Karikaturen
Karikatur leitet sich vom italienischen „caricare“ ab und bedeutet überladen bzw. übertreiben. Es ist die humoristische-überzeichnete Darstellung von gesellschaftlichen Ereignissen, Zuständen oder von Menschen. Oft hat die Karikatur einen politischen oder propagandistischen Hintergrund.
Geschichte der Karikatur
Entstehung
Die heutige Form der Karikatur geht auf drei verschiedene historische Grundtypen zurück.
Die Reformsatire/ Schandgemälde
Durch die Erfindung des Buchdrucks wurde die Entwicklung der Karikatur als Massenmedium erstmals möglich gemacht. In der Zeit der Reformation wurden so viele Holzstiche mit politisch-religiösen Inhalten veröffentlicht. Diese dienten der Schmähung und Denunziation von politischen Gegnern. Sie wurden von katholischer wie auch von protestantischer Seite eingesetzt.
Die Porträtzeichnung der Renaissance
Die Porträtkarikatur bedarf der theoretischen Unterscheidung zwischen Ähnlichkeit und Äquivalenz.[1] Es handelt sich hierbei um die Gleichheit in der Ungleichheit 1933. [2] Der Italiener Anibale Caracci (1560-1600) verstärkte in seinen Werken die körperlichen Merkmale der Gezeichneten um sie zu schmähen. Gianlorenzo Bernini (1598-1680) ging noch einen Schritt weiter und arbeitete die Wesenszüge der Porträtierten mit in seine Werke ein.
Die kritische englische Graphik des 18. Jahrhunderts
Die Wegnahme der Zensur in England im Jahre 1696 ermöglichte es den Karikaturisten ihre Zeichnungen als visuell-politische Leitartikel zu drucken. So wurde die Karikatur zur starken publizistisch-politischen Waffe.
Die Karikatur in Deutschland
Die Karikatur im 19. Jahrhundert
Die Geschichte der Karikaturen in Deutschland geht einher mit dem bürgerlichen Ringen um Pressefreiheit. Alle Presseerzeugnisse unterlagen der Vorzensur. Diese wurde 1842 für Karikaturen in Preußen abgeschafft, jedoch im Folgejahr wieder eingeführt. 1848/49 wiederholte sich diese Prozedur. Dennoch entstanden in dieser Zeit einige Karikaturblätter, z.B. Kladderadatsch (1848) und der Simplizissimus (1896).
Die Karikatur im Dritten Reich
Nach einer Blütezeit verschiedener, vor allem linksorientierter Karikaturblätter, kam es im Dritten Reich zu einer Verbotswelle und Unterdrückung durch Hitlers Gleichschaltungsgesetze (1933). Die Nationalsozialisten verwendeten für ihre eigenen Zwecke keine Karikaturen im eigentlichen Sinne, da die Ironie fehlte. Sie setzten auf propagandistische Schandbilder. Meist wurden Juden, Marxisten oder ähnliche Feindbilder beschworen bzw. verunglimpft.
Die Karikatur in der BRD und DDR
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Karikatur in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) eine Renaissance. Neben den klassischen Bereichen wie Innen- und Außenpolitik richtete sie sich nun auch gesellschaftlichen Themen zu. In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) diente die Karikatur der Abrechnung mit dem Klassenfeind und dessen kapitalistischem System. Innenpolitisch waren Karikaturen wenig kritisch.
Die Karikatur in der heutigen Zeit
In der heutigen Zeit hat die Karikatur einen verminderten Stellenwert in der Gesellschaft. Die mediale Omnipräsenz führte zu einem Strukturwand. So ist die Karikatur meist heute auf das Wesentliche beschränkt, weniger bildgewaltig und beschäftigt sich mit alle Themen der Gesellschaft.
Definitionsmerkmale und Quellenwert
Verdichtung in den bildlichen Mitteln
In einer Karikatur werden Inhalte oder Personen reduziert bzw. verknappt dargestellt und dennoch überzeichnet. Meist kommt es zu einer Verknüpfung von Personen mit Objekten, wie z.B. zu einer Analogie zwischen Helmut Kohl und einer Birne. Der Karikaturist schafft so eine erkennbare Ähnlichkeit in entstellter Form. [3]
Tendenz
Es ist wichtig zu beachten und den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, dass eine Karikatur nie ein neutrales, wertfreies Bild zeichnet. Sie hat immer eine Tendenz und möchte auf vermeintliche Missstände, aus Sicht des Karikaturisten, hinweisen. Seine Absicht ist es, das vermeintlich „wahre“ Gesicht einer Person oder eines Umstandes aufzuzeigen.
Zusammenwirken zwischen Technik und Tendenz
Durch die veränderte bildliche Darstellung der Mächtigen und die darin beinhaltete Ironie erzeugt der Karikaturist beim Betrachter Lustempfinden. Dieser Akt der Erniedrigung setzt kurzzeitig das Mächteverhältnis zwischen den Karikierten, als echte Personen, und dem Betrachter außer Kraft und erzeugt so Freude.
Sozialer Charakter
Karikatur und Erinnerungsverlust
Quellenwert
Symbolrepertoire und historisches Denken
==Symbolrepertoire 1.3 historisches Denken 1.1 Typologie 1.2 Die deskriptive Karikatur 1.3 Die kommentierende Karikatur 1.4 Die analytische Karikatur 1.5 Die agitatorische Karikatur 1.1 Methodik 1.2 Allgemeine Methodik zur Karikatur 1.3 Karikatureinsatz im Unterricht 1.3.1.Die Einzelkarikatur 1.3.2.Die diachrone Reihe 1.3.3.Die synchrone Reihe 1.3.4.Das Bildpaar 1.1 Fazit 1.1 Quellen
1.2 Textquellen 1.3 Bildquellen