Bearbeiten von „Das Schulbuch

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Warnung: Du bist nicht angemeldet. Deine IP-Adresse wird bei Bearbeitungen öffentlich sichtbar. Melde dich an oder erstelle ein Benutzerkonto, damit Bearbeitungen deinem Benutzernamen zugeordnet werden. Ein eigenes Benutzerkonto hat eine ganze Reihe von Vorteilen.

Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und veröffentliche dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.

Aktuelle Version Dein Text
Zeile 3: Zeile 3:




Wolfgang Ratke, einer der ersten deutschen Pädagogen, bezeichnete das Schulbuch schon im 17. Jahrhundert als „stummen Lehrmeister“ <ref> Strietzel, 1989: S.7 </ref> der „den Weg zu intensiver, planmäßiger, solider Bildung beschreiten hilft“ <ref> Strietzel, 1989: S.6 </ref>. Sie gehören seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Unterrichtsmaterialien, durch deren Einsatz nicht nur stoffliche Inhalte vermittelt werden, sondern auch kognitive Fähigkeiten gefördert werden sollen <ref> vgl. Strietzel, 1989: S.16 </ref>. Bevor Lernende auf ihre ersten Schulbücher treffen, haben sie in aller Regel schon in irgendeiner Form mit anderen Büchern oder zumindest einzelnen Elementen eines Schulbuchs, wie [[Das Bild|Bild]]ern und geschriebenem Wort,Bekanntschaft gemacht. Dennoch stellt das Schulbuch für Schülerinnen „etwas Neues, ganz anderes“ <ref> Strietzel, 1989: S.6 </ref> dar, mit dem das Lernen in der Schule und auch die Schulkomponente „Hausaufgaben“ scheinbar erst richtig beginnen <ref> vgl. Strietzel, 1989: S.6 </ref>. Im Zuge des vermehrten Einsatzes digitaler Medien in Unterrichtsprozessen hat das Schulbuch zwar an Gewichtung und Präsenz verloren, dennoch stellt es häufig immer noch das wichtigste Unterrichts[[Grundlagen Medien im Geschichtsunterricht|medium]] dar.     
Wolfgang Ratke, einer der ersten deutschen Pädagogen, bezeichnete das Schulbuch schon im 17. Jahrhundert als „stummen Lehrmeister“ <ref> Strietzel, 1989: S.7 </ref> der „den Weg zu intensiver, planmäßiger, solider Bildung beschreiten hilft“ <ref> Strietzel, 1989: S.6 </ref>. Sie gehören seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Unterrichtsmaterialien, durch deren Einsatz nicht nur stoffliche Inhalte vermittelt werden, sondern auch kognitive Fähigkeiten gefördert werden sollen <ref> vgl. Strietzel, 1989: S.16 </ref>. Bevor Lernende auf ihre ersten Schulbücher treffen, haben sie in aller Regel schon in irgendeiner Form mit anderen Büchern oder zumindest einzelnen Elementen eines Schulbuchs, wie [[Das Bild|Bild]]ern und geschriebenem Wort,Bekanntschaft gemacht. Dennoch stellt das Schulbuch für Schülerinnen „etwas Neues, ganz anderes“ <ref> Strietzel, 1989: S.6 </ref> dar, mit dem das Lernen in der Schule und auch die Schulkomponente „Hausaufgaben“ scheinbar erst richtig beginnen <ref> vgl. Strietzel, 1989: S.6 </ref>. Im Zuge des vermehrten Einsatzes digitaler Medien in Unterrichtsprozessen hat das Schulbuch zwar an Gewichtung und Präsenz verloren, dennoch stellt es häufig immer noch das wichtigste Unterrichtsmedium dar.     


Im Fach Geschichte ist das Schulbuch „ein Unterrichtsmittel für historisches Lernen“ <ref> vgl. Pandel, 2005: S.45 </ref> das zu einem Leitmedium in Geschichtsunterricht geworden ist und aus Darstellungs- und Arbeitsteilen zusammengesetzt ist, welche auf verschiedene Arten miteinander verbunden werden können  <ref> vgl. Pandel, 2005: S.5 </ref>. Der Darstellungsteil besteht zum größten Teil aus Sekundärliteratur, also verschiedenen Autorentexten mit [[Narration Grundlagen|narrativem]] Charakter und entsprechenden Ergänzungen (z.B. Überschriften, Infoboxen, Begriffserklärungen, etc.), welche den Schülerinnen als Einführung, Übersicht, Zusammenfassung oder Wiederholung dienen <ref> vgl. Schöner, 2006: S.2-4 </ref>. Eine prägnante Beschreibung dieser Texte bieten unter anderem Schöner und Schreiber:              
Im Fach Geschichte ist das Schulbuch „ein Unterrichtsmittel für historisches Lernen“ <ref> vgl. Pandel, 2005: S.45 </ref> das zu einem Leitmedium in Geschichtsunterricht geworden ist und aus Darstellungs- und Arbeitsteilen zusammengesetzt ist, welche auf verschiedene Arten miteinander verbunden werden können  <ref> vgl. Pandel, 2005: S.5 </ref>. Der Darstellungsteil besteht zum größten Teil aus Sekundärliteratur, also verschiedenen Autorentexten mit narrativem Charakter und entsprechenden Ergänzungen (z.B. Überschriften, Infoboxen, Begriffserklärungen, etc.), welche den Schülerinnen als Einführung, Übersicht, Zusammenfassung oder Wiederholung dienen <ref> vgl. Schöner, 2006: S.2-4 </ref>. Eine prägnante Beschreibung dieser Texte bieten unter anderem Schöner und Schreiber:              
„Auf Grund einer historischen Fragestellung informiert ein Autor über Entwicklungen und Veränderungen bzw. stellt Situationen und Strukturen dar, die er als charakteristisch für bestimmte Epochen bzw. Kulturräume ansieht, oder beschreibt Ereignisse, oft einschließlich ihrer Voraussetzungen und Folgen, denen er eine Schlüsselrolle zumisst“ <ref> Schöner, 2006: S.2 </ref>.
„Auf Grund einer historischen Fragestellung informiert ein Autor über Entwicklungen und Veränderungen bzw. stellt Situationen und Strukturen dar, die er als charakteristisch für bestimmte Epochen bzw. Kulturräume ansieht, oder beschreibt Ereignisse, oft einschließlich ihrer Voraussetzungen und Folgen, denen er eine Schlüsselrolle zumisst“ <ref> Schöner, 2006: S.2 </ref>.


Ein Kriterium eines gelungenen Darstellungsteils liegt in seinen Verbindungen zu den Arbeitsteilen. Dies kann durch im Text enthaltene Fragen, zu deren Beantwortung die Materialien der Arbeitsteile begutachtet werden müssen, oder durch Hinweise auf selbige geschehen <ref> vgl. Pandel, 2005: S.59 </ref>. In den meisten Schulbüchern ist den darstellenden Teilen ein Arbeitsteil angehängt, welcher auf die Vermittlung von historischen Fähigkeiten abzielt. Der Arbeitsteil besteht unter anderem aus bildlichen und schriftlichen Quellen, Karten, Zeitleisten, Schaubildern, und Tabellen. Zur Förderung der Entwicklung historischer Kompetenzen sollen diese Elemente analysiert und die entsprechenden Arbeitsaufgaben beantwortet werden <ref> vgl. Schöner, 2006: S.2 </ref>.  
Ein Kriterium eines gelungenen Darstellungsteils liegt in seinen Verbindungen zu den Arbeitsteilen. Dies kann durch im Text enthaltene Fragen, zu deren Beantwortung die Materialien der Arbeitsteile begutachtet werden müssen, oder durch Hinweise auf selbige geschehen <ref> vgl. Pandel, 2005: S.59 </ref>. In den meisten Schulbüchern ist den darstellenden Teilen ein Arbeitsteil angehängt, welcher auf die Vermittlung von historischen Fähigkeiten abzielt. Der Arbeitsteil besteht unter anderem aus bildlichen und schriftlichen Quellen, Karten, Zeitleisten, Schaubildern, und Tabellen. Zur Förderung der Entwicklung historischer Kompetenzen sollen diese Elemente analysiert und die entsprechenden Arbeitsaufgaben beantwortet werden <ref> vgl. Schöner, 2006: S.2 </ref>.  
Ein gelungenes Schulgeschichtsbuch ist also so konzipiert, dass Schülerinnen „eine denkende Auseinandersetzung mit vergangenen menschlichen Erfahrungen“ <ref> Pandel, 2005: S.51 </ref> ermöglicht wird, damit sie ihrem Alltag in der Folge mit einer verbesserten [[Grundlagen der historischen Kompetenzorientierung#Die Historische Orientierungskompetenz|historischen Orientierungskompetenz]] entgegentreten können.  
Ein gelungenes Schulgeschichtsbuch ist also so konzipiert, dass Schülerinnen „eine denkende Auseinandersetzung mit vergangenen menschlichen Erfahrungen“ <ref> Pandel, 2005: S.51 </ref> ermöglicht wird, damit sie ihrem Alltag in der Folge mit einer verbesserten historischen Orientierungskompetenz entgegentreten können.  


Grundsätzlich lassen sich Schulgeschichtsbüchern laut Pandel in folgende Unterkategorien einteilen: Geschichtserzählungen, Leitfaden, Darstellung mit kleineren Quelleneinschüben, Darstellung mit eigenem Quellenband, Materialienband mit Hinweisen (aber ohne Autorentexte) und Getrennte Darstellungs- und Materialienteile <ref> vgl. Pandel, 2005: S.55 </ref>.
Grundsätzlich lassen sich Schulgeschichtsbüchern laut Pandel in folgende Unterkategorien einteilen: Geschichtserzählungen, Leitfaden, Darstellung mit kleineren Quelleneinschüben, Darstellung mit eigenem Quellenband, Materialienband mit Hinweisen (aber ohne Autorentexte) und Getrennte Darstellungs- und Materialienteile <ref> vgl. Pandel, 2005: S.55 </ref>.
Zeile 24: Zeile 24:
== Die Geschichte des Geschichtsschulbuchs  ==
== Die Geschichte des Geschichtsschulbuchs  ==
   
   
Vor dem 18. Jahrhundert Geschichtslehrbücher existieren schon seit mehr als drei Jahrhunderten und haben sich seitdem fortlaufend an [[Einführung in die Grundlagen der Fachdidaktik| geschichtsdidaktische]] Standards und gegenwärtige Ideale angepasst <ref> vgl. Pandel, 2005: S.46 </ref>. Bis zum 18.Jahrhundert wurde das Unterrichtsfach Geschichte ausschließlich an Gelehrtenschulen und Ritterakademien vermittelt.                
Vor dem 18. Jahrhundert Geschichtslehrbücher existieren schon seit mehr als drei Jahrhunderten und haben sich seitdem fortlaufend an geschichtsdidaktische Standards und gegenwärtige Ideale angepasst <ref> vgl. Pandel, 2005: S.46 </ref>. Bis zum 18.Jahrhundert wurde das Unterrichtsfach Geschichte ausschließlich an Gelehrtenschulen und Ritterakademien vermittelt.                


=== 18. Jahrhundert ===
=== 18. Jahrhundert ===
Zeile 54: Zeile 54:
Fast alle dieser neueren Schulgeschichtsbücher stellen eine vielseitige Kombination aus Lern- und Arbeitsbuch dar, das heißt sie unterscheiden zwischen darstellenden Elementen und Arbeitsteilen welche einzelne Medien wie Texte, schriftliche und bildliche Quellen, Karten oder Diagramme komplementär einsetzen <ref> vgl. Pandel, 2005: S.46 </ref>. Des Weiteren können Lehrkräfte heute neben dem Schulbuch selbst fast immer auch Handreichungen erwerben, welche unter anderen Unterrichtsskizzen, Lösungshinweise und eine CD mit ergänzenden Materialien beinhalten können <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.130 </ref>.  
Fast alle dieser neueren Schulgeschichtsbücher stellen eine vielseitige Kombination aus Lern- und Arbeitsbuch dar, das heißt sie unterscheiden zwischen darstellenden Elementen und Arbeitsteilen welche einzelne Medien wie Texte, schriftliche und bildliche Quellen, Karten oder Diagramme komplementär einsetzen <ref> vgl. Pandel, 2005: S.46 </ref>. Des Weiteren können Lehrkräfte heute neben dem Schulbuch selbst fast immer auch Handreichungen erwerben, welche unter anderen Unterrichtsskizzen, Lösungshinweise und eine CD mit ergänzenden Materialien beinhalten können <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.130 </ref>.  


Bezüglich der (drei groben) Lehrziele lässt sich beobachten, dass in der jüngeren Vergangenheit, neben der nach wie vor elementaren Vermittlung von Wissen (1), die Entwicklung methodischer Fähigkeiten und Kompetenzen (2) einen noch größeren Platz in Schulbüchern einnimmt <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.130 </ref>. Dies geht vor allem auf eine allgemein-pädagogische Bewegung hin zum lerndidaktischen Prinzip der [[Grundlagen handlungsorientierter GU-Unterricht|Handlungsorientierung]] zurück. Grundsätzlich soll dieses Prinzip den Schülerinnen mehr Raum zur aktiven Selbsttätigkeit geben. Fachspezifisch soll dadurch Geschichte als „Prozeß des Suchens, Entdeckens und Forschens erfahren“ werden können <ref> Pandel, 2005: S.56 </ref>. In Geschichtsschulbüchern werden aus diesem Grund neue Elemente wie das „Geschichtslabor“ oder die „Werkzeugkiste“ aufgenommen, in denen Lernende den Umgang mit praktischen „Handwerkzeugen“ üben und letztlich Kompetenzen erwerben können, mit deren Hilfe historisches Arbeiten vereinfacht werden soll <ref> vgl. Pandel, 2005: S.56 </ref>.  
Bezüglich der (drei groben) Lehrziele lässt sich beobachten, dass in der jüngeren Vergangenheit, neben der nach wie vor elementaren Vermittlung von Wissen (1), die Entwicklung methodischer Fähigkeiten und Kompetenzen (2) einen noch größeren Platz in Schulbüchern einnimmt <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.130 </ref>. Dies geht vor allem auf eine allgemein-pädagogische Bewegung hin zum lerndidaktischen Prinzip der Handlungsorientierung zurück. Grundsätzlich soll dieses Prinzip den Schülerinnen mehr Raum zur aktiven Selbsttätigkeit geben. Fachspezifisch soll dadurch Geschichte als „Prozeß des Suchens, Entdeckens und Forschens erfahren“ werden können <ref> Pandel, 2005: S.56 </ref>. In Geschichtsschulbüchern werden aus diesem Grund neue Elemente wie das „Geschichtslabor“ oder die „Werkzeugkiste“ aufgenommen, in denen Lernende den Umgang mit praktischen „Handwerkzeugen“ üben und letztlich Kompetenzen erwerben können, mit deren Hilfe historisches Arbeiten vereinfacht werden soll <ref> vgl. Pandel, 2005: S.56 </ref>.  
Zusammenfassend ist zu sagen, dass heutige Geschichtsschulbücher darauf abzielen bei den Schülerinnen die Entwicklung eines selbst-reflexiven, kritisch-historischen Bewusstseins zu ermöglichen. Dadurch sollen die Lernenden in der Folge erkennen, dass es nicht nur ein „richtiges“ Bild von Geschichte gibt, um ihrem Alltag mit einer verbesserten Orientierungskompetenz begegnen zu können (3) <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.130 </ref>.  
Zusammenfassend ist zu sagen, dass heutige Geschichtsschulbücher darauf abzielen bei den Schülerinnen die Entwicklung eines selbst-reflexiven, kritisch-historischen Bewusstseins zu ermöglichen. Dadurch sollen die Lernenden in der Folge erkennen, dass es nicht nur ein „richtiges“ Bild von Geschichte gibt, um ihrem Alltag mit einer verbesserten Orientierungskompetenz begegnen zu können (3) <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.130 </ref>.  
In diesem Punkt unterscheidet sich die Lehre der Geschichte in Deutschland durchaus von derjenigen in anderen Teilen der Welt, in welchen aus religiösen, politischen oder gesellschaftlichen Interessen ein kritisch-individueller Umgang mit Geschichte nicht in einem solchen großen Maß gefördert wird. Thematisch dominiert bei Geschichtsschulbüchern nach wie vor der Bereich „Politik“, gefolgt von den Kategorien „Gesellschaft“, „Wirtschaft“ und, je nach Themenfeld, teilweise auch „Religion“. Weitere Kategorien wie „Gender“, „Kommunikation“ oder „Umwelt“ werden zwar berücksichtigt, jedoch geschieht dies in einem deutlich geringeren Rahmen <ref> Schöner, 2006: S.6 </ref>.
In diesem Punkt unterscheidet sich die Lehre der Geschichte in Deutschland durchaus von derjenigen in anderen Teilen der Welt, in welchen aus religiösen, politischen oder gesellschaftlichen Interessen ein kritisch-individueller Umgang mit Geschichte nicht in einem solchen großen Maß gefördert wird. Thematisch dominiert bei Geschichtsschulbüchern nach wie vor der Bereich „Politik“, gefolgt von den Kategorien „Gesellschaft“, „Wirtschaft“ und, je nach Themenfeld, teilweise auch „Religion“. Weitere Kategorien wie „Gender“, „Kommunikation“ oder „Umwelt“ werden zwar berücksichtigt, jedoch geschieht dies in einem deutlich geringeren Rahmen <ref> Schöner, 2006: S.6 </ref>.


=== Zukunftsausblick ===
=== Zukunftsausblick ===
Zeile 63: Zeile 63:
1. in der Deutschsprachigen Schweiz und teilweise auch in Deutschland gibt es Bestrebungen Geschichte als eigenständiges Schulfach in der Sekundarstufe I zugunsten von gesellschaftswissenschaftlichen Fächerverbünden abzuschaffen, so dass das Geschichtsbuch als solches teilweise überhaupt nicht mehr benötigt wird.
1. in der Deutschsprachigen Schweiz und teilweise auch in Deutschland gibt es Bestrebungen Geschichte als eigenständiges Schulfach in der Sekundarstufe I zugunsten von gesellschaftswissenschaftlichen Fächerverbünden abzuschaffen, so dass das Geschichtsbuch als solches teilweise überhaupt nicht mehr benötigt wird.


2. Lehrpersonen klagen auch bei heutigen Schulgeschichtsbüchern über erhebliche konzeptionelle Schwächen. Den Lehrmitteln wird vorgeworfen, dass sie nach wie vor keine überzeugenden Antworten auf zentrale Fragestellungen und Schwierigkeiten des Unterrichtens von Geschichte geben und nur unzureichend kompetenzorientiert aufgestellt sind <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.130 </ref>. Zum Beispiel erhalten Lehrkräfte kaum didaktisch-methodische Anregungen um die in Schulbüchern beinhalteten Materialien in ihrem Geschichtsunterricht zu [[Grundlagen der historischen Kompetenzorientierung#Die De-Konstruktionskompetenz|dekonstruieren]] .
2. Lehrpersonen klagen auch bei heutigen Schulgeschichtsbüchern über erhebliche konzeptionelle Schwächen. Den Lehrmitteln wird vorgeworfen, dass sie nach wie vor keine überzeugenden Antworten auf zentrale Fragestellungen und Schwierigkeiten des Unterrichtens von Geschichte geben und nur unzureichend kompetenzorientiert aufgestellt sind <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.130 </ref>. Zum Beispiel erhalten Lehrkräfte kaum didaktisch-methodische Anregungen um die in Schulbüchern beinhalteten Materialien in ihrem Geschichtsunterricht zu dekonstruieren.
     
     
Es bleibt also zu beobachten, wie sich die Konzeption von Geschichtsschulbüchern angesichts der stetigen Weiterentwicklung digitaler Angebote zum Geschichtsunterricht verändern wird. In der jüngsten Vergangenheit präsentierte sich nämlich auch die deutsche Gemeinschaft von Pädagogen und Lehrenden zunehmend digital vernetzt, was sich beispielsweise in der wachsenden Beliebtheit von „Open Educational Ressources“ (OER) zeigt, die von Lehrkräften anderer Länder schon länger reichlich genutzt werden. Denkbar ist zum Beispiel ein Lehrbuch mit ausgeprägten technologischen Erweiterungen, bei dem die Lehrkraft mit dem Erwerb des Schulbuchs Zugang zu Online Angeboten oder ein umfangreiches Angebot an Arbeitsmaterialien auf digitalen Datenträgern erhält <ref> vgl. http://www.mediendidaktik.org/2011/11/13/das-schulbuch-der-zukunft-ist-einschulbuch-der-schuler/ [27.01.2013] </ref>.  
Es bleibt also zu beobachten, wie sich die Konzeption von Geschichtsschulbüchern angesichts der stetigen Weiterentwicklung digitaler Angebote zum Geschichtsunterricht verändern wird. In der jüngsten Vergangenheit präsentierte sich nämlich auch die deutsche Gemeinschaft von Pädagogen und Lehrenden zunehmend digital vernetzt, was sich beispielsweise in der wachsenden Beliebtheit von „Open Educational Ressources“ (OER) zeigt, die von Lehrkräften anderer Länder schon länger reichlich genutzt werden. Denkbar ist zum Beispiel ein Lehrbuch mit ausgeprägten technologischen Erweiterungen, bei dem die Lehrkraft mit dem Erwerb des Schulbuchs Zugang zu Online Angeboten oder ein umfangreiches Angebot an Arbeitsmaterialien auf digitalen Datenträgern erhält <ref> vgl. http://www.mediendidaktik.org/2011/11/13/das-schulbuch-der-zukunft-ist-einschulbuch-der-schuler/ [27.01.2013] </ref>.  
Möglich scheint sogar ein Schulbuch „als personalisierte, interaktive Anwendung auf mobilen Endgeräten“, also ein erweiterbares Grundgestell welches dann von den Lernenden ergänzt werden soll. Die Schülerinnen würden bei dieser Art von Schulbuch einen Teil des selbigen in Eigenarbeit erstellen <ref> http://www.mediendidaktik.org/2011/11/13/das-schulbuch-der-zukunft-ist-einschulbuch-der-schuler/ [27.01.2013] </ref>.
Möglich scheint sogar ein Schulbuch „als personalisierte, interaktive Anwendung auf mobilen Endgeräten“, also ein erweiterbares Grundgestell welches dann von den Lernenden ergänzt werden soll. Die Schülerinnen würden bei dieser Art von Schulbuch einen Teil des selbigen in Eigenarbeit erstellen <ref> http://www.mediendidaktik.org/2011/11/13/das-schulbuch-der-zukunft-ist-einschulbuch-der-schuler/ [27.01.2013] </ref>.


== Kriterien eines guten Geschichtsschulbuchs ==
== Kriterien eines guten Geschichtsschulbuchs ==
Zeile 87: Zeile 88:


== Einsatz im Geschichtsunterricht ==
== Einsatz im Geschichtsunterricht ==
      In einer Studie von Gautschi (2009, «Guter Geschichtsunterricht. Erkenntnisse, Grundlagen, Hinweise») wurde verdeutlicht, dass das Schulbuch im Fach Geschichte auch heute und trotz der großen Konkurrenz digitaler Medien ein wichtiges [[Grundlagen Medien im Geschichtsunterricht| Medium]] des Geschichtsunterrichts darstellt und auf verschiedene Weise zu einem guten Geschichtsunterricht beitragen kann <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.127 </ref>.
      In einer Studie von Gautschi (2009, «Guter Geschichtsunterricht. Erkenntnisse, Grundlagen, Hinweise») wurde verdeutlicht, dass das Schulbuch im Fach Geschichte auch heute und trotz der großen Konkurrenz digitaler Medien ein wichtiges Medium des Geschichtsunterrichts darstellt und auf verschiedene Weise zu einem guten Geschichtsunterricht beitragen kann <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.127 </ref>.
=== Nutzung durch die Lehrperson ===
=== Nutzung durch die Lehrperson ===
Zeile 106: Zeile 107:
                 
                 
Gemäß dem Geschichtsdidaktiker Wolfgang Hug kann ein Schulbuch im Geschichtsunterricht als „Sammlung von Arbeitsmaterialien, informierende Überblicksdarstellung, Träger von Motivations-impulsen, didaktisches Kompendium unterschiedlicher Medien, historische Überlieferung und Darstellung, Nachschlagewerk, Ergänzungsmedium zum Unterricht und Aufgabensammlung“ dienen <ref> Pandel, 2005: S.57 </ref>. Je nach Konzeption und Funktion muss das „Lesen“ des jeweiligen Schulbuchs mit den Schülerinnen verschiedenartig geübt werden <ref> vgl. Pandel, 2005: S.59 </ref>. Generell sollten der unterrichtliche Einsatz von Geschichtsschulbüchern unabhängig ihrer Spezifika immer durch den Einsatz anderer Medien und Methoden ergänzt werden.
Gemäß dem Geschichtsdidaktiker Wolfgang Hug kann ein Schulbuch im Geschichtsunterricht als „Sammlung von Arbeitsmaterialien, informierende Überblicksdarstellung, Träger von Motivations-impulsen, didaktisches Kompendium unterschiedlicher Medien, historische Überlieferung und Darstellung, Nachschlagewerk, Ergänzungsmedium zum Unterricht und Aufgabensammlung“ dienen <ref> Pandel, 2005: S.57 </ref>. Je nach Konzeption und Funktion muss das „Lesen“ des jeweiligen Schulbuchs mit den Schülerinnen verschiedenartig geübt werden <ref> vgl. Pandel, 2005: S.59 </ref>. Generell sollten der unterrichtliche Einsatz von Geschichtsschulbüchern unabhängig ihrer Spezifika immer durch den Einsatz anderer Medien und Methoden ergänzt werden.
Dabei kann der Einsatz eines Geschichtsschulbuchs in allen vier Sozialformen des Schulunterrichts stattfinden. Im Plenumsunterricht werden Bausteine eines Schulbuchs gemeinsam gelesen und analysiert und bei der [[Grundlagen Arbeits- und Sozialformen#Gruppenarbeit|Gruppenarbeit]] werden diese Informationen in Teilgruppen erschlossen und aufbereitet. Beim partnerschaftlichen Arbeiten können zudem Interviews oder Rollenspiele durchgeführt werden. In den drei beschriebenen Sozialformen kann es außerdem zu Murmelphasen kommen, die nach einer ersten Beschäftigung mit Schulbuchinhalten deren weitere Verarbeitung unterstützen. Einzelarbeitsphasen werden letztlich zum individuellen Lesen und Erschließen von Bausteinen und zur Bearbeitung von Aufgaben genutzt <ref> vgl. Strietzel, 1989: S.49 </ref>.
Dabei kann der Einsatz eines Geschichtsschulbuchs in allen vier Sozialformen des Schulunterrichts stattfinden. Im Plenumsunterricht werden Bausteine eines Schulbuchs gemeinsam gelesen und analysiert und bei der Gruppenarbeit werden diese Informationen in Teilgruppen erschlossen und aufbereitet. Beim partnerschaftlichen Arbeiten können zudem Interviews oder Rollenspiele durchgeführt werden. In den drei beschriebenen Sozialformen kann es außerdem zu Murmelphasen kommen, die nach einer ersten Beschäftigung mit Schulbuchinhalten deren weitere Verarbeitung unterstützen. Einzelarbeitsphasen werden letztlich zum individuellen Lesen und Erschließen von Bausteinen und zur Bearbeitung von Aufgaben genutzt <ref> vgl. Strietzel, 1989: S.49 </ref>.  


=== Narrativer Charakter und Kompetenzförderung ===
=== Narrativer Charakter und Kompetenzförderung ===
Zeile 122: Zeile 123:
                  - die Lesekompetenz und Vorlesekompetenz, durch das regelmäßige Lesen von Texten.
                  - die Lesekompetenz und Vorlesekompetenz, durch das regelmäßige Lesen von Texten.
<br>- handlungsorientierte Kompetenzbereich können durch eine eigene und aktive Beschäftigung mit den Materialien des Schulbuchs gesteigert werden.        
<br>- handlungsorientierte Kompetenzbereich können durch eine eigene und aktive Beschäftigung mit den Materialien des Schulbuchs gesteigert werden.        
<br>- die Bildanalysekompetenz kann aufgrund der vielen in Schulbüchern abgedruckten [[Das Bild|Bild]]ern konstant geübt werden <ref> vgl. http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb04/institute/geschichte/didaktik/dokumente/Mat_Medien/geschichtsdidaktische-pruefungsthemen/schulbuch-im-geschichtsunterricht:, [02.02.2013] </ref>.
<br>- die Bildanalysekompetenz kann aufgrund der vielen in Schulbüchern abgedruckten Bildern konstant geübt werden <ref> vgl. http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb04/institute/geschichte/didaktik/dokumente/Mat_Medien/geschichtsdidaktische-pruefungsthemen/schulbuch-im-geschichtsunterricht:, [02.02.2013] </ref>.


'''Historische Kompetenzen'''
'''Historische Kompetenzen'''
   
   
<br>- die historische Methodenkompetenz, durch Kapitel, Seiten und Abschnitte (z.B. kleinere Informationskästen), welche die Entwicklung einzelner methodischer Kompetenzen explizit anleiten und fördern. Ferner kann dies durch Arbeitsaufträge geschehen, die dazu dienen, die Verarbeitung von Materialien zu unterstützen <ref> vgl. Schöner, 2006: S.12 </ref>.                         
<br>- die historische Methodenkompetenz, durch Kapitel, Seiten und Abschnitte (z.B. kleinere Informationskästen), welche die Entwicklung einzelner methodischer Kompetenzen explizit anleiten und fördern. Ferner kann dies durch Arbeitsaufträge geschehen, die dazu dienen, die Verarbeitung von Materialien zu unterstützen <ref> vgl. Schöner, 2006: S.12 </ref>.                         
<br>- die [[Grundlagen der historischen Kompetenzorientierung#Die Historische Sachkompetenz|historische Sachkompetenz]] wird durch das Bearbeiten von passiv-rezeptiven und aktiv-konstruierenden historischen Tätigkeiten geschult.                        
<br>- die historische Sachkompetenz wird durch das Bearbeiten von passiv-rezeptiven und aktiv-konstruierenden historischen Tätigkeiten geschult.                        
<br>- die [[Grundlagen der historischen Kompetenzorientierung#Die Historische Fragekompetenz|historische Fragekompetenz]], das heißt die kritisch-historische Urteilsfähigkeit kann durch die Darstellung verschiedener, teilweise konkurrierender Meinungen und Auffassungen gefördert werden. Dazu gehört auch, dass Schülerinnen die wichtige Rolle von [[Grundlagen der Multiperspektivität| Multiperspektivität]] und Multikausalität beim Versuch der Nachvollziehung respektive Zustandekommen geschichtlicher Ereignisse erkennen. Dies kann durch den regelmäßigen Einsatz von Quellen, die Vorgabe von Leitfragen und eine abschließenden Auseinandersetzung mit den Kernproblemen einer Einheit erreicht werden <ref> vgl. Schöner, 2006: S.12 </ref>.      
<br>- die historische Fragekompetenz, das heißt die kritisch-historische Urteilsfähigkeit kann durch die Darstellung verschiedener, teilweise konkurrierender Meinungen und Auffassungen gefördert werden. Dazu gehört auch, dass Schülerinnen die wichtige Rolle von Multiperspektivität und Multikausalität beim Versuch der Nachvollziehung respektive Zustandekommen geschichtlicher Ereignisse erkennen. Dies kann durch den regelmäßigen Einsatz von Quellen, die Vorgabe von Leitfragen und eine abschließenden Auseinandersetzung mit den Kernproblemen einer Einheit erreicht werden <ref> vgl. Schöner, 2006: S.12 </ref>.      
<br>- die historische Orientierungskompetenz, dazu gehört unter anderem der Umgang mit heutigen in der Gesellschaft anerkannten und abgelehnten Normen, kann zum Beispiel durch die Herstellung von Gegenwartsbezügen in Geschichtsbüchern gefördert werden <ref> vgl. Schöner, 2006: S.12 </ref>.
<br>- die historische Orientierungskompetenz, dazu gehört unter anderem der Umgang mit heutigen in der Gesellschaft anerkannten und abgelehnten Normen, kann zum Beispiel durch die Herstellung von Gegenwartsbezügen in Geschichtsbüchern gefördert werden <ref> vgl. Schöner, 2006: S.12 </ref>.


Zeile 161: Zeile 162:
<br>- „gliedernd-organisierende Einheiten“, also Elemente, die inhaltliche und narrative Zusammen-hänge verdeutlichen (z.B. Überschriften, Kopfzeilen, gliedernde Symbole und Icons). <ref> vgl. Schöner, 2006: S.7 </ref>.                                        
<br>- „gliedernd-organisierende Einheiten“, also Elemente, die inhaltliche und narrative Zusammen-hänge verdeutlichen (z.B. Überschriften, Kopfzeilen, gliedernde Symbole und Icons). <ref> vgl. Schöner, 2006: S.7 </ref>.                                        
<br>- „Erläuterungen zum Material“, das heißt vor allem Hinweise auf Veränderungen von übernommenem Material, angefügte Glossare zur Materialgattung und Begleittexte zu aufgeführten Inhalten <ref> vgl. Schöner, 2006: S.7 </ref>.                        
<br>- „Erläuterungen zum Material“, das heißt vor allem Hinweise auf Veränderungen von übernommenem Material, angefügte Glossare zur Materialgattung und Begleittexte zu aufgeführten Inhalten <ref> vgl. Schöner, 2006: S.7 </ref>.                        
<br>- Arbeitsaufträge, die immer ein Teil der historischen Narration darstellen, da sie die Intentionen des Verfassers „explizit oder implizit zum Ausdruck“ bringen <ref> vgl. Schreiber, 2008: S.8 </ref>. Sie können den Fokus auf ausgewählte Aspekte der Autorentexte lenken oder die Verarbeitung von Inhalten unterstützen und entlasten. Dabei kommen verschiedene handlungsinitiierende [[Interpretationen zur Bedeutung von Operatoren|Operatoren]] zum Einsatz, welche eine [[Individualisierung und Differenzierung im GU|differenzierte]]  Aufgabenstellung überhaupt erst ermöglichen. <ref> vgl. Schöner, 2006: S.4-5 </ref>.  
<br>- Arbeitsaufträge, die immer ein Teil der historischen Narration darstellen, da sie die Intentionen des Verfassers „explizit oder implizit zum Ausdruck“ bringen <ref> vgl. Schreiber, 2008: S.8 </ref>. Sie können den Fokus auf ausgewählte Aspekte der Autorentexte lenken oder die Verarbeitung von Inhalten unterstützen und entlasten. Dabei kommen verschiedene handlungsinitiierende Operatoren zum Einsatz, welche eine differenzierte Aufgabenstellung überhaupt erst ermöglichen. <ref> vgl. Schöner, 2006: S.4-5 </ref>.  


Die Arbeitsaufträge lassen sich erneut in vier Anforderungsbereiche aufteilen:  
Die Arbeitsaufträge lassen sich erneut in vier Anforderungsbereiche aufteilen:  
Zeile 178: Zeile 179:
<br>2. Tabellen und Schaubilder können verschiedenste Verhältnisse, Beziehungen, Entwicklungen oder Eigenschaften graphisch darstellen und vergleichen <ref> vgl. Pandel, 2005: S.60 </ref>.      
<br>2. Tabellen und Schaubilder können verschiedenste Verhältnisse, Beziehungen, Entwicklungen oder Eigenschaften graphisch darstellen und vergleichen <ref> vgl. Pandel, 2005: S.60 </ref>.      
<br>3. schriftliche Quellen können Thesen belegen, unterstützen oder auch kontrastieren. Um die Verschiedenartigkeit von schriftlichen Quellen herauszustellen (z.B. haben Verträge oder Akten eine völlig andere Entstehungsgeschichte und Wesenszüge als Tagebücher oder Briefe) müssen diese unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Spezifika individuell gelesen werden  <ref> vgl. Pandel, 2005: S.60 </ref>.                  
<br>3. schriftliche Quellen können Thesen belegen, unterstützen oder auch kontrastieren. Um die Verschiedenartigkeit von schriftlichen Quellen herauszustellen (z.B. haben Verträge oder Akten eine völlig andere Entstehungsgeschichte und Wesenszüge als Tagebücher oder Briefe) müssen diese unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Spezifika individuell gelesen werden  <ref> vgl. Pandel, 2005: S.60 </ref>.                  
<br>4. [[Das Bild|bild]]liche Quellen, also Photographien, Plakate, Karikaturen und Gemälde eignen sich um Textinhalte zu illustrieren und diese durch das Ansprechen einer weiteren Sinnesebene zu unterstützen <ref> vgl. Pandel, 2005: S.61 </ref>. Zudem können Lernende durch bildliche (und schriftliche) Quellen die Schülerinnen ein Stück Vergangenheit erleben.                        
<br>4. bildliche Quellen, also Photographien, Plakate, Karikaturen und Gemälde eignen sich um Textinhalte zu illustrieren und diese durch das Ansprechen einer weiteren Sinnesebene zu unterstützen <ref> vgl. Pandel, 2005: S.61 </ref>. Zudem können Lernende durch bildliche (und schriftliche) Quellen die Schülerinnen ein Stück Vergangenheit erleben.                        
<br>5. Arbeitsaufgaben, die dem Materialteil zugehören können historische Analysen unterstützen, vorentlasten, in eine bestimme Richtung leiten oder gänzlich anregen.                  
<br>5. Arbeitsaufgaben, die dem Materialteil zugehören können historische Analysen unterstützen, vorentlasten, in eine bestimme Richtung leiten oder gänzlich anregen.                  
<br>6. Glossare, definieren Schlüsselbegriffe und können den Schülern bei der Einordnung und Katalogisierung von Inhalten helfen. Die Namens- und Sachregister dienen zudem als Übersicht zum Nachschlagen <ref> vgl. Schreiber, 2008: S.8 </ref>.                
<br>6. Glossare, definieren Schlüsselbegriffe und können den Schülern bei der Einordnung und Katalogisierung von Inhalten helfen. Die Namens- und Sachregister dienen zudem als Übersicht zum Nachschlagen <ref> vgl. Schreiber, 2008: S.8 </ref>.                
Zeile 199: Zeile 200:
<br>- Auch im Zeitalter der Bildungspläne sind Schulbücher noch zu wenig kompetenzfördernd gestaltet, obwohl Lehrkräfte von der Politik und Wissenschaft dazu angehalten sind einen kompetenzorientierten Unterricht durchzuführen <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.125 </ref>. Zum Beispiel sind Arbeitsanweisungen wie „sprecht über...“, die eigentlich zur Förderung der Orientierungskompetenz gedacht sind, wenig zielgerichtet und nicht kompetenzfördernd formuliert <ref> vgl. Schreiber, 2008: S.11-12 </ref>.
<br>- Auch im Zeitalter der Bildungspläne sind Schulbücher noch zu wenig kompetenzfördernd gestaltet, obwohl Lehrkräfte von der Politik und Wissenschaft dazu angehalten sind einen kompetenzorientierten Unterricht durchzuführen <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.125 </ref>. Zum Beispiel sind Arbeitsanweisungen wie „sprecht über...“, die eigentlich zur Förderung der Orientierungskompetenz gedacht sind, wenig zielgerichtet und nicht kompetenzfördernd formuliert <ref> vgl. Schreiber, 2008: S.11-12 </ref>.
<br>- Im Vergleich zum nach wie vor eher rezeptiv genutzten Schulbuch bieten digitale Medien bessere und vielfältigere Möglichkeiten zur Umsetzung eines handlungsorientierten Unterrichts, in dem Lernende ihr Wissen selbst aktiv konstruieren können. Dennoch müssen auch digitale Medien richtig eingesetzt werden um über  den Erwerb von trägem Wissen hinauszugehen <ref> vgl. http://www.mediendidaktik.org/2011/11/13/das-schulbuch-der-zukunft-ist-einschulbuch-der-schuler/ [27.01.2013] </ref>.
<br>- Im Vergleich zum nach wie vor eher rezeptiv genutzten Schulbuch bieten digitale Medien bessere und vielfältigere Möglichkeiten zur Umsetzung eines handlungsorientierten Unterrichts, in dem Lernende ihr Wissen selbst aktiv konstruieren können. Dennoch müssen auch digitale Medien richtig eingesetzt werden um über  den Erwerb von trägem Wissen hinauszugehen <ref> vgl. http://www.mediendidaktik.org/2011/11/13/das-schulbuch-der-zukunft-ist-einschulbuch-der-schuler/ [27.01.2013] </ref>.
<br>- In Schulbücher findet sich oftmals eine mangelnde oder gänzlich fehlende [[Individualisierung und Differenzierung im GU|Differenzierung]] , da es sich ein einheitliches Angebot handelt. Unabhängig von individuellen Voraussetzungen lernen alle Schülerinnen einer Klasse aus schulpolitischen Gründen (Kosten, Organisation, Einhaltung von Bildungs- und Wissensstandards) mit dem gleichen Schulbuch <ref> vgl. Strietzel, 1989: S.40-41 </ref>. Zudem wird vom Herausgeber in der Regel überhaupt nicht angegeben, welche Teile für welches Anspruchslevel vorgesehen sind, sodass Lehrpersonen die vorgegebenen Schulbuchinhalte selbst analysieren müssen <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.132 </ref>.        
<br>- In Schulbücher findet sich oftmals eine mangelnde oder gänzlich fehlende Differenzierung, da es sich ein einheitliches Angebot handelt. Unabhängig von individuellen Voraussetzungen lernen alle Schülerinnen einer Klasse aus schulpolitischen Gründen (Kosten, Organisation, Einhaltung von Bildungs- und Wissensstandards) mit dem gleichen Schulbuch <ref> vgl. Strietzel, 1989: S.40-41 </ref>. Zudem wird vom Herausgeber in der Regel überhaupt nicht angegeben, welche Teile für welches Anspruchslevel vorgesehen sind, sodass Lehrpersonen die vorgegebenen Schulbuchinhalte selbst analysieren müssen <ref> vgl. Gautschi, 2010: S.132 </ref>.        
<br>- Schulbücher bieten nach dem Bearbeiten von Inhalten meistens keine Masstäbe zur Leistungsdiagnostik , sodass  Lehrkräfte mögliche Leistungsniveaus erneut eigenständig festlegen und beurteilen müssen <ref> vgl. Gautschi 2010: 132 </ref>.        
<br>- Schulbücher bieten nach dem Bearbeiten von Inhalten meistens keine Masstäbe zur Leistungsdiagnostik , sodass  Lehrkräfte mögliche Leistungsniveaus erneut eigenständig festlegen und beurteilen müssen <ref> vgl. Gautschi 2010: 132 </ref>.        
<br>- Ein Schulbuch ist an sich unveränderbar, sodass manche Inhalte in ihrer Darstellung zum Zeitpunkt des Unterrichts bereits überholt worden sind. Denn auch Geschichte bzw. die Geschichtsschreibung unterliegt Veränderungen. Die Themenauswahl und -Inhalte können nicht aktualisiert werden wenn beispielsweise neue Quellen auftauchen und in der Folge neue Erkenntnisse gewonnen werden. Erst wenn ein Buch neu aufgelegt wird können neue Impulse berücksichtigt werden.  
<br>- Ein Schulbuch ist an sich unveränderbar, sodass manche Inhalte in ihrer Darstellung zum Zeitpunkt des Unterrichts bereits überholt worden sind. Denn auch Geschichte bzw. die Geschichtsschreibung unterliegt Veränderungen. Die Themenauswahl und -Inhalte können nicht aktualisiert werden wenn beispielsweise neue Quellen auftauchen und in der Folge neue Erkenntnisse gewonnen werden. Erst wenn ein Buch neu aufgelegt wird können neue Impulse berücksichtigt werden.  
Dies hat jedoch den entscheidenden Nachteil, dass in der Folge ein neues Buch entsteht, welches von der Schule oder den Lernenden neu erworben werden muss. Digitale Medien bieten in dieser Hinischt einen  aktuelleren und dynamischeren Zugang zu Geschichte (<ref> vgl. http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb04/institute/geschichte/didaktik/dokumente/Mat_Medien/geschichtsdidaktische-pruefungsthemen/schulbuch-im-geschichtsunterricht/risiken-des-schulbucheinsatzes, [02.02.2013] </ref>.                    
Dies hat jedoch den entscheidenden Nachteil, dass in der Folge ein neues Buch entsteht, welches von der Schule oder den Lernenden neu erworben werden muss. Digitale Medien bieten in dieser Hinischt einen  aktuelleren und dynamischeren Zugang zu Geschichte (<ref> vgl. http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb04/institute/geschichte/didaktik/dokumente/Mat_Medien/geschichtsdidaktische-pruefungsthemen/schulbuch-im-geschichtsunterricht/risiken-des-schulbucheinsatzes, [02.02.2013] </ref>.                    
<br>- Die Verfasser von Geschichtsschulbüchern finden sich bei der Gestaltung der Selbigen in einem komplexen Interessenkonflikt wieder. Schulbücher müssen nicht nur ein staatliches Genehmigungsverfahren durchlaufen und ministeriellen Anforderungen entsprechen, sondern zugleich den Ansprüchen des publizierenden Verlags, der  Lehrenden, Historikerinnen und Eltern genügsam werden, obwohl sie idealtypisch ausschließlich an den Bedürfnissen (Alter, Schulart, kultureller Hintergrund etc.) der Lernenden ausgerichtet sein sollten <ref> vgl. Gautschi 2010: 133 </ref>. Diese Besonderheiten spiegeln sich logischerweise in der Struktur der schulbuchspezifischen Narrationen wieder <ref> vgl. Schöner, 2006: S.2 </ref> . Ein Schulbuch ist also niemals „nur das Ergebnis didaktischer oder speziell methodisch-medialer Überlegungen zum Schulunterricht“, sondern wird immer auch von politischen und pädagogischen Einflüssen gelenkt <ref> vgl. Wiater, 2003: 2 </ref>.
<br>- Die Verfasser von Geschichtsschulbüchern finden sich bei der Gestaltung der Selbigen in einem komplexen Interessenkonflikt wieder. Schulbücher müssen nicht nur ein staatliches Genehmigungsverfahren durchlaufen und ministeriellen Anforderungen entsprechen, sondern zugleich den Ansprüchen des publizierenden Verlags, der  Lehrenden, Historikerinnen und Eltern genügsam werden, obwohl sie idealtypisch ausschließlich an den Bedürfnissen (Alter, Schulart, kultureller Hintergrund etc.) der Lernenden ausgerichtet sein sollten <ref> vgl. Gautschi 2010: 133 </ref>. Diese Besonderheiten spiegeln sich logischerweise in der Struktur der schulbuchspezifischen Narrationen wieder <ref> vgl. Schöner, 2006: S.2 </ref> . Ein Schulbuch ist also niemals „nur das Ergebnis didaktischer oder speziell methodisch-medialer Überlegungen zum Schulunterricht“, sondern wird immer auch von politischen und pädagogischen Einflüssen gelenkt <ref> vgl. Wiater, 2003: 2 </ref>.  
 


== Weiterführende Links ==
== Weiterführende Links ==
Zeile 214: Zeile 216:
== Belege ==
== Belege ==


===Literatur ===
'''Literatur'''




Zeile 234: Zeile 236:
Wiater, Werner(2003): Das Schulbuch als Gegenstand pädagogischer Forschung. Universität Augsburg. Wissenschaftlicher Artikel.
Wiater, Werner(2003): Das Schulbuch als Gegenstand pädagogischer Forschung. Universität Augsburg. Wissenschaftlicher Artikel.


===Internet===
'''Internet'''
http://www.mediendidaktik.org/2011/11/13/das-schulbuch-der-zukunft-ist-einschulbuch-der-schuler/  
http://www.mediendidaktik.org/2011/11/13/das-schulbuch-der-zukunft-ist-einschulbuch-der-schuler/  
Zeile 241: Zeile 243:
Mat_Medien/geschichtsdidaktische-pruefungsthemen/schulbuch-im-geschichtsunterricht:
Mat_Medien/geschichtsdidaktische-pruefungsthemen/schulbuch-im-geschichtsunterricht:


=== Einzelnachweise ===
== Verweise ==
<references />
<references />

Bitte beachte, dass alle Beiträge zu Wiki von anderen Mitwirkenden bearbeitet, geändert oder gelöscht werden können. Reiche hier keine Texte ein, falls du nicht willst, dass diese ohne Einschränkung geändert werden können.

Du bestätigst hiermit auch, dass du diese Texte selbst geschrieben hast oder diese von einer gemeinfreien Quelle kopiert hast (weitere Einzelheiten unter Wiki:Urheberrechte). ÜBERTRAGE OHNE GENEHMIGUNG KEINE URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZTEN INHALTE!

Abbrechen Bearbeitungshilfe (wird in einem neuen Fenster geöffnet)