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''A. Blaschke, J. Kiefer, M. Knappich; L. Haindorff, J. Keinath, J. Weber (Juli 2014)''
''A. Blaschke, J. Kiefer, M. Knappich; L. Haindorff, J. Keinath, J. Weber''




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Dem „kulturellen Privileg“, sich ausgezeichneten Bildungsinstitutionen bedienen zu können, haben, laut Bordieu, nur sozial höher gestellte Familien zu verdanken, dass ihren Kindern eine hervorragende Ausbildung ermöglicht wird. Schule schafft zwar eine „formale Gleichheit“, durch die Schülerinnen und Schüler scheinbar gleich behandelt werden, aber gerade das macht Schule zu einem Ort der Ungleichheit. Sie schafft objektive Kriterien, die sich auf alle beziehen. Demzufolge müssen Kinder und Jugendliche mit schwächeren Leistungen und geringerem Bildungshintergrund an das Niveau der begünstigteren heranreichen. Bekommen sie keinen Rückhalt von zuhause, ist es sehr schwer, diesem Niveau gerecht zu werden und viele der betroffenen Schichten resignieren. Es wird ihnen zu wenig Begabung zu geschrieben und nach diesem Kriterium ihr wahrscheinlicher Lebensweg aufgezeigt, ohne große Chance auf eine Verbesserung. <ref> vgl. Bordieu 2001 </ref>
Dem „kulturellen Privileg“, sich ausgezeichneten Bildungsinstitutionen bedienen zu können, haben, laut Bordieu, nur sozial höher gestellte Familien zu verdanken, dass ihren Kindern eine hervorragende Ausbildung ermöglicht wird. Schule schafft zwar eine „formale Gleichheit“, durch die Schülerinnen und Schüler scheinbar gleich behandelt werden, aber gerade das macht Schule zu einem Ort der Ungleichheit. Sie schafft objektive Kriterien, die sich auf alle beziehen. Demzufolge müssen Kinder und Jugendliche mit schwächeren Leistungen und geringerem Bildungshintergrund an das Niveau der begünstigteren heranreichen. Bekommen sie keinen Rückhalt von zuhause, ist es sehr schwer, diesem Niveau gerecht zu werden und viele der betroffenen Schichten resignieren. Es wird ihnen zu wenig Begabung zu geschrieben und nach diesem Kriterium ihr wahrscheinlicher Lebensweg aufgezeigt, ohne große Chance auf eine Verbesserung. <ref> vgl. Bordieu 2001 </ref>
   
   
Damit dieser Ungerechtigkeit entgegengewirkt werden kann, ist es von großer Bedeutung, dass Schule sich bemüht, die Aneignung von kulturellen Begebenheiten voranzutreiben und ihren Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bietet, im Rahmen des Unterrichts außerschulische Lernorte kennen und schätzen zu lernen. Das Museum stellt hierbei einen der häufigsten Zugänge dar. Gerade für den Geschichtsunterricht bietet ein Museum viele Möglichkeiten historisches Lernen zu ermöglichen und sollte regelmäßig genutzt werden. Zunächst einmal Zum Selbstverständnis der Museen gehört vor allem das Sammeln, Forschen, Bewahren und Präsentieren. <ref> vgl. Waidacher 1999 </ref>  Dabei ist vor allem das Sammeln von zentraler Bedeutung. [[Gegenständliche Quellen|Gegenstände]] werden nach ihrer Wichtigkeit für die Vermittlung von Vergangenem an die Nachwelt ausgesucht und gleichzeitig wird das „kulturelle Erbe“ gewahrt. Auch die Art der Präsentation der Exponate verdient eine gesonderte Stellung.  
Damit dieser Ungerechtigkeit entgegengewirkt werden kann, ist es von großer Bedeutung, dass Schule sich bemüht, die Aneignung von kulturellen Begebenheiten voranzutreiben und ihren Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bietet, im Rahmen des Unterrichts außerschulische Lernorte kennen und schätzen zu lernen. Das Museum stellt hierbei einen der häufigsten Zugänge dar. Gerade für den Geschichtsunterricht bietet ein Museum viele Möglichkeiten historisches Lernen zu ermöglichen und sollte regelmäßig genutzt werden. Zunächst einmal Zum Selbstverständnis der Museen gehört vor allem das Sammeln, Forschen, Bewahren und Präsentieren. <ref> vgl. Waidacher 1999 </ref>  Dabei ist vor allem das Sammeln von zentraler Bedeutung. Gegenstände werden nach ihrer Wichtigkeit für die Vermittlung von Vergangenem an die Nachwelt ausgesucht und gleichzeitig wird das „kulturelle Erbe“ gewahrt. Auch die Art der Präsentation der Exponate verdient eine gesonderte Stellung.  


Gerade hier geht es darum ein breites Spektrum an Besuchern zu erreichen, um eine Beschäftigung mit den Ausstellungsstücken möglichst eindrucksvoll und nachhaltig zu machen, damit Lernen im Museum  gelingen kann. Dies reicht von traditionellen Informationstafeln, bis hin zu angeleiteten Führungen, inzwischen auch über elektronische Hilfsmittel. <ref> vgl. Bordieu 2001 </ref> Allerdings sind – im Gegensatz zu den in Schulbüchern dargestellten Quellen als reine Kopien und der daraus resultierenden Gegebenheit, dass im Klassenzimmer historisches Wissen häufig abstrakt vermittelt wird - die meisten der ausgestellten Exponate in Museen Originale, auch wenn sie mitunter unvollständig sind. Für den Aufbau eines durchdringenderen Geschichtsverständnisses ist die Auseinandersetzung mit diesen Originalen in Museen, Archiven oder anderen geschichtsträchtigen Bauwerken von großer Bedeutung.<ref> vgl. Museumspädagogischer Dienst Berlin 1998, 22-23 </ref>
Gerade hier geht es darum ein breites Spektrum an Besuchern zu erreichen, um eine Beschäftigung mit den Ausstellungsstücken möglichst eindrucksvoll und nachhaltig zu machen, damit Lernen im Museum  gelingen kann. Dies reicht von traditionellen Informationstafeln, bis hin zu angeleiteten Führungen, inzwischen auch über elektronische Hilfsmittel. <ref> vgl. Bordieu 2001 </ref> Allerdings sind – im Gegensatz zu den in Schulbüchern dargestellten Quellen als reine Kopien und der daraus resultierenden Gegebenheit, dass im Klassenzimmer historisches Wissen häufig abstrakt vermittelt wird - die meisten der ausgestellten Exponate in Museen Originale, auch wenn sie mitunter unvollständig sind. Für den Aufbau eines durchdringenderen Geschichtsverständnisses ist die Auseinandersetzung mit diesen Originalen in Museen, Archiven oder anderen geschichtsträchtigen Bauwerken von großer Bedeutung.<ref> vgl. Museumspädagogischer Dienst Berlin 1998, 22-23 </ref>
   
   
Der Geschichtsunterricht in der Schule hat die Aufgabe, historische Wirklichkeit zu rekonstruieren und somit den Schülerinnen und Schülern zugänglich zu machen. In diesem Zusammenhang betont die [[Einführung in die Grundlagen der Fachdidaktik| Geschichtsdidaktik]] die zentrale Bedeutung von [[Quellenarbeit im Geschichtsunterricht (Sek.I)| Quellenarbeit]] und dass die Geschichtswissenschaft als Handlungswissenschaft sich somit nicht mehr nur auf den Lernort Schule beschränken kann.<ref> vgl. Schulz 2008, 83 </ref> Lern- und Verstehensprozesse können im Museum nachhaltiger wirken, "weil hier Erfahrungen konkret gesammelt werden, die ganzheitlich eingebunden, selbst nachvollziehbar und sinnlich erlebbar sind".<ref> vgl. Kunz-Ott 2005, 13 </ref> Dieses Lernen, welches auch als authentisches Lernen bezeichnet wird, fällt zudem leichter, als das ausschließliche Lernen aus Text- und Bildquellen, da eine Kombination aus erlebten, authentischen Informationen und anderen [[Grundlagen Medien im Geschichtsunterricht| Medien]](Schrift, Bilder, Film) sehr gut behalten und abgerufen werden kann.<ref> vgl. Ameln-Haffke/Schuster 2006, 83 </ref>  
Der Geschichtsunterricht in der Schule hat die Aufgabe, historische Wirklichkeit zu rekonstruieren und somit den Schülerinnen und Schülern zugänglich zu machen. In diesem Zusammenhang betont die [[Einführung in die Grundlagen der Fachdidaktik| Geschichtsdidaktik]] die zentrale Bedeutung von Quellenarbeit und dass die Geschichtswissenschaft als Handlungswissenschaft sich somit nicht mehr nur auf den Lernort Schule beschränken kann.<ref> vgl. Schulz 2008, 83 </ref> Lern- und Verstehensprozesse können im Museum nachhaltiger wirken, "weil hier Erfahrungen konkret gesammelt werden, die ganzheitlich eingebunden, selbst nachvollziehbar und sinnlich erlebbar sind".<ref> vgl. Kunz-Ott 2005, 13 </ref> Dieses Lernen, welches auch als authentisches Lernen bezeichnet wird, fällt zudem leichter, als das ausschließliche Lernen aus Text- und Bildquellen, da eine Kombination aus erlebten, authentischen Informationen und anderen Medien (Schrift, Bilder, Film) sehr gut behalten und abgerufen werden kann.<ref> vgl. Ameln-Haffke/Schuster 2006, 83 </ref>  


Zudem fördert, nach neueren lernpsychologischen Erkenntnissen, das authentische Lernen "Wissensbildungsprozesse und Behaltensleistungen in besonderer Weise".<ref> vgl. Günther-Arndt 2003, 145 </ref> Die Beschaffenheit des Lernorts Museum  bietet viele Möglichkeiten zum - für die Schülerinnen und Schüler gewinnbringenden - Einsatz unterschiedlicher Methoden historischen Lernens (Forschend- entdeckendes Lernen, [[Projektarbeit|Projektarbeit]], kooperative Lernformen) unter Berücksichtigung didaktischer Prinzipien der Geschichtsdidaktik (Gegenwartsbezug, [[Grundlagen der Multiperspektivität| Multiperspektivität]], [[Grundlagen handlungsorientierter GU-Unterricht|Handlungsorientierung]]).  
Zudem fördert, nach neueren lernpsychologischen Erkenntnissen, das authentische Lernen "Wissensbildungsprozesse und Behaltensleistungen in besonderer Weise".<ref> vgl. Günther-Arndt 2003, 145 </ref> Die Beschaffenheit des Lernorts Museum  bietet viele Möglichkeiten zum - für die Schülerinnen und Schüler gewinnbringenden - Einsatz unterschiedlicher Methoden historischen Lernens (Forschend- entdeckendes Lernen, Projektarbeit, kooperative Lernformen) unter Berücksichtigung didaktischer Prinzipien der Geschichtsdidaktik (Gegenwartsbezug, Multiperspektivität, [[Grundlagen handlungsorientierter GU-Unterricht|Handlungsorientierung]]).  


Da auch nach der Schulzeit - oder gerade erst dann -  der Museumsbesuch eine der am öftesten genutzten Möglichkeiten zur individuellen Weiterbildung und Beschäftigung mit Geschichte bleibt oder wird, ist es die Aufgabe der Schule, Schülerinnen und Schüler mit geeigneten Methoden dazu zu befähigen, Museen als individuelle Lernorte und Orte der Bildung nutzen zu können. <ref> vgl. Museumspädagogischer Dienst Berlin 1998, 11 </ref>
Da auch nach der Schulzeit - oder gerade erst dann -  der Museumsbesuch eine der am öftesten genutzten Möglichkeiten zur individuellen Weiterbildung und Beschäftigung mit Geschichte bleibt oder wird, ist es die Aufgabe der Schule, Schülerinnen und Schüler mit geeigneten Methoden dazu zu befähigen, Museen als individuelle Lernorte und Orte der Bildung nutzen zu können. <ref> vgl. Museumspädagogischer Dienst Berlin 1998, 11 </ref>
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Durch gezielte Beobachtungen einer Ausstellung, bei der die Exponate bewusst in einer bestimmten Form präsentiert werden, können Schülerinnen und Schüler unterscheiden ob es sich dabei um einen zufälligen Überrest oder eine absichtlich erhaltene Tradition handelt. Hierbei ist es vor allem wichtig, dass eine gute Vorbereitung stattgefunden hat, da die Unterscheidung zwischen Traditions- und Überrestquellen vor allem für spätere Quellenarbeiten und für das Verständnis von Geschichte sehr grundlegend und wichtig ist. Hier nochmal ein kurzer Überblick der beiden verschiedenen Quellenarten. Allgemein ist festzustellen, dass Traditionsquellen von vorneherein die Intention besitzen, zu informieren bzw. etwas darzustellen. <ref> vgl. Fritz 2011 </ref>  
Durch gezielte Beobachtungen einer Ausstellung, bei der die Exponate bewusst in einer bestimmten Form präsentiert werden, können Schülerinnen und Schüler unterscheiden ob es sich dabei um einen zufälligen Überrest oder eine absichtlich erhaltene Tradition handelt. Hierbei ist es vor allem wichtig, dass eine gute Vorbereitung stattgefunden hat, da die Unterscheidung zwischen Traditions- und Überrestquellen vor allem für spätere Quellenarbeiten und für das Verständnis von Geschichte sehr grundlegend und wichtig ist. Hier nochmal ein kurzer Überblick der beiden verschiedenen Quellenarten. Allgemein ist festzustellen, dass Traditionsquellen von vorneherein die Intention besitzen, zu informieren bzw. etwas darzustellen. <ref> vgl. Fritz 2011 </ref>  


Wichtig ist zu beachten, dass solche Quellen meist sehr subjektiv sind und einen einzelnen Standpunkt vertreten, <ref> vgl. Fritz 2011 </ref> häufig steckt eine gewisse Absicht im Schreiben, die gilt es zu erkunden. Als Beispiele für Traditionsquellen wären Memoiren, Autobiografien, Tagebücher (offizielle und private) oder auch die [[Oral History]] zu nennen. Durch ihre Subjektivität und die Absicht ihrer Entstehung ist der Quellenwert der Traditionsquellen natürlich tendenziell niedriger als der von Überrestquellen. <ref> vgl. Fritz 2011 </ref>  
Wichtig ist zu beachten, dass solche Quellen meist sehr subjektiv sind und einen einzelnen Standpunkt vertreten, <ref> vgl. Fritz 2011 </ref> häufig steckt eine gewisse Absicht im Schreiben, die gilt es zu erkunden. Als Beispiele für Traditionsquellen wären Memoiren, Autobiografien, Tagebücher (offizielle und private) oder auch die Oral History zu nennen. Durch ihre Subjektivität und die Absicht ihrer Entstehung ist der Quellenwert der Traditionsquellen natürlich tendenziell niedriger als der von Überrestquellen. <ref> vgl. Fritz 2011 </ref>  


Überrestquellen sind, wie der Name schon sagt, Überreste aus der Vergangenheit. Hierbei sind nicht nur Schriftstücke gemeint, sondern auch Gegenstände wie Knochen, Alltags- und Kriegsgegenstände, die später als ausgestellte Exponate in einem Museum zu finden sind. Überrestquellen sind sehr wichtig, da sie von vorneherein einen hohen und meist objektiven Informationsgehalt bieten. Sie beschreiben zum Beispiel ein Alltagsleben oder geben Aufschluss über Gebräuche und Handel; sie sind ein zufälliger Überrest, die Intention etwas für die Nachwelt zu hinterlassen war nicht gegeben. Gerade dieser Punkt macht sie so bedeutend, da sie den Leser weder lenken noch manipulieren wollen. Deswegen ist ihr Wert (und Quellenwert) für die Nachwelt besonders hoch, im Gegensatz zu Traditionsquellen. Als Beispiele für Überrestquellen sind Akten (aus Behörden, Kanzleien, Büros) und Urkunden zu nennen. Neuere Begriffe für beide Quellengruppen wurden vor allem durch die moderne Kulturwissenschaft geprägt: Monumente als absichtlich erhaltene Quellen, die gewisse Informationen für die Nachwelt beinhalten und wichtig für die Untersuchung der Gesellschaft sind; Dokumente als unabsichtlich überlieferte Quellen, die vor allem für die Rekonstruktion vom Alltagsleben wichtig sind. <ref> http://geoges.ph-karlsruhe.de/mhwiki/index.php5/Quelleninterpretation </ref>
Überrestquellen sind, wie der Name schon sagt, Überreste aus der Vergangenheit. Hierbei sind nicht nur Schriftstücke gemeint, sondern auch Gegenstände wie Knochen, Alltags- und Kriegsgegenstände, die später als ausgestellte Exponate in einem Museum zu finden sind. Überrestquellen sind sehr wichtig, da sie von vorneherein einen hohen und meist objektiven Informationsgehalt bieten. Sie beschreiben zum Beispiel ein Alltagsleben oder geben Aufschluss über Gebräuche und Handel; sie sind ein zufälliger Überrest, die Intention etwas für die Nachwelt zu hinterlassen war nicht gegeben. Gerade dieser Punkt macht sie so bedeutend, da sie den Leser weder lenken noch manipulieren wollen. Deswegen ist ihr Wert (und Quellenwert) für die Nachwelt besonders hoch, im Gegensatz zu Traditionsquellen. Als Beispiele für Überrestquellen sind Akten (aus Behörden, Kanzleien, Büros) und Urkunden zu nennen. Neuere Begriffe für beide Quellengruppen wurden vor allem durch die moderne Kulturwissenschaft geprägt: Monumente als absichtlich erhaltene Quellen, die gewisse Informationen für die Nachwelt beinhalten und wichtig für die Untersuchung der Gesellschaft sind; Dokumente als unabsichtlich überlieferte Quellen, die vor allem für die Rekonstruktion vom Alltagsleben wichtig sind. <ref> http://geoges.ph-karlsruhe.de/mhwiki/index.php5/Quelleninterpretation </ref>
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Der Begriff der [[Grundlagen handlungsorientierter GU-Unterricht|Handlungsorientierung]] ist zumindest doppeldeutig zu verstehen. Zum einen bezeichnet er das selbstständige Lernen und die Eigenarbeit von Schülerinnen und Schülern, bei der die Verknüpfung von motorischen und kognitiven Fähigkeiten zum Lernerfolg führen soll. D.h. die Lernenden sollen durch das Vollziehen von Handlung, bzw. einer sinnlich geprägten Erfahrung mit Materialien einen Zugang zur Geschichte herstellen. So sollen Interesse geweckt und Beziehungen zur Geschichte geschaffen werden.<ref> vgl. Mayer 2004, 49 </ref>
Der Begriff der [[Grundlagen handlungsorientierter GU-Unterricht|Handlungsorientierung]] ist zumindest doppeldeutig zu verstehen. Zum einen bezeichnet er das selbstständige Lernen und die Eigenarbeit von Schülerinnen und Schülern, bei der die Verknüpfung von motorischen und kognitiven Fähigkeiten zum Lernerfolg führen soll. D.h. die Lernenden sollen durch das Vollziehen von Handlung, bzw. einer sinnlich geprägten Erfahrung mit Materialien einen Zugang zur Geschichte herstellen. So sollen Interesse geweckt und Beziehungen zur Geschichte geschaffen werden.<ref> vgl. Mayer 2004, 49 </ref>


Zum anderen Bezieht sich der Begriff der Handlungsorientierung auf die Anwendung des Gelernten auf reale Situationen. D.h. sie werden [[Situiertes Lernen|situativ]] angewendet, um Schülerinnen und Schüler den Bezug zur eigenen Lebenswelt zu ermöglichen.<ref> vgl. Mayer 2004, 49 </ref>
Zum anderen Bezieht sich der Begriff der Handlungsorientierung auf die Anwendung des Gelernten auf reale Situationen. D.h. sie werden situativ angewendet, um Schülerinnen und Schüler den Bezug zur eigenen Lebenswelt zu ermöglichen.<ref> vgl. Mayer 2004, 49 </ref>
Ein Besuch im Museum könnte so in beiden Fällen eine Möglichkeit darstellen handlungsorientiert zu arbeiten. Erstens können die Schüler durch das sinnliche Arbeiten mit Exponaten einen persönlichen Bezug herstellen, indem sie das Objekt ertasten, und genau beobachten. Es ist in diesem Moment ein Teil der realen Welt der Schülerinnen und Schüler. Sie setzen sich selbst gerade mit einem Gegenstand der Vergangenheit auseinander. Zweitens kann man in Form einer Führung von Schüler für Schüler (oder andere Besucher) das Gelernte direkt anwenden und somit den Lernenden die Chance geben in einer realen Situation das Gelernte sinnvoll einzusetzen. Die Arbeit und die Auseinandersetzung mit dem Objekt bekommt so eine völlig andere Gewichtung.
Ein Besuch im Museum könnte so in beiden Fällen eine Möglichkeit darstellen handlungsorientiert zu arbeiten. Erstens können die Schüler durch das sinnliche Arbeiten mit Exponaten einen persönlichen Bezug herstellen, indem sie das Objekt ertasten, und genau beobachten. Es ist in diesem Moment ein Teil der realen Welt der Schülerinnen und Schüler. Sie setzen sich selbst gerade mit einem Gegenstand der Vergangenheit auseinander. Zweitens kann man in Form einer Führung von Schüler für Schüler (oder andere Besucher) das Gelernte direkt anwenden und somit den Lernenden die Chance geben in einer realen Situation das Gelernte sinnvoll einzusetzen. Die Arbeit und die Auseinandersetzung mit dem Objekt bekommt so eine völlig andere Gewichtung.


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Im Geschichtsunterricht geht es darum, den Schülerinnen und Schülern Kernkompetenzen historischen Lernens zu vermitteln, die das [[Was ist Geschichtsbewusstsein?|Geschichtsbewusstsein]] bilden und einen „selbstreflexiven und reflektierten Umgang mit Vergangenheit und Geschichte“ ermöglichen. Diese Kompetenzen stehen für sich und können demnach einzeln erworben werden. Sie bilden sich aber nicht innerhalb weniger Unterrichtsstunden, sondern umfassen einen weiten Zeitraum der Aneignung, können sogar ein Leben lang erweitert und verbessert werden. Es handelt sich um die Kompetenzen der historischen Frage, Methode, Sache und Orientierung. <ref> vgl. Kühberger 2009 </ref> Sie dienen dazu, sich eine Orientierung in der Zeit zu verschaffen, sich mit Vergangenheit und Geschichte zu beschäftigen, um als Ergebnis Sach- und Werturteile für Vergangenes, sowie gegenwärtige Umstände und mögliche zukünftige Ereignisse zu erhalten. Anhand einer Verunsicherung in gegenwärtiger Zeit entsteht ein Orientierungs- bzw. Handlungsproblem und das Bedürfnis dieses zu lösen. Eine gezielte Fragestellung soll das Problem „beseitigen“.  
Im Geschichtsunterricht geht es darum, den Schülerinnen und Schülern Kernkompetenzen historischen Lernens zu vermitteln, die das [[Was ist Geschichtsbewusstsein?|Geschichtsbewusstsein]] bilden und einen „selbstreflexiven und reflektierten Umgang mit Vergangenheit und Geschichte“ ermöglichen. Diese Kompetenzen stehen für sich und können demnach einzeln erworben werden. Sie bilden sich aber nicht innerhalb weniger Unterrichtsstunden, sondern umfassen einen weiten Zeitraum der Aneignung, können sogar ein Leben lang erweitert und verbessert werden. Es handelt sich um die Kompetenzen der historischen Frage, Methode, Sache und Orientierung. <ref> vgl. Kühberger 2009 </ref> Sie dienen dazu, sich eine Orientierung in der Zeit zu verschaffen, sich mit Vergangenheit und Geschichte zu beschäftigen, um als Ergebnis Sach- und Werturteile für Vergangenes, sowie gegenwärtige Umstände und mögliche zukünftige Ereignisse zu erhalten. Anhand einer Verunsicherung in gegenwärtiger Zeit entsteht ein Orientierungs- bzw. Handlungsproblem und das Bedürfnis dieses zu lösen. Eine gezielte Fragestellung soll das Problem „beseitigen“.  
Über Deutungen, Urteilsfindungen und –bildungen und der (kritischen) Beschäftigung mit historischen Quellen wird Vergangenheit zu Geschichte rekonstruiert und eine historische [[Narration Grundlagen|Narration]] erstellt, die gleichzeitig überprüft, ob man im Begriff ist historisch zu lernen. Durch diesen Prozess sollte ein Orientierungsgewinn und eine Wissenserweiterung stattgefunden haben. Die [[Grundlagen der historischen Kompetenzorientierung#Die Historische Fragekompetenz|historische Fragekompetenz]] stellt Fragen an die Vergangenheit, um Informationen daraus zu erhalten, [[Grundlagen des Historischen Denkens| Historisches Denken ]] zu vollziehen und Geschichtsbewusstsein zu schärfen. Diese Fragen ergeben sich, wie bereits erwähnt, aus einem Orientierungsbedürfnis, sind aufgrund ihrer Zeitgebundenheit auch perspektivengebunden und können von jedem Fragenden anders gestellt und auch beantwortet werden. Da Vergangenheit einen sehr großen Rahmen umfasst, ist es kaum möglich, an jede Begebenheit Fragen zu stellen.  
Über Deutungen, Urteilsfindungen und –bildungen und der (kritischen) Beschäftigung mit historischen Quellen wird Vergangenheit zu Geschichte rekonstruiert und eine historische Narration erstellt, die gleichzeitig überprüft, ob man im Begriff ist historisch zu lernen. Durch diesen Prozess sollte ein Orientierungsgewinn und eine Wissenserweiterung stattgefunden haben. Die [[Grundlagen der historischen Kompetenzorientierung#Die Historische Fragekompetenz|historische Fragekompetenz]] stellt Fragen an die Vergangenheit, um Informationen daraus zu erhalten, [[Grundlagen des Historischen Denkens| Historisches Denken ]] zu vollziehen und Geschichtsbewusstsein zu schärfen. Diese Fragen ergeben sich, wie bereits erwähnt, aus einem Orientierungsbedürfnis, sind aufgrund ihrer Zeitgebundenheit auch perspektivengebunden und können von jedem Fragenden anders gestellt und auch beantwortet werden. Da Vergangenheit einen sehr großen Rahmen umfasst, ist es kaum möglich, an jede Begebenheit Fragen zu stellen.  


Es ist also unumgänglich, bei der Erkenntnistheorie zu historischem Wissensgewinn nur bestimmte Teile zu betrachten (Partialität), einzelne Aspekte der Quellenbearbeitung auszuwählen (Selektivität) und sich darüber bewusst zu werden, dass die Fragen im Heute gestellt werden und demnach einen anderen Standpunkt einnehmen (Retroperspektivität). Schülerinnen und Schülern sollte es durch diese Kompetenz möglich sein, Fragen selbst zu formulieren, aber auch fremde Fragen zu erkennen. Des Weiteren geht es bei der historischen Methodenkompetenz primär darum, sich durch Rekonstruktion vergangene Ereignisse anhand von (kritischer) Quellenbetrachtung zu erschließen und Vergangenes historisch zu erzählen, sowie sich durch Dekonstruktion kritisch mit fertiger Geschichte zu beschäftigen. Dabei soll historische Erzählung nach Jörn Rüsen auf ihren Geltungsanspruch hin überprüft werden. Ist sie quellentreu? Können die Darstellungsabsichten als transparent mit der wirklichen Vergangenheit gesehen werden? Hat sie das Schema der Erzählung eingehalten? <ref> vgl. Kühberger 2009 </ref>
Es ist also unumgänglich, bei der Erkenntnistheorie zu historischem Wissensgewinn nur bestimmte Teile zu betrachten (Partialität), einzelne Aspekte der Quellenbearbeitung auszuwählen (Selektivität) und sich darüber bewusst zu werden, dass die Fragen im Heute gestellt werden und demnach einen anderen Standpunkt einnehmen (Retroperspektivität). Schülerinnen und Schülern sollte es durch diese Kompetenz möglich sein, Fragen selbst zu formulieren, aber auch fremde Fragen zu erkennen. Des Weiteren geht es bei der historischen Methodenkompetenz primär darum, sich durch Rekonstruktion vergangene Ereignisse anhand von (kritischer) Quellenbetrachtung zu erschließen und Vergangenes historisch zu erzählen, sowie sich durch Dekonstruktion kritisch mit fertiger Geschichte zu beschäftigen. Dabei soll historische Erzählung nach Jörn Rüsen auf ihren Geltungsanspruch hin überprüft werden. Ist sie quellentreu? Können die Darstellungsabsichten als transparent mit der wirklichen Vergangenheit gesehen werden? Hat sie das Schema der Erzählung eingehalten? <ref> vgl. Kühberger 2009 </ref>


Die Methodenkompetenz schafft so einen Rahmen, nicht wahllos mit Vergangenheit umzugehen. [[Grundlagen der historischen Kompetenzorientierung#Die Historische Sachkompetenz|Historische Sachkompetenz]] dient dazu, historisches Denken in seinen Facetten zu fordern und zu fördern. Fachspezifische Begriffe werden nicht einfach nur gelernt, sondern in ihren Inhalten auch verstanden und verinnerlicht. Dadurch wird die Logik der Begrifflichkeiten erkannt und ihre Wichtigkeit als Hilfestellung für den Aufbau eines eigenreflexiven Gesichtsbewusstseins akzeptiert. Historisches Denken wird dabei begrifflich und fachlich strukturiert. Es geht darum, ein „intelligentes“ Wissen zu schaffen, das sich flexibel mit vielen verschiedenen historischen Inhalten befassen kann, ohne den Überblick zu verlieren, Begriffe korrekt in historische Sachverhalte und Zusammenhänge einbauen und neues Wissen nach seiner über-, unter- oder beigeordneten Funktion der Begriffe strukturieren kann (Beispiel: Mittelalter als übergeordneter Begriff für Feudalsystem, Lehnswesen, Zeit der Ritter und Burgen, etc.).
Die Methodenkompetenz schafft so einen Rahmen, nicht wahllos mit Vergangenheit umzugehen. Historische Sachkompetenz dient dazu, historisches Denken in seinen Facetten zu fordern und zu fördern. Fachspezifische Begriffe werden nicht einfach nur gelernt, sondern in ihren Inhalten auch verstanden und verinnerlicht. Dadurch wird die Logik der Begrifflichkeiten erkannt und ihre Wichtigkeit als Hilfestellung für den Aufbau eines eigenreflexiven Gesichtsbewusstseins akzeptiert. Historisches Denken wird dabei begrifflich und fachlich strukturiert. Es geht darum, ein „intelligentes“ Wissen zu schaffen, das sich flexibel mit vielen verschiedenen historischen Inhalten befassen kann, ohne den Überblick zu verlieren, Begriffe korrekt in historische Sachverhalte und Zusammenhänge einbauen und neues Wissen nach seiner über-, unter- oder beigeordneten Funktion der Begriffe strukturieren kann (Beispiel: Mittelalter als übergeordneter Begriff für Feudalsystem, Lehnswesen, Zeit der Ritter und Burgen, etc.).


Wissen soll nicht einfach nur vermittelt werden. Die Schülerinnen und Schüler werden dazu ermutigt, Sinn und Inhalt aufzunehmen und gegebenenfalls eigene Vorurteile oder Fehlvorstellungen zu verbessern und anzupassen. Sie bauen sich zudem eigenständig ein „Arbeitswissen“ auf, das es ihnen ermöglicht, einen historischen Gegenstand so zu bearbeiten, dass sie am Ende auch zu einem Ergebnis kommen. Sie können ihr Wissen steuern und Defizite fast selbständig beseitigen. An diesem Punkt ist es wichtig, dass Lehrerinnen und Lehrer Kenntnis über den Wissensstand ihrer Klasse besitzen und demnach daran anknüpfen können. Das Gelernte soll gefestigt werden, um auch hier zu einem reflektierten und (selbst-) reflexiven Geschichtsbewusstsein zu gelangen. Zu guter Letzt stellt die [[Grundlagen der historischen Kompetenzorientierung#Die Historische Orientierungskompetenz|historische Orientierungskompetenz]] eine Hilfe für die Gegenwart dar, mit der (eigenes) Handeln reflektiert wird. Dies ist auch für ein Leben in Gemeinschaft von großer Bedeutung. Geschichte kann so immer wieder umgeschrieben werden, erhält Sinnerfüllung durch den Wandel der Zeit. Erfahrungen aus der Vergangenheit, die in der Gegenwart Aufarbeitung finden, sind wegweisend für zukünftige Handlungen. Die eigene Identität kann hierbei erneuert und gestärkt werden.  
Wissen soll nicht einfach nur vermittelt werden. Die Schülerinnen und Schüler werden dazu ermutigt, Sinn und Inhalt aufzunehmen und gegebenenfalls eigene Vorurteile oder Fehlvorstellungen zu verbessern und anzupassen. Sie bauen sich zudem eigenständig ein „Arbeitswissen“ auf, das es ihnen ermöglicht, einen historischen Gegenstand so zu bearbeiten, dass sie am Ende auch zu einem Ergebnis kommen. Sie können ihr Wissen steuern und Defizite fast selbständig beseitigen. An diesem Punkt ist es wichtig, dass Lehrerinnen und Lehrer Kenntnis über den Wissensstand ihrer Klasse besitzen und demnach daran anknüpfen können. Das Gelernte soll gefestigt werden, um auch hier zu einem reflektierten und (selbst-) reflexiven Geschichtsbewusstsein zu gelangen. Zu guter Letzt stellt die historische Orientierungskompetenz eine Hilfe für die Gegenwart dar, mit der (eigenes) Handeln reflektiert wird. Dies ist auch für ein Leben in Gemeinschaft von großer Bedeutung. Geschichte kann so immer wieder umgeschrieben werden, erhält Sinnerfüllung durch den Wandel der Zeit. Erfahrungen aus der Vergangenheit, die in der Gegenwart Aufarbeitung finden, sind wegweisend für zukünftige Handlungen. Die eigene Identität kann hierbei erneuert und gestärkt werden.  
Deshalb ist es wichtig den Geschichtsunterricht auch an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler anzupassen, damit sie einen noch deutlicheren Realitätsbezug bekommen und Vergangenheit erfahrbar gemacht werden kann. Sie sollen ihr eigenes Geschichtsbewusstsein reorganisieren und den Umständen anpassen, sowie durch „Alteritätserfahrungen“ imstande sein, eigene Vorstellungen und Selbstverständnisse zu überdenken. Sie sollen den Sinn von Beschäftigung mit der Vergangenheit selbst finden. Ihre Interessen dürfen im Geschichtsunterricht nicht untergehen, sondern durch geeignete Lehr- Lern-Arrangements vertieft werden. Schlüsselproblemen aus vergangener Zeit wird ein Aktualitätsbezug eingeräumt, um Probleme von früher auf die heutige Zeit zu übertragen und somit auch das Problembewusstsein verschiedener Epochen und Kulturen zu schärfen. Alle vier Kompetenzen zusammen genommen sind für den Geschichtsunterricht von großer Bedeutung, denn nur durch sie kann historisches Denken und Erzählen, sowie Geschichtsbewusstsein angebahnt und erworben werden.  
Deshalb ist es wichtig den Geschichtsunterricht auch an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler anzupassen, damit sie einen noch deutlicheren Realitätsbezug bekommen und Vergangenheit erfahrbar gemacht werden kann. Sie sollen ihr eigenes Geschichtsbewusstsein reorganisieren und den Umständen anpassen, sowie durch „Alteritätserfahrungen“ imstande sein, eigene Vorstellungen und Selbstverständnisse zu überdenken. Sie sollen den Sinn von Beschäftigung mit der Vergangenheit selbst finden. Ihre Interessen dürfen im Geschichtsunterricht nicht untergehen, sondern durch geeignete Lehr- Lern-Arrangements vertieft werden. Schlüsselproblemen aus vergangener Zeit wird ein Aktualitätsbezug eingeräumt, um Probleme von früher auf die heutige Zeit zu übertragen und somit auch das Problembewusstsein verschiedener Epochen und Kulturen zu schärfen. Alle vier Kompetenzen zusammen genommen sind für den Geschichtsunterricht von großer Bedeutung, denn nur durch sie kann historisches Denken und Erzählen, sowie Geschichtsbewusstsein angebahnt und erworben werden.  
Die Kompetenzen stehen in keinem über- oder untergeordneten Verhältnis zueinander.  
Die Kompetenzen stehen in keinem über- oder untergeordneten Verhältnis zueinander.  
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=== Vermittlung von Kompetenzen durch Museumsbesuche ===
=== Vermittlung von Kompetenzen durch Museumsbesuche ===
   
   
Die Chancen die sich bei einem Museumsbesuch ergeben sind, wie schon gesehen, sehr vielseitig. So gehört eben auch der Erwerb oben genannter Kompetenzen dazu. Besonders der Umgang mit Quellen, bzw. die Arbeit mit ihnen, steht hier im Vordergrund. Durch die Hilfestellung, die die Arbeitsaufgaben für Schülerinnen und Schüler darstellen, können neue wissenschaftliche Methoden erworben und das wissenschaftliche Denken verbessert werden. Durch die im Museum gegebene Anschaulichkeit ist es ebenfalls möglich, einen besseren Zugang zur Geschichte zu schaffen und hilft den Schülerinnen und Schülern dabei, Geschichte zu begreifen und zu erkennen. Auch der Blick für historische Gegebenheiten und Bedingtheiten wird hier geschärft. Durch den Aspekt der [[Grundlagen der Multiperspektivität| Multiperspektivität]] können Schülerinnen und Schüler eigene Standpunkte stärken oder relativieren. Das Geschichtsbild der Lernenden kann so nachwirkend verändert werden. Außerdem besteht hier die Chance bestehende Klischees abzubauen und Toleranz zu fördern. <ref> vgl. Hug 1978, 26-27 </ref>
Die Chancen die sich bei einem Museumsbesuch ergeben sind, wie schon gesehen, sehr vielseitig. So gehört eben auch der Erwerb oben genannter Kompetenzen dazu. Besonders der Umgang mit Quellen, bzw. die Arbeit mit ihnen, steht hier im Vordergrund. Durch die Hilfestellung, die die Arbeitsaufgaben für Schülerinnen und Schüler darstellen, können neue wissenschaftliche Methoden erworben und das wissenschaftliche Denken verbessert werden. Durch die im Museum gegebene Anschaulichkeit ist es ebenfalls möglich, einen besseren Zugang zur Geschichte zu schaffen und hilft den Schülerinnen und Schülern dabei, Geschichte zu begreifen und zu erkennen. Auch der Blick für historische Gegebenheiten und Bedingtheiten wird hier geschärft. Durch den Aspekt der Multiperspektivität können Schülerinnen und Schüler eigene Standpunkte stärken oder relativieren. Das Geschichtsbild der Lernenden kann so nachwirkend verändert werden. Außerdem besteht hier die Chance bestehende Klischees abzubauen und Toleranz zu fördern. <ref> vgl. Hug 1978, 26-27 </ref>
Museen bieten heute immer öfter die Hilfe durch professionelle Museumspädagogen an, die in Kooperation mit Lehrkräften den Besuch einer Klasse gezielt durch die Ausstellungen lenken und den Schülerinnen und Schülern historisches Lernen durch didaktische Methoden ermöglichen. Die Methoden orientieren sich hierbei stark an didaktischen Prinzipien des Fachs Geschichte. Einige Methoden sollen nun vorgestellt werden.
Museen bieten heute immer öfter die Hilfe durch professionelle Museumspädagogen an, die in Kooperation mit Lehrkräften den Besuch einer Klasse gezielt durch die Ausstellungen lenken und den Schülerinnen und Schülern historisches Lernen durch didaktische Methoden ermöglichen. Die Methoden orientieren sich hierbei stark an didaktischen Prinzipien des Fachs Geschichte. Einige Methoden sollen nun vorgestellt werden.  


=== Das Museumsgespräch ===
=== Das Museumsgespräch ===
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==== Der Audioguide ====
==== Der Audioguide ====
Der Audioguide bietet eine Alternative, bzw. eine Erweiterung zum Museumsgespräch. Durch auditive Begleitung der Ausstellung via Kopfhörer, ist es der oder dem Schüler/in möglich, die Exponate in selbstgewählter Reihenfolge zu betrachten. Der Audioguide vermittelt dem Besucher Informationen zu Exponaten, unterlegt sie mit Musik oder spielt passende [[Tondokumente]] ab. Durch den Einsatz solcher Medien wird der Museumsbesuch zu einem individuellen Erlebnis für Lernende, fördert die Motivation und schafft einen individuellen und persönlichen Zugang zur Geschichte.<ref> vgl. Mayer 2004, 374 </ref>
Der Audioguide bietet eine Alternative, bzw. eine Erweiterung zum Museumsgespräch. Durch auditive Begleitung der Ausstellung via Kopfhörer, ist es der oder dem Schüler/in möglich, die Exponate in selbstgewählter Reihenfolge zu betrachten. Der Audioguide vermittelt dem Besucher Informationen zu Exponaten, unterlegt sie mit Musik oder spielt passende Tondokumente ab. Durch den Einsatz solcher Medien wird der Museumsbesuch zu einem individuellen Erlebnis für Lernende, fördert die Motivation und schafft einen individuellen und persönlichen Zugang zur Geschichte.<ref> vgl. Mayer 2004, 374 </ref>


==== Das elektronische Informationssystem ====
==== Das elektronische Informationssystem ====
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=== Durchführung eines Museumsbesuchs nach dem Wormser Modell ===
=== Durchführung eines Museumsbesuchs nach dem Wormser Modell ===
Ein Museumsbesuch im Klassenverbund benötigt, im Vergleich zu einem privaten Besuch, eine wohl überlegte und gut geplante Durchführung. Eine Hilfe kann hierbei das Wormser Modell sein. Eine Möglichkeit zur Gestaltung eines Museumsbesuchs ist das Wormser Modell, das sich stark am Lehrplan orientiert. Man operiert hier in kompakten Unterrichtseinheiten, welche in drei Phasen aufgeteilt werden. Die erste Phase beginnt mit der Hinführung zum Thema. Man sollte denn Schülerinnen und Schülern einen Überblick über das Thema verschaffen. Dies Geschieht im Klassenverband. Hier gibt es die Gelegenheit den aktuellen Wissensstand der Schülerinnen und Schüler zu erfassen. Erste Fragen können aufgeworfen werden und das Interesse der Lernenden geweckt, sowie Motivation erzeugt werden. Die zweite Phase beinhaltet den Museumsbesuch mit der Klasse. Hier wird in erster Linie mit Schülerarbeitsbögen gearbeitet, welche die Schüler gemeinsam in Kleingruppen (3-5 Schülerinnen und Schüler) selbstständig ausfüllen sollen.  
Ein Museumsbesuch im Klassenverbund benötigt, im Vergleich zu einem privaten Besuch, eine wohl überlegte und gut geplante Durchführung. Eine Hilfe kann hierbei das Wormser Modell sein. Eine Möglichkeit zur Gestaltung eines Museumsbesuchs ist das Wormser Modell, das sich stark am Lehrplan orientiert. Man operiert hier in kompakten Unterrichtseinheiten, welche in drei Phasen aufgeteilt werden. Die erste Phase beginnt mit der Hinführung zum Thema. Man sollte denn Schülerinnen und Schülern einen Überblick über das Thema verschaffen. Dies Geschieht im Klassenverband. Hier gibt es die Gelegenheit den aktuellen Wissensstand der Schülerinnen und Schüler zu erfassen. Erste Fragen können aufgeworfen werden und das Interesse der Lernenden geweckt, sowie Motivation erzeugt werden. Die zweite Phase beinhaltet den Museumsbesuch mit der Klasse. Hier wird in erster Linie mit Schülerarbeitsbögen gearbeitet, welche die Schüler gemeinsam in Kleingruppen (3-5 Schülerinnen und Schüler) selbstständig ausfüllen sollen. Da alle Lernenden die gleichen Aufgaben bekommen, können sich die Gruppen frei innerhalb des Museums bewegen und die Reihenfolge ihrer Aufgaben selbst wählen. Wichtig bei den Aufgabenstellungen ist, dass die Schülerinnen und Schüler gereizt werden. Dies kann durch Aufgaben in Rätselform geschehen, beispielsweise durch Verfremdung der Abbildung eines Exponates auf dem Arbeitsblatt. So kann der Blick der Lernenden auf bestimmte Themeninhalte, welche die Exponate transportieren, gelenkt werden. Um Lernerfolg zu erzielen, sollte darauf geachtet werden, dass die Schülerinnen und Schüler direkt mit den Objekten arbeiten können. D.h. sie sollen in Sinne der Handlungsorientierung die Dinge anfassen und können und so von ihnen lernen. Zum Beispiel sollten Alltagsgegenstände auch wirklich in ihrer ursprünglichen Funktion benutzt werden können. Die dritte Phase der Unterrichtseinheit sollte sich dann mit der Auswertung der Arbeitsaufträge befassen. Dies kann in vielen Formen geschehen. Durch Vorträge der einzelnen Gruppen vor den Mitschülerinnen und -schülerin in Form einer Führung von Schüler für Schüler oder einer Präsentation in Plakatform. Man könnte natürlich auch versuchen andere Besucher dafür zu begeistern, das ein oder andere Objekt von den Schülerinnen und Schülern im Sinne der Handlungsorientierung vorstellen zu lassen. <ref> vgl. Hug 1978, 16-17 </ref>


Da alle Lernenden die gleichen Aufgaben bekommen, können sich die Gruppen frei innerhalb des Museums bewegen und die Reihenfolge ihrer Aufgaben selbst wählen. Wichtig bei den Aufgabenstellungen ist, dass die Schülerinnen und Schüler gereizt werden. Dies kann durch Aufgaben in Rätselform geschehen, beispielsweise durch Verfremdung der Abbildung eines Exponates auf dem Arbeitsblatt. So kann der Blick der Lernenden auf bestimmte Themeninhalte, welche die Exponate transportieren, gelenkt werden. Um Lernerfolg zu erzielen, sollte darauf geachtet werden, dass die Schülerinnen und Schüler direkt mit den Objekten arbeiten können. D.h. sie sollen in Sinne der Handlungsorientierung die Dinge anfassen und können und so von ihnen lernen. Zum Beispiel sollten Alltagsgegenstände auch wirklich in ihrer ursprünglichen Funktion benutzt werden können. Die dritte Phase der Unterrichtseinheit sollte sich dann mit der Auswertung der Arbeitsaufträge befassen. Dies kann in vielen Formen geschehen. Durch Vorträge der einzelnen Gruppen vor den Mitschülerinnen und -schülerin in Form einer Führung von Schüler für Schüler oder einer Präsentation in Form eines [[Das Plakat|Plakates]]. Man könnte natürlich auch versuchen andere Besucher dafür zu begeistern, das ein oder andere Objekt von den Schülerinnen und Schülern im Sinne der Handlungsorientierung vorstellen zu lassen. <ref> vgl. Hug 1978, 16-17 </ref>


=== Ausgewählte Methoden zur Vorbereitung eines Museumsbesuchs ===
=== Ausgewählte Methoden zur Vorbereitung eines Museumsbesuchs ===
Als Methoden, die sowohl für die Grundschule als auch die Sekundarstufe geeignet sind, können z.B. „Museum in der Schule“ oder das „Vorab-Interview“ genannt werden. <ref> vgl. Wagner/ Dreykorn 2007, 164 f. </ref> Museum in der Schule bedeutet, dass ein Museumspädagoge im Vorfeld in die jeweilige Schulklasse kommt, um sie inhaltlich in die behandelten Themen im Museum oder einer Ausstellung einzuführen. Hierbei  kann er/sie außerdem etwas über die Interessen, das Vorwissen und die Erwartungen der Lerngruppe erfahren und eine Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern aufbauen. Beim eigentlichen Museumsbesuch bleibt somit mehr Zeit zur Auseinandersetzung mit den Exponaten. Ein Thema für eine solche erste Begegnung könnte z.B. die Rolle der Religion in Familien sein als Vorbereitung für den Besuch eines Völkerkundemuseums. Alternativ könnten die Kinder und Jugendlichen zum Thema passende Objekte von zuhause mitbringen um gemeinsam eine kleine Ausstellung im Klassenzimmer zu gestalten. <ref> vgl. Wagner/ Dreykorn 2007, 164 </ref>
Als Methoden, die sowohl für die Grundschule als auch die Sekundarstufe geeignet sind, können z.B. „Museum in der Schule“ oder das „Vorab-Interview“ genannt werden. <ref> vgl. Wagner/ Dreykorn 2007, 164 f. </ref> Museum in der Schule bedeutet, dass ein Museumspädagoge im Vorfeld in die jeweilige Schulklasse kommt, um sie inhaltlich in die behandelten Themen im Museum oder einer Ausstellung einzuführen. Hierbei  kann er/sie außerdem etwas über die Interessen, das Vorwissen und die Erwartungen der Lerngruppe erfahren und eine Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern aufbauen. Beim eigentlichen Museumsbesuch bleibt somit mehr Zeit zur Auseinandersetzung mit den Exponaten. Ein Thema für eine solche erste Begegnung könnte z.B. die Rolle der Religion in Familien sein als Vorbereitung für den Besuch eines Völkerkundemuseums. Alternativ könnten die Kinder und Jugendlichen zum Thema passende Objekte von zuhause mitbringen um gemeinsam eine kleine Ausstellung im Klassenzimmer zu gestalten. <ref> vgl. Wagner/ Dreykorn 2007, 164 </ref>
Beim Vorab-Interview werden nach einer kurzen Einführung in das Thema des Museumsbesuchs Interviewbögen  mit passenden Fragen an die Schülerinnen und Schüler ausgegeben, die  sie zuhause an Freunde oder Verwandte stellen. In einer folgenden Stunde werden die Ergebnisse gesammelt, verglichen und zusammengetragen. Gegebenenfalls können Fragen für den Museumsbesuch formuliert werden und auch das Anknüpfen an Vorwissen wird somit erleichtert. Als Variante können die  Fragebögen auch mit zur Museumsführung gebracht und dort eingebracht und vervollständigt werden. Auch von der Klasse selbst erstellte Interviewbögen sind eine Möglichkeit. Besonders geeignet sind Fragen zum Alltag und dem Leben in früheren Epochen. <ref> vgl. Wagner/ Dreykorn 2007, 165 </ref>
Beim Vorab-Interview werden nach einer kurzen Einführung in das Thema des Museumsbesuchs Interviewbögen  mit passenden Fragen an die Schülerinnen und Schüler ausgegeben, die  sie zuhause an Freunde oder Verwandte stellen. In einer folgenden Stunde werden die Ergebnisse gesammelt, verglichen und zusammengetragen. Gegebenenfalls können Fragen für den Museumsbesuch formuliert werden und auch das Anknüpfen an Vorwissen wird somit erleichtert. Als Variante können die  Fragebögen auch mit zur Museumsführung gebracht und dort eingebracht und vervollständigt werden. Auch von der Klasse selbst erstellte Interviewbögen sind eine Möglichkeit. Besonders geeignet sind Fragen zum Alltag und dem Leben in früheren Epochen. <ref> vgl. Wagner/ Dreykorn 2007, 165 </ref>
Das „Objektinterview“ <ref> vgl. Wagner/ Dreykorn 2007, 167 </ref>, welches sowohl zur Vorbereitung als auch zur Durchführung im Museum und zur Nachbereitung gezählt werden kann ist eher für die Sekundarstufe geeignet. In Partnerarbeit erstellen Schülerinnen und Schüler im Vorfeld ein Interview für ein ausgewähltes Exponat, oder z.B. auch die Person auf einem [[Das Bild|Bild]] im Museum. Durch die Bereitstellung von Material  durch die Lehrkraft (z.B. Kataloge, Broschüren, Zeitschriften, etc.) wie auch den Bezug auf das [[Das Schulbuch|Schulbuch]] bereiten sie auch die Antworten auf ihre Fragen an das Objekt vor. Die Interviews werden dann im Museum vor dem jeweiligen Exponat vorgetragen; hierbei legen die Teams vorher fest, wer der Reporter und wer das „sprechende Objekt“ ist.
Das „Objektinterview“ <ref> vgl. Wagner/ Dreykorn 2007, 167 </ref>, welches sowohl zur Vorbereitung als auch zur Durchführung im Museum und zur Nachbereitung gezählt werden kann ist eher für die Sekundarstufe geeignet. In Partnerarbeit erstellen Schülerinnen und Schüler im Vorfeld ein Interview für ein ausgewähltes Exponat, oder z.B. auch die Person auf einem [[Das Bild|Bild]] im Museum. Durch die Bereitstellung von Material  durch die Lehrkraft (z.B. Kataloge, Broschüren, Zeitschriften, etc.) wie auch den Bezug auf das Schulbuch bereiten sie auch die Antworten auf ihre Fragen an das Objekt vor. Die Interviews werden dann im Museum vor dem jeweiligen Exponat vorgetragen; hierbei legen die Teams vorher fest, wer der Reporter und wer das „sprechende Objekt“ ist.


=== Ausgewählte Methoden zum Einsatz im Museum ===
=== Ausgewählte Methoden zum Einsatz im Museum ===
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=== Ausgewählte Methoden zur Nachbereitung eines Museumsbesuchs ===
=== Ausgewählte Methoden zur Nachbereitung eines Museumsbesuchs ===


Auch für die Nachbereitung eines Museumsbesuchs gibt es viele Gestaltungsmöglichkeiten wie z.B. das „Selbst ausprobieren“,  ein [[Spiele im Geschichtsunterricht|„Historisches Spiel“]], Projekte mit neuen Medien (Bsp. „Storyboard“, „Mediengestalter“, „Magazin“/“Website“ ) oder eine eigene Ausstellung. Auch das in 7.3 und 7.4 schon erwähnte Objektinterview kann alternativ erst in der Schule zur Nachbereitung vorgetragen werden. Die Schüler-Teams hatten vor dem Museumsbesuch Fragen an ein Objekt entwickelt, deren Beantwortung erst durch den Museumsbesuch möglich wurde. Die fertig gestellten Interviews werden nun in der eigenen oder auch vor anderen Klassen oder auf einem Elternnachmittag/-abend vorgetragen. <ref> vgl. Wagner/ Dreykorn 2007, 167 </ref>
Auch für die Nachbereitung eines Museumsbesuchs gibt es viele Gestaltungsmöglichkeiten wie z.B. das „Selbst ausprobieren“,  ein „Historisches Spiel“, Projekte mit neuen Medien (Bsp. „Storyboard“, „Mediengestalter“, „Magazin“/“Website“ ) oder eine eigene Ausstellung. Auch das in 7.3 und 7.4 schon erwähnte Objektinterview kann alternativ erst in der Schule zur Nachbereitung vorgetragen werden. Die Schüler-Teams hatten vor dem Museumsbesuch Fragen an ein Objekt entwickelt, deren Beantwortung erst durch den Museumsbesuch möglich wurde. Die fertig gestellten Interviews werden nun in der eigenen oder auch vor anderen Klassen oder auf einem Elternnachmittag/-abend vorgetragen. <ref> vgl. Wagner/ Dreykorn 2007, 167 </ref>


Die nun im folgenden Methoden haben allesamt Projektcharakter. Sie sind deshalb mit größerem Zeit-, Vorbereitungs- und Materialbeschaffungsaufwand für die Lehrkraft verbunden, können aber gleichzeitig zur Motivation und einem hohen Lernerfolg im Sinne der angestrebten Kompetenzen des historischen Lernens dienen.  
Die nun im folgenden Methoden haben allesamt Projektcharakter. Sie sind deshalb mit größerem Zeit-, Vorbereitungs- und Materialbeschaffungsaufwand für die Lehrkraft verbunden, können aber gleichzeitig zur Motivation und einem hohen Lernerfolg im Sinne der angestrebten Kompetenzen des historischen Lernens dienen.  
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=== Als Einstieg in Unterrichtseinheit ===
=== Als Einstieg in Unterrichtseinheit ===
Zu Anfang einer Unterrichtseinheit kann ein Museumsbesuch ein motivierender Einstieg in diese sein und die Entwicklung von Fragen der Schülerinnen und Schüler veranlassen, die sich auf die ausgestellten Exponate und deren Rolle in der Vergangenheit und der Folge dieser für die Gegenwart beziehen. Wichtig ist nicht zu vergessen, dass Museen nicht primär Wissen vermitteln, sondern Wissen erweitern, unterstützen und auch voraussetzen. Ein fundiertes Wissen als Basis vor einem Museumsbesuch ist für einen Lernerfolg unausweichlich. Deswegen kann fehlendes Vorwissen den sinnvollen Umgang mit den Exponaten erschweren. Mangelt es an Vorwissen, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass gezielte Erkenntnisse aus der Beschäftigung mit Exponaten gewonnen werden. Weiter gefasste Themen von Ausstellungen eignen sich vor allem für Kinder im Grundschulalter, da diese meist einen offenen Zugang zu Exponaten haben, direkter lernen und ungezwungener entdecken wollen. <ref> vgl. Museumspädagogischer Dienst Berlin 1998, 26 </ref>Als Beispiel eines Museums mit entsprechendem Angebot für Kinder der Primarstufe kann hier stellvertretend das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum in Velbert genannt werden, in welchem Kinder entdecken können, wie die alten Griechen ihre Türen verriegelten oder wie ein Tresor im 18. Jahrhundert aussah.
Zu Anfang einer Unterrichtseinheit kann ein Museumsbesuch ein motivierender Einstieg in diese sein und die Entwicklung von Fragen der Schülerinnen und Schüler veranlassen, die sich auf die ausgestellten Exponate und deren Rolle in der Vergangenheit und der Folge dieser für die Gegenwarth beziehen. Wichtig ist nicht zu vergessen, dass Museen nicht primär Wissen vermitteln, sondern Wissen erweitern, unterstützen und auch voraussetzen. Ein fundiertes Wissen als Basis vor einem Museumsbesuch ist für einen Lernerfolg unausweichlich. Deswegen kann fehlendes Vorwissen den sinnvollen Umgang mit den Exponaten erschweren. Mangelt es an Vorwissen, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass gezielte Erkenntnisse aus der Beschäftigung mit Exponaten gewonnen werden. Weiter gefasste Themen von Ausstellungen eignen sich vor allem für Kinder im Grundschulalter, da diese meist einen offenen Zugang zu Exponaten haben, direkter lernen und ungezwungener entdecken wollen. <ref> vgl. Museumspädagogischer Dienst Berlin 1998, 26 </ref>Als Beispiel eines Museums mit entsprechendem Angebot für Kinder der Primarstufe kann hier stellvertretend das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum in Velbert genannt werden, in welchem Kinder entdecken können, wie die alten Griechen ihre Türen verriegelten oder wie ein Tresor im 18. Jahrhundert aussah.  


=== Während der Unterrichtseinheit ===
=== Während der Unterrichtseinheit ===

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