Bearbeiten von „Geschichtsunterricht im Archiv

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S. Boss (Juni 2014)
Sabrina Boss (Juni 2014)


== Allgemeines ==
== Allgemeines ==
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Ein Lernen außerhalb des bekannten Klassenzimmers ist etwas völlig Neues für die Schülerinnen und Schüler. Es bringt neue Erfahrungen mit sich, Verknüpfungen und Anschauungen werden ermöglicht.
Ein Lernen außerhalb des bekannten Klassenzimmers ist etwas völlig Neues für die Schülerinnen und Schüler. Es bringt neue Erfahrungen mit sich, Verknüpfungen und Anschauungen werden ermöglicht.


Bei einem erkundenden Geschichtsunterricht begegnen die Schülerinnen und Schüler nicht nur [[Quelleninterpretation#Was ist eine Quelle?|Quellen]], die im [[Das Schulbuch|Schulbuch]] abgedruckt sind, sondern originalen Quellen. Sie können dabei sinnliche Erfahrungen machen und Lernmethoden kennenlernen, die vielfältiger sind.
Bei einem erkundenden Geschichtsunterricht begegnen die Schülerinnen und Schüler nicht nur Quellen, die im Schulbuch abgedruckt sind, sondern originalen Quellen. Sie können dabei sinnliche Erfahrungen machen und Lernmethoden kennenlernen, die vielfältiger sind.
Die Schülerinnen und Schüler lernen Einrichtungen kennen, die unmittelbar mit Geschichte in Verbindung stehen und Geschichte „machen“. Das ermöglicht geschichtskulturelle Realerfahrungen: Geschichte wird präsentiert, diskutiert und erforscht.
Die Schülerinnen und Schüler lernen Einrichtungen kennen, die unmittelbar mit Geschichte in Verbindung stehen und Geschichte „machen“. Das ermöglicht geschichtskulturelle Realerfahrungen: Geschichte wird präsentiert, diskutiert und erforscht.


Als [[Historische Orte als Lernorte|außerschulische Lernorte]] für den Geschichtsunterricht eigenen sich beispielsweise Bibliotheken, Museen, Gedenkstätten oder Archive.<ref> vgl. VON REEKEN, http://www.ostfriesischelandschaft.de/fileadmin/user_upload/BILDUNG/Dokumente/Veranstaltungen/Veranstaltungen_2011/Tag_der_Geschichte/Vortrag_Reeken_ausserschulische-lernorte.pdf </ref>
Als außerschulische Lernorte für den Geschichtsunterricht eigenen sich beispielsweise Bibliotheken, Museen, Gedenkstätten oder Archive.<ref> vgl. VON REEKEN, http://www.ostfriesischelandschaft.de/fileadmin/user_upload/BILDUNG/Dokumente/Veranstaltungen/Veranstaltungen_2011/Tag_der_Geschichte/Vortrag_Reeken_ausserschulische-lernorte.pdf </ref>


Der Lernort Archiv eignet sich besonders, da Stadt- und Staatsarchive meist in erreichbarer Nähe sind und kein weiter und aufwendiger Weg nötig ist.
Der Lernort Archiv eignet sich besonders, da Stadt- und Staatsarchive meist in erreichbarer Nähe sind und kein weiter und aufwendiger Weg nötig ist.
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Im Archiv lassen sich Originale aller Art finden: Briefe, Akten, Rechnungen, Register, Fotos, Skizzen, Pläne, Protokolle, etc. Die Begegnung und Beschäftigung mit unterschiedlichen und vielfältigen Quellenarten, können den Schülerinnen und Schülern wichtige historische Erkenntnis vermitteln. Sie kommen eventuell zu Einsichten, die sie bei „gereinigten“ Abdrucken nicht bekommen hätten.
Im Archiv lassen sich Originale aller Art finden: Briefe, Akten, Rechnungen, Register, Fotos, Skizzen, Pläne, Protokolle, etc. Die Begegnung und Beschäftigung mit unterschiedlichen und vielfältigen Quellenarten, können den Schülerinnen und Schülern wichtige historische Erkenntnis vermitteln. Sie kommen eventuell zu Einsichten, die sie bei „gereinigten“ Abdrucken nicht bekommen hätten.
Im direkten Kontakt mit Quellen können ihnen auch Probleme der historischen Arbeit deutlich werden, wie zum Beispiel die Vieldeutigkeit. <ref> vgl. SCHERF&SCHÜTZ, 1978, S.36 </ref>
Im direkten Kontakt mit Quellen können ihnen auch Probleme der historischen Arbeit deutlich werden, wie zum Beispiel die Vieldeutigkeit. <ref> vgl. SCHERF&SCHÜTZ, 1978, S.36 </ref>


== Archivpädagogik ==
== Archivpädagogik ==
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Nach der Rundführung, die optimalerweise 30 bis 60 Minuten dauert, findet das historische Forschen an der vorher ausgewählten und begrenzten Auswahl an Archivalien statt.<ref>  vgl. STURM, 2008, S.18</ref>  Durch die Vorauswahl ist zwar keine „echte“ Forschung mehr möglich, das eigenständige und forschende Arbeiten geht aber trotzdem über die schulüblichen Tätigkeiten hinaus.<ref>  vgl. LANGE&LUX, 2004, S.149</ref>  
Nach der Rundführung, die optimalerweise 30 bis 60 Minuten dauert, findet das historische Forschen an der vorher ausgewählten und begrenzten Auswahl an Archivalien statt.<ref>  vgl. STURM, 2008, S.18</ref>  Durch die Vorauswahl ist zwar keine „echte“ Forschung mehr möglich, das eigenständige und forschende Arbeiten geht aber trotzdem über die schulüblichen Tätigkeiten hinaus.<ref>  vgl. LANGE&LUX, 2004, S.149</ref>  


Möglich ist auch eine Stationenarbeit zu mehreren Unterthemen. Die Schülerinnen und Schüler können sich an einem Fragenkatalog orientieren. Interessante Ergebnisse von [[Quellenarbeit im Geschichtsunterricht (Sek.I)| Quellenarbeit]] sind oft aber nur möglich, wenn die Fragen nicht allzu eng gestellt sind. Dies gibt den Schülerinnen und Schülern die Chance, die Dokumente selbst zu analysieren.<ref>  vgl. STURM, 2008, S.26</ref>  
Möglich ist auch eine Stationenarbeit zu mehreren Unterthemen. Die Schülerinnen und Schüler können sich an einem Fragenkatalog orientieren. Interessante Ergebnisse bei Quellenarbeiten sind oft aber nur möglich, wenn die Fragen nicht allzu eng gestellt sind. Dies gibt den Schülerinnen und Schülern die Chance, die Dokumente selbst zu analysieren.<ref>  vgl. STURM, 2008, S.26</ref>  


Eine Umstrukturierung müssen die Schülerinnen und Schüler wohl bei der Textarbeit vornehmen: Markieren und Unterstreichen ist bei Originalquellen nicht erlaubt. <ref>  vgl. LANGE&LUX, 2004, S.149</ref>
Eine Umstrukturierung müssen die Schülerinnen und Schüler wohl bei der Textarbeit vornehmen: Markieren und Unterstreichen ist bei Originalquellen nicht erlaubt. <ref>  vgl. LANGE&LUX, 2004, S.149</ref>  


=== Mögliche Beispiele/Anregungen ===
=== Mögliche Beispiele/Anregungen ===
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Eine solche Textentschlüsselung motiviert die Schülerinnen und Schüler zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Text und dem Thema. Sie werden sich dessen bewusst, welcher lange Weg zwischen Originalquelle und dem abgedruckten Text im Schulbuch liegt. So erlangen sie ein Teil des Geschichtsbewusstseins durch das „aktive Einüben in geschichtliche Formen der Handschriften“.<ref>  LANGE&LUX, 2004, S.156-157</ref>  
Eine solche Textentschlüsselung motiviert die Schülerinnen und Schüler zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Text und dem Thema. Sie werden sich dessen bewusst, welcher lange Weg zwischen Originalquelle und dem abgedruckten Text im Schulbuch liegt. So erlangen sie ein Teil des Geschichtsbewusstseins durch das „aktive Einüben in geschichtliche Formen der Handschriften“.<ref>  LANGE&LUX, 2004, S.156-157</ref>  


Um [[Grundlagen der Multiperspektivität| Multiperspektivität]] zu fördern, eignen sich besonders Gegenüberstellungen. Personenbezogene Akten wie Schutzhaftakten, in denen persönliche Schicksale dokumentiert sind, fördern bei Schülerinnen und Schülern Interesse, zwingen aber auch zu einer persönlichen Stellungnahme.  
Um Multiperspektivität zu fördern, eignen sich besonders Gegenüberstellungen. Personenbezogene Akten wie Schutzhaftakten, in denen persönliche Schicksale dokumentiert sind, fördern bei Schülerinnen und Schülern Interesse, zwingen aber auch zu einer persönlichen Stellungnahme.  
Es wird empfohlen, die Ergebnisse direkt an Ort und Stelle im Archiv zu besprechen und präsentieren. So können verschiedene Fallbeispiele verglichen und eventuelle Strategien bei der Vernehmung erkannt werden.<ref>  vgl. LANGE&LUX, 2004, S.153 </ref>
Es wird empfohlen, die Ergebnisse direkt an Ort und Stelle im Archiv zu besprechen und präsentieren. So können verschiedene Fallbeispiele verglichen und eventuelle Strategien bei der Vernehmung erkannt werden.<ref>  vgl. LANGE&LUX, 2004, S.153 </ref>  


=== Nachbereitung ===
=== Nachbereitung ===
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http://www3.sn.schule.de/thema-archiv/start/ [10.03.2014]
http://www3.sn.schule.de/thema-archiv/start/ [10.03.2014]


=== Einzelnachweise ===
== Einzelnachweise ==
<references />
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