Bearbeiten von „Themenbestimmung in der Primarstufe

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=== Nationalsozialismus als Thema im frühen historischen Lernen===
=== Nationalsozialismus als Thema im frühen historischen Lernen===
Braas wählte gerade dieses Unterrichtsthema, weil es ihrer Meinung nach unbedingt notwendig ist, Man kann vieles thematisieren und Fragen der Kinder beantworten, was Kinder nicht überfordert und auch gerade für dieses Alter und in speziellen Klassen geeignet ist, wenn die Themen gut und anschaulich aufbereitet werden. Die Lehrerin unterrichtete in einem sozialen Brennpunkt Kinder verschiedenster Herkunftsländer und Religionen. Auf Spielplätzen und Treppenhäusern begegneten die Kinder täglich Hakenkreuzen und Ausländer-raus-Schmierereien. Der Verlust von Heimat, Bedrohung der kulturellen Identität, das Wissen um uralte Gegensätze - all dies trugen die Kinder mit in den Unterricht. <ref> vgl. ebenda, S. 298 </ref> Dies alles thematisierte die Lehrkraft im Unterricht und versuchte auch Kindern vor solchen Themen die Angst zu nehmen und Ängste anzusprechen. Ein weiterer Grund für die Behandlung des Themas im Unterricht war ein Schulhofgespräch mit einem Schüler, der von dem Mythos Hitler angetan war, aber nicht sehen wollte, dass er Deutschland kaputt gemacht hatte und viele unschuldige Menschen umbringen ließ. <ref> ebenda, S. 298 </ref> <br>
Braas wählte gerade dieses Unterrichtsthema, weil es ihrer Meinung nach unbedingt notwendig ist, Man kann vieles thematisieren und Fragen der Kinder beantworten, was Kinder nicht überfordert und auch gerade für dieses Alter und in speziellen Klassen geeignet ist, wenn die Themen gut und anschaulich aufbereitet werden. Die Lehrerin unterrichtete in einem sozialen Brennpunkt Kinder verschiedenster Herkunftsländer und Religionen. Auf Spielplätzen und Treppenhäusern begegneten die Kinder täglich Hakenkreuzen und Ausländer-raus-Schmierereien. Der Verlust von Heimat, Bedrohung der kulturellen Identität, das Wissen um uralte Gegensätze - all dies trugen die Kinder mit in den Unterricht. <ref> vgl. ebenda, S. 298 </ref> Dies alles thematisierte die Lehrkraft im Unterricht und versuchte auch Kindern vor solchen Themen die Angst zu nehmen und Ängste anzusprechen. Ein weiterer Grund für die Behandlung des Themas im Unterricht war ein Schulhofgespräch mit einem Schüler, der von dem Mythos Hitler angetan war, aber nicht sehen wollte, dass er Deutschland kaputt gemacht hatte und viele unschuldige Menschen umbringen ließ. <ref> ebenda, S. 298 </ref>  
Um das Wissen der Grundschüler über das Thema Holocaust und Nationalsozialismus abzufragen, kann von den Lehrkräften ein weiches Interview mit den SuS durchgeführt werden. In Kleingruppen äußern sich die Kinder frei zu einer Abbildung von einem Hakenkreuz auf der Spielplatzrutsche. Braas Interview ergab, dass „von den 140 Schülern […] vor allem die Jungen und die ausländischen Kinder […] viel erzählten.“ <ref> ebenda, S. 299 </ref> Es ist zu beachten, dass einige Kinder schon Details wissen, andere dagegen merkwürdige Vorstellungen und ein gefährliches Halbwissen, das korrigiert werden muss, haben werden. <ref> vgl. ebenda, S. 299 </ref>. Auf folgende Fragen sollten sich Lehrkräfte vorbereiten: Wenn es damals passiert ist, ist es heute vielleicht auch möglich? Welche Ängste haben vor allem die Kinder, die anders sind, anderen Glauben haben, eine andere Meinung oder andere Nationalität haben? <ref> vgl. ebenda, S. 299f </ref> Die meisten Kinder „haben vom Holocaust gehört und igeln sich mit ihren Ängsten ein, wenn sie die Unsicherheit und Abwehr der Großen spüren.“ <ref> ebenda, S. 300 </ref> Einige trauten sich beim Interview dennoch zu fragen, ob sie im Unterricht etwas durchnehmen und wie es überhaupt dazu (Holocaust, Krieg) kommen konnte. Um diese Fragen beantworten zu können, muss die Entwicklung aufgezeigt und erarbeitet werden, wie und warum die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland ergreifen konnten. <ref> vgl. ebenda, S. 300 </ref>  
Um das Wissen der Grundschüler über das Thema Holocaust und Nationalsozialismus abzufragen, kann von den Lehrkräften ein weiches Interview mit den SuS durchgeführt werden. In Kleingruppen äußern sich die Kinder frei zu einer Abbildung von einem Hakenkreuz auf der Spielplatzrutsche. Braas Interview ergab, dass „von den 140 Schülern […] vor allem die Jungen und die ausländischen Kinder […] viel erzählten.“ <ref> ebenda, S. 299 </ref> Es ist zu beachten, dass einige Kinder schon Details wissen, andere dagegen merkwürdige Vorstellungen und ein gefährliches Halbwissen, das korrigiert werden muss, haben werden. <ref> vgl. ebenda, S. 299 </ref>. Auf folgende Fragen sollten sich Lehrkräfte vorbereiten: Wenn es damals passiert ist, ist es heute vielleicht auch möglich? Welche Ängste haben vor allem die Kinder, die anders sind, anderen Glauben haben, eine andere Meinung oder andere Nationalität haben? <ref> vgl. ebenda, S. 299f </ref> Die meisten Kinder „haben vom Holocaust gehört und igeln sich mit ihren Ängsten ein, wenn sie die Unsicherheit und Abwehr der Großen spüren.“ <ref> ebenda, S. 300 </ref> Einige trauten sich beim Interview dennoch zu fragen, ob sie im Unterricht etwas durchnehmen und wie es überhaupt dazu (Holocaust, Krieg) kommen konnte. Um diese Fragen beantworten zu können, muss die Entwicklung aufgezeigt und erarbeitet werden, wie und warum die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland ergreifen konnten. <ref> vgl. ebenda, S. 300 </ref>  
==== Das große Ganze oder ein Teilausschnitt?====
==== Das große Ganze oder ein Teilausschnitt?====
Braas sah in der „methodenreduzierten und ausschnitthaften Behandlung nur des Holocausts die Gefahr, dass gerade bei jüngeren Schülern Angst und Ohnmachtsgefühle im Hinblick auf eine mögliche Wiederholung in der Zukunft bzw. auch Faszination von Gewalt und Macht zurückbleiben könnten.“ <ref> ebenda, S. 300 </ref> Die Absicht, jüngere Kinder nicht mit dem Entstehungsprozess des Dritten Reiches zu überfordern, bringt diese Gefahr mit sich, birgt aber auch die Gefahr unmündige und unpolitische Kinder zu erziehen. Denn gerade in einer Gesellschaft, in der sich „Kinder und Erwachsene zunehmend überfordert fühlen und eine Katastrophenmentalität entwickeln, ist es jedoch gerade wichtig, die Schüler zu stärken, das heißt ihnen im historischen Lernen eine Übersicht zu geben in Entstehungszusammenhänge der Vergangenheit und Vertrauen in ihre Kenntnisse und Möglichkeiten in der Gegenwart und Zukunft.“ <ref> ebenda, S. 300f </ref> Aus dieser Entscheidung heraus, besonders den Weg zur Machtergreifung, also die Entwicklung Deutschlands ab 1918 zu thematisieren- nicht nur den Holocaust- entstanden folgende Intentionen von Braas: <ref> vgl. ebenda, S. 301 </ref> <br>
Braas sah in der „methodenreduzierten und ausschnitthaften Behandlung nur des Holocausts die Gefahr, dass gerade bei jüngeren Schülern Angst und Ohnmachtsgefühle im Hinblick auf eine mögliche Wiederholung in der Zukunft bzw. auch Faszination von Gewalt und Macht zurückbleiben könnten.“ <ref> ebenda, S. 300 </ref> Die Absicht, jüngere Kinder nicht mit dem Entstehungsprozess des Dritten Reiches zu überfordern, bringt diese Gefahr mit sich, birgt aber auch die Gefahr unmündige und unpolitische Kinder zu erziehen. Denn gerade in einer Gesellschaft, in der sich „Kinder und Erwachsene zunehmend überfordert fühlen und eine Katastrophenmentalität entwickeln, ist es jedoch gerade wichtig, die Schüler zu stärken, das heißt ihnen im historischen Lernen eine Übersicht zu geben in Entstehungszusammenhänge der Vergangenheit und Vertrauen in ihre Kenntnisse und Möglichkeiten in der Gegenwart und Zukunft.“ <ref> ebenda, S. 300f </ref> Aus dieser Entscheidung heraus, besonders den Weg zur Machtergreifung, also die Entwicklung Deutschlands ab 1918 zu thematisieren- nicht nur den Holocaust- entstanden folgende Intentionen von Braas: <ref> vgl. ebenda, S. 301 </ref> <br>
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====Nachgedanken====
====Nachgedanken====


Alles in allem bewertet Braas das Projekt äußerst positiv für die Grundschulklasse. Historisches Lernen im Allgemeinen sowie ein Unterricht zum Thema Nationalsozialismus im Besonderen sei sehr gut in der Grundschule möglich. Das Projekt überlaste die SuS kognitiv wie auch emotional nicht, sondern mache sie historisch und politisch kompetent und zuversichtlich für die Zukunft, fördere ihre Identität und stärke ihre Solidarität. Auch andere Lehrkräfte benutzten in ähnlicher Form diese Unterrichtseinheit und machten ebenfalls positive Erfahrungen. Wichtig sei es, laut Braas, dass man der Meinung sei, dass das Thema für die Klasse notwendig sei, dass die Sozial- und Unterrichtsformen in der Klasse dazu stabil genug seien und dass man sich selbst als Lehrperson genügend mit der Thematik befasst hätte. <ref> vgl. ebenda, S. 312 </ref> Als Ergebnis, nach der Durchführung der Unterrichtseinheiten, kann festgehalten werden, „dass ein altersangemessener Unterricht, der sich nicht auf das Thema Holocaust beschränkt, sondern Faschismus allgemein und den Nationalsozialismus im Besonderen durchschaubar macht, mithelfen kann zu verhindern, dass Kinder aus Faszination für Macht und aus Unkenntnis einer Neonazi-Gruppe beitreten, dass Kinder überhaupt Sympathien für undemokratische und fremdenfeindliche Tendenzen entwickeln.“ <ref> ebenda, S. 312 </ref>
Alles in allem bewertet Braas das Projekt äußerst positiv für die Grundschulklasse. Historisches Lernen im Allgemeinen sowie ein Unterricht zum Thema Nationalsozialismus im Besonderen sei sehr gut in der Grundschule möglich. Das Projekt überlaste die SuS kognitiv wie auch emotional nicht, sondern mache sie historisch und politisch kompetent und zuversichtlich für die Zukunft, fördere ihre Identität und stärke ihre Solidarität. Auch andere Lehrkräfte benutzten in ähnlicher Form diese Unterrichtseinheit und machten ebenfalls positive Erfahrungen. Wichtig sei es, laut Braas, dass man der Meinung sei, dass das Thema für die Klasse notwendig sei, dass die Sozial- und Unterrichtsformen in der Klasse dazu stabil genug seien und dass man sich selbst als Lehrperson genügend mit der Thematik befasst hätte. <ref> vgl. ebenda, S. 312 </ref> Als Ergebnis, nach der Durchführung der Unterrichtseinheiten, kann festgehalten werden, „dass ein altersangemessener Unterricht, der sich nicht auf das Thema Holocaust beschränkt, sondern Faschismus allgemein und den Nationalsozialismus im Besonderen durchschaubar macht, mithelfen kann zu verhindern, dass Kinder aus Faszination für Macht und aus Unkenntnis einer Neonazi-Gruppe beitreten, dass Kinder überhaupt Sympathien für undemokratische und fremdenfeindliche Tendenzen entwickeln.“ <ref> ebenda, S. 312 </ref>  
 
== Literatur ==
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