine kreative Darstellung von Unterrichtsergebnissen unterstützen. Schüler können Filme für Elternabende, Parodien oder eigene Krimis erstellen. Auch Hörspiele können Inhalte festigen und bei ihrer Herstellung den Schülern und dem Lehrer viel Spaß bereiten. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.179 </ref>  
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'''Standbild/Rollenspiel/Planspiel''': Standbilder sind sinnlich-anschaulicher Ausdruck der sozialen Erfahrungen, der Haltungen und Gedanken des Standbildbauers. Mitspieler und Beobachter können diese Einstellungen reflektieren. In einem gelenkten Rollenspiel sind die Rollen klar vorgegeben, diese muss übernommen werden. In einem offenen oder freien Rollenspiel sind die Rollen nicht genau festgelegt, hier kann die Rolle kreativ ausgefüllt werden. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.180 </ref>
'''Standbild/Rollenspiel/Planspiel''': Standbilder sind sinnlich-anschaulicher Ausdruck der sozialen Erfahrungen, der Haltungen und Gedanken des Standbildbauers. Mitspieler und Beobachter können diese Einstellungen reflektieren. In einem gelenkten Rollenspiel sind die Rollen klar vorgegeben, diese muss übernommen werden. In einem offenen oder freien Rollenspiel sind die Rollen nicht genau festgelegt, hier kann die Rolle kreativ ausgefüllt werden. <ref> vgl. Meyer, Hilbert (1987): Unterrichtsmethoden. II. Praxisband. Berlin: Cornelsen. S.180 </ref>  
 


=== Sozialformen ===
=== Sozialformen ===
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Wie im oberen Teil der Ausarbeitung bereits erörtert gibt es 4 verschiedene Formen, wie ein Unterricht gestaltet werden kann. Zu diesen Sozialformen zählen der Unterricht im Plenum, die [[Grundlagen Arbeits- und Sozialformen#Gruppenarbeit|Gruppenarbeit]] , die Partnerarbeit und die Einzelarbeit. Im weiteren Verlauf werden nun diese Sozialformen in Bezug zum Geschichtsunterricht gestellt, Vor- und Nachteile der jeweiligen Form aufgezeigt.
Wie im oberen Teil der Ausarbeitung bereits erörtert gibt es 4 verschiedene Formen, wie ein Unterricht gestaltet werden kann. Zu diesen Sozialformen zählen der Unterricht im Plenum, die Gruppenarbeit, die Partnerarbeit und die Einzelarbeit. Im weiteren Verlauf werden nun diese Sozialformen in Bezug zum Geschichtsunterricht gestellt, Vor- und Nachteile der jeweiligen Form aufgezeigt.
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Im Klassen- bzw. Frontalunterricht findet eine Kommunikation zwischen der Lehrperson und der gesamten Lerngruppe statt. Der Lehrer entpuppt sich als Spezialist in vielerlei Hinsichten – fachwissenschaftlich, fachdidaktisch, pädagogisch, organisatorisch, menschlich und persönlich. Meist wird ein Faktenwissen vermittelt, das zu späteren Zeitpunkten auch als Orientierungshilfe für Leistungsnachweise dienen kann. Der Lehrer oder die Lehrerin filtert hierzu im Voraus die Fülle an Informationen über historische Sachverhalte, um das Erwerben geeigneten Wissens der SuS zu garantieren. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass den SuS Kompetenzen vermittelt werden, die der Herangehensweise an komplexe Quellen dienen. Durch die Vermittlung historischer Sachverhalte im Plenum geht die Orientierung nicht verloren, der rote Faden bleibt erhalten. Der Lehrer trägt die Verantwortung das Interesse der SuS zu fördern, indem er Identifikationsangebote aufzeigt, Betroffenheit, Überraschung oder Mitleid im Schüler oder in der Schülerin erzeugt, Konkretisierungen und Personifizierungen des Themas durchführt. Kenntnisse und Fähigkeiten werden somit besser vermittelt, jedoch sollten ergänzend dazu offene Formen angeboten werden, damit das Gelernte angewendet werden kann und soziale Interaktion und Problemlösefähigkeit im Vordergrund stehen. So können SuS die Erkenntnisse über historische Sachverhalte auf ihre eigene Lebenswelt anwenden, sich ein eigenes Werturteil bilden und dieses mit anderen teilen bzw. diskutieren. <ref> vgl. Waldemar Grosch: Klassenunterricht. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.463-480 </ref>
Im Klassen- bzw. Frontalunterricht findet eine Kommunikation zwischen der Lehrperson und der gesamten Lerngruppe statt. Der Lehrer entpuppt sich als Spezialist in vielerlei Hinsichten – fachwissenschaftlich, fachdidaktisch, pädagogisch, organisatorisch, menschlich und persönlich. Meist wird ein Faktenwissen vermittelt, das zu späteren Zeitpunkten auch als Orientierungshilfe für Leistungsnachweise dienen kann. Der Lehrer oder die Lehrerin filtert hierzu im Voraus die Fülle an Informationen über historische Sachverhalte, um das Erwerben geeigneten Wissens der SuS zu garantieren. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass den SuS Kompetenzen vermittelt werden, die der Herangehensweise an komplexe Quellen dienen. Durch die Vermittlung historischer Sachverhalte im Plenum geht die Orientierung nicht verloren, der rote Faden bleibt erhalten. Der Lehrer trägt die Verantwortung das Interesse der SuS zu fördern, indem er Identifikationsangebote aufzeigt, Betroffenheit, Überraschung oder Mitleid im Schüler oder in der Schülerin erzeugt, Konkretisierungen und Personifizierungen des Themas durchführt. Kenntnisse und Fähigkeiten werden somit besser vermittelt, jedoch sollten ergänzend dazu offene Formen angeboten werden, damit das Gelernte angewendet werden kann und soziale Interaktion und Problemlösefähigkeit im Vordergrund stehen. So können SuS die Erkenntnisse über historische Sachverhalte auf ihre eigene Lebenswelt anwenden, sich ein eigenes Werturteil bilden und dieses mit anderen teilen bzw. diskutieren. <ref> vgl. Waldemar Grosch: Klassenunterricht. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.463-480 </ref>
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Eine weitere Sozialform, welche sich für den Geschichtsunterricht eignet, ist die Gruppenarbeit. Dabei handelt es sich um eine zeitlich begrenzte Teilung der Klasse, um eine Thematik intensiv zu erarbeiten und im späteren Verlauf der gesamten Klasse zu präsentieren. Hierbei muss die Lehrperson die SuS zunächst motivieren, sich mit der Thematik eigenständig auseinanderzusetzen. Auch während der Erarbeitungsphase sollte der Lehrer oder die Lehrerin Hilfe zur Lösung der Aufgaben anbieten, um Überforderung und Desinteresse an der Thematik zu vermeiden. Der Gruppenunterricht während einer [[Quellenarbeit im Geschichtsunterricht (Sek.I)| Quellenarbeit]] bietet dabei eine größere Effektivität, da schriftliche Überreste mit verschiedenen Perspektiven aus der Vergangenheit erarbeitet und während der Präsentierphase verglichen werden können. Dadurch wird das [[Grundlagen der Multiperspektivität| multiperspektivische]] Denken von SuS gefördert. Durch das Verändern der Rollen im Unterricht, wird der Anteil der Schüleraktivität deutlich gesteigert, selbstständiges Denken, und somit auch das historische Lernen, der SuS wird begünstigt. Die SuS erhalten ein hohes Maß an Selbstbestimmung. Der Austausch mit anderen SuS unterstützt außerdem die historische Erkenntnis- und Urteilsbildung, da die verschiedenen Perspektiven auf einen Sachverhalt argumentativ erörtert und auf eine Lösung gebracht werden. Dabei erkennen die SuS sowohl bei sich selbst als auch bei den Mitschülern Parteilichkeit und Subjektivität von Lösungsvorschlägen. Die Kommunikation untereinander regt also auch die Selbstfindung jedes einzelnen an. Durch die Gruppenarbeit werden wesentliche Schlüsselqualifikationen, welche auch im späteren Berufsleben erwünscht sind, weiterentwickelt, wie z.B. die Teamfähigkeit oder die kritisch-mündige Handlungsfähigkeit. <ref> vgl. Uwe Uffelmann/Manfred Seidenfuß: Gruppenarbeit. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.497-514 </ref>
Eine weitere Sozialform, welche sich für den Geschichtsunterricht eignet, ist die Gruppenarbeit. Dabei handelt es sich um eine zeitlich begrenzte Teilung der Klasse, um eine Thematik intensiv zu erarbeiten und im späteren Verlauf der gesamten Klasse zu präsentieren. Hierbei muss die Lehrperson die SuS zunächst motivieren, sich mit der Thematik eigenständig auseinanderzusetzen. Auch während der Erarbeitungsphase sollte der Lehrer oder die Lehrerin Hilfe zur Lösung der Aufgaben anbieten, um Überforderung und Desinteresse an der Thematik zu vermeiden. Der Gruppenunterricht während einer Quellenarbeit bietet dabei eine größere Effektivität, da schriftliche Überreste mit verschiedenen Perspektiven aus der Vergangenheit erarbeitet und während der Präsentierphase verglichen werden können. Dadurch wird das multiperspektivistische Denken von SuS gefördert. Durch das Verändern der Rollen im Unterricht, wird der Anteil der Schüleraktivität deutlich gesteigert, selbstständiges Denken, und somit auch das historische Lernen, der SuS wird begünstigt. Die SuS erhalten ein hohes Maß an Selbstbestimmung. Der Austausch mit anderen SuS unterstützt außerdem die historische Erkenntnis- und Urteilsbildung, da die verschiedenen Perspektiven auf einen Sachverhalt argumentativ erörtert und auf eine Lösung gebracht werden. Dabei erkennen die SuS sowohl bei sich selbst als auch bei den Mitschülern Parteilichkeit und Subjektivität von Lösungsvorschlägen. Die Kommunikation untereinander regt also auch die Selbstfindung jedes einzelnen an. Durch die Gruppenarbeit werden wesentliche Schlüsselqualifikationen, welche auch im späteren Berufsleben erwünscht sind, weiterentwickelt, wie z.B. die Teamfähigkeit oder die kritisch-mündige Handlungsfähigkeit. <ref> vgl. Uwe Uffelmann/Manfred Seidenfuß: Gruppenarbeit. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.497-514 </ref>
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Zur Vorbereitung auf eine Gruppenarbeit hilft meist eine vorangestellte Partnerarbeit. Hier agieren 2 Schüler gleichgestellt für einen gewissen Zeitraum miteinander. Dabei werden sowohl die kognitive Leistung als auch das soziale Verhalten gefördert. Die Partnerarbeit kann in jeder Klassenstufe realisiert werden, denn sie benötigt einen geringen Zeitaufwand bei der Vorbereitung und Durchführung. Zusätzlich bietet sie einen individualisierten Lernprozess, schwächere SuS werden somit gefördert und eine freie Meinungsäußerung ist möglich. Der Erwerb sozialer Kompetenzen steht dabei im Mittelpunkt, weshalb die Kommunikations- und Interaktionsstruktur innerhalb des Klassenverbandes im Allgemeinen begünstigt wird. Bei der Quellenarbeit im Geschichtsunterricht erlangen die SuS zunächst selbstständig historische Einsichten, bevor sie durch die Interaktion während der Partnerarbeit eine historisch-politische Identität ausbilden. Durch Diskussionen wird die historische Objektivität durch die SuS widerlegt, multiperspektivistische Deutungen einer Thematik erkannt und somit auch festgestellt, dass es „die Geschichte“ nicht gibt. Im Zusammenhang mit problemorientiertem Geschichtsunterricht gibt es verschiedene Möglichkeiten die Partnerarbeit zu integrieren. Zum einen wäre dies bei einem Diskurs realisierbar, bei dem es zu einem historischen Problemgespräch zwischen zwei Schülern kommt. Der Lehrer oder die Lehrerin greift dabei gelegentlich durch eine provozierende Fragestellung oder Anmerkung ins Geschehen ein. Dieses Vorgehen zeigt sich auch bei der Durchführung partnerbezogener [[Spiele im Geschichtsunterricht|historischer Spiele]]. Eine weitere Möglichkeit bestünde während der Arbeit mit und an Karten. Räumliche Dimensionen historischer Geschehnisse können von den beiden Schülern argumentativ erörtert werden. Ebenso kann die Arbeit mit dem Schulbuch oder an zusätzlich durch die Lehrperson vorgelegte Quellen im Partnerverbund realisiert werden. Auch bei außerschulischen Exkursionen kann sich der Lehrer dieser Sozialform bedienen. Um den Lernzuwachs dabei sicherzustellen, wäre die Festlegung von Partnerreferaten zur Ergebnissicherung am Ende der Unterrichtseinheit denkbar. <ref> vgl. Hartmut Voit: Partnerarbeit. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.481-496 </ref>  
Zur Vorbereitung auf eine Gruppenarbeit hilft meist eine vorangestellte Partnerarbeit. Hier agieren 2 Schüler gleichgestellt für einen gewissen Zeitraum miteinander. Dabei werden sowohl die kognitive Leistung als auch das soziale Verhalten gefördert. Die Partnerarbeit kann in jeder Klassenstufe realisiert werden, denn sie benötigt einen geringen Zeitaufwand bei der Vorbereitung und Durchführung. Zusätzlich bietet sie einen individualisierten Lernprozess, schwächere SuS werden somit gefördert und eine freie Meinungsäußerung ist möglich. Der Erwerb sozialer Kompetenzen steht dabei im Mittelpunkt, weshalb die Kommunikations- und Interaktionsstruktur innerhalb des Klassenverbandes im Allgemeinen begünstigt wird. Bei der Quellenarbeit im Geschichtsunterricht erlangen die SuS zunächst selbstständig historische Einsichten, bevor sie durch die Interaktion während der Partnerarbeit eine historisch-politische Identität ausbilden. Durch Diskussionen wird die historische Objektivität durch die SuS widerlegt, multiperspektivistische Deutungen einer Thematik erkannt und somit auch festgestellt, dass es „die Geschichte“ nicht gibt. Im Zusammenhang mit problemorientiertem Geschichtsunterricht gibt es verschiedene Möglichkeiten die Partnerarbeit zu integrieren. Zum einen wäre dies bei einem Diskurs realisierbar, bei dem es zu einem historischen Problemgespräch zwischen zwei Schülern kommt. Der Lehrer oder die Lehrerin greift dabei gelegentlich durch eine provozierende Fragestellung oder Anmerkung ins Geschehen ein. Dieses Vorgehen zeigt sich auch bei der Durchführung partnerbezogener historischer Spiele. Eine weitere Möglichkeit bestünde während der Arbeit mit und an Karten. Räumliche Dimensionen historischer Geschehnisse können von den beiden Schülern argumentativ erörtert werden. Ebenso kann die Arbeit mit dem Schulbuch oder an zusätzlich durch die Lehrperson vorgelegte Quellen im Partnerverbund realisiert werden. Auch bei außerschulischen Exkursionen kann sich der Lehrer dieser Sozialform bedienen. Um den Lernzuwachs dabei sicherzustellen, wäre die Festlegung von Partnerreferaten zur Ergebnissicherung am Ende der Unterrichtseinheit denkbar. <ref> vgl. Hartmut Voit: Partnerarbeit. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.481-496 </ref>  
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Bei der folgenden Kooperationsform im Geschichtsunterricht kann sowohl Einzel-, als auch Partnerarbeit oder gar Gruppenarbeit integriert werden. Sie ist an Flexibilität in dieser Hinsicht nicht zu überbieten. Es handelt sich um das Lernen an Stationen, wobei es bei der Benennung dieser Kooperationsform viele Möglichkeiten gibt (z.B. Zirkeltraining, Lernzirkel, Lernstraße, Puzzle etc.). Dabei können SuS zur selben Zeit in einem Raum unterschiedliche Lerninhalte kennenlernen, welche auf ihr individuelles Niveau angepasst sind, verschiedene Medien und somit verschiedene Wege des Lernzuganges nutzen, in den unterschiedlichsten Sozialformen untereinander interagieren, und in ihrem individuellen Lerntempo arbeiten. Somit ist eine innere Differenzierung gewährleitet. Der Lehrer nimmt dabei die Rolle des Lernbegleiters ein. Eigenaktives Lernen der SuS wird mit exemplarischen Aspekten eines Themas unterstützt. Dabei werden multiperspektivistische Deutungen einer Thematik und Anregungen zu selbstbestimmten Eigenrecherche zum Themenkomplex freigelegt. Die SuS können bei der Stationenarbeit im Geschichtsunterricht nach ihren Interessen lernen, denken und handeln, erkennen dabei ihre unmittelbaren Fortschritte und können dann ihr Lernen selbst reflektieren. Das Lernen an Stationen ist jedoch mit einem hohen Arbeitsaufwand bei der Erstellung der Lerngelegenheiten auf Seiten des Lehrers verbunden. Es muss darauf geachtet werden, dass eine geeignete Teilsequenzierung des Themenkomplexes möglich ist und dass die Abfolge der einzelnen Teilelemente beliebig sein kann. Deshalb gibt es auch andere Möglichkeiten, um Stationenlernen im Geschichtsunterricht durchzuführen. Zum Beispiel werden von verschiedenen Einrichtungen sogenannte Themenmobile zur Ausleihe angeboten. Es handelt sich hierbei um begehbare Fahrzeuge, die zu den unterschiedlichsten Themenbereichen umfangreiche Materialien anbieten. Ein Themenmobil in Kleinformat wird in Form eines Rollkastens als mobile Lernwerkstatt angeboten. Dieser bietet ebenfalls eine große Fülle an Materialangeboten und ist an vielen Schulen bereits vorhanden. Eine dritte Möglichkeit ist der Unterrichtskoffer mit einer Materialsammlung zu einem bestimmten Thema. Diese Koffer werden des Öfteren auch von Museen angeboten. Teilweise findet man auch Stationenlernen im Schulbuch mit mehreren Aufgaben zu einer Thematik. An dieser Stelle werden jedoch die Lehrer meist vom Schulbuch aufgefordert, geeignete Materialien bereitzustellen. Generell gibt es verschiedene Möglichkeiten, welches Ziel sich am Ende einer Stationenarbeit herauskristallisieren soll. So kann z.B. der Fokus darauf liegen, ein Produkt herzustellen, welches aus den Einzelteilen zusammengesetzt wird, die an den einzelnen Stationen entstehen. Oder aber die SuS treten an den Stationen mit verschiedenen Problemlöseverfahren in Kontakt. Kritikfähigkeit, Fantasie und kreatives Handeln werden dabei aus- und weitergebildet. Auch könnte man eine Stationenarbeit dazu nutzen, verschiedene Lösungen eines Problems aufzuweisen, wodurch SuS Erkenntnisse für ihr eigenes Handeln erlangen. Am Ende jeder Stationenarbeit steht jedoch immer die Reflexion der SuS der Lernergebnisse und deren Übertragung in ihre eigene Lebenswelt. <ref> vgl. Peter Gautschi: Lernen an Stationen. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.515-531 </ref>
Bei der folgenden Kooperationsform im Geschichtsunterricht kann sowohl Einzel-, als auch Partnerarbeit oder gar Gruppenarbeit integriert werden. Sie ist an Flexibilität in dieser Hinsicht nicht zu überbieten. Es handelt sich um das Lernen an Stationen, wobei es bei der Benennung dieser Kooperationsform viele Möglichkeiten gibt (z.B. Zirkeltraining, Lernzirkel, Lernstraße, Puzzle etc.). Dabei können SuS zur selben Zeit in einem Raum unterschiedliche Lerninhalte kennenlernen, welche auf ihr individuelles Niveau angepasst sind, verschiedene Medien und somit verschiedene Wege des Lernzuganges nutzen, in den unterschiedlichsten Sozialformen untereinander interagieren, und in ihrem individuellen Lerntempo arbeiten. Somit ist eine innere Differenzierung gewährleitet. Der Lehrer nimmt dabei die Rolle des Lernbegleiters ein. Eigenaktives Lernen der SuS wird mit exemplarischen Aspekten eines Themas unterstützt. Dabei werden multiperspektivistische Deutungen einer Thematik und Anregungen zu selbstbestimmten Eigenrecherche zum Themenkomplex freigelegt. Die SuS können bei der Stationenarbeit im Geschichtsunterricht nach ihren Interessen lernen, denken und handeln, erkennen dabei ihre unmittelbaren Fortschritte und können dann ihr Lernen selbst reflektieren. Das Lernen an Stationen ist jedoch mit einem hohen Arbeitsaufwand bei der Erstellung der Lerngelegenheiten auf Seiten des Lehrers verbunden. Es muss darauf geachtet werden, dass eine geeignete Teilsequenzierung des Themenkomplexes möglich ist und dass die Abfolge der einzelnen Teilelemente beliebig sein kann. Deshalb gibt es auch andere Möglichkeiten, um Stationenlernen im Geschichtsunterricht durchzuführen. Zum Beispiel werden von verschiedenen Einrichtungen sogenannte Themenmobile zur Ausleihe angeboten. Es handelt sich hierbei um begehbare Fahrzeuge, die zu den unterschiedlichsten Themenbereichen umfangreiche Materialien anbieten. Ein Themenmobil in Kleinformat wird in Form eines Rollkastens als mobile Lernwerkstatt angeboten. Dieser bietet ebenfalls eine große Fülle an Materialangeboten und ist an vielen Schulen bereits vorhanden. Eine dritte Möglichkeit ist der Unterrichtskoffer mit einer Materialsammlung zu einem bestimmten Thema. Diese Koffer werden des Öfteren auch von Museen angeboten. Teilweise findet man auch Stationenlernen im Schulbuch mit mehreren Aufgaben zu einer Thematik. An dieser Stelle werden jedoch die Lehrer meist vom Schulbuch aufgefordert, geeignete Materialien bereitzustellen. Generell gibt es verschiedene Möglichkeiten, welches Ziel sich am Ende einer Stationenarbeit herauskristallisieren soll. So kann z.B. der Fokus darauf liegen, ein Produkt herzustellen, welches aus den Einzelteilen zusammengesetzt wird, die an den einzelnen Stationen entstehen. Oder aber die SuS treten an den Stationen mit verschiedenen Problemlöseverfahren in Kontakt. Kritikfähigkeit, Fantasie und kreatives Handeln werden dabei aus- und weitergebildet. Auch könnte man eine Stationenarbeit dazu nutzen, verschiedene Lösungen eines Problems aufzuweisen, wodurch SuS Erkenntnisse für ihr eigenes Handeln erlangen. Am Ende jeder Stationenarbeit steht jedoch immer die Reflexion der SuS der Lernergebnisse und deren Übertragung in ihre eigene Lebenswelt. <ref> vgl. Peter Gautschi: Lernen an Stationen. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.515-531 </ref>
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Bei der letzten zu beschreibenden Kooperationsform für den Geschichtsunterricht handelt es sich um den Kursunterricht. Dieser wird hauptsächlich in der gymnasialen Oberstufe angeboten und soll die Allgemeinbildung der SuS fördern, um sie auf ihr späteres Studium oder ihre spätere Berufsausbildung vorzubereiten. Dabei werden gegenwartsbezogene, wissenschaftliche und fächerübergreifende Fragestellungen behandelt. Die SuS bilden unterschiedliche Qualifikationen zur kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte und der daher bedingten gegenwärtigen Geschichtskultur aus. Zusätzlich erwerben bzw. erweitern sie ihre historischen Kompetenzen, fachspezifische Arbeitstechniken werden vertieft, welche bereits in niedrigeren Klassenstufen angebahnt wurden. Durch den geschichtlichen Kursunterricht erhalten die SuS das Wissen und die Vorstellung von der Vergangenheit der eigenen und anderer Nationen. Dadurch können die SuS die politischen und kulturellen Gegebenheiten in der Gegenwart besser wahrnehmen. Ideologische Implikationen können durch ihr spezifisches Deutungsmuster analysiert werden. Dadurch erhalten die SuS eine kritisch-reflektierte Distanz zu Quellen, Texten und Bildern, welche auch in anderen schulischen Disziplinen oder im späteren Leben angewendet werden kann. <ref> vgl. Hartmann Wunderer: Kursunterricht. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.532-543 </ref>
Bei der letzten zu beschreibenden Kooperationsform für den Geschichtsunterricht handelt es sich um den Kursunterricht. Dieser wird hauptsächlich in der gymnasialen Oberstufe angeboten und soll die Allgemeinbildung der SuS fördern, um sie auf ihr späteres Studium oder ihre spätere Berufsausbildung vorzubereiten. Dabei werden gegenwartsbezogene, wissenschaftliche und fächerübergreifende Fragestellungen behandelt. Die SuS bilden unterschiedliche Qualifikationen zur kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte und der daher bedingten gegenwärtigen Geschichtskultur aus. Zusätzlich erwerben bzw. erweitern sie ihre historischen Kompetenzen, fachspezifische Arbeitstechniken werden vertieft, welche bereits in niedrigeren Klassenstufen angebahnt wurden. Durch den geschichtlichen Kursunterricht erhalten die SuS das Wissen und die Vorstellung von der Vergangenheit der eigenen und anderer Nationen. Dadurch können die SuS die politischen und kulturellen Gegebenheiten in der Gegenwart besser wahrnehmen. Ideologische Implikationen können durch ihr spezifisches Deutungsmuster analysiert werden. Dadurch erhalten die SuS eine kritisch-reflektierte Distanz zu Quellen, Texten und Bildern, welche auch in anderen schulischen Disziplinen oder im späteren Leben angewendet werden kann. <ref> vgl. Hartmann Wunderer: Kursunterricht. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.532-543 </ref>


=== Kommunikationsformen im Geschichtsunterricht ===
=== Kommunikationsformen im Geschichtsunterricht ===
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Die verbale Wissensvermittlung im Rahmen des Geschichtsunterrichts kann auch in Form eines Zeitzeugeninterviews bzw. Zeitzeugenbefragung stattfinden. Dabei wird der Unterricht für die SuS lebendiger und offener gegenüber ihrer Umwelt. Weitere didaktisch-methodische Begründungen, warum man die Zeitzeugenbefragung in den Geschichtsunterricht miteinbeziehen sollte, sind zum einen, dass der Zeitzeuge eine „reale Quelle“ darstellt und somit Authentizität und Faszination für die SuS ausstrahlt. Zudem wird der Unterricht durch den Besuch des Zeitzeugen und der Durchführung eines Interviews handlungsorientiert, da SuS ein hohes Maß an Eigenaktivität und Engagement erbringen müssen. Außerdem wird die außerschulische Lebenswelt miteinbezogen, eine Kommunikation zwischen den Generationen findet statt. Zuletzt können andere Darstellungen von Zeitzeugen z.B. in Dokumentarfilmen aufgrund der eigenen Erfahrungen kritisch reflektiert werden. Nachteile dieser Unterrichtsmethode sind jedoch, dass sie einen enormen Zeitaufwand mit sich bringt und die Subjektivität des Zeitzeugen meist nicht von SuS erkannt wird. Deshalb muss am Ende einer Unterrichtseinheit mit Einbezug eines Zeitzeugen immer die Reflexion des Interviews mit Analyse und Bewertung von Seiten der SuS stehen. Erst dann können die subjektiven Erzählungen des Zeitzeugen das Geschichtsbewusstsein der SuS prägen. <ref> vgl. Gerhard Henke-Bockschatz: Zeitzeugenbefragung. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.354-369 </ref>
Die verbale Wissensvermittlung im Rahmen des Geschichtsunterrichts kann auch in Form eines Zeitzeugeninterviews bzw. Zeitzeugenbefragung stattfinden. Dabei wird der Unterricht für die SuS lebendiger und offener gegenüber ihrer Umwelt. Weitere didaktisch-methodische Begründungen, warum man die Zeitzeugenbefragung in den Geschichtsunterricht miteinbeziehen sollte, sind zum einen, dass der Zeitzeuge eine „reale Quelle“ darstellt und somit Authentizität und Faszination für die SuS ausstrahlt. Zudem wird der Unterricht durch den Besuch des Zeitzeugen und der Durchführung eines Interviews handlungsorientiert, da SuS ein hohes Maß an Eigenaktivität und Engagement erbringen müssen. Außerdem wird die außerschulische Lebenswelt miteinbezogen, eine Kommunikation zwischen den Generationen findet statt. Zuletzt können andere Darstellungen von Zeitzeugen z.B. in Dokumentarfilmen aufgrund der eigenen Erfahrungen kritisch reflektiert werden. Nachteile dieser Unterrichtsmethode sind jedoch, dass sie einen enormen Zeitaufwand mit sich bringt und die Subjektivität des Zeitzeugen meist nicht von SuS erkannt wird. Deshalb muss am Ende einer Unterrichtseinheit mit Einbezug eines Zeitzeugen immer die Reflexion des Interviews mit Analyse und Bewertung von Seiten der SuS stehen. Erst dann können die subjektiven Erzählungen des Zeitzeugen das Geschichtsbewusstsein der SuS prägen. <ref> vgl. Gerhard Henke-Bockschatz: Zeitzeugenbefragung. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.354-369 </ref>
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Eine Kommunikationsform zwischen SuS zeigt sich beim Rollenspiel. Dabei übernehmen SuS die Rolle einer fiktiven oder realen Figur aus der Geschichte und zeigen mögliche Alternativen der Entwicklung gesellschaftlicher oder persönlicher Gegebenheiten durch ihre Fantasie und ihre individuellen Wünsche auf. Die SuS sind dabei in der Lage, die Geschichte durch die vorangegangenen Unterrichtsstunden wahrzunehmen und sie in den Handlungen und Aussagen der Rolle zu verarbeiten. Die individuelle Interpretation von historischen Sachverhalten wird somit in Szene gesetzt. Nicht nur die Methodenkompetenz der SuS wird erweitert, sondern auch das Geschichtsbewusstsein. Dafür ist jedoch eine intensive Vor- und Nachbereitung des Rollenspiels nötig. Die SuS erhalten dadurch ein vertieftes Verständnis und unterschiedliche Perspektiven auf einen historischen Sachverhalt. Eine Umsetzung der [[Grundlagen der Multiperspektivität| Multiperspektivität]] von Quellen ist möglich. Die Methode des Rollenspiels ist in jeder Phase des Geschichtsunterrichts realisierbar. Vor dem Rollenspiel müssen sich jedoch einige Qualifikationen beim Schüler oder bei der Schülerin entwickeln. So ist es zunächst einmal wichtig, dass SuS die vorgegebene Rolle bzw. Situation verstehen und ihre Vorstellungen zur Spielentwicklung in Zusammenhang mit den Vorgaben stehen. Außerdem sollten SuS ein gewisses Improvisationstalent besitzen, da sie während des Spiels angemessen auf die Argumente ihres Gegenspielers reagieren müssen. Beim Rollenspiel muss der Schüler oder die Schülerin sich mit der zu spielenden Rolle identifizieren können, damit eine überzeugende Darstellung für die inaktiven Spielteilnehmer dargeboten wird. Außerdem ist es wichtig, dass Vorkenntnisse miteinbezogen werden, um den roten Faden in der Thematik nicht zu verlieren. Nach jedem Rollenspiel muss eine Reflexion folgen. Hierzu muss der Schüler oder die Schülerin sich wieder aus der Rolle lösen, damit aus einer objektiven Distanz über das Spiel gesprochen werden kann. Auch die inaktiven Spielteilnehmer müssen sich aus ihren möglichweise parteiergreifenden Standpunkten lösen bzw. diese mit schlüssigen Argumenten belegen. Das vorangestellte Problem, welches im Rollenspiel dargestellt und behandelt wurde, wird dann anhand der aufgestellten Hypothesen untersucht und letztendlich aufgeklärt. <ref> vgl. Klaus-Ulrich Meier: Rollenspiel. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.325-341 </ref>
Eine Kommunikationsform zwischen SuS zeigt sich beim Rollenspiel. Dabei übernehmen SuS die Rolle einer fiktiven oder realen Figur aus der Geschichte und zeigen mögliche Alternativen der Entwicklung gesellschaftlicher oder persönlicher Gegebenheiten durch ihre Fantasie und ihre individuellen Wünsche auf. Die SuS sind dabei in der Lage, die Geschichte durch die vorangegangenen Unterrichtsstunden wahrzunehmen und sie in den Handlungen und Aussagen der Rolle zu verarbeiten. Die individuelle Interpretation von historischen Sachverhalten wird somit in Szene gesetzt. Nicht nur die Methodenkompetenz der SuS wird erweitert, sondern auch das Geschichtsbewusstsein. Dafür ist jedoch eine intensive Vor- und Nachbereitung des Rollenspiels nötig. Die SuS erhalten dadurch ein vertieftes Verständnis und unterschiedliche Perspektiven auf einen historischen Sachverhalt. Eine Umsetzung der Multiperspektivität von Quellen ist möglich. Die Methode des Rollenspiels ist in jeder Phase des Geschichtsunterrichts realisierbar. Vor dem Rollenspiel müssen sich jedoch einige Qualifikationen beim Schüler oder bei der Schülerin entwickeln. So ist es zunächst einmal wichtig, dass SuS die vorgegebene Rolle bzw. Situation verstehen und ihre Vorstellungen zur Spielentwicklung in Zusammenhang mit den Vorgaben stehen. Außerdem sollten SuS ein gewisses Improvisationstalent besitzen, da sie während des Spiels angemessen auf die Argumente ihres Gegenspielers reagieren müssen. Beim Rollenspiel muss der Schüler oder die Schülerin sich mit der zu spielenden Rolle identifizieren können, damit eine überzeugende Darstellung für die inaktiven Spielteilnehmer dargeboten wird. Außerdem ist es wichtig, dass Vorkenntnisse miteinbezogen werden, um den roten Faden in der Thematik nicht zu verlieren. Nach jedem Rollenspiel muss eine Reflexion folgen. Hierzu muss der Schüler oder die Schülerin sich wieder aus der Rolle lösen, damit aus einer objektiven Distanz über das Spiel gesprochen werden kann. Auch die inaktiven Spielteilnehmer müssen sich aus ihren möglichweise parteiergreifenden Standpunkten lösen bzw. diese mit schlüssigen Argumenten belegen. Das vorangestellte Problem, welches im Rollenspiel dargestellt und behandelt wurde, wird dann anhand der aufgestellten Hypothesen untersucht und letztendlich aufgeklärt. <ref> vgl. Klaus-Ulrich Meier: Rollenspiel. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.325-341 </ref>
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Eine im engen Zusammenhang zum Rollenspiel stehende Kommunikationsform ist die Simulation. Auch hier sollen SuS frühere Handlungen nachspielen, also Hypothesen zu einem historischen Sachverhalt aufstellen, in die Realität umsetzen, ihr Handeln reflektieren und daraus Erkenntnisse gewinnen. Im Unterschied zum Rollenspiel aber gibt es bei der Simulation weniger Regeln, welche von den SuS eingehalten werden müssen. Der Handlungsrahmen für die SuS ist viel weiter gesteckt. Durch eine forschend-entdeckende Vorgehensweise beschäftigen sich die SuS intensiv mit der Problem- bzw. Fragestellung und entdecken selbst eine Lösung dafür. Somit dient der schülerorientierte Aneignungsprozess zur intensiven Erfahrung historischer Situationen, wodurch die Motivation für weiteres Nachforschen auf diesem Gebiet gefördert wird. Ebenso wie beim Rollenspiel muss bei der Simulation darauf geachtet werden, dass ein Gegenwartsbezug vorhanden ist, das aufgetretene Problem oder die aufgetretene Frage historisch angemessen ist und die Exemplarität nicht vernachlässigt wird. Und auch die Reflexion der Vorgehensweisen von SuS darf am Ende einer Simulation nicht fehlen, damit das Geschichtsbewusstsein der SuS erweitert wird. <ref> vgl. Klaus-Ulrich Meier: Simulation. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.342-353 </ref>
Eine im engen Zusammenhang zum Rollenspiel stehende Kommunikationsform ist die Simulation. Auch hier sollen SuS frühere Handlungen nachspielen, also Hypothesen zu einem historischen Sachverhalt aufstellen, in die Realität umsetzen, ihr Handeln reflektieren und daraus Erkenntnisse gewinnen. Im Unterschied zum Rollenspiel aber gibt es bei der Simulation weniger Regeln, welche von den SuS eingehalten werden müssen. Der Handlungsrahmen für die SuS ist viel weiter gesteckt. Durch eine forschend-entdeckende Vorgehensweise beschäftigen sich die SuS intensiv mit der Problem- bzw. Fragestellung und entdecken selbst eine Lösung dafür. Somit dient der schülerorientierte Aneignungsprozess zur intensiven Erfahrung historischer Situationen, wodurch die Motivation für weiteres Nachforschen auf diesem Gebiet gefördert wird. Ebenso wie beim Rollenspiel muss bei der Simulation darauf geachtet werden, dass ein Gegenwartsbezug vorhanden ist, das aufgetretene Problem oder die aufgetretene Frage historisch angemessen ist und die Exemplarität nicht vernachlässigt wird. Und auch die Reflexion der Vorgehensweisen von SuS darf am Ende einer Simulation nicht fehlen, damit das Geschichtsbewusstsein der SuS erweitert wird. <ref> vgl. Klaus-Ulrich Meier: Simulation. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.342-353 </ref>
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Eine Mischform von verbaler und nonverbaler Wissensvermittlung historischer Sachverhalte im Rahmen des Geschichtsunterrichts zeigt sich in der Methode des Museumsbesuches. Dabei legt das Museum selbst fest, auf welche Art und Weise es den Besuchern die Vermittlung der Informationen zum ausgestellten Vergangenheitsmaterial, aber auch die dazu gehörenden Kenntnisse für den historischen Zusammenhang, zur Verfügung stellt. Wichtig ist allemal diese Zusatzinformationen bereitzustellen, denn ein Gegenstand allein erklärt dem Betrachter nicht den historischen Zusammenhang, indem er steht bzw. stand. Durch das Betrachten und Deuten des Vergangenheitsmaterials werden Bezüge zur vergangenen und gegenwärtigen Lebenswelt hergestellt und verschiedene Perspektiven auf das Objekt aufgezeigt. Der multiperspektivistische Blick und das Verstehen anderer Ansichten der SuS werden geschult. Die Vermittlung der Informationen und Zusammenhänge, also die Rekontextualisierung, zu einem im Museum ausgestellten Objekt kann zunächst einmal verbal geschehen. Die am häufigsten auftretende Form ist die Führung der Schulklasse durch einen Museumsmitarbeiter. Ebenso befinden sich der Audioguide und weitere elektronische Informationssysteme, welche aus verschiedenen Texten, Bildern und Musik bestehen können, auf der kommunikativen Ebene der Geschichtsvermittlung im Museum. Auch modernere Formen wie das Museumstheater oder eine Zeitzeugenbefragung finden mittlerweile Einzug im Museum. Vermehrt wird auch dazu übergegangen, dass SuS die Geschichtszeugnisse mit allen Sinne erfahren können, d.h. SuS können einen Gegenstand sinnlich konkret begutachten, um erfahrungsnahe Vorstellungen der vergangenen Lebenswelt zu erhalten. Das begleitende Gespräch und die Reflexion der SuS über ihre Erfahrungen unterstützen diesen Effekt. Besucherinformationstafeln, Arbeitsblätter bzw. Erkundungsbögen und auch die beliebte Museumsrallye fallen unter den Aspekt der nonverbalen Wissensvermittlung. Hier sind die SuS angehalten, sich selbst in einer vorgegebenen Sozialform Informationen über bestimmte Ausstellungsobjekte anzueignen. Damit der Museumsbesuch geeignet in eine Unterrichtseinheit gebettet werden kann, bieten viele Museen Materialien zur Vor- und Nachbereitung an. Darunter fallen z.B. der Museumskoffer oder auch andere Text- und Bildmaterialien, die als Ergänzungen und Verständigungshilfen für das Geschichtsobjekt dienen und Hintergrundinformationen liefern. <ref> vgl. Andreas Urban: Geschichtsvermittlung im Museum. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.370-388 </ref>
Eine Mischform von verbaler und nonverbaler Wissensvermittlung historischer Sachverhalte im Rahmen des Geschichtsunterrichts zeigt sich in der Methode des Museumsbesuches. Dabei legt das Museum selbst fest, auf welche Art und Weise es den Besuchern die Vermittlung der Informationen zum ausgestellten Vergangenheitsmaterial, aber auch die dazu gehörenden Kenntnisse für den historischen Zusammenhang, zur Verfügung stellt. Wichtig ist allemal diese Zusatzinformationen bereitzustellen, denn ein Gegenstand allein erklärt dem Betrachter nicht den historischen Zusammenhang, indem er steht bzw. stand. Durch das Betrachten und Deuten des Vergangenheitsmaterials werden Bezüge zur vergangenen und gegenwärtigen Lebenswelt hergestellt und verschiedene Perspektiven auf das Objekt aufgezeigt. Der multiperspektivistische Blick und das Verstehen anderer Ansichten der SuS werden geschult. Die Vermittlung der Informationen und Zusammenhänge, also die Rekontextualisierung, zu einem im Museum ausgestellten Objekt kann zunächst einmal verbal geschehen. Die am häufigsten auftretende Form ist die Führung der Schulklasse durch einen Museumsmitarbeiter. Ebenso befinden sich der Audioguide und weitere elektronische Informationssysteme, welche aus verschiedenen Texten, Bildern und Musik bestehen können, auf der kommunikativen Ebene der Geschichtsvermittlung im Museum. Auch modernere Formen wie das Museumstheater oder eine Zeitzeugenbefragung finden mittlerweile Einzug im Museum. Vermehrt wird auch dazu übergegangen, dass SuS die Geschichtszeugnisse mit allen Sinne erfahren können, d.h. SuS können einen Gegenstand sinnlich konkret begutachten, um erfahrungsnahe Vorstellungen der vergangenen Lebenswelt zu erhalten. Das begleitende Gespräch und die Reflexion der SuS über ihre Erfahrungen unterstützen diesen Effekt. Besucherinformationstafeln, Arbeitsblätter bzw. Erkundungsbögen und auch die beliebte Museumsrallye fallen unter den Aspekt der nonverbalen Wissensvermittlung. Hier sind die SuS angehalten, sich selbst in einer vorgegebenen Sozialform Informationen über bestimmte Ausstellungsobjekte anzueignen. Damit der Museumsbesuch geeignet in eine Unterrichtseinheit gebettet werden kann, bieten viele Museen Materialien zur Vor- und Nachbereitung an. Darunter fallen z.B. der Museumskoffer oder auch andere Text- und Bildmaterialien, die als Ergänzungen und Verständigungshilfen für das Geschichtsobjekt dienen und Hintergrundinformationen liefern. <ref> vgl. Andreas Urban: Geschichtsvermittlung im Museum. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.370-388 </ref>
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Einige Parallelen zur Museumsarbeit lassen sich bei der [[Arbeit im Archiv]] vorfinden. Die Anwendung der Methode im Rahmen des Geschichtsunterrichts hat das Ziel, Geschichte sinnlich und persönlich erfahrbar für die SuS zu machen, damit Möglichkeiten zur Identifikation mit der eigenen Lebenswelt offenbart werden. Die Archivarbeit gleicht einer Spurensuche, bei der die SuS Eigeninitiative zeigen müssen. Dabei wird ihre Fantasie gefordert und individuelle Auslegungen ermöglicht, was wiederum einen regen Austausch mit der Lerngruppe ermöglicht. Auch hier können SuS das Angebot von Führungen in Anspruch nehmen, oder aber die Spurensuche in der Geschichte durch das forschende Lernen an den vorhandenen Quellen in die Tat umsetzen. Dabei sind sowohl verschiedene Sozialformen, aber auch fächerübergreifende Thematiken denkbar. Eine Präsentation der Erarbeitungen muss dabei am Ende der Archivarbeit durchgeführt werden, um diese Methode für den sinnvollen historischen Lernzuwachs bei SuS zu legitimieren. Diese kann sich in Form von Ausstellungen, Wandzeitungen oder Rollenspielen zeigen. <ref> vgl. Thomas Lange: Archivarbeit. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.446-460 </ref>
Einige Parallelen zur Museumsarbeit lassen sich bei der Arbeit im Archiv vorfinden. Die Anwendung der Methode im Rahmen des Geschichtsunterrichts hat das Ziel, Geschichte sinnlich und persönlich erfahrbar für die SuS zu machen, damit Möglichkeiten zur Identifikation mit der eigenen Lebenswelt offenbart werden. Die Archivarbeit gleicht einer Spurensuche, bei der die SuS Eigeninitiative zeigen müssen. Dabei wird ihre Fantasie gefordert und individuelle Auslegungen ermöglicht, was wiederum einen regen Austausch mit der Lerngruppe ermöglicht. Auch hier können SuS das Angebot von Führungen in Anspruch nehmen, oder aber die Spurensuche in der Geschichte durch das forschende Lernen an den vorhandenen Quellen in die Tat umsetzen. Dabei sind sowohl verschiedene Sozialformen, aber auch fächerübergreifende Thematiken denkbar. Eine Präsentation der Erarbeitungen muss dabei am Ende der Archivarbeit durchgeführt werden, um diese Methode für den sinnvollen historischen Lernzuwachs bei SuS zu legitimieren. Diese kann sich in Form von Ausstellungen, Wandzeitungen oder Rollenspielen zeigen. <ref> vgl. Thomas Lange: Archivarbeit. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.446-460 </ref>
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Ein Überbegriff, der die Museen und die Archive miteinbezieht, bezeichnet alle Lernorte außerhalb der Schule als historische Orte. Damit sind also nicht nur Lokalitäten gemeint, an denen historische Ereignisse stattgefunden haben bzw. welche die Rahmenbedingungen für einen historischen Prozess bildeten, sondern auch solche die an Historisches erinnern sollen. Historische Stätten sind also Orte, an denen menschliches Handeln bzw. das Ergebnis daraus in reale Zeugnisse umgesetzt wurden und erkennbar werden. Beim Besuch eines historischen Ortes im Rahmen des Geschichtsunterrichts sollen die SuS die Spuren der Geschichte wahrnehmen und entdecken und dadurch auch den Einfluss räumlicher Gegebenheiten auf ein historisches Ereignis bzw. auf die geschichtlichen Entwicklungen realisieren. Durch die individuelle Erkenntnisgewinnung jedes einzelnen Schülers, wird auch die Mehrdeutigkeit der Gegebenheiten und Zusammenhänge in Bezug auf den historischen Ort deutlich. So erkennen die SuS auch, dass z.B. verschiedene Entwicklungen in sozialer, politischer, ökologischer, kultureller oder religiöser Hinsicht zur Entstehung der historischen Stätte beigetragen haben müssen. Ziel einer jeden Erkundung von historischen Orten sollte sein, dass die SuS für die bewusste Wahrnehmung historischer Überreste sensibilisiert werden, dass Vorstellungen über historische Gegebenheiten und Zusammenhänge vermittelt werden und dass historische Denk- und Arbeitsweisen eingeübt werden, damit ein längerfristiges Interesse für die Geschichte etabliert wird. Für die Erkundung selbst können verschiedene Wege eingeschlagen werden: zum einen kann der historische Ort durch eine Führung eines Experten kennengelernt werden, zum anderen können SuS den Ort auch selbst entdecken. Hierbei können sie entweder durch Arbeitsaufträge gelenkt werden oder frei nach ihren Interessen die historische Stätte untersuchen. Bei der späteren Aufarbeitung der Erkenntnisse sollte jedoch darauf geachtet werden, dass auch anderweitige Quellen herangezogen werden, um den SuS verschiedene Perspektiven aufzuzeigen. Die selbstständige Erarbeitung und Erkundung historischer Orte sollte auch hier wieder in einer Präsentation auf Seiten der SuS enden. So könnten z.B. Plakate, Ausstellungen oder Führungsbroschüren zur jeweiligen historischen Stätte von den SuS gestaltet werden. <ref> vgl. Ulrich Mayer: Historische Orte als Lernorte. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.389-407 </ref>
Ein Überbegriff, der die Museen und die Archive miteinbezieht, bezeichnet alle Lernorte außerhalb der Schule als historische Orte. Damit sind also nicht nur Lokalitäten gemeint, an denen historische Ereignisse stattgefunden haben bzw. welche die Rahmenbedingungen für einen historischen Prozess bildeten, sondern auch solche die an Historisches erinnern sollen. Historische Stätten sind also Orte, an denen menschliches Handeln bzw. das Ergebnis daraus in reale Zeugnisse umgesetzt wurden und erkennbar werden. Beim Besuch eines historischen Ortes im Rahmen des Geschichtsunterrichts sollen die SuS die Spuren der Geschichte wahrnehmen und entdecken und dadurch auch den Einfluss räumlicher Gegebenheiten auf ein historisches Ereignis bzw. auf die geschichtlichen Entwicklungen realisieren. Durch die individuelle Erkenntnisgewinnung jedes einzelnen Schülers, wird auch die Mehrdeutigkeit der Gegebenheiten und Zusammenhänge in Bezug auf den historischen Ort deutlich. So erkennen die SuS auch, dass z.B. verschiedene Entwicklungen in sozialer, politischer, ökologischer, kultureller oder religiöser Hinsicht zur Entstehung der historischen Stätte beigetragen haben müssen. Ziel einer jeden Erkundung von historischen Orten sollte sein, dass die SuS für die bewusste Wahrnehmung historischer Überreste sensibilisiert werden, dass Vorstellungen über historische Gegebenheiten und Zusammenhänge vermittelt werden und dass historische Denk- und Arbeitsweisen eingeübt werden, damit ein längerfristiges Interesse für die Geschichte etabliert wird. Für die Erkundung selbst können verschiedene Wege eingeschlagen werden: zum einen kann der historische Ort durch eine Führung eines Experten kennengelernt werden, zum anderen können SuS den Ort auch selbst entdecken. Hierbei können sie entweder durch Arbeitsaufträge gelenkt werden oder frei nach ihren Interessen die historische Stätte untersuchen. Bei der späteren Aufarbeitung der Erkenntnisse sollte jedoch darauf geachtet werden, dass auch anderweitige Quellen herangezogen werden, um den SuS verschiedene Perspektiven aufzuzeigen. Die selbstständige Erarbeitung und Erkundung historischer Orte sollte auch hier wieder in einer Präsentation auf Seiten der SuS enden. So könnten z.B. Plakate, Ausstellungen oder Führungsbroschüren zur jeweiligen historischen Stätte von den SuS gestaltet werden. <ref> vgl. Ulrich Mayer: Historische Orte als Lernorte. In: Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel & Gerhard Schneider (Hrsg.) „Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht.“ Schwalbach: Wochenschau Verlag 2004, S.389-407 </ref>
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<br>Beschreibung: Beobachtungen werden in  Form von Bildern festgehalten. Diese Bilder können anschließend im Plenum diskutiert und interpretiert werden. Bezogen auf den Geschichtsunterricht kann über Wahrheitsgehalt, Manipulationen, Bildikonen eingegangen werden. <ref> vgl. Gerd Brenner, Kira Brenner „Fundgrube Methoden I Für alle Fächer“ 2005, S.134 </ref>
<br>Beschreibung: Beobachtungen werden in  Form von Bildern festgehalten. Diese Bilder können anschließend im Plenum diskutiert und interpretiert werden. Bezogen auf den Geschichtsunterricht kann über Wahrheitsgehalt, Manipulationen, Bildikonen eingegangen werden. <ref> vgl. Gerd Brenner, Kira Brenner „Fundgrube Methoden I Für alle Fächer“ 2005, S.134 </ref>


'''Methode: Interview/ Zeitzeugeninterview/ [[Oral History]]'''
'''Methode: Interview/ Zeitzeugeninterview/ Oral History'''
<br>Sozialform: Einzel- oder Partnerarbeit
<br>Sozialform: Einzel- oder Partnerarbeit
<br>Dauer: 5-45 min.
<br>Dauer: 5-45 min.
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<br>Dauer: ~30 min.
<br>Dauer: ~30 min.
<br>Medien: Film- und Abspielgerät
<br>Medien: Film- und Abspielgerät
<br>Beschreibung:  Die Lehrperson sucht eine Dialog- Sequenz aus und lässt dazu nur das Bild laufen. SuS können sich diese Stelle mehrfach anschauen. Nun kann das Gesehene in eigene Worte gefasst werden und anschließend mit der Sequenz verglichen werden. Es kann aber auch ein eigener Dialog zu dieser Szene geschrieben werden. Da SuS nur anhand der Bilder sehen um was es geht, steht hier auch die [[Grundlagen der Multiperspektivität| Multiperspektivität]] im Vordergrund. Es kann aus unterschiedlichen Sichtweisen gesehen werden, ohne dass man von der Dialog- Sequenz beeinflusst wird. <ref> vgl. Gerd Brenner, Kira Brenner „Fundgrube Methoden I Für alle Fächer“ 2005, S.183 </ref>  
<br>Beschreibung:  Die Lehrperson sucht eine Dialog- Sequenz aus und lässt dazu nur das Bild laufen. SuS können sich diese Stelle mehrfach anschauen. Nun kann das Gesehene in eigene Worte gefasst werden und anschließend mit der Sequenz verglichen werden. Es kann aber auch ein eigener Dialog zu dieser Szene geschrieben werden. Da SuS nur anhand der Bilder sehen um was es geht, steht hier auch die Multiperspektivität im Vordergrund. Es kann aus unterschiedlichen Sichtweisen gesehen werden, ohne dass man von der Dialog- Sequenz beeinflusst wird. <ref> vgl. Gerd Brenner, Kira Brenner „Fundgrube Methoden I Für alle Fächer“ 2005, S.183 </ref>  


'''Methode: Figuren- Kommentar'''
'''Methode: Figuren- Kommentar'''

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