Bearbeiten von „Der Film - die Geschichtsdokumentation

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P. Laszcz, C. Rehm, S. Stumm
P. Laszcz, C. Rehm, S. Stumm
== Die didaktische Perspektive ==haha
== Die didaktische Perspektive ==
   
   


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Die in Filmen dargestellte Welt der Vergangenheit kann sich erheblich von der tatsächlichen damaligen Realität unterscheiden. Selbst das Filmdokument „bietet nur eine Sichtweise historischer Wirklichkeit, nicht aber die Wirklichkeit selbst.“ <ref> Pandel & Schneider: Medien im GU, 376 </ref>. Aus diesem Grunde soll sich die Lehrkraft darüber im Klaren sein, dass diese Diskrepanz zwischen den Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung und deren Darstellung im Film auch die Gefahr birgt, Stereotypen, Klischees und Vorurteile, zum Teil auch Verfälschungen hervortreten zu lassen. Aus diesem Grunde sind zusätzliche Medien, insbesondere Textquellen notwendig, um historische Hintergründe und Zusatzinformationen zu liefern, um somit den zentralen Prinzipien der Multiperspektivität und Intermedialität im Geschichtsunterricht gerecht zu werden.
Die in Filmen dargestellte Welt der Vergangenheit kann sich erheblich von der tatsächlichen damaligen Realität unterscheiden. Selbst das Filmdokument „bietet nur eine Sichtweise historischer Wirklichkeit, nicht aber die Wirklichkeit selbst.“ <ref> Pandel & Schneider: Medien im GU, 376 </ref>. Aus diesem Grunde soll sich die Lehrkraft darüber im Klaren sein, dass diese Diskrepanz zwischen den Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung und deren Darstellung im Film auch die Gefahr birgt, Stereotypen, Klischees und Vorurteile, zum Teil auch Verfälschungen hervortreten zu lassen. Aus diesem Grunde sind zusätzliche Medien, insbesondere Textquellen notwendig, um historische Hintergründe und Zusatzinformationen zu liefern, um somit den zentralen Prinzipien der Multiperspektivität und Intermedialität im Geschichtsunterricht gerecht zu werden.


== Die Fachwissenschaftliche Perspektive von Christoph Rehm ==
== Die Fachwissenschaftliche Perspektive von Christoph Rehm ==
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Die Bedeutung des Fernsehens in diesem Kessel Buntes wächst ihm nicht zuletzt durch eine überaus breite Palette an unterschiedlichsten Sendeformaten zu, über die es verfügen kann und die die verschiedensten Bedürfnisse eines ungleichen und sehr differenzierten Publikums ansprechen: Es wartet mit selbst produzierten Spielfilmen auf oder sendet als Zweitverwerter erfolgreich gelaufene Kinofilme. In den letzten Jahren erwies sich auch ein neues Genre als sehr erfolgreich, das Reality Experiment, das Formen der Daily Soap, der Reality Show und von Living History in sich vereinigt – „Schwarzwaldhaus“, „Leben im Gutshaus“ oder „Steinzeit als Experiment“ gewissermaßen als „Big Brother“ für Bildungsbürger. Damit rezipiert und imitiert es wiederrum die Konkurrenz.
Die Bedeutung des Fernsehens in diesem Kessel Buntes wächst ihm nicht zuletzt durch eine überaus breite Palette an unterschiedlichsten Sendeformaten zu, über die es verfügen kann und die die verschiedensten Bedürfnisse eines ungleichen und sehr differenzierten Publikums ansprechen: Es wartet mit selbst produzierten Spielfilmen auf oder sendet als Zweitverwerter erfolgreich gelaufene Kinofilme. In den letzten Jahren erwies sich auch ein neues Genre als sehr erfolgreich, das Reality Experiment, das Formen der Daily Soap, der Reality Show und von Living History in sich vereinigt – „Schwarzwaldhaus“, „Leben im Gutshaus“ oder „Steinzeit als Experiment“ gewissermaßen als „Big Brother“ für Bildungsbürger. Damit rezipiert und imitiert es wiederrum die Konkurrenz.
Über die Auswahl der Themen, aber auch über die Art und Weise ihrer inhaltlichen Aufbereitung, ihre Gestaltung und [[Grundlagen Inszenierung|Inszenierung]] bestimmt das Fernsehen die private wie auch kollektive Perzeption und Rezeption von Geschichte. Es gestaltet Erinnerungskultur und Geschichtskultur. Aber mehr noch, das Fernsehen ist ein Medium der Geschichtspolitik. Es überträgt die Staatsakte der Erinnerung, die offiziellen staatlichen Feierstunden und Gedenkveranstaltungen zu Jahrestagen oder Zentenarfeiern.  
Über die Auswahl der Themen, aber auch über die Art und Weise ihrer inhaltlichen Aufbereitung, ihre Gestaltung und Inszenierung bestimmt das Fernsehen die private wie auch kollektive Perzeption und Rezeption von Geschichte. Es gestaltet Erinnerungskultur und Geschichtskultur. Aber mehr noch, das Fernsehen ist ein Medium der Geschichtspolitik. Es überträgt die Staatsakte der Erinnerung, die offiziellen staatlichen Feierstunden und Gedenkveranstaltungen zu Jahrestagen oder Zentenarfeiern.  


Über diese Mittlerrolle hinaus ist es aber auch selbst ein Akteur der Geschichtspolitik. Es reagiert nicht nur auf den historischen Diskurs in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Das Fernsehen und seine Macher haben selbst die Macht, zu entscheiden, wer oder was erinnerungswürdig ist und wie die Erinnerung auszusehen hat. Es setzt selbst Themen und Schwerpunkte und nutzt dabei immer mehr auch die Möglichkeiten des Netzes. Aktuell demonstriert das ZDF diese Rolle mit seinem Dreiteiler „Unsere Mütter unsere Väter“ mehr als eindrücklich. Bereits im Vorfeld wurde der Film sowohl durch die Eigenwerbung wie auch durch die Besprechungen in den Printmedien und im Hörfunk zu einem medialen Großereignis hoch gepuscht. <ref> Vgl. etwa die Besprechung von Frank Schirrmacher in der FAZ vom 15.3.2013, auch in: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/unsere-muetter-unsere-vaeter/unsere-muetter-unsere-vaeter-im-zdf-die-geschichte-deutscher-albtraeume-12115192.html. </ref> Die Ausstrahlung begleitete ein umfangreiches Zusatzprogramm aus Dokumentationen, Interviews, Magazinen, Chatrooms und Diskussionsforen.
Über diese Mittlerrolle hinaus ist es aber auch selbst ein Akteur der Geschichtspolitik. Es reagiert nicht nur auf den historischen Diskurs in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Das Fernsehen und seine Macher haben selbst die Macht, zu entscheiden, wer oder was erinnerungswürdig ist und wie die Erinnerung auszusehen hat. Es setzt selbst Themen und Schwerpunkte und nutzt dabei immer mehr auch die Möglichkeiten des Netzes. Aktuell demonstriert das ZDF diese Rolle mit seinem Dreiteiler „Unsere Mütter unsere Väter“ mehr als eindrücklich. Bereits im Vorfeld wurde der Film sowohl durch die Eigenwerbung wie auch durch die Besprechungen in den Printmedien und im Hörfunk zu einem medialen Großereignis hoch gepuscht. <ref> Vgl. etwa die Besprechung von Frank Schirrmacher in der FAZ vom 15.3.2013, auch in: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/unsere-muetter-unsere-vaeter/unsere-muetter-unsere-vaeter-im-zdf-die-geschichte-deutscher-albtraeume-12115192.html. </ref> Die Ausstrahlung begleitete ein umfangreiches Zusatzprogramm aus Dokumentationen, Interviews, Magazinen, Chatrooms und Diskussionsforen.

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