Bearbeiten von „Narration Grundlagen

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Unter einer Narration oder der Narrativität <ref.> vgl. Pandel, Hans-Jürgen ,Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht, Schwalbach/TS Wochenschauverlag, 1.Auflage, S.408</ref> versteht man historisches Erzählen (lat. narratio).
Unter einer Narration oder der Narrativität <ref.> vgl. Pandel, Hans-Jürgen ,Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht, Schwalbach/TS Wochenschauverlag, 1.Auflage, S.408</ref> versteht man historisches Erzählen (lat. narratio).


Bei einer Narration werden mindestens zwei Ereignisse, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattgefunden haben, sprachlich miteinander verbunden Die Narration ist eine anschauliche Schilderung zeitlicher Ereignisfolgen. So entsteht ein Sinnzusammenhang bzw. eine sinnvolle Einheit dieser zeitdifferenten Ereignisse....
Bei einer Narration werden mindestens zwei Ereignisse, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattgefunden haben, sprachlich miteinander verbunden Die Narration ist eine anschauliche Schilderung zeitlicher Ereignisfolgen. So entsteht ein Sinnzusammenhang bzw. eine sinnvolle Einheit dieser zeitdifferenten Ereignisse.
Der Verfasser, der nicht zwingend studierter Historiker sein muss, wählt selbst Anfangs- und Endpunkte seiner Narration aus, da Geschichte ein fortlaufender Prozess ist, was bedeutet, dass sich die Verhältnisse ständig verändern.
Der Verfasser, der nicht zwingend studierter Historiker sein muss, wählt selbst Anfangs- und Endpunkte seiner Narration aus, da Geschichte ein fortlaufender Prozess ist, was bedeutet, dass sich die Verhältnisse ständig verändern.
Wichtig ist, dass eine Narration immer auf Quellen basiert. Die Darstellung muss somit triftig und plausibel sein.In anderen Worten, letztere muss historisch belegbar sein.
Wichtig ist, dass eine Narration immer auf Quellen basiert. Die Darstellung muss somit triftig und plausibel sein.In anderen Worten, letztere muss historisch belegbar sein.
Form und Handlungsträger dürfen fiktiv sein.
Form und Handlungsträger dürfen fiktiv sein.
Sie wirken somit repräsentativ für bestimmte Ereignisse.
Siewirken somit repräsentativ für bestimmte Ereignisse.
Bei den meisten geschichtswissenschaftlichen Texten handelt es sich um Narrationen, ausgenommen sind geschichtstheoretische und -philosophische Texte. <ref> vgl. Historisches Erzählen, S. 75 </ref>
Bei den meisten geschichtswissenschaftlichen Texten handelt es sich um Narrationen, ausgenommen sind geschichtstheoretische und -philosophische Texte. <ref> vgl. Historisches Erzählen, S. 75 </ref>
Das Ziel bei der Auseinandersetzung mit einer Narration im Geschichtsunterricht besteht darin, die narrative Kompetenz bei den Schülerinnen und Schülern zu bilden. Dies bedeutet einerseits, dass historische Inhalte mithilfe der Narration stärker und vielschichtiger verarbeitet werden, aber auch andererseits die Fähigkeit der SuS selbst Narrationen zu verfassen und damit einen Entwicklungsprozess zusammenhängend darzustellen. Folglich wird das Geschichtsbewusstsein aktiv, erfahrbar und motivierender gefördert <ref>  vgl.Memminger, 2007,S192ff </ref>
Das Ziel bei der Auseinandersetzung mit einer Narration im Geschichtsunterricht besteht darin, die narrative Kompetenz bei den Schülerinnen und Schülern zu bilden. Dies bedeutet einerseits, dass historische Inhalte mithilfe der Narration stärker und vielschichtiger verarbeitet werden, aber auch andererseits die Fähigkeit der SuS selbst Narrationen zu verfassen und damit einen Entwicklungsprozess zusammenhängend darzustellen. Folglich wird das Geschichtsbewusstsein aktiv, erfahrbar und motivierender gefördert <ref>  vgl.Memminger, 2007,S192ff </ref>
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Erzählen beginnt schon im Alltäglichen. So erzählen wir unsere Krankheitsgeschichte bei einem Arztbesuch, unsere Version zu einem Tathergang vor Gericht oder auch einfach nur Geschichten aus dem Alltag. Bei dieser Form der Erzählung steht aber nicht das Ereignis im Vordergrund, sondern wie wir dieses subjektiv erlebt haben.  
Erzählen beginnt schon im Alltäglichen. So erzählen wir unsere Krankheitsgeschichte bei einem Arztbesuch, unsere Version zu einem Tathergang vor Gericht oder auch einfach nur Geschichten aus dem Alltag. Bei dieser Form der Erzählung steht aber nicht das Ereignis im Vordergrund, sondern wie wir dieses subjektiv erlebt haben.  
Aber auch in vielen anderen Situationen, die mit der Vergangenheit zu tun haben, wird erzählt. Man gibt selbst gemachte Erfahrungen an die nachfolgende Generation weiter oder liefert durch  Erzählungen in einem Roman verschiedene „Imaginationsangebote“ <ref>Pandel 2010, S.24</ref>. Letztlich kann Erzählen auch als „sinnbildende Zeiterfahrung“ <ref> Pandel 2010, S.25 </ref> aufgefasst werden, bei dem überlieferte Ereignisse auf sinnvolle Weise miteinander verbunden werden. <ref> vgl. Pandel 2010, S 20-26 </ref>  
Aber auch in vielen anderen Situationen, die mit der Vergangenheit zu tun haben, wird erzählt. Man gibt selbst gemachte Erfahrungen an die nachfolgende Generation weiter oder liefert durch  Erzählungen in einem Roman verschiedene „Imaginationsangebote“ <ref> Pandel 2010, S.24 </ref>. Letztlich kann Erzählen auch als „sinnbildende Zeiterfahrung“ <ref> Pandel 2010, S.25 </ref> aufgefasst werden, bei dem überlieferte Ereignisse auf sinnvolle Weise miteinander verbunden werden. <ref> vgl. Pandel 2010, S 20-26 </ref>  
Auch in allen geisteswissenschaftlichen Fächern, und somit auch im Geschichtsunterricht, ist die Erzählung seit langem präsent. Allerdings hat sich die Erzählung, also die Narration, nicht von Anfang an in der Geschichtswissenschaft als wissenschaftstheoretisches Paradigma durchgesetzt. <ref> vgl. Barricelli 2012, S 255-256 </ref>
Auch in allen geisteswissenschaftlichen Fächern, und somit auch im Geschichtsunterricht, ist die Erzählung seit langem präsent. Allerdings hat sich die Erzählung, also die Narration, nicht von Anfang an in der Geschichtswissenschaft als wissenschaftstheoretisches Paradigma durchgesetzt. <ref> vgl. Barricelli 2012, S 255-256 </ref>


Schon früh wurde die Bedeutung des Erzählens durch zum Beispiel von Humboldt und Ranke wahrgenommen. Diese verwiesen auf die künstlerischen Aspekte des Geschichtsschreibens. Unter dem künstlerischen Aspekt versteht man das Erzählen, das durch das Ausdrücken von Gefühlen und persönlichen Eindrücken die vergangene Epoche darstellt.
Schon früh wurde die Bedeutung des Erzählens durch zum Beispiel von Humboldt und Ranke wahrgenommen. Diese verwiesen auf die künstlerischen Aspekte des Geschichtsschreibens. Unter dem künstlerischen Aspekt versteht man das Erzählen, das durch das Ausdrücken von Gefühlen und persönlichen Eindrücken die vergangene Epoche darstellt.
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In den meisten [[Das Schulbuch|Schulbüchern]] ist keine Temporalität gegeben, da dort häufig nur eine Auflistung der Ereignisse durch Datierung stattfindet. Die Ereignisse werden nur sehr selten sinnstiftend verknüpft und somit wird auch nicht klar, warum man die Datierung der Ereignisse überhaupt braucht. Es entsteht nur ein Listencharakter der Ereignisse. <ref> vgl. Pandel 2006, S. 15-37 </ref>
In den meisten [[Das Schulbuch|Schulbüchern]] ist keine Temporalität gegeben, da dort häufig nur eine Auflistung der Ereignisse durch Datierung stattfindet. Die Ereignisse werden nur sehr selten sinnstiftend verknüpft und somit wird auch nicht klar, warum man die Datierung der Ereignisse überhaupt braucht. Es entsteht nur ein Listencharakter der Ereignisse. <ref> vgl. Pandel 2006, S. 15-37 </ref>


Selektivität


'''Definition'''
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Eine Narration ist ein kommunikativer Akt. Sie ist geprägt von den Erfahrungen und Wahrnehmungen der Lebenswirklichkeit des Verfassers. Gleichzeitig muss beim Verfassen einer Narration der mögliche Adressatenkreis, die Leser oder das Publikum berücksichtigt werden. Damit die Botschaft einer Narration verstanden werden kann, muss sie an den Alltagserfahrungen und den Vorstellungshorizont des Publikums anknüpfen. Hinsichtlich des Geschichtsunterrichts ist zu beachten, dass eine historische Information für Schülerinnen und Schülern erst wirksam wird, wenn das Merkmal der Kommunikativität erfüllt ist. <ref> vgl. Füßmann,Klaus, Grütter,H.Th,  Rüsen, Jörn,2011, Historische Faszination, Geschichtskultur heute </ref>
Eine Narration ist ein kommunikativer Akt. Sie ist geprägt von den Erfahrungen und Wahrnehmungen der Lebenswirklichkeit des Verfassers. Gleichzeitig muss beim Verfassen einer Narration der mögliche Adressatenkreis, die Leser oder das Publikum berücksichtigt werden. Damit die Botschaft einer Narration verstanden werden kann, muss sie an den Alltagserfahrungen und den Vorstellungshorizont des Publikums anknüpfen. Hinsichtlich des Geschichtsunterrichts ist zu beachten, dass eine historische Information für Schülerinnen und Schülern erst wirksam wird, wenn das Merkmal der Kommunikativität erfüllt ist. <ref> vgl. Füßmann,Klaus, Grütter,H.Th,  Rüsen, Jörn,2011, Historische Faszination, Geschichtskultur heute </ref>


===.
=== Partialität / Partikularität ===
Partialität / Partikularität ===


Definition:
Definition:
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<ref> http://www.duden.de/rechtschreibung/partiell, 15.03.2013 </ref>
<ref> http://www.duden.de/rechtschreibung/partiell, 15.03.2013 </ref>
Partialität in der Narration:
Partialität in der Narration:
Eine Narration kann nie die ganze Geschichte darstellen, deshalb ist sie nur partiell. Sie stellt nur einen Ausschnitt dar, der räumlich und zeitlich beschränkt ist. Allerdings bezieht sich dieses Stück einer Geschichte, dann auch immer auf ein Ganzes und ist somit offen für Anschlüsse.Meist ist es ein bestimmter Ausschnitt der aus einer bestimmten Sicht auf die Ereignisse geschrieben ist, denn jede Geschichte ist partial, singulär, konkret, einmalig und speziell. <ref> vgl. Pandel 2010, S. 89-90 </ref>
Eine Narration kann nie die ganze Geschichte darstellen, deshalb ist sie nur partiell. Sie stellt nur einen Ausschnitt dar, der räumlich und zeitlich beschränkt ist. Allerdings bezieht sich dieses Stück einer Geschichte, dann auch immer auf ein Ganzes und ist somit offen für Anschlüsse. Meist ist es ein bestimmter Ausschnitt der aus einer bestimmten Sicht auf die Ereignisse geschrieben ist, denn jede Geschichte ist partial, singulär, konkret, einmalig und speziell. <ref> vgl. Pandel 2010, S. 89-90 </ref>
Die Partialität impliziert auch den Begriff Partikularität. Partikularität bedeutet Einmaligkeit. Jede Narration ist ein einmaliges Stückwerk aus dem Blickpunkt ihres Verfassers dargestellt. <ref> vgl. Füssmann, 2011,S25 </ref>
Die Partialität impliziert auch den Begriff Partikularität. Partikularität bedeutet Einmaligkeit. Jede Narration ist ein einmaliges Stückwerk aus dem Blickpunkt ihres Verfassers dargestellt. <ref> vgl. Füssmann, 2011,S25 </ref>


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