Bearbeiten von „Historische Lernorte - Lerngang am Beispiel Museum“
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=== Die Aufgaben und Ziele von Museen === | === Die Aufgaben und Ziele von Museen === | ||
Eine Aufgabe des Museums ist es, | Eine Aufgabe des Museums ist es, Sachquellen zu sammeln, zu bewahren und zu erforschen. Sachquellen sind Quellen nichtschriftlicher Art. Diese Sachüberreste werden aufbewahrt und ausgestellt um den Menschen Einblicke in die Vergangenheit zu ermöglichen <ref> vgl. Vaupel 2012, 3 </ref>. Demzufolge ist ein Museum nicht den historischen Lernorten zuzuordnen, da nicht das Museum selbst der historische Ort ist, wie zum Beispiel eine Burg, sondern die Ausstellungsstücke an sich <ref> vgl. Vaupel 2012, 8 </ref>. Diese darf man zwar häufig nicht anfassen, dennoch vermitteln sie einen Eindruck von Größe, Material und Ausstrahlung <ref> vgl. Ebd., 5 </ref>. Zu den besonderen Vorzügen von Museen gehören: die „Gegenständlichkeit, Authentizität, Ästhetizität, Selektivität" <ref> Borries: "Lernende in Historischen Museen und Ausstellungen". In: Popp 2009, 100 </ref>. | ||
Die wichtige Aufgabe eines Museums besteht darin, den Besuchern die Geschichte hinter den | Die wichtige Aufgabe eines Museums besteht darin, den Besuchern die Geschichte hinter den Gegenständen nahe zu bringen, sodass eine Einordnung in den historischen Kontext vorgenommen wird und Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Ausstellungsstücken entstehen <ref> vgl. Vaupel 2012, 3 </ref>. Schließlich ist nicht das Alter der Objekte entscheidend, sondern ihre Bedeutung in einem Zusammenhang, die ausschlaggebend für die Musealisierung ist. Musealisierung bedeutet, dass die ausgestellten Gegenstände aufbewahrt und präsentiert werden <ref> vgl. Körber: Kompetenzorientiertes Lernen im Museum? In: Popp 2009, 64 </ref>. | ||
Ein Museum muss „Interesse wecken“ <ref> Kunz-Ott: Kunst- und Kulturgeschichtliche Museen. In: Popp 2009, 187</ref>, was besonders durch einen „Bezug zur Gegenwart“ <ref> Ebd, 188 </ref> geschieht, der gerade für Kinder und Jugendliche wichtig ist <ref> vgl. Ebd, 188 </ref>. Durch die Begegnung mit „fremde[n] Kulturen schärfen Museen den Blick, stoßen Denkprozesse an und fördern Toleranz <ref> Ebd, 188 </ref>. Gerade in Schulen ist die Migration ein tägliches Thema, da es in unserer globalisierten Welt immer mehr Migranten gibt, was sich selbstverständlich auch in den Schulen bemerkbar macht. | |||
== Ein Museumsbesuch mit einer Schulklasse == | == Ein Museumsbesuch mit einer Schulklasse == | ||
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Meist ist eine dialogische Führung so aufgebaut, dass kein allgemeiner Rundgang im Museum getätigt wird, sondern eine themenbezogene Betrachtung einiger weniger ausgewählter Exponate. Nach der Informationsphase kommt die handlungsorientierte Phase, in der die SuS selbst tätig werden <ref> vgl. Kunz-Ott: Kunst- und Kulturgeschichtliche Museen. In: Popp 2009, 185 </ref> | Meist ist eine dialogische Führung so aufgebaut, dass kein allgemeiner Rundgang im Museum getätigt wird, sondern eine themenbezogene Betrachtung einiger weniger ausgewählter Exponate. Nach der Informationsphase kommt die handlungsorientierte Phase, in der die SuS selbst tätig werden <ref> vgl. Kunz-Ott: Kunst- und Kulturgeschichtliche Museen. In: Popp 2009, 185 </ref> | ||
Gezielt muss den SuS bewusst gemacht werden, dass es Mehrdeutigkeiten von historischen Überlieferungen gibt. Dies trägt zur | Gezielt muss den SuS bewusst gemacht werden, dass es Mehrdeutigkeiten von historischen Überlieferungen gibt. Dies trägt zur Multiperspektivität bei, da so die SuS lernen, dass Menschen über ein und denselben Sachverhalt, zum Beispiel aufgrund ihrer Herkunft, verschiedene Ansichten haben. Indem die SuS die Verhältnisse der jeweils unterschiedlichen Parteien verstehen, können sie erkennen, wieso es Mehrdeutigkeiten über eine historische Überlieferung gibt. Sie lernen, dass es wichtig ist, nicht nur die eine Seite zu betrachten, sondern auch andere und die Beweggründe dahinter zu entdecken. Eine Quelle ist niemals neutral und objektiv. Die SuS können so in Zukunft diese erlangte Perspektive auf unterschiedliche Sachverhalte anwenden. <ref> vgl. Vaupel 2012, 9 </ref> | ||
=== Beispiel Kunstmuseum === | === Beispiel Kunstmuseum === | ||
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=== Die Führung === | === Die Führung === | ||
1.Um eine Führung im Museum v.a. für jüngere SuS logisch aufzubauen, ist es wichtig, dass sie einem roten Faden folgt. In diesem Fall besteht die museumspädagogische | 1.Um eine Führung im Museum v.a. für jüngere SuS logisch aufzubauen, ist es wichtig, dass sie einem roten Faden folgt. In diesem Fall besteht die museumspädagogische Narration aufgrund einer Fragestellung: „Wie könnte Rulaman gelebt haben und woher wissen wir das?“ <ref> vgl. Alavi 2009, 240f </ref> | ||
2.Der Inhalt einer Führung muss immer im Zusammenhang mit dem Vorwissen der Zielgruppe gedacht werden, damit sie weder über- noch unterfordert werden. In unserem Beispiel besteht die Zielgruppe aus Schulkindern bis etwa zur 6./7. Klasse. | 2.Der Inhalt einer Führung muss immer im Zusammenhang mit dem Vorwissen der Zielgruppe gedacht werden, damit sie weder über- noch unterfordert werden. In unserem Beispiel besteht die Zielgruppe aus Schulkindern bis etwa zur 6./7. Klasse. | ||
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Da für eine erfolgreiche Führung durch eine Ausstellung, also eine, nach der man einen Kompetenzzuwachs verzeichnen kann, auch eine kompetente Führungsperson gehört, werden wir neben den angestrebten Kompetenzen auf Seiten der SuS zunächst einen Blick auf die Kompetenzen der Museumspädagogin werfen <ref> vgl Alavi 2009,244ff </ref>. | Da für eine erfolgreiche Führung durch eine Ausstellung, also eine, nach der man einen Kompetenzzuwachs verzeichnen kann, auch eine kompetente Führungsperson gehört, werden wir neben den angestrebten Kompetenzen auf Seiten der SuS zunächst einen Blick auf die Kompetenzen der Museumspädagogin werfen <ref> vgl Alavi 2009,244ff </ref>. | ||
Historische Sachkompetenzen <ref> vgl. dazu Alavi 2009, 244ff </ref> | |||
*Entwicklung eines „strukturierten Führungskonzepts“: Einlesen in das Themenfeld der Ausstellung, Klärung fachwissenschaftlicher Begriffe und anschließend kritisches Hinterfragen zum Aufbau der Ausstellung (der ja in diesem Fall nicht in der Verantwortung der Museumspädagogin lag). | *Entwicklung eines „strukturierten Führungskonzepts“: Einlesen in das Themenfeld der Ausstellung, Klärung fachwissenschaftlicher Begriffe und anschließend kritisches Hinterfragen zum Aufbau der Ausstellung (der ja in diesem Fall nicht in der Verantwortung der Museumspädagogin lag). | ||
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*Zu den verschiedenen Ausstellungsstücken muss die Museumspädagogin sich nun ein Hintergrundwissen aneignen. Dazu gehört auch, dass sie über Herkunft und Originalität Bescheid weiß und analysiert, ob die Stücke ihren Sinn in der Ausstellung haben und das entdeckende Lernen unterstützen. | *Zu den verschiedenen Ausstellungsstücken muss die Museumspädagogin sich nun ein Hintergrundwissen aneignen. Dazu gehört auch, dass sie über Herkunft und Originalität Bescheid weiß und analysiert, ob die Stücke ihren Sinn in der Ausstellung haben und das entdeckende Lernen unterstützen. | ||
*Die Museumspädagogin geht nun im wahrsten Sinne des Wortes mehrmals die Ausstellung durch und überlegt sich, mit welchen Objekten sie welches Thema darstellen und erklären kann. | *Die Museumspädagogin geht nun im wahrsten Sinne des Wortes mehrmals die Ausstellung durch und überlegt sich, mit welchen Objekten sie welches Thema darstellen und erklären kann. | ||
*Letztendlich kommt die sie auf diesem Weg zur Entwicklung einer eigenen Hauptfragestellung die grundlegend für die ganze Führung sein wird (die „museumspädagogische | *Letztendlich kommt die sie auf diesem Weg zur Entwicklung einer eigenen Hauptfragestellung die grundlegend für die ganze Führung sein wird (die „museumspädagogische Narration“ <ref> Alavi 2009, S. 244 </ref>) und anhand derer auch den Objekten verschiedene Themen zugeordnet werden können. | ||
Historische Fragekompetenz <ref> vgl. Alavi 2009, S. 245 f. </ref> | Historische Fragekompetenz <ref> vgl. Alavi 2009, S. 245 f. </ref> | ||
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Historische Orientierungskompetenzen <ref> vgl. Alavi 2009, S. 244 f. </ref> | Historische Orientierungskompetenzen <ref> vgl. Alavi 2009, S. 244 f. </ref> | ||
Mithilfe der Führung durch die Ausstellung sollte eine Umstrukturierung im historischen Orientierungsprozess der Kinder stattfinden. Das kann z.B. durch die Erweiterung des Wissens über archäologische Forschungsmethoden oder das Feuer machen geschehen. So kann bestenfalls eine „Modifizierung“ der Vorstellung, Höhlenmenschen seien nur wenig entwickelt und zurückgeblieben gewesen, stattfinden. | Mithilfe der Führung durch die Ausstellung sollte eine Umstrukturierung im historischen Orientierungsprozess der Kinder stattfinden. Das kann z.B. durch die Erweiterung des Wissens über archäologische Forschungsmethoden oder das Feuer machen geschehen. So kann bestenfalls eine „Modifizierung“ der Vorstellung, Höhlenmenschen seien nur wenig entwickelt und zurückgeblieben gewesen, stattfinden. | ||
== Angestrebte Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler == | == Angestrebte Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler == | ||
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In dem außerschulischen Lernort können SuS Kompetenzen durch bestimmte Aufgaben erreichen: | In dem außerschulischen Lernort können SuS Kompetenzen durch bestimmte Aufgaben erreichen: | ||
* | *Sachkompetenz: Selbstständiges Erforschen der originalen Objekte | ||
*Soziale und interkulturelle Kompetenz: Austausch über unterschiedliche Werte | *Soziale und interkulturelle Kompetenz: Austausch über unterschiedliche Werte | ||
*Methodenkompetenz: Sammeln, Forschen, Bewahren, Präsentieren, Vermitteln | *Methodenkompetenz: Sammeln, Forschen, Bewahren, Präsentieren, Vermitteln | ||
*Fragekompetenz: Die richtigen Fragen an die Objekte richten- das Objekt als | *Fragekompetenz: Die richtigen Fragen an die Objekte richten- das Objekt als Sachquelle verstehen | ||
*Personale Kompetenz: Kreatives Arbeiten, bildnerisches Gestalten, öffentliche Präsentation | *Personale Kompetenz: Kreatives Arbeiten, bildnerisches Gestalten, öffentliche Präsentation | ||
*Medienkompetenz: Umgang mit technischen Geräten und die kritische Auseinandersetzung mit den Produkten | *Medienkompetenz: Umgang mit technischen Geräten und die kritische Auseinandersetzung mit den Produkten |