Bearbeiten von „Quelleninterpretation

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===Definition und Bedeutung===
===Definition und Bedeutung===


PANDEL definiert Quellen als "(...) Objektivationen und Materialisierungen vergangenen menschlichen Handelns und Leidens. Sie sind in der Vergangenheit entstanden und liegen einer ihr nachfolgenden Gegenwart vor."<ref> Pandel 2003, 11 </ref> Einfacher gesagt können unter dem Begriff der Quelle alle Texte, [[Gegenständliche Quellen|Gegenstände]] oder auch Tatsachen zusammengefasst werden, aus denen Kenntnisse über die Vergangenheit gewonnen werden können.<ref> vgl. Kirn 1969, 29 </ref> Beiden Definitionen kann somit entnommen werden, dass Quellen an sich die Grundlage historischer Forschung darstellen, da nur durch sie ein historischer Erkenntnisgewinn möglich ist.  Aufgrund dieses Stellenwerts müssen Quellen einigen Anforderungen genügen, um überhaupt als Quellen bezeichnet werden zu dürfen. Diese Kriterien werden im Allgemeinen unter dem Begriff der '''Authentizität''' zusammengefasst. Authentisch zu sein, heißt vor allem, dass Quellen echt, zuverlässig, verbürgt und glaubwürdig sein müssen. Sie sollen der jeweiligen Zeit entstammen und wahr sein, was heißt, dass sie weder gefälscht noch in pädagogischer Absicht fingiert sein dürfen. Glaubwürdig muss jedoch nicht der Inhalt der Quellen sein, also nicht das, was der Autor sagt, muss wahr sein, sondern dass er es gesagt hat.<ref> vgl. Pandel 2003, 11 </ref>
PANDEL definiert Quellen als "(...) Objektivationen und Materialisierungen vergangenen menschlichen Handelns und Leidens. Sie sind in der Vergangenheit entstanden und liegen einer ihr nachfolgenden Gegenwart vor."<ref> Pandel 2003, 11 </ref> Einfacher gesagt können unter dem Begriff der Quelle alle Texte, Gegenstände oder auch Tatsachen zusammengefasst werden, aus denen Kenntnisse über die Vergangenheit gewonnen werden können.<ref> vgl. Kirn 1969, 29 </ref> Beiden Definitionen kann somit entnommen werden, dass Quellen an sich die Grundlage historischer Forschung darstellen, da nur durch sie ein historischer Erkenntnisgewinn möglich ist.  Aufgrund dieses Stellenwerts müssen Quellen einigen Anforderungen genügen, um überhaupt als Quellen bezeichnet werden zu dürfen. Diese Kriterien werden im Allgemeinen unter dem Begriff der '''Authentizität''' zusammengefasst. Authentisch zu sein, heißt vor allem, dass Quellen echt, zuverlässig, verbürgt und glaubwürdig sein müssen. Sie sollen der jeweiligen Zeit entstammen und wahr sein, was heißt, dass sie weder gefälscht noch in pädagogischer Absicht fingiert sein dürfen. Glaubwürdig muss jedoch nicht der Inhalt der Quellen sein, also nicht das, was der Autor sagt, muss wahr sein, sondern dass er es gesagt hat.<ref> vgl. Pandel 2003, 11 </ref>


Der Grund für diese feine Unterscheidung liegt darin, dass auch Quellen lediglich historische Perspektivierungen darstellen und nicht die objektive Wirklichkeit abbilden (können). Das heißt, dass Quellen ebenso wie Darstellungen lediglich '''Konstruktionen historischer Wirklichkeit''' sind. Der Vorteil, den Quellen im Gegensatz zu historischen Darstellungen bieten, liegt jedoch darin, dass die in ihnen enthaltenen Konstruktionen der Wirklichkeit in der Regel '''zeitgleiche''' oder '''zeitnahe''' Erfahrungen, Wahrnehmungen und/ oder Einstellungen der mitlebenden Personen aufzeigen.<ref> vgl. Pandel 2003, 12 </ref> Dieser Faktor der subjektiven Einfärbung muss bei der Quellenarbeit gerade im Hinblick auf den zu erwartenden Erkenntnisgewinn unbedingt beachtet werden. So muss der Leser einer Quelle zur Rekonstruktion historischer Wirklichkeit kritisch mit dieser (der Quelle) umgehen und sich klar über die spezifische Sichtweise und das Interesse des Autors werden.<ref> Dieses Verfahren wird als Dekonstruktion bezeichnet. Siehe dazu: www.wikipedia.org/wiki/Quelle_(Geschichtswissenschaft) [02.04.2012] </ref> Eine fachlich fundierte '''Quellenkritik''' muss demnach die Aspekte der Echtheit einer Quelle sowie deren Aussagekraft beachten und Aussagen über diese machen.
Der Grund für diese feine Unterscheidung liegt darin, dass auch Quellen lediglich historische Perspektivierungen darstellen und nicht die objektive Wirklichkeit abbilden (können). Das heißt, dass Quellen ebenso wie Darstellungen lediglich '''Konstruktionen historischer Wirklichkeit''' sind. Der Vorteil, den Quellen im Gegensatz zu historischen Darstellungen bieten, liegt jedoch darin, dass die in ihnen enthaltenen Konstruktionen der Wirklichkeit in der Regel '''zeitgleiche''' oder '''zeitnahe''' Erfahrungen, Wahrnehmungen und/ oder Einstellungen der mitlebenden Personen aufzeigen.<ref> vgl. Pandel 2003, 12 </ref> Dieser Faktor der subjektiven Einfärbung muss bei der Quellenarbeit gerade im Hinblick auf den zu erwartenden Erkenntnisgewinn unbedingt beachtet werden. So muss der Leser einer Quelle zur Rekonstruktion historischer Wirklichkeit kritisch mit dieser (der Quelle) umgehen und sich klar über die spezifische Sichtweise und das Interesse des Autors werden.<ref> Dieses Verfahren wird als Dekonstruktion bezeichnet. Siehe dazu: www.wikipedia.org/wiki/Quelle_(Geschichtswissenschaft) [02.04.2012] </ref> Eine fachlich fundierte '''Quellenkritik''' muss demnach die Aspekte der Echtheit einer Quelle sowie deren Aussagekraft beachten und Aussagen über diese machen.
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===Quellenarten===
===Quellenarten===
Es gibt verschiedene Erscheinungsformen von Quellen. Zunächst können Quellen in Form von Dingen beziehungsweise Gegenständen vorliegen. Gegenstände dieser Art können Steinwerkzeuge ebenso sein wie Pfeilspitzen, Krüge oder auch Bau- und Kunstwerke, wobei bei letzteren zu beachten ist, dass Kunstgegenstände aus der sie abbildenden Zeit stammen müssen. Gemälde beispielsweise, die Ereignisse darstellen, die Jahrhunderte zurückliegen, sind keine Quellen, da sie lediglich die Vorstellung des nicht zeitgenössischen Künstlers widerspiegeln und nicht die einer zeitgleichen oder zeitnahen Person.<ref> Sie können jedoch als Quelle für die Zeit und die Vorstellungswelt dienen, in der sie entstanden sind. vgl. www.wikipedia.org/wiki/Quelle_(Geschichtswissenschaft) [02.04.2012] </ref> Bei Quellen, die als Gegenstände vorliegen, wird von Relikten oder [[Gegenständliche Quellen|Sachquellen]] beziehungsweise Bildquellen gesprochen.
Es gibt verschiedene Erscheinungsformen von Quellen. Zunächst können Quellen in Form von Dingen beziehungsweise Gegenständen vorliegen. Gegenstände dieser Art können Steinwerkzeuge ebenso sein wie Pfeilspitzen, Krüge oder auch Bau- und Kunstwerke, wobei bei letzteren zu beachten ist, dass Kunstgegenstände aus der sie abbildenden Zeit stammen müssen. Gemälde beispielsweise, die Ereignisse darstellen, die Jahrhunderte zurückliegen, sind keine Quellen, da sie lediglich die Vorstellung des nicht zeitgenössischen Künstlers widerspiegeln und nicht die einer zeitgleichen oder zeitnahen Person.<ref> Sie können jedoch als Quelle für die Zeit und die Vorstellungswelt dienen, in der sie entstanden sind. vgl. www.wikipedia.org/wiki/Quelle_(Geschichtswissenschaft) [02.04.2012] </ref> Bei Quellen, die als Gegenstände vorliegen, wird von Relikten oder Sachquellen beziehungsweise Bildquellen gesprochen.


Des Weiteren gibt es abstrakte Quellen, die nicht greifbar, sondern durch die soziale Realität erfahrbar sind. Als Beispiele für Quellen dieser Art können Volksfeste genannt werden, deren Ursprung beziehungsweise deren Anlass nicht mehr unmittelbar gegeben ist, von dessen ehemaliger Existenz jedoch das Abhalten der Feste zeugt. Ein anderes Beispiel, welches Ahasver von Brandt anführt, ist das der madagassischen Sprache, anhand welcher gezeigt werden kann, dass die Vorfahren der madagassischen Ureinwohner nicht aus Afrika sondern aus Asien stammten.<ref> vgl. www.wikipedia.org/wiki/Quelle_(Geschichtswissenschaft) [02.04.2012] </ref> Zeitzeugenberichte gehören ebenfalls in diese Kategorie.
Des Weiteren gibt es abstrakte Quellen, die nicht greifbar, sondern durch die soziale Realität erfahrbar sind. Als Beispiele für Quellen dieser Art können Volksfeste genannt werden, deren Ursprung beziehungsweise deren Anlass nicht mehr unmittelbar gegeben ist, von dessen ehemaliger Existenz jedoch das Abhalten der Feste zeugt. Ein anderes Beispiel, welches Ahasver von Brandt anführt, ist das der madagassischen Sprache, anhand welcher gezeigt werden kann, dass die Vorfahren der madagassischen Ureinwohner nicht aus Afrika sondern aus Asien stammten.<ref> vgl. www.wikipedia.org/wiki/Quelle_(Geschichtswissenschaft) [02.04.2012] </ref> Zeitzeugenberichte gehören ebenfalls in diese Kategorie.
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GAUTSCHI stellt fest, dass sich ein fachwissenschaftlicher Zugang zu Quellen in zwei Phasen abspielt, nämlich der Quellenkritik und der Quelleninterpretation.<ref> vgl. Gautschi 2006, 2 </ref>
GAUTSCHI stellt fest, dass sich ein fachwissenschaftlicher Zugang zu Quellen in zwei Phasen abspielt, nämlich der Quellenkritik und der Quelleninterpretation.<ref> vgl. Gautschi 2006, 2 </ref>


Die Quellenkritik, die über den Aussagewert der Quelle entscheidet, das heißt, woher stammt sie und unter welchen Bedingungen ist sie entstanden etc., ist in der Regel von der Lehrperson oder dem [[Das Schulbuch|Schulbuch]] vorweggenommen. Gautschi schlägt vor, dass, um den Schülerinnen und Schülern die Spannung und Mühsal der Quellenrecherche nicht zu ersparen, die Schülerinnen und Schüler diese selber rekonstruieren könnten, indem sie beispielsweise die vorher in Einzelteile zerschnittene Quelle wieder zusammensetzen müssen. Oder es könnten Schlüsselwörter gelöscht sein die wieder erraten werden müssen.<ref> viele weitere Beispiele in: Pandel 2003, 183 – 187 sowie in: Teepe, 156 ff. </ref>
Die Quellenkritik, die über den Aussagewert der Quelle entscheidet, das heißt, woher stammt sie und unter welchen Bedingungen ist sie entstanden etc., ist in der Regel von der Lehrperson oder dem Schulbuch vorweggenommen. Gautschi schlägt vor, dass, um den Schülerinnen und Schülern die Spannung und Mühsal der Quellenrecherche nicht zu ersparen, die Schülerinnen und Schüler diese selber rekonstruieren könnten, indem sie beispielsweise die vorher in Einzelteile zerschnittene Quelle wieder zusammensetzen müssen. Oder es könnten Schlüsselwörter gelöscht sein die wieder erraten werden müssen.<ref> viele weitere Beispiele in: Pandel 2003, 183 – 187 sowie in: Teepe, 156 ff. </ref>


Nach der Rekonstruktion kann zwischen zwei verschiedenen Vorgehensweisen unterschieden werden. Zum einen sind das der '''analytische''' und zum anderen der '''handlungsorientierte''' Ansatz .
Nach der Rekonstruktion kann zwischen zwei verschiedenen Vorgehensweisen unterschieden werden. Zum einen sind das der '''analytische''' und zum anderen der '''handlungsorientierte''' Ansatz .

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